Disclaimer - wenn man so will

In meinem Sport-Blog schreibe ich über meine Sporterlebnisse teilweise ernsthaft, teilweise aber auch mit überspitztem Humor - den Unterschied sollte man erkennen, wenn man mich persönlich kennt ;) Generell gilt: Wer die Dinge, die ich hier schreibe, zu ernst nimmt, ist selbst schuld ;)

Team 2019

Team 2019

2019 fahre ich Lizenzrennen für RMV Concordia Strullendorf 1920 e.V. und ausgewählte Jedermannrennen

Mittwoch, 30. November 2011

Nürnberg 2012

Ich hatte das Nürnberger Radrennen ja vor einigen Wochen bereits nicht mehr als das Nürnberger "Altstadtrennen" bezeichnen wollen, weil sich ja nur noch Start und Ziel in der Altstadt befinden, das Rennen selbst aber zu einem schönen Straßenrennen übers Land geworden ist - oder war? Es wird aufgrund Sponsorenmangels immer wieder von Problemen gesprochen und dass man das Rennen vielleicht nicht weiterhin würde durchführen können. Gerüchte gibt es derzeit so einige ...

Ein Gerücht besagt, dass nur noch das Jedermannrennen durchgeführt werden könnte, weil man kein Geld mehr für das Amateurrennen habe. Klingt auch alles logisch, schließlich kann man mit Lizenzfahrern kaum Startgebühren einnehmen, muss ihnen aber gleichzeitig nicht gerade niedrige Preisgelder auszahlen, die vom BDR vorgeschrieben sind. Zudem sind die Startfelder bei Amateurrennen aufgrund des Sicherheitsaspekts auf ein vernünftiges Maß reduziert - mehr wie 200 Starter sind bei Straßenrennen offiziell nicht zulässig, auch wenn ich 2008 in Zusmarshausen durch Nachmeldungen, die der Veranstalter gerne entgegennahm, fast 250 Fahrer am Start vorfand. Bei Jedermannrennen hingegen gibt es kein vorgeschriebenes Limit - weder bei der Größe des Starterfelds, noch bei der Höhe der Startgebühr. Nur eine Sache ist vorgeschrieben: Es darf keine Preisgelder geben - damit dürfte man in Nürnberg ja kein Problem haben.

In einem Pressebericht wurde nun aber ausgerechnet das Jedermannrennen als Verlustgeschäft ausgemacht. Dazu nahm auch das Challenge-Magazin in einem Artikel Stellung. Und dieser Artikel wiederum ist nun auch Grund für meinen Beitrag zu dem Thema.

Doch vielleicht erst noch zu dem Artikel der "normalen Presse": Dort werden erstmals Zahlen genannt. Man nimmt ca. 25.000 Euro mit dem Jedermannrennen ein - so in etwa hatte ich das auch überschlagen. Allerdings belaufen sich die Ausgaben für das Jedermannrennen auf 35.000. Das finde ich verwunderlich und würde hier Mismanagement als Problem ausmachen. Die Transponder-Mieten und allgemeine Rennabwicklung durch Mikrotiming können diese Summe kaum allein ergeben. Da das Jedermannrennen aber mittlerweile ein recht großes Straßenrennen und zudem landkreisübergreifend ist, könnte ich mir gut vorstellen, dass nicht gerade niedrige Genehmigungsgebühren anfallen. Welche Ausgaben sonst noch anfallen könnten, erschließt sich mir zunächst aber nicht. Tatsache ist jedoch, dass man im letzten Jahr mehr oder weniger eine Rekordteilnehmerzahl in Nürnberg hatte (ohne dass ich jetzt exakte Zahlen vorliegen habe). Eine Fehlkalkulation wäre also das angesprochene Mismanagement gewesen. Wenn man weiß, dass man "nur" 25.000 Euro einnimmt, muss man das bei der Streckenwahl berücksichtigen. Als Fahrer finde ich es wie gesagt toll, dass wir nicht mehr nur ein paar Runden durch die Nürnberger Häuserschluchten drehen dürfen, sondern übers Land fahren dürfen, aber dieser Genuss für uns Fahrer scheint auch mit entsprechenden Mehrkosten verbunden zu sein. Auf dem Altstadtring an sich, den die Amateure befahren, könnte man ein Jedermannrennen mit so vielen Teilnehmern aber nicht durchführen - das wäre ein heilloses Chaos und würde mit zahlreichen Stürzen enden ... wirklich ZAHLREICH!!!

Weg vom möglichen Mismanagement in Nürnberg, hin zum Artikel im Challenge-Magazin. Dort wird angesprochen, dass Jedermannrennen in der heutigen Radsportwelt in Bayern irgendwie nicht so richtig laufen würden. Das ist ja keine neue Erkenntnis. Der Begriff "Jedermann" wird in Bayern immer noch mit "Hobby und RTF" gleichgesetzt. Die meisten Vereine sind - obwohl sie langsam aber sicher ausbluten - immer noch der festen Überzeugung: Wer Rennen fahren will, MUSS Lizenz fahren. Da in Bayern aber weitestgehend Hobby- statt Jedermannrennen ausgeschrieben werden, überlegt man sich das als Hobbyfahrer natürlich zwei Mal, ob man tatsächlich eine Lizenz nimmt. Aus persönlicher Erfahrung muss ich sagen: Ist man NUR Hobbyfahrer in Bayern, sollte man bloß keine Lizenz nehmen! Der Unterschied ist trotz des von Jahr zu Jahr steigenden Niveaus im Hobbybereich weiterhin zu gravierend. Nur wenn man bei den Hobbyrennen unterfordert ist, sollte man den Wechsel hin zum Lizenzsport vornehmen. Es gibt jedenfalls noch diese klare Trennung, die man in Thüringen z.B. nicht hat. Dort gibt es kaum C-Rennen, aber auch kaum Hobbyrennen - die meisten Rennen sind Jedermann. Als Hobbyfahrer kann man in Thüringen also ruhig auch zu einer Lizenz greifen, weil man das meiste Jahr über sowieso Jedermannrennen fährt.

Das allein sorgt aber auch nicht gleich für größere Starterfelder bei Jedermannrennen in Thüringen - zumindest nicht im Ausmaße des German Cycling Cup. Selbst beim GCC-Rennen in Schleiz finden sich sogar weniger Teilnehmer als in Nürnberg ein. Die mangelnde Akzeptanz der Veranstalter in Bayern für das, was ein Jedermannrennen heutzutage ist, dürfte also gar nicht mal das entscheidende Problem sein. Die mangelnde Werbung schon eher - aber die ist in Nürnberg kein Problem. Nürnberg bewirbt sein Jedermannrennen weiterhin ausgiebigst, da macht das Challenge-Magazin eine falsche Annahme. Es sind eher die wenigen anderen Jedermannrennen in Bayern, die durch mangelnde bzw. gänzlich fehlende Werbung zum Scheitern verurteilt sind. Oder wer, der nicht aus Bayern ist, kann denn spontan andere Jedermannrennen in Bayern außer Nürnberg nennen?

Es ist also sicherlich richtig, dass Bayern in gewissem Sinne eine Insel ist, auf der man immer noch nicht mitbekommen hat, was Jedermannrennen heutzutage sind bzw. wer bei so etwas teilnimmt. Sprich: Rennfahrer! Natürlich auch Touristiker, aber eben auch Rennfahrer. Es handelt sich nicht um eine Tourisitk-Veranstaltung. Aber "Jedermann" ist auch kein Zauberwort, das sofort jeden Fahrer in Bayern, der irgendwo noch ein altes Rennrad rumstehen hat, sofort an die Startlinie schleift. Wenn man ein Jedermannrennen durchführt, muss man einfach wissen, wie man die Teilnehmer anspricht und wie viele man ansprechen kann. Hat man eine grobe Kalkulation der Einnahmen, kann man das gegen die vermuteten Ausgaben gegenrechnen und dementsprechend auch die Strecke planen. Und an der Stelle mangelt es scheinbar in Nürnberg. Es ist daher gut möglich, dass es keine Wiederholung des schönen Straßenrennens geben wird. Mal sehen, was man sich in Nürnberg überlegt. Irgendwas sagt mir jedenfalls, dass man lizensierte Fahrer nur noch bei der Bayern-Tour in Nürnberg sehen wird. Wo die Jedermännern dann hoffentlich rumfahren dürfen, wird sich noch zeigen.

Aber bitte: Noch mehr Teilnehmer als in diesem Jahr bitte nicht! Lieber ein weniger kostenintensiver Kurs als ein zu großes Teilnehmerfeld, bei dem nur die Sturzgefahr exponentiell ansteigt. Der einzige Grund, weshalb ich in Nürnberg auf einer GCC-Distanz aus dem "Startblock der Verdammten" gestartet bin, war die einigermaßen überschaubare Teilnehmerzahl. Bei den Neuseenclassics starte ich aus Sicherheitsgründen (und des sportlichen Aspekts wegen - wenn man über 1 Minute warten muss, bis man nach den ersten Fahrern losfahren kann, ist der sportliche Wert ja doch eher fragwürdig ... Thema "Verfolgungsrennen") nur auf der nicht-GCC-Distanz, in Schleiz sieht es ebenso aus, weil man selbst auf der "Kurzdistanz" schwere 75 km auf der Thüringer "Achterbahn" bewältigen müsste - Nürnberg ist im Endeffekt also das einzige GCC-Rennen, bei dem man (bisher) auch gut auf einer GCC-Distanz starten konnte. In gewissem Sinne also sogar das beste GCC-Rennen?!? Vielleicht liegt das aber auch nur an meiner Sichtweise: Ich sehe mich nicht als Kunde und ein Radrennen nicht als Geschäft - ich bin Wettkampfsportler und sehe ein Radrennen als sportlichen Leistungsvergleich ... was für mich als Hobbysportler in Nürnberg von allen GCC-Events mit Abstand am besten möglich ist.

Donnerstag, 24. November 2011

Spaßige Trainingseinheit

Ja, wie kann man bei diesem Dauernebel des Grauens eine spaßige Trainingseinheit absolvieren? Man geht erstmals seit 19schlagmichtot in die Tennishalle und verliert in einer Stunde ein Doppel 4:6 und 3:6, schlägt dabei aber ein Ass und gewinnt einen Ballwechsel, bei dem man eine halbe Becker-Rolle hingezaubert hat. So macht das Wintertraining Spaß :)

Samstag, 19. November 2011

Saisonrückblick 2011 - Teil 1

Den Saisonrückblick starte ich diesmal mit Zahlen, bevor ich dann später auf die Rennen eingehe.

Die Radsport-Saison geht vom 1.11. bis 30.10. - und so ergibt sich auch meine Jahresleistung, also die Jahreskilometer. Vielleicht müsste ich es als Saisonkilometer bezeichnen, aber ist egal - 12 Monate sind 12 Monate. Ich lasse die Kilometer von Excel in meinem Trainingstagebuch zusammenzählen - ganz praktisch. Und da war mein Rekord bisher aus dem Jahr 2008: 13381 km. Und was stand in meinem Trainingstagebuch 2011 am Ende? 12963 km - meine zweithöchste Kilometerleistung. Hier gab es also keinen neuen Rekord, aber ich hatte es auch mit Rennkilometern übertrieben und konnte durch meine Plattheit oftmals nicht am Gruppentraining teilnehmen, wo sich gut 100er sammeln ließen ...

Weiter zu den Rennkilometern, die ich schon angerissen hatte. Mein bisheriger Rekord stammte auch hier aus 2008: 901 km. Das war aber auch Lizenz. Mein Rekord als Hobbyfahrer stammte aus 2010: 688 km. 2011 hatte ich es mit den Rennkilometern übertrieben, deswegen verwundert es auch nicht, dass ich meine Hobby- und Gesamtrekord neu aufstellte: 1400 km. Das wird sich 2012 so nicht toppen lassen.

Aus wie vielen Rennen setzten sich diese 1400 km zusammen? Unter dem Eintrag "Rennteilnahmen" hatte ich 2008 eine 19 stehen, die ich 2010 mit 23 bereits übertraf. Dieses Jahr standen am Ende 37 zu Buche, was sich 2012 ebenfalls nicht toppen lassen dürfte. Es wäre zumindest besser für meinen Akku ;)

Dann mal zu den Rennplatzierungen selbst. Ich rechne jetzt die Rennen, die als "Trainingsmaßnahmen" ausgeschrieben wurden, nicht mit. Somit also auch nicht den 3. AK-Platz in Pleisdorf (AK ist sowieso Schwachsinn) und den 2. Platz in Pförring. 2006 fing es mit meinen ersten 3 Top-Ten-Platzierungen an. 2007 wurden es schon 7 Top-Ten-Platzierungen, wobei ich AK-Platzierungen nie mitrechne. Da wäre 2007 z.B. ein 2. AK-Platz in Nürnberg vorhanden, aber das ist einfach zu lächerlich, weil ich als 12. oder 14. ins Ziel kam. Nürnberg war 2007 ein einziges Chaos, was die Wertung anbelangte. 2008 war dann mein Lizenzjahr, wo ich mit einem 9. Platz beim Jedermann-Kriterium in Gera immerhin eine einzige Top-Ten-Platzierung hatte. 2009 fiel ich ein Vierteljahr verletzt aus, kam aber immerhin erneut wie 2007 auf 7 Top-Ten-Platzierungen - bei 10 Rennen plus der Vereinsmeisterschaft. Meine beste Top-Ten-Quote! 2010 kam ich dann auf insgesamt 12 Top-Ten-Platzierungen plus dem 2. Platz bei der Kurzdistanz-Staffel beim Citytriathlon in Amberg, was ich mal nicht dazu zähle, aber der Vollständigkeit halber erwähne. Tja, und 2011? Habe ich meine bisherigen Rekord von 12 Top-Ten-Platzierungen übertroffen, obwohl ich 2011 einige "Fehlschüsse" durch Defekt und Sturz hatte? Pförring und Pleisdorf nicht mitgerechnet, kam ich auf 10 Top-Ten-Platzierungen - also so oder so kein neuer Rekord. Aber da habe ich ja schon ein Ziel für 2012: Mehr als 12 Top-Ten-Platzierungen ;)

Abschließend noch die Podestplatzierungen, mit denen es 2007 anfing. Strullendorf (2) und Altdorf (3) waren da meine ersten beiden Platzierungen auf dem Treppchen. Nach dem "Zwischenjahr" 2008 (= Lizenzjahr), folgte 2009 mit Platz 3 in Strullendorf ein weiterer Podestplatz, aber kein neuer Saisonrekord. Der folgte dann 2010 mit drei Podestplätzen in Altenkunstadt (2), Bamberg (3) und Altdorf (3). Und das war auch mein Saisonrekord, denn 2011 landete ich nur in Altenkunstadt (3) und Kulmbach (3) bei offiziellen Rennen auf dem Treppchen. Pförring wollte ich als Trainingsmaßnahme schließlich nicht dazuzählen. Es gab aber zwei weitere Podestplätze bei Teamwertung: Platz 1 in Nürnberg und Platz 3 beim Napoleoncup - mein ersten Podestplätze bei Teamwertungen überhaupt! Und somit ergeben sich gleich zwei weitere Ziele für 2012: Mehr als 3 Podestplatzierungen im Einzel und mehr als 2 Podestplatzierungen im Team!

Offiziell stehe ich ja auch bei 8 Podestplatzierungen, weshalb ich nächste Saison hoffentlich ein erstes rundes Jubiläum feiner kann, also 10 Podestplatzierungen. Also es gibt einiges zu erreichen nächste/diese Saison (wir sind ja schon in der 2012er Saison). Und wenn Maik mal irgendwo nicht am Start ist, fällt ja vielleicht auch zufällig mit mehr Glück als Können ein erster Sieg ab - wer weiß?!? ;)

Samstag, 12. November 2011

Der Winter ist da!

Gestern war es definitiv so weit: Die Natur hat uns den ersten Wintertag des neuen Winters beschert. Nein, nicht weil es geschneit hat, aber wegen der winterlichen Höchsttemperatur von gefühlten 3 Grad. Mehr wurde es nicht mehr. Dabei sprachen die Wetterfrösche mal wieder von anderem Wetter. Bis zu 7 Grad und sonnig sollte es sein - die Realität sah Dauergrau und eiskalt aus. Langsam aber sicher sinkt also die Motivation eines Hobbyfahrers auf Straßentraining, der Weg dürfte somit langsam in die Wärme des Fitness-Studios führen. Aber auch Aktivitäten im Schnee finden langsam ihren Weg in den Kopf ...

Etwas enttäuscht und sogar angesäuert war ich dieser Tage, als ich auf der Website der Neuseenclassics lesen musste, dass die geplanten 50 km doch wieder nur 30 km sein werden. Tja, das hat man von diesem "Blind Date"-Tarif bzw. davon, dass man sich darauf eingelassen hat. Okay, es wurde mir schon geschrieben, dass man 50 km durchführen wolle, aber dies noch nicht sicher sei. Was hingegen nicht als unsicher genannt wurde, war das Teamrabatt von 10%. Tja, und der wurde ignoriert. Trotz Teamanmeldung ist der volle Einzelstarterpreis von meinem Konto abgebucht worden. Dass man direkt nach Ende des "Blind Date"-Tarifs ruckzuck die 50 auf 30 km zurückgeschraubt hat und den beworbenen Teamrabatt nicht gewährt, lässt die ganze Sache zu diesem Zeitpunkt gewiss nicht im besten Licht dastehen. Aber vielleicht bekomme ich ja noch irgendwann im Laufe der nächsten Monate bis zum Rennen doch die 10% Rabatt zurücküberwiesen. Und wenn die 30 km wenigstens gut organisiert sind, sollte es dennoch ein brauchbares Rennerlebnis werden. Ich hoffe nur, dass Schrobenhausen nächstes Jahr tatsächlich nur noch ein Kriterium ist, denn wenn man dort wieder ein Straßenrennen für Hobbyfahrer hätte, würde es mich doch schon wurmen, dass ich wegen so eines Mini-Rennens fast bis nach Leipzig fahre. Aber wenigstens gibt es dort ja noch die Teamwertung als Bonus - momentan das Einzige, worauf ich mich freue ...

Sonntag, 6. November 2011

Erster Ausblick auf 2012

Nach 2009 gab es 2011 wieder die Champions-Wertung - die bundesweite Rangliste des Challenge-Magazins. Leider hat sicherlich so ziemlich jeder in der Szene mitbekommen, dass die Rangliste leider sehr fehlerlastig war und ist, was mehrere Gründe hat. Das fängt schon mal damit an, dass die Daten durch die Veranstalter teilweise nach Belieben verändert werden. Manche Veranstalter ignorieren generell die Teams/Vereine der Fahrer und schreiben stattdessen deren Wohnorte in die Ergebnisliste. Eine engere Zusammenarbeit mit den Veranstaltern wäre natürlich wünschenswert, da der BDR (wie immer) nix tut - zumindest nix, was dem Sport guttun würde. Der BDR selbst hat bei seinem ulkigen Jedermannportal eine noch ulkigere Rangliste (oder "Kilometerstatistik", wie ich sie nenne), deren Sinn und Zweck sich mir noch nicht so recht erschließt. Dem Rennsport im Breitensportbereich nützt diese Rangliste rein gar nix, zumal sie unnötigerweise der Champions-Wertung Konkurrenz macht. Beim BDR kann man aber davon ausgehen, dass man sich irgendeinen finanziellen Profit davon erhofft. Die Champions-Wertung hingegen ist nicht profitorientiert, sondern eine rein ehrenamtliche Sache. Mag sein, dass der BDR auch deswegen nicht einfach mit dem Challenge-Magazin zusammenarbeitet, weil es sich für den BDR "nicht lohnen" würde. Gleichzeitig steht aber zu befürchten, dass eben jener BDR dafür sorgen könnte, dass die Veranstalter das Challenge-Magazin nicht unterstützen. Aber genau das wäre von Nöten für 2012 ...

Wie könnte eine fehlerfreie Rangliste funktionieren? Jeder (willige) Jedermannfahrer müsste sich eigentlich nur registrieren. Er würde dann eine ID erhalten, die er bei der Anmeldung zu Rennen angeben kann. Diese würde auch im Ergebnis aufgeführt sein. Die Identifikation der Fahrer wäre eindeutig. Funktionieren würde das in der Praxis aber sicherlich nur, wenn der BDR mit an Bord wäre. Mit anderen Worten: Auch 2012 wird mit Fehlern in der Champions-Wertung zu rechnen sein, der einzigen echten bundesweiten Rangliste für Jedermänner. Ranglisten machen Sportlern ja ebenso Spaß wie Ergebnislisten - wenn nicht sogar noch mehr. Für mich persönlich fällt 2012 wenigstens der Ärger mit den Fehlern in der Teamwertung weg, die noch größer als in der Einzelwertung sind. So hat unser Team 2011 laut ausgewerteten Rennen 700,6 Punkte, aber in der Rangliste sind es ein ganze Stück weniger, was uns auch einige Plätze kostet - oder auch nicht? Denn wenn bei uns so viele Punkte fehlen, können auch bei anderen Teams viele Punkte fehlen. Das trübt die Freude an der Rangliste ein bisschen, aber es sei immer daran erinnert: Das Challenge-Magazin wird von den Betreibern ehrenamtlich in ihrer Freizeit gemacht! Die Szene muss also dankbar sein, dass es diesen Versuch überhaupt gibt - und ich meinerseits bin es auch. Die Fehler sind aber vorhanden, also müssen sie auch mal angesprochen werden. Die Problemlösung ist wie erwähnt in weiter Ferne und ohne den BDR nicht machbar - und der dürfte so schnell kein Interesse daran haben. Also auch 2012 wird es nur eine "pi-mal-Daumen-Rangliste" geben, aber man kann es eben nicht ändern. Es sei denn, das Challenge-Magazin hätte die grandiose Idee schlechthin, damit der BDR durch eine Kooperation auch finanziell profitieren könnte - nur dann dürfte es zu einer fehlerfreien Rangliste für Jedermänner kommen können.

Eine andere Sache, auf die ich im Hinblick auf 2012 schon mal zu sprechen kommen möchte, ist die Team-Landschaft. Und dabei muss ich mit einem Rückblick beginnen. Als ich 2005 mit Radsport anfing und der Jedermann-Boom ins Rollen kam, war Bayern mit dem Team Blue Essentials gleich mal ganz weit vorne dabei bei der Entwicklung. Das Team war nicht nur das erste Jedermannteam Bayerns, es war auch in Sachen Sponsoring wegweisend für die Szene. Dabei zeichnete sich das Team auch noch dadurch aus, dass sie eben nicht nur die Big Events fuhren, sondern auch normale Rennen. Nach dem Aus des Teams entwickelte sich die Szene dann weitestgehend an Bayern vorbei.

Jedermannrennen sind in Bayern weiterhin eher selten, Hobbyrennen werden immer noch bevorzugt. Die Bereich Breiten- und Amateursport werden also noch weitestgehend getrennt. Ob es auch an dieser Tatsache liegen mag, dass in Bayern eigentlich kein Team in die Fußstapfen der Blue Essentials getreten ist, kann man nicht so leicht sagen. Tatsache ist nur, dass man bei den meisten Rennen in Bayern nur Einzelstarter sieht - oder mal mehrere Fahrer im gleichen Trikot vom ausrichtenden Verein. Mit unserem Team wurde ein Versuch unternommen, den Trend, den es in Bayern ja schon mal gab, wieder in Mode zu bringen. Klar, wir waren im wesentlichen ein bayrisch-thüringisches Team, kein reines bayrisches Team - aber wenn ich an 2012 denke, so dürfte es bei den Hobby- und Jedermannrennen in Bayern wieder recht "teamfrei" zugehen.

Man kann davon ausgehen, dass die Solis aus Dachau rund um ihren "Motor" Armin Praml als Team Flagge bekennen werden. Und wohl gemerkt: Das ist ein Vereinsteam! Und falls jetzt jemand meinen sollte, dass das was schlechtes sei, so stimmt das natürlich nicht! Wieso sollten nicht auch Vereine aktive Rennfahrer im Breitensportsektor haben? Und zwar mehr als nur 1 oder 2? Ich finde das gut und würde es noch besser finden, wenn auch andere Vereine ihre Breitensportler nicht immer zu "Lizenz oder nur RTF" drängen, sondern es absegnen würden, dass auch Breitensportler ihren Spaß bei Rennen haben dürfen, ohne dass sie gleich eine Lizenz nehmen müssten. Das sollte jedem selbst überlassen sein und natürlich auch von der jeweils individuellen Leistungsfähigkeit abhängen.

Und ansonsten? Die Ramazzottis werden wohl weiterhin als dynamisches Duo unterwegs sein, womit sie dann schon das zweitgrößte, regelmäßig am Start stehende Team in Bayern stellen dürften. Der Rest des Feldes wird wohl wieder weitestgehend aus Einzelstartern bestehen. Gleich "nebenan" in Thüringen sieht es natürlich völlig anders aus. Dort hat man die Löwen aus Weimar, die Speichen aus Gera, das Merkur-Team (das ja einen weitestgehend thüringischen Kern hat) und das Neff-Team - also man hat fast mehr Teams als Rennen im Rennkalender 2012. Zumindest hat Thüringen bisher noch nicht sonderlich viele Termine bei rad-net eingetragen. Ich bin jedenfalls gespannt, was sich bei den Löwen so ergibt. Es gibt mehrere Möglichkeiten, was bei denen passiert, drum will ich nicht großartig rumspekulieren. Bei den Speichen aus Gera soll der Einsatz jedenfalls gesteigert werden. Merkur wird sicherlich auch keine kleineren Brötchen backen wollen. Und Neff? Naja, da weiß ich auch nur das, was deren Website preisgibt ... und die hüllt sich bisher in Schweigen, was 2012 anbelangt.

Und sonst? Beim GCC kommt man ja teilweise auch mit Teams aus weiter entfernten Regionen des Landes in Berührung (das war jetzt nicht zwingendermaßen als Wortspiel gedacht), teilweise sieht man die dann sogar bei normalen Rennen. So geschehen dieses Jahr mit den Zebra-Trikots von Team Westpoint. Das wird sich 2012 aber nicht wiederholen, denn zum einen sind die beiden Zebras nach ihrem Umzug nach Bayern bereits Ende der abgelaufenen Saison zum Team Strassacker aus Baden-Württemberg gewechselt, zum anderen gibt es Team Westpoint generell nicht mehr. Stattdessen haben die Chemnitz-Brüder mit Team Tigersprung ein neues Team gegründet, das die Szene mit neuen Trikots bereichern wird. Aber ob man wieder so ein geniales, auffallendes Design wie bei Team Westpoint hinbekommen wird, wage ich zu bezweifeln. Zumindest dann, wenn das, was man momentan auf ihrer Website sehen kann, tatsächlich die finalen Trikots sind. Ich finde das einfach schade, weil ich auf schöne Trikotdesigns und schöne Trikotfarben stehe. Die Westpoint-Trikots fand ich einfach echt klasse. Auch Univega und die Löwen aus Weimar haben ja tolle Trikot-Designs. Und die Farbe vom Strassacker-Trikot ist sowieso ein Traum!

Was bringt 2012 also im Teambereich? In Bayern wohl nur ein Trauerspiel, aber in Thüringen wird es gewiss wieder ein Hauen und Stechen um die Vorherrschaft geben, die die Löwen dieses Jahr mit einer beeindruckenden Saison für sich beanspruchen konnten. Die Speichen aus Gera haben aber schon beim Napoleoncup angedeutet, dass sie die Löwen fordern können und sicherlich auch wollen. All das betrachte ich nächstes Jahr wieder als teamloser Fahrer, werde es aber gewiss mit Spannung verfolgen. Und bei Rennen mit Teamwertungen würde ich mich jederzeit freuen, wenn ich bei irgendeinem Team als Gastfahrer unterkomme. Und wenn nicht, dann klappt es hoffentlich mit einem Mischteam. Beim Napoleoncup gab es ja schon einen Vorgeschmack auf Team X ;)