Disclaimer - wenn man so will

In meinem Sport-Blog schreibe ich über meine Sporterlebnisse teilweise ernsthaft, teilweise aber auch mit überspitztem Humor - den Unterschied sollte man erkennen, wenn man mich persönlich kennt ;) Generell gilt: Wer die Dinge, die ich hier schreibe, zu ernst nimmt, ist selbst schuld ;)

Team 2019

Team 2019

2019 fahre ich Lizenzrennen für RMV Concordia Strullendorf 1920 e.V. und ausgewählte Jedermannrennen

Sonntag, 29. Januar 2012

Saisonrückblick 2011 - Teil 9

Also gut, weiter mit Teil 9 des Saisonrückblicks. Noch etwas Lektüre für die aktuell drohenden Kältewelle ;)

Ich war am Wochenende von Grünwald/Freising platt wie eine Flunder und rätselte, wie ich das anvisierte Saison-Highlight zwei Wochen später angehen sollte: Den Napoleoncup. Unser Team hatte sich zum Saisonziel gesetzt, bis zum Napoleoncup nicht ein, sondern zwei Teams stellen zu können - für Kurz- und Langdistanz. Leider klappte das schon mal gar nicht. Auf der Kurzdistanz konnte ich immerhin noch 30 Minuten vor Start Sören Hamann von den Speichen aus Gera für ein Mischteam gewinnen. Unser Trio wurde durch Teamkollege Jan von Blau-Weiß Meiningen komplettiert. Wir hatten also nur das Minimum von 3 Startern und somit keinerlei Puffer. Als Namen für unser Mischteam nahmen wir gar keinen Namen - und traten daher als "Team X" an.

Die erste Etappe, das EZF über 2 Runden auf dem anspruchsvollen 3,3-km-Kurs, das eigentlich schon ein halbes BZF war, lief für mich eigentlich erstaunlich gut. Nachdem mir direkt nach dem Start gleich mal ein völlig falsches Fahrzeug entgegenkam (die Abzweigung bei Closewitz war leider Ordner- und somit ordnungsfrei), konnte ich durch die Erfahrung des Vorjahres ein Overpacen auf den ersten 200 Metern vermeiden. Ich kam gut rein und fuhr dann auch überlegt in den Anstieg bei Start/Ziel. Im Gegensatz zum Vorjahr stand ich nirgendwo an der Steigung und konnte einen guten Rhythmus fahren. Auf meiner zweiten Runde überholte ich kurz vor Cospeda einen Fahrer, der zu Beginn meiner zweiten Runde gerade direkt vor meiner Nase gestartet war, aber offensichtlich zu Beginn overpacet hatte. In der Abfahrt erspähte ich dann gleich ein zweites Opfer, was mir für den "Sprint" zum Ziel hinauf nochmal zusätzliche Kraft verlieh. Gleich zwei Fahrer bei einem 6,5-km-Zeitfahren kassiert? So macht das Spaß! Mit Gesamtplatz 8 war ich voll im Soll und der Abstand auf Vorjahressieger Sören war auch deutlich geringer als im Vorjahr. Allerdings sprengte Maik (mal wieder) das gesamte Feld und fuhr in seiner ganz eigenen Sphäre, weshalb der Rückstand auf den diesjährigen Sieger ähnlich deutlich ausfiel, aber erneut unter einer Minute.

Die 2. Etappe mussten wir als Team von Platz 4 aus in Angriff nehmen, aber die Aufholjagd klappte super. Sören verabschiedete sich zur Überraschung aller (also auch zu unserer) aus dem Feld, obwohl Maik immer noch keinerlei Anzeichen für einen Ausreißversuch erkennen ließ, aber zu dem Zeitpunkt war uns das dennoch ganz recht, selbst wenn wir dann teamtaktisch improvisieren mussten. Sörens Abstand wuchs zunächst eigentlich gleich ganz gut, ich versuchte im Feld zu bremsen, aber dann wurde es Maik zu bunt und er griff einfach an. Ich war zunächst etwas eingeklemmt, versuchte danach noch mein Bestes - aber nachdem ich zwei Wochen zuvor noch platt wie eine Flunder war, musste ja irgendwann der Tank leer sein. Generell hatte ich mich aber noch erstaunlich gut regeneriert und konnte einen für mich persönlich richtig guten Napoleoncup fahren. Am Ende verpasste ich aber mit Gesamtplatz 11 mein Ziel (Top Ten) denkbar knapp. Egal, war dennoch ein super Renntag mit super Wetter und einfach einer super Atmosphäre. So sollte jede "Saisonabschlussfahrt" aussehen, dann kann man auch positiv in die Vorbereitung zur nächsten Saison starten!

Abschließend noch meine Lieblingsrennen der Saison, die ich jedem empfehlen kann (chronologisch):

- Sonneberg: Nette Zielsteigung, schönes Straßenrennen, einwandfreie Organisation (Streckenabsperrung, Parkplätze)
- Cadolzburg: Mittlerweile das zweitgrößte Jedermannrennen Bayerns, nachdem das Straßenrennen in Nürnberg Geschichte ist; auch hier eine einwandfreie Organisation (Streckenabsperrung, Parkplätze)
- Schleiz: Zwar nur auf der GCC-freien Strecke gestartet, aber nahm mir aufgrund der schon fast normalen Teilnehmerzahlen (ungefähr je 300 auf den GCC-Distanzen, ungefähr 100 auf der nicht-GCC-Distanz) ein bisschen die Angst vor dem, was man von den GCC-Rennen mit unverantwortlich hohen Teilnehmerzahlen sonst so gewohnt ist (also die garantierten Massenstürze); ein Straßenrennen von A nach B, kein mehrmaliges Rundenfahren - ein völlig anderes Erlebnis, wenn man überall nur einmal vorbeikommt; fordernde Berg- und Talfahrt; optimale Parkplatzsituation
- Pförring: "Trainingsmaßnahme", aber top abgesicherte Strecken und verkehrsarm gewählt - eigentlich sogar weniger Gegenverkehr als bei offiziellen (!) Straßenrennen in anderen Bundesländern; man setzt auf moderne Kameratechnik bei der Erfassung des Zielergebnisses!!!; allerbeste Parkplatzsituation
- Meiningen, DM: Leider einmalig, aber eine Deutschen Meisterschaft durch und durch würdig; die beste denkbare Streckenabsperrung; die beste denkbare Parkplatzsituation (nämlich für Teilnehmer reservierte Parkplätze in der Innenstadt bei Start/Ziel!!!); wunderschöner Kurs mit "traumhaft anspruchsvollem" Anstieg
- Kulmbach: Ein Jedermannkriterium über mehr als 30 km gibt es nicht? Oh doch! In Kulmbach!!! Dazu noch zwei gratis Getränke für jeden Teilnehmer und einwandfreie Organisation - neuer Pflichttermin für Jedermänner in Nordbayern!!!
- Freising: Okay, nur 20 km, aber niemals langweilig; nette Prämien; einwandfreie Organisation - mein Lieblingsrennen in Südbayern (zumindest das beste Kriterium in Südbayern, meiner Meinung nach)
- Napoleoncup: Die Mini-Tour de France für Jedermänner in Thüringen, wo sich die Jedermann-Elite Thüringens und Nordbayerns knallhart auf die Leistungsfähigkeit prüft; einwandfreie Organisation mit Behebung der falschen Ergebnisse der "Menschenaugen" durch Einsatz von "Kameraaugen"; BESTER Streckensprecher der Welt!!!!!!!!!!!

Okay, genug für diesen Beitrag. Die hier nochmals aufgelisteten Rennen kann ich jedem empfehlen, auch wenn ich selbst in Freising aufgrund des sonderbaren Rennkalenders 2012 nicht dabei sein werde. Für ein 20-km-Rennen mit 1,5 Stunden Anfahrtweg würde es sich einfach nicht lohnen, die Rennform noch einen Monat künstlich am Leben zu erhalten. Aber mehr zu diesem sonderbaren Rennkalender 2012 beim nächsten Mal, wenn ich meinen Rennkalender klarstelle und meine Saisonziele formuliere (jedes Rennen gewinnen ... also ... äh ... bis mich Maik beim ersten Saisonrennen wieder aufweckt ;)

Samstag, 21. Januar 2012

Saisonrückblick 2011 - Teil 8

Nach dem Rennen in Nürnberg fühlte es sich an, als ob mir jemand komplett den Stecker gezogen hätte. Ich wollte die Saison über meine Grenzen der Belastbarkeit austesten und habe lange nicht wirklich gemerkt, dass ich zu wenig Entlastung bei zu viel Belastung hatte. In der Woche nach Nürnberg hing ich dann aber richtig in den Seilen, war aber irgendwie zum Start in Grünwald und Freising "gezwungen" - gleich zwei Kriterien an zwei Tagen! Wieso gezwungen? Weil beide Rennen mit Vorüberweisung waren, ich also schon gezahlt hatte. Aber so viele Unwegheiten ich bei Anreisen zu Rennen auch schon erlebt hatte, diesmal gab es eine Premiere: Kurz vor Alfeld blieb das Auto auf der A6 liegen. Der Pannendienst ließ sich ewig nicht blicken, also fiel Grünwald flach - aber auch für Maik, nur mal nebenbei bemerkt. Der wurde nicht von einer Panne, sondern von einem üblen Stau auf der A9 eingebremst und kehrte dann um, weil die Zeit zu knapp wurde.

Ich meinerseits machte aus der Not eine Tugend und fuhr stattdessen zum Straßenrennen unserer Vereinsmeisterschaft, die wie alle Jahr wieder "erfreulicherweise" auf den Termin eines offiziellen Rennens gelegt wurde. Da ich nur mein Kriteriumsrad dabei hatte und meine Beine nunmal so platt waren, sah es aber nach einem kurzen Vergnügen bzw. Leiden aus: Es galt nämlich mal wieder dieser höchst fragwürdige Verfolgungsmodus, bei dem in verschiedenen Gruppen mit Zeitvorgaben gestartet, aber am Ende gemeinsam abgerechnet wird. Die Einteilung in die Gruppen erfolgte dabei bisher nicht nach Leistung, sondern nach Status: Ob man Lizenz hatte, ob man ein aktiver Rennfahrer war, ob man schon Ü50 ist und so in der Art. Dieses Jahr gab es ja Ende Juni zunächst ein EZF. Da ich wegen Grünwald eigentlich nicht teilnehmen konnte, hatte ich mir die diesjährige Gruppeneinteilung gar nicht erst angesehen, hatte aber eigentlich angenommen, dass sie auf der Leistung des EZF basieren würde. Das war aber seltsamerweise nicht der Fall! So durfte der Dritte des EZF in der vorletzten Gruppe starten, die ganz schön groß war. Der Vierte startete gar noch weiter vorne. Ich als Fünfter hingegen musste mit dem Sieger von ganz hinten zu zweit starten. Falls sich das unsinnig anhören sollte, dann kann ich das leider auch nicht ändern. Leid tat es mir nur für Daniel, der nunmal der Sieger des EZF gewesen ist und jetzt mehr oder weniger alleine der vorherigen Gruppe nachjagen musste. Der Kurs beginnt nämlich immer mit einem langen Anstieg, an dem ich natürlich keine Unterstützung für Daniel sein konnte. Stattdessen overpacete ich komplett beim Versuch an ihm dran zu bleiben und konnte ihm dadurch nach Ende der Steigung nicht noch helfen - denn ich platzte komplett weg! Wir hätten insgesamt 3 Runden zu je 20 km fahren müssen, aber es hieß ja auch mal "EZF ist eine Runde" - also stieg ich nach einer Runde Alleinfahrt entkräftet und super gefrustet aus.

Am nächsten Tag in Freising wollte ich mich zunächst mit Matthias etwas warmfahren. Es war brühend heiß, vor allem aber schwül - und als Matthias mal eben locker wie im Vorjahr eine Berg- und Talfahrt zum Aufwärmen angehen wollte, brach ich das Warmfahren entkräftet ab. Das sah gar nicht gut aus! Ich schleppte mich zurück zur Parkzone bei Start/Ziel und stand erst mal etwas rum. Dann kam ich mit Maik ins Gespräch und als er startklar war, hing ich mich an ihn etwas dran. Zum Glück fuhr er sich komplett in der Ebene ein - und schon schien es mir etwas besser zu gehen. Ich gönnte mir dann noch diesen Multipower-Riegel, den es in Nürnberg im Starterbeutel gab (endlich erfuhr ich dadurch, dass Multipower keine Elektronikfirma ist, sondern Sportnahrung herstellt), und das Zeug wirkte Wunder! Ich fühlte mich von Minute zu Minute besser und war dann doch wieder der Hoffnung, dass ich das Rennen vielleicht im Hauptfeld würde durchstehen können. Genau das schien in den ersten 5 Runden auch der Fall zu sein, ich konnte die Pace mitgehen. Klingelingeling - erste Wertungsrunde, zweite Kurve, erster Sturz - Feld bricht komplett auseinander. Super! Ich war aber nunmal gut drauf und bin dementsprechend entschlossen weitergefahren. Dabei sah ich zunächst Armin vor mir, der sich an Matthias' Hinterrad versuchte ranzukämpfen. Ich hatte Geschwindigkeitsüberschuss und fuhr daher gleich an beiden vorbei, in der Hoffnung, dass Matthias sich gleich an mich dranhängt. Immerhin war er natürlich wieder der Teamkapitän unseres großen Zweier-Teams. Ich fuhr dann das Loch zur zweiten Gruppe zu und musste dort erst mal parken. Matthias zog aber von meinem Hinterrad aus gleich vorbei und fuhr seinerseits das Loch zur Spitzengruppe mit den anderen Favoriten zu - Armin im Gepäck. Wer jetzt gedacht hätte, dass die neue Spitzengruppe in dieser neuen Besetzung endgültig davonziehen würde, der irrte sich! Es lief wieder zusammen. Ich konnte danach zwar keine Punkte mehr holen, aber immerhin einen Prämiensprint souverän für mich entscheiden. Wer hätte gedacht, dass ein 20-km-Kriterium beim Jahresrückblick so viele Eindrücke hinterlassen könnte? Aber so war es nunmal. Die Vorgeschicht, das Warmup, der Sturz, die Aufholjagd (wie im Vorjahr übrigens), der Prämiensprint - Freising war trotz der kurzen Renndistanz wieder mal sehr unterhaltsam, sehr ereignisreich - und mit feinen Geldprämien garniert. Meiner Meinung nach ganz klar das beste Kriterium in Südbayern! Dennoch dürfte es vorerst mein letzter Auftritt dort gewesen sein, weil die weite Anreise für ein 20-km-Rennen durch die Kriteriumsserie in Kulmbach einfach zunehmend unsinniger erscheint ...

Und hey - schon wieder gelingt mir kein kurzer Rückblick, weil das Wochenende Grünwald/Freising einfach wesentlich mehr als nur die bloßen Rennergebnisse brachte. Da war so einiges an zusätzlichen Erlebnissen. Also folgt der Napoleoncup in Teil 9 ... vermutlich mitsamt einer Übersicht über die Rennen, die ich allen Hobbyfahrer wärmstens empfehlen kann. Das leitet dann auch schon fast meinen Ausblick für 2012 ein, aber der erfolgt dann wiederum in einem einzelnen Blogeintrag.

Ach ja: Diese Woche konnte ich mal wieder draußen trainieren, war echt super! Temperaturen um 0, blauer Himmel, Sonnenschein - das war herrlich! Leider ist gerade wieder Regenzeit angesagt. Die langen Regenphasen sind in diesem Winter sehr auffällig, ebenso wie der viele Westwind. Durch letzteres sind die Temperaturen eigentlich optimal für Straßentraining im Winter, aber ersteres treibt einen Hobbyfahrer natürlich überall hin, nur nicht draußen! An der Stelle beneide ich Lizenzfahrer nicht, auch wenn ich sie dann im Sommer wieder darum beneiden werde, wie sehr viel schneller sie als Rad fahren können als ich ... und dass sie längere Renndistanzen fahren können ... und dass sie richtig nette Prämien gewinnen können ... hmmm ... naja ...

Donnerstag, 12. Januar 2012

Saisonrückblick 2011 - Teil 7

Nach dem größten Missgeschick meiner bisherigen Radsport-"Karriere" in Weißenburg ging ich mit "leicht defekter" Hose an den Start beim GCC in Nürnberg. Na super, endlich mal nur 'ne halbe Stunde Anfahrt, denkt man sich. Nürnberg ist aber leider doch ganz schön groß. In der Regel plane ich die Anreise immer so, dass Zeitdruck nicht vorkommt und ich mich immer gut auf den Rennstart vorbereiten kann, aber der Weg vom eigentlich nah an der B2 und somit an der Strecke befindlichen Parkplatz bis zum Hauptmarkt hat dann trotz Fahrt auf dem Rad auch noch etwas gedauert. Alles in allem wurde aus der ursprünglich geplanten halben Stunde locker eine volle mit allem drum und dran. Den Starterbeutel bekam ich dann zwar recht schnell, aber die Klos im Haus waren zunächst überfüllt. Also erst mal versucht den Starterbeutel so zu plündern, dass ich die Startnummer finde. Die wurde rangemacht und dann hätte es eigentlich auch schon in die Startaufstellung gehen können. Doch wo war der Zugang zum Starterblock?!?!?!?! Der erste Rateversuch war leider falsch und endete an einer Absperrung zum ersten Block der GCC-"Stammkunden". Der Zugang zum "Block der Verdammten" befand sich leider auf der ganz anderen Seite dieser dummen Kirche - und Kirchen sind bekanntlich nicht gerade klein. Nach dem kleinen Radwandertag zwischen Parkplatz und finalem Zugang zum Starterblock ging es mit der Hektik aber erst richtig los. Wo waren Tilman und Lexan?!? Wo war überhaupt der Anfang unseres Starterblocks?!? Waren wir tatsächlich so weit hinten?!?!?!? Und wo waren unsere "Betreuer"? Ich war zunächst mit Daniel und Sepp vom Verein zusammen, aber trotz insgesamt 4 möglicher "Betreuer", die wir im Schlepptau hatten, war zunächst kein einziger zu sehen. Ist ja auch kein Wunder, denn die mussten vom Parkplatz per Fuß bis zum Hauptmarkt! Also das war wirklich mega-mies organisiert. Sorry, ist aber so! In Meiningen war der Start auch auf dem Marktplatz und Parken ist im Zentrum von Meiningen bei so einem Auflauf natürlich auch nicht einfach - aber der Veranstalter war dort halt auf zack und hat die Straßen um den Startbereich als Teilnehmer-Parkplätze reserviert. Dort war der Weg vom Parkplatz zur Startaufstellung kürzer als bei den meisten Kriterien! In Nürnberg hingegen hätte man mindestens eine halbe, wenn nicht gar fast eine ganze Stunde extra einplanen müssen, um nicht so gestresst auf den letzten Drücke ... äh ... festzustellen, dass man 2 Minuten vor dem Start noch immer die Beinlinge, Ärmlinge und Windweste angezogen hat - aber den Transponder immer noch im Starterbeutel hat, den man gerade dem endlich gefundenen ersten Betreuer in die Hand drücken wollte.

Okay, das war jetzt eine ziemliche Textwand, aber was soll ich sagen?!? Die Startvorbereitung zu einem Rennen war selten so ereignisreich, zeitraubend und hektisch - so etwas bleibt einfach im Gedächtnis. Jedenfalls habe ich schnell einen Mini-Strip wegen der "Vorstartkleidung" hingelegt, den Transponder ratzfatz ans Bein geklebt (einfach ungewohnt, weil man ja bei 95% aller Rennen nur 'ne Startnummer auf den Rücken macht) und dann dem nach vorne rückenden Block hinterhergerollt. Denn ich war noch am Festmachen des Transponders, als man uns schon weiter nach vorne für den eigentlichen Start ließ. Nachdem wir schon nur so um Position 250 oder weiter hinten standen, verlor ich somit bereits vor dem Start noch ein paar weitere Positionen und sah Dani und Sepp nur noch aus der Entfernung. Die restliche kurze Zeit bis zum Startschuss konnte ich mich dann eeeeeeeendlich etwas beruhigen und durchatmen. Bei den meisten Rennen ist es eigentlich genau andersrum: Da werde ich kurz vorm Start ganz wild ;)

Der Start dauerte dann ähnlich wie anno 2007 in Fürth bestimmt 'ne halbe Minute - also bis ich endlich losrollen konnte. So ein überdimensionales Feld mit über 350 Startern braucht eben seine Zeit, bis es sich in Gang setzt. Chancengleichheit? Wozu?!? Wir sind ja schließlich beim GCC!!! Der soll nix für Gelegenheitstäter sein, der soll zur regelmäßigen Teilnahme animieren. Durch eine frühere Anreise hätte ich aber wenigstens von der Spitze des "Blocks der Verdammten" losrollen können. Also auch ganz klar eigenes Verschulden, dass ich dann so eine kraftraubende Aufholjagd vor mir hatte. Die lief aber planmäßig, bis Ziegelstein war ich ganz vorne (an Position 2 hinter Lukas), wurde dann zwar gleich von einem Soli-Fahrer entschieden auf Platz 3 verdrängt, was ich ganz charmant fand: GCC, die "größte" und "super tollste" Rennserie Deutschlands, wo all die "guten" Fahrer am Start sind ... GCC, dessen Rennen sportlich einen so viel höheren Stellenwert haben, dass sie sowohl beim Challenge-Magazin als auch beim BDR in den Ranglisten deutlich mehr Punkte abwerfen ... aber irgendwie waren es dann doch die gleichen Fahrer, die auch sonst bei den Rennen in Nordbayern vorne zu finden sind. Tja ... was soll man dazu sagen? ;)

Nachdem ich also die "Touristenherde" erfolgreich hinter mir gelassen hatte und das Rennen von vorne verfolgen konnte, war es dann zum einen ein ganz normales Rennen, zum anderen ein wirklich schönes Straßenrennen, das das alte, wenig attraktive Nürnberger Altstadtrennen ersetzt hatte. Für unser Team lief es mit Platz 1 super, auch in den AK-Wertungen stürmten wir das Podest. Die Siegerehrungen waren dann katastrophal organisiert und wurden künstlich auf gefühlte zwei Stunden gestreckt, weil man sie in insgesamt drei Einzelteile trennte und zwischendurch immer unnötig künstliche Pausen machte. Das teilte man aber gar nicht mal allen Teilnehmern mit, weshalb die weiteren Siegerehrungen teilweise etwas schwach von der Besetzung her waren - eine ganze Reihe Fahrer war halt schon abgedüst, weil sie nicht mehr mit einer Siegerehrung für AKs und Teamwertung rechneten. Also vor und nach dem Rennen war die ganze Sache organisatorisch sehr schlecht für uns Teilnehmer gestaltet, aber das Rennen an sich war eine sehr feine Sache, ein absolutes Saison-Highlight!

Hmm ... jetzt wurde der Rückblick auf Nürnberg allein doch schon so lang, dass ich mit dem Rest der Saison in einem 8. Teil weitermache. Aber um das nochmal hervorzuheben: Das Rennen an sich fand ich super, nur die schlecht organisierte Parkplatz-Situation, der schlecht ausgeschilderte Starterblock und die zeitlich völlig verplanten Siegerehrungen waren einfach nur schlecht. Und das sind Tatsachen, die ich hier einfach nur nenne. Nicht mehr, nicht weniger. Für diese nicht so erfreulichen Tatsachen gesorgt haben andere Leute. Und noch was zum schlecht ausgeschilderten Startblock: Eigentlich hatte ich GAR KEINE Ausschilderung entdeckt. Ich sah nur das Ende einer großen Masse an Fahrern und dachte mir "Hmmm ... das könnte eine Startaufstellung sein ..." ;)

Sonntag, 8. Januar 2012

Saisonrückblick 2011 - Teil 6

Der August begann mit dem Gartenstadt-Kriterium in Bamberg. Nach Platz 3 im Vorjahr musste ich voll auf Angriff fahren, um mich zu verbessern, denn Maik und Lukas waren wieder am Start. Ich hatte also eigentlich schon vor dem Start keine Chance, aber beim Start selbst verlor ich richtig stark an Boden. Ich kam zwar nicht sofort ins Pedal, aber alles in allem hätte es schlimmer sein können. Das Feld dachte sich aber scheinbar, dass das Startsignal das Kommando zum Zielsprint gewesen sei und so musste ich mich erst mal mühselig im Feld nach vorne arbeiten, um eine Rennübersicht zu bekommen. Als das nach 1,5 Runden geschehen war, sah ich Maik schon einer Spitzengruppe um Lukas herum nachjagen. Das Feld ließ abreißen und ich setzte natürlich alles auf eine Karte, schließlich war die Messlatte aufgrund des Vorjahresergebnisses sehr hoch angesetzt. Zu meinem Erstaunen konnte ich das Loch zu Maik und Lukas, die auch Christian Weis noch im Schlepptau hatten, alleine zufahren und freute mich innerlich schon, als Maik den ersten Prämiensprint in Runde 3 leider zu einer zusätzlichen Tempoverschärfung nutze. Ich kam nicht mehr mit, das Feld aber hatte mittlerweile doch wieder Fahrt aufgenommen und dann waren auch die verbliebenen Pünktchen bei der ersten Wertung dahin. Ähnlich gefrustet wie in Strullendorf spulte ich die restlichen Runden noch ab, holte sogar bei der 2. Wertung noch den letzten verbliebenen Punkt beim Sprint aus dem Feld heraus, aber hatte am Ende einfach nur ein Frusterlebnis mehr. Die 15 Runden sind halt auch einfach zu wenig und wenn das Rennen nicht nur 1 Stunde Anfahrtweg hätte, würde ich auch nicht mehr mitfahren. Organisatorisch hat die Concordia Strullendorf aber wieder einmal beste Arbeit abgeliefert.

Die Woche drauf endete die Dienstagabendserie in Kulmbach. Es lief eigentlich gar nicht gut, ich konnte kein einziges Mal punkten und verpasste auch die entscheidende Gruppe, aber bei der Schlusswertung ertönte zu meiner Verwunderung dann doch wieder das Glockensignal fürs Feld. Und siehe da: Im allerletzten Sprint des Feldes konnte ich erstmals bei dieser Kriteriumsserie das Grundtempo in der Wertungsrunde mitgehen, eine brauchbare Ausgangsposition erkämpfen und auch den Turbo anwerfen. Ich zog an allen vorbei, weil ich einfach meinen Tritt beim Sprint mal wieder gefunden hatte. Das machte mir Mut für das offizielle Kriterium in Kulmbach ein paar Tage später. Dort war das Sprintgefühl immer noch vorhanden und ich konnte mit u.a. einer gewonnenen Sprintwertung den 3. Platz ersprinten. Das hat mal echt Spaß gemacht! Auch super organisiert, nur das Fahrerfeld war erschreckend klein. Es gibt einfach noch viel zu viele Jedermänner, die ein Kriterium für 8 Euro Startgebühr über erfreuliche 40 km (!) nicht zu schätzen wissen. Dabei gab es ja sogar für jeden Teilnehmer von vornherein zwei gratis Getränke des Sponsors! Es sieht ganz so aus, als ob das Jedermann-Kriterium dennoch keine einmalige Sache war, was wiederum heißt, dass ich mich 2012 auf ein neues Lieblingskriterium freuen kann. Denn nachdem Strullendorf nur noch Frust war und auch Altenburg ziemlich dämlich für mich gelaufen war, hatte ich außer auf die Dienstagabendkriterien eigentlich schon gar keinen Bock mehr auf die Teilnahme an Kriterien.

Die Form schien also doch endlich zu kommen. Schon in Bamberg deutete sich das an, als ich anfangs Lukas und Maik ganz alleine aufholen konnte, auch wenn ich danach jämmerlich weggeplatzt war. In Kulmbach ging der Knoten dann auch beim Sprint auf und ich sah mit Zuversicht dem Rundstreckenrennen in Weißenburg entgegen. Das habe ich nämlich nach Zögern und Zweifeln doch noch kurzfristig in meinen Rennplan aufgenommen, weil die Pause zu Nürnberg sonst zu lang geworden wäre. Allerdings folgte dann eine kleine Zwangspause, weil ich bei Platzregen in der Zielkurve auf super glitschigen Steinplatten plötzlich Bodenkontakt hatte und gar nicht wusste, wieso eigentlich. Mein Sturz passte aber zu dem nervigen Rennverlauf, bei dem das Tempo im Feld ständig an den - leider - richtigen Stellen eingebremst wurde, damit man sich im Feld nicht besser nach vorne fahren und in eine Angriffsposition bringen konnte. Dennoch packte ich auf der langen Gegengeraden zwei Mal die Brechstange aus und versuchte mehr Zug ins Feld zu bekommen, aber es brachen nur zwei Fahrer weg - und das restliche Feld hatte an Tempoarbeit auch kein Interesse. Zudem hatte ich an dem Tag irgendwie schlappe Beine. Das mag an der Schwüle gelegen haben, die mir noch nie gut bekommen ist, oder einfach an der "falschen" Tagesform. Jedenfalls würde ich dort nicht mehr fahren, weil ich auch bei trockener Straße schon wie auf rohen Eiern auf diesen Steinplatten um die Kurve gefahren war. Ich wusste ja, dass der Grip auf so etwas extrem niedrig ist. Aber dass der Grip bei plötzlich einsetzendem Regen gar so niedrig sein würde, dass ich wie auf einer Eisplatte wegrutschen würde, hätte ich halt auch nicht gedacht. Aber die Kurve überfordert mich technisch einfach und ich könnte dort niemals auch nur einen Blumentopf gewinnen! Also bleibe ich Weißenburg besser fern - besser für mich, besser für die anderen Fahrer, damit sie nicht in Folge eines Sturzes meinerseits ebenfalls zu Fall kommen ...

Das wäre es mit dem August. Im letzten Teil geht es um den goldenen September mit Nürnberg und dem Napoleoncup.

Dienstag, 3. Januar 2012

Chaos noch vor Saisonbeginn

Die Rennsaison hat noch gar nicht richtig begonnen, da bereiten einem die (Ver)Planungen der Rennveranstalter schon allerlei Kopfzerbrechen. Kränkeln tu ich auch noch, aber genau das war wohl auch der Grund, weshalb ich wieder etwas Zeit hatte, um nach neuen Rennterminen für 2012 Ausschau zu halten.

Doch mal kurz zurück zum 31.12.: Da gab es dann endlich die für "bis zum Jahresende" angekündigte offizielle Bekanntgabe darüber, was denn mit dem Nürnberger Radrennen werden soll. Ab 2013 wird Nürnberg der Zielort der Bayern-Rundfahrt sein. Ob es ein Jedermannrennen geben wird, wurde nicht erwähnt. Für 2012 wurde nur erwähnt, dass statt eines "Profi-Radrennens" (das es 2011 schon gar nicht mehr gab - da war es ein reines Amateurrennen + wir Jedermänner türlich) ein Triathlon zur Hauptattraktion werden soll. Blickt man rüber in Krellis Blog, der ja Triathlet ist und auch für das EZF im Hirschbachtal mitverantwortlich ist, dann kann man dort lesen, dass aber weiterhin ein Jedermannrennen geplant sein soll. Beim Artikel vom 31.12. verliert man aber keinerlei Wort zum Jedermannrennen. Vor allem erwähnt man aber auch nicht, ob der GCC für Bayern endgültig gestorben ist oder nicht. Allerdings dürfte das bei dem, was bisher beim BRV angemeldet ist (nämlich nur ein Hobbyrennen) und was in Krellis Blog nachzulesen ist, ein deutliches Statement sein. Dass im Artikel vom 31.12. aber kein Klartext gesprochen wird, zeigt sicherlich nur die geringe Wertschätzung des GCC. Man kann so etwas auch ins rechte Licht rücken: In Schleiz stehen die Jedermänner ganz allein am Start und somit im Fokus! In Nürnberg verstand man aber scheinbar nie so recht, wie man den Jedermannsport und den GCC-Zirkus richtig einordnen sollte. Daher hält man es jetzt auch schlicht und ergreifend nicht für nötig zu erwähnen, dass Bayern ab sofort Sperrzone für den GCC ist. Also das Nürnberger Rennen kann man wohl getrost streichen, denn es bleibt wohl nur das übrig, was man auch sonst schon bei gefühlten 80% aller Hobbyrennen in Bayern erlebt: Karusselfahren.

Also ein Straßenrennen weniger ... oder halt, nein: Zwei! Die Rückkehr von Buttenheim in den Rennkalender wurde ja vom Verband wegen Terminüberschneidung verboten. Wohl gemerkt: Bis 2010 überschnitt sich das große Nürnberger Rennen immer mit dem kleinen (aber bestens organisierten!) Kriterium in Freising. Aber es ist generell auffällig, dass der (süd)bayrische Verband grundsätzlich nur nordbayrische Rennen verbietet. So geschehen auch 2008 beim Kriterium in Altdorf, das eigentlich an seinem festen Termin im Kalender war, aber weil irgendein Feiertag, an dem immer das Dachauer Bergkriterium stattfindet, auf einen Samstag fiel, wurde Altdorf mal eben verboten. Wohl gemerkt: Altdorf hatte diesen Samstag eigentlich fest für sich im Rennkalender gepachtet durch die Vorjahre. Das Rennen in Dachau ist ausnahmsweise auf den Samstag gewandert. Aber Dachau ist halt in Südbayern, Altdorf in Nordbayern. Und am Tag, an dem Buttenheim für 2012 geplant war, ist halt auch irgendwas irgendwo in Südbayern. Es sind grundsätzlich die nordbayrischen Rennen, die bluten müssen. Und natürlich auch die nordbayrischen Fahrer.

Die Streichung von Buttenheim ergab ja auch, dass ich doch wieder die Zollernalb-Rundfahrt fahren wollte. Die wollte ich ursprünglich auch schon fahren, strich sich wegen Buttenheim aber aus dem Kalender. Durch die Streichung Buttenheims kam sie wieder rein, doch jetzt habe ich gelesen, dass Pförring am gleichen Termin sein soll. Dabei hat Pförring natürlich einen großen Vorteil gegenüber dem (süd)bayrischen Verband: Es wird nur als Trainingsmaßnahme ausgeschrieben! Dadurch kann der Verband auch nix verbieten zwecks Terminüberschneidung. Ich selbst muss mich aber zum wiederholten Male fragen: Wieso müssen 2012 alle Veranstalter ihrer Rennen im Mai durchführen?!?!?!?!? Die Saison besteht doch nicht nur aus einem einzigen Monat?!?!? Ab Juni muss man auf die Dienstagabendserie in Kulmbach setzen, die bis Ende Juli geplant ist. Danach kann man noch Bamberg und Hesselberg zum "Ausrollen" nutzen und ab Mitte August das Rad in die Ecke stellen. Oder mal wieder eine Hinrunde Fußball spielen ...

Ach ja: Zollernalb ist wohl wieder am Rausrotieren aus meinem Kalender. Pförring ist einfach wesentlich kürzer von der Anfahrt her und ich wollte sowieso nur ungern 4 Renntage innerhalb von 8 Tagen haben. 3 Renntage innerhalb von 8 Tagen sind auch nicht ohne, zumal mit dem nachfolgenden Dienstag in Kulmbach eigentlich doch wieder 4 Renntage innerhalb von 10 Tagen werden ... mit Zollernalb wären es 5 innerhalb von 10 - bin ich Profi?!? ;)

Mal sehen, was es noch an "lustigen" Terminverschiebungen und -überschneidungen gibt. Pleisdorf war letztes Jahr schließlich auch im Mai - und das EZF im Hirschbachtal wird auch wieder im Mai sein, nämlich am 19. Mai - einen Tag vor den Neuseenclassics. Also ernsthaft: Ab Mitte August schnürre ich dann vielleicht mal wieder die Fußballschuhe. Dort hat man wenigstens nicht so eine chaotische Terminplanung ...