Disclaimer - wenn man so will

In meinem Sport-Blog schreibe ich über meine Sporterlebnisse teilweise ernsthaft, teilweise aber auch mit überspitztem Humor - den Unterschied sollte man erkennen, wenn man mich persönlich kennt ;) Generell gilt: Wer die Dinge, die ich hier schreibe, zu ernst nimmt, ist selbst schuld ;)

Team 2019

Team 2019

2019 fahre ich Lizenzrennen für RMV Concordia Strullendorf 1920 e.V. und ausgewählte Jedermannrennen

Sonntag, 25. Dezember 2011

Die Krise im Radsport ...

... tja, laut einer gewissen Pappnase soll die Krise in Radsport ihre schlimmste Zeit ja eigentlich überstanden haben. Würde diese Pappnase mal einen Blick in die Terminkalender seiner Landesverbände für nächstes Jahr werfen, wüsste er, dass es scheinbar mehr zu kriseln droht denn je zuvor. Ich habe den "geheimen" (wieso nicht auf rad-net eingetragenen?!?) Terminkalender für Thüringen aufgespürt - und das ergab einige Verschiebungen in meinem Rennkalender (der auf meiner Sport-Website zu finden ist). So könnte es sein, dass mein letztes Saisonrennen Tour de Hesselberg Mitte August (!!!!!!!!!) sein könnte. Der Rennkalender scheint nach dem 1. Juni-Wochenende generell erschreckend leer zu sein. Dabei spielt es keine Rolle, ob man Hobby- oder C-Fahrer ist. Man müsste schon AB-Fahrer oder auf gleichem Niveau sein. Fahrer, die weniger Talent und/oder Zeit für den Sport mitbringen, werden ab Juni erstaunlich viel Zeit für intensive Trainingseinheiten haben - und das mitten während der eigentlichen Hochsaison!!!

Wieso überhaupt scheint die Saison schon so früh (für mich) zu enden? Tjaaaaa ... vermutlich wird der Napoleoncup auf Anfang Juni vorgeschoben, also muss ich nicht bis Ende September ausharren. Und Anfang September scheint es nächstes Jahr auch kein Rennen mehr zu geben. Das Ausbleiben der offiziellen Entscheidung über eine Fortsetzung des GCC in Nürnberg ist gewiss kein gutes Zeichen, immerhin haben andere GCC-Veranstalter sogar schon die Anmeldung freigeschaltet - u.a. auch Rad am Ring, das am gleichen Termin wie Nürnberg geplant ist.

Was mir ebenfalls noch schmerzt: Der RSV Greiz führt leider nur noch ein statt zwei Rennen durch - und streicht ausgerechnet Greiz-Pohlitz! Nachdem es dieses Jahr bereits kein Jedermannrennen gab und es mich daher irrsinnigerweise nach Wartenberg verschlug (was für ein Reinfall!), ist nächstes Jahr nur noch dieses mörderische Kriterium geplant ... also dieses Kriterium, das ich aufgrund der technisch extremst anspruchsvollen, mega-engen Kurven nie wieder fahren werde, weil es mich fahrerisch einfach gänzlich überfordert.

Nun ja ... wenigstens auf die Dienstagabendserie in Kulmbach ist ab 24.4. noch Verlass ...

Mittwoch, 21. Dezember 2011

Marketing vs Eigenmeinung

Als ich das Preismodell für das Jedermannrennen im Rahmen der DM in Zwenkau nächstes Jahr gesehen hatte, wurde mir ja gleich klar, dass ich darauf sehr gerne verzichten werde. Die niedrigste Startgebühr betrug 39 Euro und bei Jedermannrennen bedeutet das aufgrund des Preisgeldverbots durch den BDR: Ja, 39 Euro, ohne Chance auf "Rabatt" durch ein gutes Abschneiden im Rennen - denn als "Rabatt" kann man die eher symbolischen Preisgelder im Hobbybereich wohl bezeichnen. Um das nicht falsch zu verstehen: Ich fordere hier nicht höhere Preisgelder im Hobbybereich, ich finde die Preisgelder in "Rabatt-Höhe" absolut okay. Wer mehr Preisgelder verdienen will, soll auch mehr leisten -> Lizenzrennen!

In Meiningen konnte man dieses Jahr für eine Startgebühr von 10 Euro antreten und da es ein Hobbyrennen war, gab es für die ersten 10 Fahrer auch die gewohnten Preisgelder. Feine Sache - wie man es in Meiningen auch bei den Kriterien immer gewohnt ist. Und ich erwähnte es ja bereits: Wer die DM in Meiningen als Hobbyfahrer verpasst hat, ist selbst schuld! Und es soll jetzt keiner sagen "Oh, davon wusste ich aber nix ..." - oder muss man wirklich auch im Radsportbereich von einer "BILD-Generation" sprechen? Wenn die Meinung bzw. die Rennplanung nicht vorgegeben wird, ist man selbst nicht in der Lage seine Rennplanung zu gestalten? Wirklich?!? Denn dieser Verdacht drängt sich mir aktuell auf ...

Für Meiningen gab es kein aggressives Marketing. Es gab die Ausschreibung und jeder Hobbyfahrer konnte sich dementsprechend selbst überlegen, ob er dort starten möchte oder nicht. Für Zwenkau gibt es ein wesentlich aggressiveres Marketing - und siehe da: Jetzt bereits sind über 100 Fahrer angemeldet, obwohl die Startgebühr für die günstigsten Plätze bei 39 Euro lag, aktuell werden 49 Euro fällig. Wie ist so etwas zu erklären?!?

Mal sehen, was denn gleich ist: Sowohl in Meiningen als auch in Zwenkau sind Hobbyfahrer startberechtigt. Beide Rennen sind Deutsche Straßenmeisterschaften. Das wäre es an Gemeinsamkeiten. Zumindest für Hobbyfahrer.

Anders ist: Zwenkau ist ein Jedermannrennen, es sind also auch Lizenzfahrer startberechtigt, die nicht A- oder B-Klasse sind. Dadurch sind also generell mehr Fahrer startberechtigt und eine höhere Teilnehmerzahl wäre somit nur logisch. So weit, so gut. Ebenfalls anders ist die Startgebühr - 39 bz.w 49 bzw. 59 Euro im Gegensatz zu 10 Euro. Sollte nun die Meinung bestehen, dass ein Rennen besser ist, nur weil die Startgebühr höher ist, wäre eine höhere Teilnehmerzahl logisch - aber es handelt sich in beiden Fällen um Rennen bei einer Deutschen Meisterschaft, die Organisation ist also in beiden Fällen das Beste vom Besten. Die Startgebühr spricht also eher gegen eine höhere Teilnehmerzahl, die aber jetzt bereits defintiv besteht. Durch das Jedermannrennen gibt es im Gegensatz zu Meiningen auch keine Preisgelder ("Rabatte"), weshalb es also nur den berühmten feuchten Händedruck zu "gewinnen" gibt - neben dem Rennsieg, versteht sich. Prämientechnisch ist Zwenkau also ebenfalls unattraktiver als Meiningen es gewesen ist.

Erklären sich die höheren Teilnehmerzahlen also wirklich nur durch die Startmöglichkeit für Lizenzfahrer? Oder obsiegt hier Marketing über Eigenmeinung, weil sich doch (zu) viele Hobbyfahrer nicht selbst über Rennmöglichkeiten informieren, sondern sich lieber bequemerweise durch das aggressive Marketing profitorientierter Veranstalter informieren lassen - und dafür einen entsprechenden Aufpreis zahlen?

Was auch der Grund dafür sein mag, dass der Run auf die Startplätze in Zwenkau so viel höher als dieses Jahr in Meiningen ist - ich selbst bin froh, dass ich mich nicht nur informieren lasse, sondern selbst aktiv nach geeigneten Rennmöglichkeiten suche. Das spart mir bei diesem ohnehin schon recht kostspieligen Hobby wenigstens ein bisschen Geld. Und genau das kann ich natürlich auch jedem anderen Hobbyfahrer nur wärmstens empfehlen, der für 50 Euro lieber 5 statt nur 1 Rennen fährt.

Montag, 19. Dezember 2011

Saisonrückblick 2011 - Teil 5

Der Juli fing gar nicht gut an - ich war am Tag vor Altenkunstadt gesundheitlich angeschlagen. Kein Fieber, aber ich fühlte mich sehr schwach und hatten auch einen deutlich erhöhten Ruhepuls. Es sah also schlecht aus für das Doppelwochenende mit Strullendorf. Am Morgen von Altenkunstadt war der Puls aber wieder normal, also wagte ich mich an den Start. Beim Warmfahren erinnerte ich mich an meine Vorbelastung vor Cadolzburg unter gleichen Umständen - und wollte entsprechend mehrere Belastungsphasen einbauen, um den Kreislauf wieder zu aktivieren. Das war auch gut so, denn die erste Belastungsphase lief gar nicht. Ich hing total in den Seilen. Beim zweiten Versuch sah es immer noch nicht danach aus, als ob ich mehr als 1 oder 2 Runden am Stück würde schnell fahren können. Die dritte Belastungsphase legte den Schalter dann aber um und danach ging es auf die 15 Karusselrunden ... oder besser gesagt 14, denn das durch die Masse an (11) Teilnehmern überforderte Wettkampfgericht hat sich durch Maiks Rundengewinn wohl irgendwie verzählt. Der Zieleinlauf, bei dem das Wettkampfgericht noch die richtige Reihenfolge des 5-köpfigen Hauptfelds hätte feststellen müssen, war auf den Plätzen 4 bis 6 mehr ausgewürfelt als genau beobachtet und notiert, was mich zum Glück aber nicht betraf, da ich trotz meiner angeschlagenen Physis auf Platz 3 einkommen konnte.

Tags darauf ging es wieder zum gewohnt bestens organisierten Kriterium nach Strullendorf, wo ich im zweiten Anlauf nach dem Sturz 2010 endlich meinen ersten Rennsieg landen wollte. Durch Altenkunstadt am Tag davor war ich eigentlich auch sogar ganz optimistisch, obwohl ich in den Wochen zuvor gesehen hatte, dass Maik nochmal 1, 2 Stufen besser als im Vorjahr fuhr. Leider regnete es, was für mich natürlich kein Vorteil war. Ich hoffte noch, dass die zahlreichen unbekannten Einzeltäter durch die regennasse Fahrbahn abgeschreckt würden, aber Einzeltäter zeichnen sich leider nur selten durch zu wenig Mut aus. Vor der ersten Wertung, die es diesmal wieder alle 3 Runden gab, war ich schlecht positioniert und fuhr die erste Wertung daher nicht mit. Dabei wurde der Abstand zu den Punkteträgern aber schon zu groß, weil die unerfahrenen Einzeltäter nach dem Sprint natürlich nicht durchzogen, sondern erstmal die Beine hochnahmen. So war das Rennen erneut schnell für mich gelaufen, weil ich das Loch alleine nicht zufahren konnte. Gegen Mitte des Rennens konnte ich mich dann zwar an Klaus und Henry Thiel rankämpfen, aber der Kraftaufwand dafür war wohl zu hoch, denn bei den ausstehenden Wertungen sah ich kein Land gegen die beiden. Am Ende verteidigte ich also nur noch den bedeutungslosen vierten Platz gegen Sven Beck aus Meiningen, was somit wenigstens die geglückte Revanche für Meiningen 2010 gewesen ist.

Eine Woche drauf folgte noch am heißesten Wettkampftag des Jahres das Rundstreckenrennen mit 30 Karusselrunden in Vaterstetten. Meine Beine waren eigentlich alles andere als frisch, aber die Form schien eine Woche zu spät doch zu stimmen, denn ich konnte bei diesem Highspeed-Rennen mit dem Feld mithalten - bei einem Schnitt von 41,9 km/h!!! Das war persönlicher Rekord, noch nie war ich bei einem Hobby- oder Jedermannrennen so schnell unterwegs!!! Zwar konnte ich ob des hohen Grundtempos auch wieder wie z.B. in Altenburg in der entscheidenen letzten Runde nichts bewegen, weil man eben nicht mehr gut sprinten kann, wenn das Grundtempo der Runde schon das persönliche Limit des Tages ist, aber ich gewann einen Prämiensprint im Duell mit Christian Weis - die Revanche für Altdorf 2010! Dabei war der Kampf um die Prämie auf der Strecke relativ einfach im Vergleich zu dem Kampf nach dem Rennen: Die Verantwortlichen schickten mich hin und her, jeder reichte die Verantwortung weiter - denn es wurden zwei völlig falsche Fahrer an die Prämienausgabe übermittelt. Erst nachdem über eine Stunde vergangen war und niemand die Prämien abgeholt hatte (die falschen Fahrer waren ja sicherlich schon längst wieder daheim, weil sie nichts von Prämiengewinnen wussten), hat mir die freundliche Dame der Prämienausgabe geglaubt, wobei ich ja auch noch einige andere Fahrer als Zeugen angeschleppt hatte (danke hier auch an die Fahrer für ihre "Zeugenaussagen" - auch wenn das jetzt so nach Gericht klingt). Aber die sonstige Arroganz der Verantwortlichen war eine ziemliche Frechheit. Fehler machen und sich dann noch nicht mal die Aussagen aller Beteiligten anhören wollen, weil man ja gottgleich und somit unfehlbar ist. Man macht dort keine Fehler, nein, nein ... aber man macht auch nicht gerade viel richtig und hat vor allem kein Niveau, dafür umso mehr Arroganz. Dabei ging es nicht nur um die falsche Prämienwertung, sondern auch um den falschen Zieleinlauf, der ab Platz 4 oder 5 scheinbar ausgewürfelt wurde. Organisatorisch ungenügend ...

Mit dem Stress wegen der schlechten Organisation in Vaterstetten und dem höchst unfreundlichen Verhalten der Verantwortlichen ging der Juli auch schon zuende, denn das typische Sommerloch hatte sich wieder geöffnet. Weiter geht es also in Teil 6 mit den Rennen ab August ...

Mittwoch, 14. Dezember 2011

Kurz erwähnt ...

Ich habe meine schrottige, verstaube Website doch mal wieder geupdatet. Der Blog hier bleibt aber der Ort für alles Aktuelle. Auf der Website gibt es jetzt nur die Ergebnisse von 2011 in der Übersicht ebenso wie die vorläufigen Renntermine für 2012. Außerdem werde ich den Saison-Rückblick 2011 wohl noch nachreichen, den ich hier im Blog veröffentlicht hatte. Die Website dient also nur noch als abgespecktes Archiv, die umfangreichen Erlebnisberichte zu den Rennen mit jedem kleinen Drum und Dran gibt es nicht mehr. Alles Erwähnenswerte wird aktuell immer hier im Blog erwähnt.

Zu nass ... zu windig ...

Dienstag, 13. Dezember 2011

Rennkalender 2012

Der Rennkalender für 2012 steht nun weitestgehend mitsamt der angebotenen Rennklassen. Nachdem die Rennveranstalter ihre Termine ja "eigentlich" bis Ende September schon auf rad-net eintragen sollten (manche pöhse Purchen haben das aber noch nicht getan), blieb eigentlich nur noch die Frage nach den Rennklassen, die in Bayern nun aber durch den Terminkalender auf der BRV-Website weitestgehend geklärt wurde. In Thüringen muss man sowieso nicht großartig rätseln, da ist ja sowieso schon seit Jahren klar, dass man statt C- und Hobbyrennen einfach Jedermannrennen durchführt - Ausnahmen bestätigen die Regel. Dieser Trend hält 2012 nun in Bayern Einzug - zumindest in Nordbayern. Die Suche nach Hobbyrennen in Nordbayern könnte auch die Suche nach dem Topf mit Gold am Ende eines Regenbogens sein. Allerdings gibt es einen großen Unterschied zu Thüringen: Aus irgendeinem Grund werden teilweise C- und Jedermannrennen bei der gleichen Veranstaltung angeboten!!! Sinn und Zweck der doppelten Startmöglichkeit für C-Fahrer erschließt sich einem da nicht so wirklich auf den ersten Blick ...

Aber sei es wie es sei. Die Szene-Landschaft steht vor einer Veränderung. Bei nur einem einzigen Hobbyrennen in meinem persönlichen Rennkalender wird die "Gefahr" einer Amateur-Lizenz zunehmend geringer, ähnlich wie in Thüringen. Auch als Hobbyfahrer kann man jetzt hier und da mal bei einem C-Rennen reinschnuppern, wenn man denn möchte - ohne dass man gleich ein ganzes Jahr lang riskiert permanent "Nummer [HOBBYFAHRER], bitte das Rennen beenden" hören zu müssen. Der ein oder andere Hobbyfahrer hat auch schon seinen Lizenzantrag ausgefüllt, andere folgen noch. Und ist es schlimm, wenn alles von Hobby zu Jedermann wird? Keineswegs! Die Jedermannklasse wird dann stattdessen zur inoffiziellen D-Klasse. Wer bei C-Rennen nicht mitkommt, fährt halt Jedermann. Es ist aber gut, wenn man die Möglichkeit hat sich bei C-Rennen mal selbst zu überprüfen. Da es keine Tageslizenzen gibt, gab es diese Möglichkeit bisher nicht. Nächstes Jahr ist also für viele Hobbyfahrer eine tolle Chance um mal zu sehen, wo sie denn eigentlich im Vergleich zu C-Amateuren stehen - denn das Auftreten von C-Fahrern bei Jedermannrennen ist nicht das gleiche wie bei C-Rennen! Das musste ich 2008 schon feststellen. Wenn man sich wirklich mit C-Fahrern vergleichen will, dann muss man dies eben auch bei einem C-Rennen machen, nicht bei einem Jedermannrennen ...

Zwei Dinge noch: Eine Amateur-Lizenz kann man zu jedem Zeitpunkt während der laufenden Saison beantragen und in der Gebührenordnung des BDR ist für 2012 eine "Jedermann-Karte" neu. Was es mit dieser ominösen Karte auf sich hat, wird sich noch zeigen. Vermutlich soll es zur Identifikation der Fahrer bei Jedermannrennen dienen, damit der BDR nicht mehr 2 oder 3 Profile für den gleichen Fahrer in seiner Jedermann-"Kilometerstatistik" erstellt. Diese Jedermann-Lizenz sollte es dann also auch hoffentlich indirekt dem Challenge-Magazin erleichtern, eine korrekte bundesweite Jedermann-Rangliste zu führen.

Ja, die Szene-Landschaft wird sich 2012 ändern ...

Freitag, 9. Dezember 2011

Saisonrückblick 2011 - Teil 4

Der Juni fing zunächst mit der "Trainingsmaßnahme" in Pförring an. Beim Rennen der Senioren 1 über 50 lange Kilometer konnte ich nochmal richtig gut Rennkilometer sammeln und hatte auf den letzten Kilometern ausnahmsweise mal den richtigen Spürsinn fürs Rennen. Ich blieb weitestgehend ruhig und windgeschützt, was bei dem starken Seitenwind einfach nur bedeutete, dass ich stets Fahrer zu meiner Linken haben musste, wurde dann aber doch zum Ende hin kurz eingeklemmt. Ich fuhr halt auf der rechten Seite - da wird man einfach schneller eingeklemmt, ist halt so! Aber für den 2. Platz im Sprint konnte ich mich dann doch noch rechtzeitig lösen. Wirklich gut organisierte "Trainingsmaßnahme", bei der man sogar eine Zielkamera verwendete. Somit war diese "Trainingsmaßnahme" eigentlich sogar besser organisiert als die meisten offiziellen Rennen in Bayern!!! <--- Drei Ausrufezeichen, oh ja! 2012 bin ich dort wieder am Start, ist fest eingeplant!

Nachdem das Rennen während der Woche an einem Donnerstag war, ging es nur wenige Tage zum nächsten offiziellen Rennen - was von der Organisation her gleiche mehrere Stufen unter der "Trainingsmaßnahme" in Pförring lag. In Heilsbronn bei Ansbach ließ man uns zwar ohne Startgebühr starten, dafür standen auch nur 10 km auf dem Plan. Ansbach ist nur 'ne Stunde entfernt und ein Teamkollege wollte dort eigentlich starten, also war ich eben auch am Start. Rückblickend eine Fehlentscheidung. Der Teamkollege startete dann kurzfristig doch bei einem anderen Rennen und das Rennen in Heilsbronn selbst war ja mal eine richtige Witzveranstaltung: Man gab uns "Nummernleibchen" aus billigem Stoff. Wozu hat man da atmungsaktive Radtrikots, wenn man durch so einen Schrott den Treibhauseffekt am eigenen Leibe nachempfinden darf?!? Vom eigentlichen Trikot war im Endeffekt auch gar nix mehr zu sehen, weshalb es wohl am besten gewesen wäre, wenn man ohne Oberteil gestartet wäre - einfach nur das dämliche Nummernleibchen übergestreift und los. Dann hatte man auch noch eine ungewohnt hohe Anzahl an Fahrern mit "fetten Reifen" - wo kamen die nur her?!? Mittlerweile zählen solche Fahrer bei Hobbyrennen normalerweise zu Exoten, weil es weitestgehend bekannt ist, dass das keine Larifari-Veranstaltungen, sondern vollwertige Radrennen sind. Und solche Fahrer vergessen bei einem Rennen natürlich gleich jegliche Verkehrsregeln, sprich: Das Rechtsfahrgebot! Die Straße ist ja abgesperrt, also kann man kreuz und quer über die Fahrbahn eiern. Und wenn das dann nicht nur 1 oder 2 Fahrer so tun, sondern 5 bis 10, dann ... hmmm ... naja ... dann ist das nicht gerade spaßig. Dort starte ich ganz gewiss nicht wieder ... was für ein dämliches "Rennen" ...

Die Woche drauf sollte es in Wartenberg besser laufen, obwohl ich gar nicht so recht dort fahren wollte. Aber Matthias war dort am Start und ich wollte trotz einiger kurzfristig aufgetretener Schaltungsprobleme irgendwie etwas dazu beitragen, dass er das Ding vielleicht würde gewinnen können. Am Ende kam Platz 2 für ihn heraus - aber ohne mein Zutun. Wenn man kein Glück hat, kommt auch noch Pech hinzu - so in etwa konnte man meinen Auftritt in Wartenberg umschreiben. Am Start hatte ich gleich so eine Pappnase vor mir. Oder eigentlich nicht. Ich hatte mich normal hinter Maik aufgestellt, doch besagte Pappnase musste sich noch irgendwie dazwischen quetschen. Da ich scheinbar immer noch zu gutmütig und nachsichtig bin, habe ich ihn passieren lassen, obwohl ich mir bei einem Blick auf ihn schon dachte, dass es ein Fahrer ohne Plan sein würde. Und genau das wurde mir beim Start zum Verhängnis. Der Vogel kam nicht in sein Pedal und HIELT AN statt einfach erst mal weiterzufahren. Links und rechts von mir drängten die restlichen Fahrer des Startfelds vorbei, was mich ebenfalls zum Absteigen zwang. Alternativ hätte ich einfach um ihn herumfahren und andere Fahrer abdrängen und somit gefährden können - und vielleicht auch sollen. Denn was brachte es mir, dass ich mich hier korrekt und sauber verhielt?!? Ich fuhr vom Start weg dem Feld hinterher - mit Schaltungsproblemen!!! Bis zur Zielkurve hatte ich mich die ersten Runden immer wieder rangekämpft, aber durch die Schaltungsprobleme konnte ich dann nicht den richtigen Gang für die Kopfsteinpflasterpassage auflegen und ließ dort jedesmal wieder abreißen. Nach ein paar Runden mit irrsinnig hohem Schnitt konnte ich das Loch dann gar nicht mehr zufahren und wurde 3 Runden vor Schluss sogar aus dem Rennen genommen. Schaltungsprobleme, Idiot am Start - es kam alles zusammen. Zwei Lektionen hat das Rennen gehabt: Bei Schaltungsproblemen sollte man nicht denken, dass es schon "irgendwie gehen wird", und man sollte nicht zulassen, dass sich Idioten in der Startaufstellung vor einen drängeln dürfen. Nächstes Jahr ist Wartenberg jedenfalls nicht mehr in meinem Rennkalender, weil die langwierige zweistündige Anreise für nicht einmal 20 Rennkilometer einfach unsinnig ist.

Die Woche drauf stand dann ein Saison-Highlight auf dem Plan: Die Deutschen Nachwuchs-Meisterschaften in Meiningen. Doch mit dem Schaltungsdefekt würde das nicht klappen. Also was habe ich getan? Tja, das gleiche wie 2007: Ein neues Rad gekauft! Nach 4 Jahren durchaus okay, denke ich, wenn man mal wieder ein neues Rad kauft. Mit nur einer Trainingsfahrt auf dem neuen Rad war ich dann in Meiningen am Start und hatte einen riesen Spaß! Top-Organisation - eben eine Deutsche Meisterschaft! Es war DAS (Erlebnis-)Highlight der Saison und hat bei mir eine Sucht nach Straßenrennen ausgelöst. Schade, dass sich das in Meiningen wohl nicht wiederholen wird. Selbst die Parkplatz-Situation für die Teilnehmer war absolut vorbildlich organisiert. Das Rennen fand im Stadtzentrum auf dem Marktplatz statt - bei vergleichlichen Rennen muss man dann teilweise sehr weit abseits von Start/Ziel einen Parkplatz suchen, nicht aber hier! Die Parkplätze die Teilnehmer waren schon im Vorfeld auf der Website angegeben und von den Helfern wurden uns Teilnehmerkarten gereicht, durch die wir dann dort parken konnten - WIR, die Teilnehmer, wie es sich gehört! Exklusive, kostenlose Teilnehmerparkplätze direkt bei Start/Zeil - das war einfach das i-Tüpfelchen auf diese Top-Organisation in Meiningen! Alle Hobbyfahrer, die hier nicht dabei waren, sind selbst schuld!!!

Abgeschlossen wurde der Juni mit der Vereinsmeisterschaft im EZF, bei der ich sensationellerweise als bester "Normalo" auf Rang 5 landete. Es fehlten aber auch ein paar gute Zeitfahrer, muss erwähnt werden. Ich konnte jedenfalls durchaus unter Beweis stellen, dass ich als Zeitfahrer doch nicht ganz so schlecht bin wie man z.B. durch das EZF im Hirschbachtal 2010 hätte annehmen können. Der Kurs ließ der Vorteil von Zeitfahrmaterial schrumpfen - und schon war ich eben ähnlich wie beim Napoleoncup konkurrenzfähig!

Weiter geht es dann ab Juli ... mit mehr Karusselfahrten und nur noch wenigen "schönen Rennen" ...

Dienstag, 6. Dezember 2011

Saisonrückblick 2011 - Teil 3

Nach Lichtenstein war zunächst ein Wochenende Pause mit offiziellen Rennen - die Landesverbandsmeisterschaften standen in den jeweiligen Bundesländern wieder an. Durch die vielen Rennklassen ist unsere Hobbyklasse daher an diesem Wochenende meistens zum Zusehen verdammt. Die Woche drauf durften wir dafür erstmals in Schrobenhausen am Start, wo ich 2008 mein erstes Regenrennen fuhr - und schlecht beraten ein Fiasko erlebte. Schrobenhausen scheint für mich ein verfluchter Ort zu sein, denn diesmal war das Rennen schon nach 2 Sekunden gelaufen: Das Hinterrad hatte sich beim Losfahren gelöst. Bis es wieder richtig drin war, war der Abstand zum Feld leider schon zu groß um wieder ranzufahren. Also eigentlich nicht, das hätte bei Fairplay des Feldes schon noch gelangt. Leider gab es kein Fairplay, ähnlich wie im Jahr zuvor beim Sturz in Strullendorf, wo die 4 Fahrer an der Spitze genüsslich das Tempo verschärften. Auch diesmal wurde vermutlich losgeheizt wie bekloppt, aber das kann ich halt nicht so genau sagen, weil für mich nur ein 36-km-langes und sehr einsames Einzelzeitfahren wurde. Die sich permanent GEGEN DIE FAHRTRICHTUNG warmfahrenden Lizenzfahrer haben dann irgendwie perfekt zu der ganzen Sache dazu gepasst. Schade, Straßenrennen in Bayern sind so rar und Schrobenhausen wäre eigentlich ein Rennen für mich gewesen, weil es eine schöne flache Sprintankunft hatte. Aber wie schon 2008 konnte ich leider nicht herausfinden, was für mich bei diesem Rennen möglich gewesen wäre. Das mit dem fehlenden Fairplay jedenfalls merke ich mir wie ein Elefant ...

Die Woche drauf nahm ich mit viel Wut im Bauch in Pleisdorf bei einer "Trainingsmaßnahme" und dem einzigen Rennen für Hobbyfahrer in der Oberpfalz teil. Außer meinen Teamkollegen und einem weiteren Vereinsfahrer waren mir aber keine der Fahrer von anderen Rennen bekannt. Deswegen wurde aber keineswegs ein leichtes Rennen draus! Das Renntempo war richtig hart und ich war umso erfreuter, dass ich die lange Steigung jedesmal überleben konnte. Am Ende kam ein 7. Platz heraus, was für ein Kletterrennen ein richtig gutes Ergebnis für mich war. Endlich ging es also wieder aufwärts!

Eine Woche später folgte ein thüringisches Wochenende mit dem Kriterium in Altenburg und dem Straßenrennen in Schleiz. In Altenburg lief es leider ganz und gar nicht gut. Neben den teils sehr wilden Manövern einiger Spezialisten, die den Rest des Teilnehmerfeldes scheinbar für luftdurchlässig hielten, hatte ich durch die Trainingskriterien in Kulmbach schon nicht mehr so die besten Beine. Ich merkte langsam die ungewohnte dienstägliche Zusatzbelastung, was dazu führte, dass ich das Grundtempo in den Wertungsrunden nur gerade so am Limit mitgehen konnte. Da ich zu Beginn der ersten Wertungsrunde zu weit hinten lag, um beim Sprint noch reinhalten zu können, lag ich auch bei Nachlassen des Tempos nach der Wertungsabnahme immer noch sehr weit hinten. Neben einem Loch, das von vor mir zurückfallenden Fahrern gelassen wurde, die freundlicherweise auch noch Schlangenlinien anfingen zu fahren und sich von mir was anhören mussten, sorgte dann ein weiteres Problem dafür, dass ich einfach nicht in eine Position für Punkte kommen sollte: Das Tempo schlief zwischen den Wertungsrunden so ein, dass sich das Feld in voller Straßenbreite staute. Das kam einem Überholverbot gleich, das erst in der nächsten Wertungsrunde aufgehoben wurde. Da war ich wieder am Limit und so nahm das Rennen seinen Lauf. Erst im letzten Drittel war das Tempo auch zwischendurch mal etwas "normaler", wodurch das Feld endlich nicht mehr in voller Straßenbreite fuhr und ich überholen konnte. Ich kam aber nicht weg und in den Wertungsrunden war das Grundtempo weiterhin zu hoch für mich. Am Ende ging ich entsprechend leer aus. Es war ein richtig schlechtes Rennen, weil ich ausnahmsweise unter meinen Möglichkeiten geblieben bin. Das Durchschnittstempo war mir nämlich zu niedrig - auf Renndistanz gesehen. Ich fühlte mich noch lange nicht ausgelastet. Aber in den Wertungsrunden war das Tempo für mich halt am Limit und so war ich mit einer Platzierung außerhalb der Top Ten einfach unter Wert geschlagen - an diesem Tage. Manchmal bin ich sehr wohl am Optimum, lande aber ebenfalls außerhalb der Top Ten. Dann aber weil ich an dem Tag einfach nicht besser war ...

Das war ich aber am nächsten Tag in Schleiz. Bei übelstem Wind konnte ich mich in der 12-köpfigen (von fast 100 Startern!) Spitzengruppe behaupten und verschärfte auch zwei Mal das Tempo. Allerdings merkte ich nach der 2. Tempoverschärfung, die nix brachte, dass meine Beine doch ganz schön schwer waren. Kurz bevor es in die gefährliche Steilabfahrt nach Railla ging, fuhren wir noch eine andere Abfahrt in eine Ortschaft, in der ich schon fast den Verdacht hatte, dass man uns am Ende der Abfahrt in eine uneinsehbare Links-Rechts-Kurvenkombination schicken würde, obwohl man uns an der Stelle auch weniger gefährlich geradeaus und dann in der Ebene und bei besserer Übersicht hätte "kurvig" fahren lassen können. Aber der Streckenposten, der uns am Ende der Abfahrt nicht geradeaus fahren ließ, war rechtzeitig zu sehen, weshalb das eigentlich kein Problem werden sollte. Die ersten beiden Fahrer hatten sich aber scheinbar nicht die Mühe gemacht, sich vor dem Rennen mit dem Streckenverlauf zu beschäftigen, und verpassten die Rechtskurve. Interessant war an dieser Stelle, dass man in Thüringen scheinbar anders mit solch unglücklichen Situationen umgeht als in Bayern. Hätte man in Bayern jetzt noch volle Kanne das Tempo verschärft, kam hier gleich das Signal an die Gruppe, dass man auf die beiden Kamikaze-Fahrer warten solle. Gesagt getan - Fairplay ist ja toll, auch wenn das hier nicht unbedingt angebracht war. Das war schließlich keine unglückliche Situation mit Sturz oder Defekt, sondern Eigenverschulden von zwei übereifrigen Abfahrern. Dass Fairplay in Thüringen aber so groß geschrieben wird, merke ich mir dann ebenso wie das Gegenteil in Bayern. Ich werde mich also hüten, das Unglück anderer gleich auszunutzen - in Thüringen, wo das ungeschriebene Gesetz Fairplay verlangt. Getreu der Devise "Wie du mir so ich dir" oder auch "Wie man in den Wald hinein ruft, so schallt es heraus" orientiere ich mich in Bayern natürlich an dem ungeschriebenen Gesetz, das mir dort von den Teilnehmerfeldern "erklärt" wurde ...

Ach ja, am Ende kam in Schleiz noch Platz 8 heraus, die Zielsteigung verlief ein bisschen unglücklich, nachdem mir ein Schlangenlinienfahrer das Vorbeifahren an ihm sehr schwer machte und mich einiges an Zeit und Nerven kostete. Vielleicht hielt er sich auch für Michael Schumacher und wollte Kampflinie fahren, obwohl er deutlich langsamer war - wer weiß?!? War aber ganz zufrieden, zumal ich nach der Steigung als Solist zwischen zwei Trios den Rückstand nach vorne stabil hielt und den Vorsprung nach hinten sogar ausbauen konnte. Schleiz hat echt Spaß gemacht und ist 2012 wieder ganz fest geplant - aber wieder "nur" die 30 km. 75 km bei diesem Streckenprofil sind für einen echten Hobbyfahrer dann doch schon eine sehr harte Nuss. Für Lizenzverweigerer nicht, aber für echte Hobbyfahrer nunmal. Aber 30 km ist ja auch schon eine der längeren Renndistanzen, die man als Hobbyfahrer im Jahr bewältigen darf. Nicht vergleichbar mit 10- oder 15-km-Rennen ... zu denen ich im nächsten Teil des Rückblicks ab Juni kommen werden ...

Sonntag, 4. Dezember 2011

Saisonrückblick 2011 - Teil 2

Nach den Statistiken aus Teil 1 lege ich in Teil des Saison-Rückblicks mal mit den Rennen los. Und da ging es Anfang April beim Jedermann in Sonneberg los. Neues Rennen - und nahezu die komplette thüringische Jedermann-Elite am Start (nur Sören Hamann vermisste man trotz seines Namens in der Startliste am Start). Das Rennen schien zunächst gut zu laufen, auch die schwerste Steigung vor dem Ziel bewältigte ich gut. Doch was danach kam, war leider eine typische Schwäche meinerseits: Der fehlende Renninstinkt in Bezug aufs Verhalten des Hauptfelds. In kleinen Gruppen habe ich schon des öfteren so meine Erfolge mit den richtigen Antritten zum richtigen Zeitpunkt gehabt - oder eben auch mit dem "cool bleiben", wenn andere antraten. Aber was ein großes Feld anbelangt, habe ich mich schon oft getäuscht. 2008 in Schrobenhausen dachte ich z.B., dass auf Start/Ziel eher normal gefahren werden würde und Tempoverschärfungen woanders erfolgen würden - aber es war genau andersrum. Und dann hatte ich mich einfach falsch positioniert, war zu Beginn der Tempophase hinten - und hinten lässt man ganz schnell abreißen und kann eben auch keinen Rettungsanker mehr auswerfen. In Sonneberg erwischte mich das gleiche Schicksal. Ich rechnete einfach nicht damit, dass nach der Steigung Tempo gefahren werden würde. Aber genau das war der Fall! Als ich das merkte, musste ich ebenfalls Tempo fahren - und brach dann an einer kurzen Steigung über die Kuppe hinweg ein. Innerhalb von 5 Sekunden hatte ich 50 Meter Rückstand gefressen, so derbe stand ich da! Nach dem erfolglosen Kampf zusammen mit Klaus von den Ramazzottis bildeten wir mit weiteren Verfolgern die erste Verfolgergruppe des Hauptfelds, in der ich in der letzten Runde zu meiner Zufriedenheit sehr gut über den Zielanstieg kam. Alles in allem ein guter Auftakt - und ein tolles Rennen, bei dem ich 2012 wieder dabei bin!

Die Woche drauf stand Cadolzburg an und erneut lief es an den Steigungen ganz gut. Nur die Positionierung vor der Zielabfahrt ist mir gleich drei Mal misslungen. Aber es war eben auch ein großes Hauptfeld - und was hatte ich im vorherigen Absatz über meinen Renninstinkt bei großen Feldern gesagt? Tja. Die Leistung war im Vergleich zum Vorjahr dennoch deutlich besser, aber die Platzierung deutlich schlechter - das Jedermannrennen in Cadolzburg etabliert sich immer mehr als eines der wichtigsten Jedermannrennen Bayerns. Hoffentlich gibt es 2012 erneut eine Ausgabe, auch wenn es nach einem Blick in den BDR-Kalender für 2012 schlecht aussieht.

Nachdem ich also eine gute "Kletter-Frühform" hatte, fuhr ich optimistisch zum Sachsenring. Für mich erneut ein neues Rennen - und eine ganz neue Erfahrung. Ein Rennen auf einer Rennstrecke. Super breite Fahrbahn, aber auch sehr rasante Kurven - und die erste Kurvenabfahrt im "Omega" war gleich mal der Alptraum schlechthin. Die wirkenden Fliehkräfte waren einfach nicht mal ansatzweise mit denen zu vergleichen, die man sonst auf normalen Straßen erlebt. Vom Gefühl her war ich kurz vor einem üblen Abflug, ich empfand schon fast Todesangst - ungelogen! Und das gemischt mit dem frühen Rennbeginn und meinen Magenproblemen zu solch frühen Zeiten sorgte für Übelkeit im Rennen. Irgendwann verlor ich dann auch den Anschluss, weil ich vor Übelkeit fast vom Rad fiel. Nach einigen Runden hatte sich das aber erledigt und aus der Angst wurde langsam schon fast Spaß, denn das Omega war für diese Hochgeschwindigkeits-Kurvenabfahrt ausgelegt. Ob ich 2012 aber wieder dort fahre, ist aufgrund des frühen Termins, der nicht in meinen sonstigen Rennkalender passt, eher fraglich.

Nach dem Fiasko vom Sachsenring wollte ich einige Kilometer weiter westlich einige Tage später beim Kriterium in Lichtenstein punkten. Die Kletter-Laufräder kamen raus, die Kriteriums-Laufräder rein - und bei Ankunft an der Strecke bereute ich diese Entscheidung. Das war ja ein halbes Berg-Kriterium! Ja, und dann hatte ich gleich in der ersten Runde zu Beginn der Steigung eine super schlechte Position am Ende des Feldes - und dieses brach an der Steigung auseinander. Ich war im abgetrennten Teil und konnte die Lücke nach vorne nicht mehr schließen. Wenigstens rollte ich noch zwei weitere Fahrer auf, die in den folgenden Runden aus der ersten Gruppe rausfielen, was mir ein bisschen Mut machte, aber das Rennen an sich gefiel mir gar nicht. Dämlicher Kurs, sehr kleines Starterfeld, wodurch man eben auch sehr schnell in einem abgetrennten Teil den Anschluss nach vorne verpassen konnte. Überhaupt: Bergkriterien haben mir einfach noch nie Spaß gemacht ...

Danach begab ich mich erstmals nach Kulmbach zu den sagenumwobenen Dienstagabend-Kriterien. Ein "Trainings-Kriterium" - was mag das sein? Wie ich feststellen musste: Eine Mords-Gaudi! Viel besser als die offiziellen (Hobby-)Kriterien! Man fährt nicht wie bekloppt los, sondern rollt sich die ersten 3 Runden (Wertung alle 4 Runden) normal ein und beginnt dann mit der ersten Wertungsrunde den Tanz. Zwischendurch gab es immer wieder Ruhephasen, in denen man auch mal attackieren konnte. Das wollte ich zwar eigentlich gar nicht, ich wollte mich auf die Sprints konzentrieren - aber wenn man zufälligerweise die Startnummer des Ausreißer-Kings Nils Bräutigam bekommt, dann scheint sich die Angriffslustigkeit auf einen zu übertragen. War aber auch okay, konnte durch eine Attacke meinen einzigen Punkt einfahren. War restlos begeistert und baute die Trainingskriterien dann regelmäßig in meinen Rennkalender ein. 2012 wird diese Serie zum festen Bestandteil meines Rennkalenders, denn ich war in der Endabrechnung doch allen Ernstes auf Platz 6 - trotz der Lizenzfahrer und der starken Hobbyfahrer, die sich dort ebenfalls regelmäßig trafen. Kriterien können Spaß machen, wenn sie nicht permanent am Anschlag gefahren werden und auch länger als nur 15 oder 20 km sind. :)

Für nächstes Jahr müssen die Top 5 das Ziel sein und andere Kriterien werde ich dafür kaum noch fahren. Denn auch das muss gesagt sein: Durch die Dienstags-Kriterien hatte ich eine hohe Belastung, die dazu führte, dass ich an den Wochenenden meistens recht platt gewesen bin. Die Erkenntnis dessen ließ bei mir aber auf sich warten. Diesmal weiß ich es vorher und werde meinen Rennkalender entsprechend um diese Dienstage herum aufbauen. Das bedeutet weniger Reiserei am Wochenende wegen 20-km-Kriterien - und entsprechend mehr Frische bei den einzelnen Rennen.