Disclaimer - wenn man so will

In meinem Sport-Blog schreibe ich über meine Sporterlebnisse teilweise ernsthaft, teilweise aber auch mit überspitztem Humor - den Unterschied sollte man erkennen, wenn man mich persönlich kennt ;) Generell gilt: Wer die Dinge, die ich hier schreibe, zu ernst nimmt, ist selbst schuld ;)

Team 2019

Team 2019

2019 fahre ich Lizenzrennen für RMV Concordia Strullendorf 1920 e.V. und ausgewählte Jedermannrennen

Dienstag, 29. Mai 2012

Offizielles Kriterium Kulmbach (Teil 1) plus Video

Mein letztes fest geplantes offizielles Rennen 2012 ist jetzt Geschichte und das Starterfeld war unerwartet hochklassig. Es scheint, als ob das längste Jedermann-Kriterium Bayerns nun nicht nur seine Länge zu einem Saison-Highlight entwickeln kann, sondern auch durch die Teilnehmer. Neben dem Dauerfavoriten Maik Hamann fand man auch noch den Sieger der 30-km-Strecke in Schleiz, Alexander Akel, Jenatec-Masters-Fahrer Frank Hässelbarth, den Vorjahreszweiten Kay Piertza vom Radsportteam Reichenbach, "Jedermann-Pionier" Hans Dehler und sogar die diesjährige Nummer 1 in Deutschlands einziger bundesweiter Jedermann-Rangliste für alle Hobby- und Jedermannrennen: Marek Bosniatzki!

Es ging dann auch gleich bei allerbestem Radwetter 10 Minuten früher los als geplant - der "Trend" der Startvorverlegungen hält also an. "Noch 1 Minute", sagte der stets unfreiwillig komische Streckensprecher (Schwager?!?). Bei einem Blick in die Startaufstellung fehlten aber noch Maik und Klaus. Im Sinne des Sportsgeists machte ich die Wettkampfleitung darauf aufmerksam, dass noch nicht alle Fahrer am Start sind und der offizielle Start ja auch erst für 16 Uhr geplant war. Vom (mal wieder) unfreundlichen Wettkampfgericht hallte es nur vom hohen Rosse (bzw. vom Wettkampfrichterwagen aus), dass das den grauen Eminenzen egal sei. Ich holte mir also für meinen sportlich fairen Einsatz gegenüber meiner Konkurrenz einen Rüffel ab. Ich wurde richtig schön angemotzt. Das hat man davon, wenn man Sportsgeist beweist. Und PS: Ich weiß, ich wollte eigentlich nicht mehr so bissig schreiben. Aber in dem Fall war das Verhalten des Wettkampfgerichts einfach sehr arrogant und unfreundlich - und zudem auch unsportlich. Nicht nur, dass der Start vorverlegt wurde und ja eigentlich klar ist, dass man sich bei einem Kriterium "irgendwo anders" warmfährt, da man ja meistens erst kurz vor dem Start auf die Strecke darf, auch dass man mich anmotzte, obwohl ich doch rechtzeitig in der Aufstellung stand und mich nur für Konkurrenten (!) einsetzte, ist einfach unsportlich von den Wettkampfrichtern gewesen. Das war so ähnlich wie 2010 in Cadolzburg, als ich einen Platz weiter vorne platziert wurde und dem Wettkampfgericht sagte, dass ich einen Platz weiter hinten war, man das Ergebnis aber dennoch nicht korrigieren wollte. Wohl gemerkt: Ich hatte Einspruch GEGEN mich selbst und FÜR einen Konkurrenten erhoben! Ein bisschen mehr Sportlichkeit würde den meisten Wettkampfrichtern gewiss nicht schaden ...

Jetzt ab nach Kulmbach zum Dienstagskriterium. Mit Teil 2 des Rennberichts geht es demnächst weiter, das Video ist hier schon mal zu sehen:

Freitag, 25. Mai 2012

Prognose Kulmbach und Sicherheit

Für mein letztes fest geplantes Saisonrennen kann ich nach meinen bisherigen Leistungen nicht viel erwarten. Es wäre aber sicherlich nett, wenn ich wenigstens bei einem einzigen Saisonrennen einen 40er-Schnitt erzielen könnte. Eine komplette Saison ohne 40er-Schnitt wäre schon etwas doof. Letztes Jahr kam ich mit 39,5 km/h ins Ziel - war aber zu dem Zeitpunkt eigentlich auch richtig gut in Form.

Viele Starter werden wir leider abermals nicht sein. Und das erzürnt mich ehrlich gesagt etwas, zumal derzeit Diskussionen um "Rennsicherheit" im Hobby- und Jedermannbereich geführt werden. Auslöser ist ein tragischer Unfall bei einem Radmarathon gewesen, wie die meisten Leute sicherlich schon mitbekommen haben dürften. Regelmäßige Leser meines Blogs dürften wissen, dass ich in der Vergangenheit schon darauf hingewiesen habe, dass Marathons und RTFs KEINE (!) Rennen sind!!! Dass jetzt über die Sicherheit bei solchen Veranstaltungen gesprochen wird, die im normalen Straßenverkehr stattfinden, und diese Diskussion mit der Sicherheit bei Hobby- und Jedermannrennen in einen Topf geworfen wird, ist leider alles andere als gut. Manche wollen hier schlicht und ergreifend nicht wahrhaben, dass sie bei Marathons und RTFs mit übertriebenem Ehrgeiz an die Sache gehen, weil sie diese Veranstaltungen mit Rennen verwechseln. Sie wähnen sich auf einer Rennstrecke, befinden sich aber im völlig normalen Straßenverkehr. So war es bei Marathons und RTFs schon immer, so wird es auch bleiben. Das ist im Endeffekt auch einer der Hauptgründe gewesen, warum ich 2005 als Einsteiger nicht mit RTFs angefangen habe, sondern gleich mit Hobbyrennen.

Seinerzeit hatte ich mich vor der Teilnahme an den zahlreichen Breitensportveranstaltungen erst mal informiert, wie denn der "Rennmodus" aussehen würde. "RTF" - was ist das? Als ich mich eingelesen hatte, stand für mich schnell fest: Okay, RTFs sind KEINE Rennen. Es sind Gruppenfahrten im völlig normalen Straßenverkehr. Als Wettkampfsportler hatte ich an so etwas von vornherein kein Interesse und suchte stattdessen unter "Leistungssport" nach Hobbyrennen, wo ich schließlich auch fündig wurde. Seither vermute ich, dass viele Breitensportler RTFs als Rennen für Breitensportler missverstehen, weil sie eben nur im Breitensportkalender des BDR nachsehen. Ein höchst gefährliches Missverständnis, denn sobald man in den "Rennmodus" schaltet, weichen Sicherheitsbedenken und die Risikobereitschaft steigt - und das alles im normalen Straßenverkehr!!!

Im Laufe der Zeit stellte ich dann fest, dass RTFs oftmals gepaart mit diesen "Radmarathons" durchgeführt werden. Während RTFs wirklich nur Gruppenfahrten sind, sind Marathons aber Wettkämpfe mit Zeitnahme. Aber auch hier gilt das gleiche wie für RTFs: Man fährt im völlig normalen Straßenverkehr. Ich finde das höchst bedenklich, denn sobald man als Sportler in einen Wettkampf gestartet ist, wird für einen persönlich die Fahrbahn zur Rennstrecke. Das lässt sich nicht vermeiden. Da kann man keinen Teilnehmer während des Marathons dafür verantwortlich machen. Ist man einmal gestartet, gibt es kein Zurück mehr. Man begibt sich einfach in diesen Tunnel, aus dem man erst bei Zielankunft wieder rausfährt. Und wie gesagt: Das findet alles im völlig normalen Straßenverkehr statt! Aus meiner Sicht muss man sich hier als Sportler also schon VOR der Teilnahme an einem Marathon fragen: Brauche ich diesen Nervenkitzel, gehe ich dieses Risiko ein? Ich persönlich kann diese Frage klar mit einem "NEIN!" beantworten. Allerdings muss ich mir auch selbst etwas an die Nase greifen ...

Ja, denn Tatsache ist: Letztes Jahr fuhr ich nicht mehr nur offizielle Rennen, bei denen man eine schöne abgesperrte Rennstrecke hat, sondern auch inoffizielle Rennen. Und speziell in Pleisdorf endete ich zwei Mal fast als Kühlerfigur. Zwei Warnschüsse vor den Bug - und trotzdem wäre ich dieses Jahr wieder am Start gewesen, wenn es keine Überschneidung mit einem offiziellen Rennen gegeben hätte. Wie dumm und uneinsichtig von mir! Der tragische Unfall beim Amade-Radmarathon hat mir aber die Augen geöffnet. Ich werde in Pleisdorf definitiv nicht mehr fahren! Es ist einfach viel zu risikoreich.

Ein weiteres inoffizielles Rennen ist Pförring. Dort hat der Veranstalter aber eine schöne übersichtliche und verkehrsarme Strecke ausgewählt. Ich fühlte mich dort eigentlich immer sicher. Doch auch hier gilt: Man fährt im völlig normalen Straßenverkehr!!! Und das kann IMMER gefährlich werden, weil IMMER Gegenverkehr kommen kann. Einmal, als Gegenverkehr kam, regte sich ein Fahrer dabei aber zu meiner Verwunderung über den Autofahrer auf. Hatte sich der Fahrer vorher nicht informiert, an was für einer Veranstaltung er teilnimmt? Der Veranstalter hatte nämlich klar darauf hingewiesen, dass es keine Vollsperrung gibt.

Das bringt mich zu einer weiteren Problematik: Information ist alles! Das sage ich mir immer wieder, scheint aber für viele andere Sportler leider nicht zu gelten. Da sagt irgendeiner "Da ist ein Rennen" und schon denkt sich der nächste "Cool, da mache ich mit" - alles ohne sich mal darüber zu informieren, was für eine Veranstaltung das genau ist und wie es mit den Sicherheitsvorkehrungen aussieht. Wenn man aber weiß, dass die Veranstaltung auf Strecken stattfindet, die normalerweise ganz normale Straßen im ganz normalen Straßenverkehr sind, wieso informiert man sich dann nicht selbst vorher, was die Sicherheit anbelangt?!? Da spielt man doch mit seinem eigenen Leben!

Man sollte sich einfach stets bewusst sein, auf welches Risiko man sich bei einer Veranstaltung einlässt. Und dann muss man sich schon VORHER entscheiden, ob man dieses Risiko eingehen will oder nicht. Sobald man mal gestartet ist, wird man nicht umkehren. Als Sportler ist man eben so gestrickt. Für mich ist die Teilnahme an RTFs und Marathons also aufgrund des hohen Unfallrisikos generell kein Thema. Stattdessen fahre ich Rennen auf abgesperrten Strecken und genieße es einfach, dass da kein Straßenverkehr ist - und vor allem kein Gegenverkehr. Es ist ein einzigartiges Gefühl von Freiheit. Im Gegensatz dazu ist es im normalen Straßenverkehr so, dass ich bei kurvigen Abfahrten stets mit einem sehr beklemmten Gefühl unterwegs bin. Vor jeder Kurve bremse ich, um die Kurve so weit rechts wie möglich fahren zu können. Ich will nicht zur Straßenmitte abdriften oder zu sehr in Kurvenlage gehen müssen. Was wäre, wenn ich wegrutschen würde? Ich würde ja dann auf die Gegenfahrbahn schlittern. Ein schönes Fahrgefühl ist das einfach nicht, weshalb ich das freie Fahrgefühl bei jedem RENNEN unendlich genieße.

In dem Zusammenhang komme ich abschließend wieder zum Anfang zurück: Zu Kulmbach. Ein Rennen mit komplett abgesperrter Rennstrecke - aber die Teilnehmer können sich wohl alle per Handschlag begrüßen. Bei Radmarathons stehen teilweise Tausende an Fahrern am Start und begeben sich in den normalen Straßenverkehr. Wieso? Und wieso entsteht dann eine Sicherheitsdiskussion, bei der Marathons und Rennen in einen Topf geworfen werden? Das sind zwei völlig verschiedene Paar Schuhe und Rennen haben KEIN Problem mit der Sicherheit! Für mich persönlich seit meinem Einstieg 2005 ein ganz wichtiges Argument, weshalb ich Rennen statt Marathons/RTFs fahre. Und nachdem ich letztes Jahr etwas von diesem Weg abgekommen bin und bei inoffiziellen Rennen im normalen Straßenverkehr teilnahm, werde ich jetzt umso mehr nur noch an offiziellen Rennen teilnehmen. Mit Ausnahme der Dienstagabendkriterien in Kulmbach, wo die ehrenamtlichen Helfer als Streckenposten dafür sorgen, dass es zumindest keinen Gegenverkehr gibt. Allerdings muss ich zugeben, dass ich mir nach der Tragödie vom letzten Sonntag durchaus auch den ein oder anderen Gedanken mache, wie hoch das Unfallrisiko auch bei diesen Dienstagabendkriterien ist.

Sicherheit ist beim Radsport jedenfalls ein ganz wichtiges Thema. Ich möchte hier niemandem sagen, er soll mit Marathons aufhören und stattdessen mit Rennen anfangen. Aber ich möchte klar sagen: Bezeichnet Marathons bitte nicht als Rennen!!! Macht euch vor allem selbst klar, dass Marathons und RTFs keine Rennen sind und überlegt euch daher vor einer Teilnahme, auf was für ein Risiko ihr euch einlasst. Ist euch das Risiko zu hoch, dann verzichtet doch einfach auf die Teilnahme. Und wenn ihr stattdessen mal auf abgesperrten Strecken fahren wollt, dann seht euch nach offiziellen Rennen um. Aber auch hier solltet ihr euch stets informieren! Lest euch die Ausschreibung gut durch. Steht dort z.B., dass die Strecke nur "abgesichert" ist, dann heißt das, dass KEINE Vollsperrung vorliegt und im schlimmsten Fall sogar mit Gegenverkehr zu rechnen ist. Es gibt auch Unterschiede von Landesverband zu Landesverband, aber in Bayern zumindest kann man mittlerweile bei den meisten offiziellen Rennen davon ausgehen, dass eine Vollsperrung der Strecke vorliegt. Bei den Rennen in Cadolzburg, Karbach und Schrobenhausen habe ich es zumindest genau so erlebt. Selbst in Schleiz fiel mir dieses Jahr kein Gegenverkehr auf, nachdem dort im Vorjahr noch regelmäßig entgegenkommende Autos für Sorgenfalten sorgten. Aufgrund der offenbar gestiegenen Sicherheitsvorkehrungen ist somit auch Schleiz nächstes Jahr wieder fest in meinem Rennkalender. Wäre es wieder mit so viel Gegenverkehr wie 2011 abgelaufen, hätte ich mir infolge des tragischen Unfalls beim Amade-Radmarathon wohl ernsthafte Gedanken gemacht, ob ich nächstes Jahr nochmal in Schleiz gefahren wäre.

Abschließend wandern meine Gedanken noch zu Tour de Hesselberg. Als ich 2009 zuletzt teilnahm, gab es dort auch noch regelmäßig Gegenverkehr. Ich werde mich mal informieren, wie das letztes Jahr war. Die Sicherheit ist für mich jetzt einfach wichtiger denn je.

Mittwoch, 23. Mai 2012

Schluss mit lustig

Als ich vor ein paar Jahren anfing, persönliche Rennberichte zu meinen ersten Radrennen zu verfassen, war das alles noch ein Kennenlernen des Radrennsports. Ich schrieb recht neutral über die Erlebnisse vor, während und nach der Rennen - und ich schrieb vor allem für andere Fahrer, die an diesen Rennen teilgenommen haben. Fahrer, die dann anhand meiner Berichte lesen konnten, wie es mir während der Rennen erging, welchen Gedanken mir durch den Kopf gingen, welche taktischen Entscheidungen ich traf und wann ich Krisen oder auch mal besonders gute Beine hatte (was sehr selten der Fall war). Wenn man etwas ins Internet stellt, dann kann aber jeder auf der ganzen Welt mitlesen. Es sei denn, man betreibt eine Zensur mittels IP-Sperren, wie es heutzutage im Internet immer häufiger der Fall ist. So was ist aber völliger Schwachsinn. Das Internet ist eine internationale Kommunikationsplattform. Wenn man Informationen national oder gar regional beschränken will, sollte man andere Kommunikationsplattformen verwenden (z.B. Zeitungen).

Im Laufe der Zeit wurden meine Berichte aber bekannter und irgendwann entdeckte ich dann, dass ich dank meines Google-Kontos per simplen Mausklick mal eben einen Blog hier bei Blogspot eröffnen konnte. Das fiel mir auf, nachdem ich den Blog eines anderen Rennfahrers hier verfolgte. Das Verfassen von Rennberichten war hier viel einfacher als mein manuelles "Rumgefitzel" mit HTML-Seiten. Es ging weg von der Website, hin zum Blog - und auch zu mehr "Zwischenmeldungen". Die Beiträge lassen sich hier einfach viel schneller und bequemer schreiben und veröffentlichen.

Was die Rennberichte selbst anbelangt, war ich irgendwann kein Einsteiger mehr und die Erlebnisse glichen sich immer mehr. Im Laufe der Zeit habe ich meinen Stil dann geändert und wollte durch einen flapsigeren Stil für lockerere Rückbetrachtungen sorgen. Sie sollten nicht mehr so staubtrocken sein, sondern den ein oder anderen Schmunzler durch den ein oder anderen "blöden Spruch" hervorrufen. Wer mich kennt, der weiß ja, dass ich nur selten schnell radfahren tue, aber häufig Blödsinn laber. Und wie ich gerade schon erwähnte: Ursprünglich schrieb ich für Fahrer, die mich persönlich von den Rennen kannten.

Im Internet sieht man nur den reinen Text. Man hat keine Mimik, keine Gestik, keine Intonation. Es fehlte einfach der persönliche Touch. Das kann schnell dazu führen, dass man Texte anders liest und versteht als wie sie eigentlich geschrieben und gemeint sind. Da ich aber zunehmend feststellen muss, dass Personen, nicht mich eben NICHT kennen, meine flapsigen Bemerkungen in den falschen Hals kriegen, spare ich mir das eben ab sofort. Denn das letzte, was ich will, ist Ärger.

Klar, bei meinen Beiträgen ist teilweise auch Kritik dabei. Um diese aber teilweise zu entschärfen, habe ich sie schon mal gerne in flapsige Umschreibungen verpackt. Dummerweise musste ich feststellen, dass meine flapsigen Umschreibungen teilweise nicht mit einem Augenzwinkern verbunden wurden und somit die Kritik nicht ENT, sondern sie stattdessen VERschärften. Klassisches Eigentor?!? Ich weiß nicht so recht. Es ist nicht immer leicht nachzuvollziehen, warum manche Leser die Dinge so völlig anders verstehen als wie man sie als Schreiber beabsichtigt hatte. Man schreibt aus seiner Sicht und liest zunächst auch aus seiner Sicht. Bei meinen Berichten zu Pförring und Schrobenhausen fiel mir aber auf, dass man die ein oder andere Sache durchaus in einem anderen Licht sehen konnte als wie es von mir beabsichtigt war.

All diese Missverständnisse will ich nun im Keim ersticken, indem ich mich deutlicher ausdrücke. Daher auch die verschiedenen "als wie"-Formulierungen hier, die nicht wirklich bestes Deutsch sind, aber dafür gut verstanden werden - hoffe ich. Auf staubtrockene Berichte habe ich aber keinen großartigen Bock, das können ja die Veranstalter selbst übernehmen. Okay, die würdigen die Hobby- und Jedermannrennen dann oftmals nur mit ein oder zwei Zeilen oder drücken im Endeffekt nur die Top 3 der Ergebnisliste in Worten aus. Mehr kann man dann nicht über ein Rennen lesen. Die steigenden Leserzahlen meines Blogs ließen eigentlich den Verdacht zu, dass meine Art der Berichterstattung mit mehr Infos und etwas mehr "Pepp" ganz unterhaltsam und interessant wäre - oder wieso sonst sollten die Leserzahlen steigen? Und wieso sonst lesen hier sogar Leser mit, die teilweise noch nie an einem Rennen teilgenommen haben, an dem ich meinerseits teilgenommen habe? Es dürften also sicherlich nicht alle Leser meine Worte in den falschen Hals bekommen haben. Das Problem aus meiner Sicht ist aber: Wenn auch nur ein einziger Leser die Dinge in den falschen Hals bekommt und verärgert ist, dann ist das bereits ein verärgerter Leser zu viel.

Abschließend noch ein paar Worte zu den gestiegenen Leserzahlen: Man könnte meinen, ich will mit diesem Blog reich und berühmt werden. Wenn dem so wäre, würden hier aber schon längst irgendwelche Werbebanner rumblinken. Ich habe sogar schon Mails von (dubiosen) Leuten bekommen, die mich wegen meines Blogs für irgendwelche kommerzielle Dinge angeln wollten, aber das alles habe ich einfach mal als Junk unbeantwortet gelassen. Ich verfolge hier keine finanziellen Interessen und der Blog ist wirklich primär für Leute gedacht, die mich bereits kennen. Insofern dient das hier also nicht der Steigerung meines Bekanntheisgrades. Dennoch habe ich zuletzt versucht, diese Art von Popularität mal zu nutzen - und zwar für eine gute Sache, wie ich finde: Als Werbung für das längste Jedermann-Kriterium Bayerns in Kulmbach am kommenden Samstag. Ich weiß aber leider, dass die Teilnehmerzahlen - und das ist jetzt ein bewusst kritischer Umgangston - "unter aller Sau" sind, wie man in Bayern zu sagen pflegt. Die "Popularität" meines Blogs konnte ich also leider nicht für eine gute Sache nutzen, was ich sehr schade finde. Und das wiederum bedeutet auch, dass es in Zukunft sowieso immer weniger Rennen geben wird, über die ich berichten kann. Wenn man lieber nur hier über die Rennen liest statt selbst dort mitzufahren und sich dem Duell mit anderen Hobbysportlern zu stellen, dann habe ich also schlechte Nachrichten: Es wird immer weniger Rennen geben, über die ich in kürzerer, trockener Weise berichten werden kann. Ich habe wirklich versucht meinen Teil dazu beizutragen, dass dieses tolle Rennen in Kulmbach zu einem Erfolg wird, damit der Veranstalter es weiterhin anbietet, aber scheinbar zählt ein Rennen ja nix, wenn die Startgebühr unter 40 Euro liegt. Und über Rennen mit solch teuren Startgebühren werde ich nicht berichten, weil ich an so etwas aus Protest nicht teilnehme. Die profitgeilen Event-Veranstalter verdienen sich eine goldene Nase und die ehrlichen, ehrenamtlich arbeitenden Vereine schreiben mit ihren Rennen rote Zahlen - und überlegen es sich dann zwei Mal, ob sie sich das im nächsten Jahr nochmal antun. Und an diesen Worten ist jetzt nichts flapsig gewesen, das waren ernsthafte Worte zu einer ernsthaften Situation. Und es war nunmal die Erkenntnis, dass ich die gestiegenen Leserzahlen dieses Blogs leider nicht für eine gute Sache nutzen konnte.

Der Blog wird aber fortgeführt. Nur der bisherige Stil wird zu Grabe getragen ...

Dienstag, 22. Mai 2012

Vom Regen in die Traufe

Heute schüttete es eine halbe Stunde vor Rennbeginn in Kulmbach so richtig. Auf den Straßen standen fette Pfützen. Es hörte dann zwar auf zu regnen, aber obwohl es ja offiziell "nur ein Trainingsrennen" ist, hielt der "Waffenstillstand" nicht lange. Schon bald jagten die Fahrer auf der langsam abtrocknenden, aber dennoch nassen Straße so wild durch die Kurven, dass ich wie bei meinen bisherigen Regen-Kriterien ans Feldende gespült wurde und dort dann nach jeder Kurve ein Loch zukleistern musste. Ich fahre bei Regen halt einfach super vorsichtig durch Kurven, zumal es bei meinem Sturz in Weißenburg letztes Jahr so schnell ging, dass ich bis heute nicht weiß, wieso ich plötzlich auf der Straße lag. Und was meiner Angst vor Kurven auf nasser Fahrbahn ebenfalls nicht guttat: Zwei Mal rutschte mein Hinterrad in Kurve 3 weg. Ich konnte mich zwar jedesmal auf dem Rad halten, aber ich fuhr zunehmend ängstlicher durch jede Kurve.

Nun sollte man meinen, dass durch so eine Fahrweise entweder der Schnitt niedriger wäre oder man sich ganz schön anstrengen müsste, um im Feld zu bleiben. Sonderlich anstrengend wirkte die Sache aber gar nicht mal auf mich. Auch der Puls, der fast 10 Schläge niedriger als gewöhnlich war, sprach eher dafür, dass einfach langsamer gefahren wurde als sonst. Bei einem Blick auf den Tacho musste ich aber feststellen, dass ich mich irrte: Wir waren mit einem "lässigen" 41er-Schnitt unterwegs! Das war also generell ein gutes Zeichen, dass ich diesen 41er-Schnitt trotz meines hohen Tempoverlusts in jeder Kurve so relativ "locker" mitgehen konnte. Bis zu dem Moment, als ich in der Anfahrt zu Kurve 2 plötzlich ein Zischen hörte. Fährt man alleine im Einzeltraining, dann weiß man gleich, dass das von einem selbst kommt. In dem Fall war ich mir nicht ganz sicher. Ich schaute kurz, musste aber schon einlenken, weil Kurve 2 anstand - und machte fast den Abflug! Das muss so ähnlich gewesen sein wie letztes Jahr bei Matthias in Vaterstetten. Auch da fuhr er im Pulk erst noch durch Kurve 1 und in Kurve 2 flog er fast. Wäre die Luft hinten etwas schneller rausgegangen, hätte ich schon vor der Kurve sicher gemerkt, dass der Reifenplatzer bei mir gewesen ist. So aber waren noch Fahrer um mir herum, von denen das Zischen auch hätte kommen können. Zumindest war das meine Hoffnung. Ich fuhr immerhin mit meinem Renn-Setup und hatte mit diesem Material noch nie einen Reifenplatzer. Eine Premiere der traurigen Art ...

Jedenfalls war ich froh, dass ich nicht gestürzt bin, weil mein Hinterrad beim Einlenken in die Kurve wirklich wild zu schleudern begann. Naja, lieber heute als Samstag. Und morgen gibt es dann einen Abgesang auf meine bisherige Art der "Rennberichterstattung". Die Geister scheiden sich zu sehr an meinem Stil. Ursprünglich schrieb ich für Leute, die mich von Radrennen her kannten. Das ist denke ich ganz wichtig, um meinen Stil zu verstehen. Ich fahre nicht sonderlich schnell Rad, aber ich labere sehr gerne Blödsinn. Dieser Blödsinn ist leider auch falsch zu verstehen, wenn man hier nur mitliest, ohne mich aber persönlich zu kennen. Da ich aber keinen Bock auf ärgerliche Missverständnisse habe, wird man diese Art von Berichterstattung nur noch in einem Blog eines anderen Fahrers genießen dürfen - falls man diese Art denn genießen kann und will. Ich selbst werde auf "staubtrocken" wechseln, was wiederum bedeutet, dass es weniger zu lesen geben wird. Staubtrocken ist mir zu langweilig, um dafür viele Worte zu verlieren ...

Montag, 21. Mai 2012

Video Schrobenhausen



Ich will an dieser Stelle nochmal festhalten, dass die Fahrer in den Top Ten alle hoch verdient vor mir waren. Durch die hohe Rennbelastung bin ich schon recht platt und auch zum Teil angefressen (u.a. auch wegen der Absage meiner beiden Saison-Highlights, aber eben auch wegen der hohen Rennbelastung). Da kritisiere ich schon mal andere Fahrer dafür, dass sie durch ihr taktisches Fahrverhalten ein oder zwei Plätze verspielt haben, obwohl ich ehrlich gesagt gerne in einer Verfassung wäre, in der ich ebenfalls ein oder zwei Plätze verspielen könnte, aber dennoch unter den ersten 5, 6 Fahrern landen würde. Ich hatte es ja nach Pförring schon gesagt: Meine überspitzte Art sollte nicht zu ernst genommen werden, ich bin da stark durch den überspitzten Humor von Al Bundy geprägt. Da wird aus einer passiven Fahrweise schon mal eine "Arbeitsverweigerung" und aus einem Angriff an einer ungünstigen Stelle eine "sinnfreie Attacke". Das sollte man alles mit einem Zwinkern sehen. Ich mag einfach keine staubtrockenen Rennberichte, die sind mir zu langweilig. Daher verpasse ich meinen Rennberichten eben gerne etwas "Pepp". Ist dann aber sicherlich auch eine Geschmacksfrage, ob man meine Berichte dann mit einem leichten Schmunzeln oder eher mit einem Kopfschütteln verfolgt. Eins ist aber gewiss: Im Radsport liegt die Wahrheit grundsätzlich nur auf der Straße! Und in den Videos sieht man diese Wahrheit. ;)

Sonntag, 20. Mai 2012

Schrobenhausen und die Taktik-Genies

Ja, man erlebt immer mal wieder was neues. Was heute in Schrobenhausen aber nicht neu war, das war die Vorverlegung (!) des Starts um 20 Minuten. Scheint ja voll im Trend zu liegen. Maik und Klaus konnten froh sein, dass sie nicht in einen Stau geraten sind. Eine halbe Stunde vor dem geplanten Start sah ich sie nämlich gerade mal beim Umziehen - also 10 Minuten vor dem neuen Start. Da wäre das Rennen um ein Haar ohne den Top-Favoriten losgegangen. Aber diese Vorverlegung war wie gesagt nicht das, was heute neu war - oder sich zumindest relativ "unverbraucht" anfühlte. Das war eher eine Taktik von einigen der eigentlich stärkeren Fahrer im Feld, die theoretisch mit Maik hätte mitgehen können. Denn ein einzelner Fahrer tat dies - der war aber keineswegs ein bekannter Überfahrer, sondern einfach nur einer, der eine etwas andere Taktik als die anderen guten Kletterer im Feld hatte.

Doch von vorn. Wir hatten wieder diesen Streckensprecher aus dem Vorjahr, der jetzt schon seit einigen Jahren leider auch Hobbyrennen im südbayrischen Raum moderiert, aber jedesmal wieder den Eindruck erweckt, als ob er zum ersten Mal davon erfahren würde, dass es so etwas wie Hobbyrennen und Hobbyfahrer gibt. Schon 2010 hatte er in Grünwald den 2. Platz (und ich glaub sogar auch den 3. Platz in Freising) von Matthias (Anders) moderiert, aber letztes Jahr in Schrobenhausen kannte er Matthias schon nicht mehr. Hmmm. Naja. Dadurch lernt dieser Streckensprecher wenigstens bei jedem Rennen neue Menschen kennen, ist ja auch 'ne Sache. Jedenfalls machte er zwei unfreiwillig lustige Bemerkungen am Start. Er sagte, dass er noch nix zu den Fahrern sagen könne, weil er noch keine Startliste habe. Da ihm Hobbyfahrer aber bei jedem Rennen wieder komplett neu sind, egal wie oft er ihre Namen schon bei Siegerehrungen genannt hat, war das natürlich ein bisschen witzig. Er hätte ja selbst mit der Startliste nix zu den Fahrern sagen können. Im gleichen Zusammenhang sagte er auch noch, dass er die Männer und Frauen am Start gar nicht voneinander unterscheiden könne. Sie würden alle gleich aussehen. Eine Fahrerin in der ersten Startreihe bedankte sich dafür auch gleich ganz brav. Ist doch toll, dass Frauen in Radrennkleidung also nicht mehr von Männern zu unterscheiden sind. Super Feststellung dieses Streckensprechers! Aber natürlich völlig falsch. Um das hier mal klar festzustellen: Frauen in Radrennkleidung sehen richtig gut aus! Aber das sollte ja allgemeinhin bekannt sein. Also ... außer diesem Streckensprecher ...

Das Rennen selbst ging super langsam los. Das war mir zunächst mal ganz Recht, weil ich es einfach gar nicht mag, wenn gleich losgelegt wird wie bei der Feuerwehr. Wäre das Feld im letzten Jahr so langsam losgefahren, wäre ich auch trotz meines Defekts wieder rangekommen. Alles in allem eine unspektakuläre erste von vier Runden und ein 37er Schnitt bei der ersten Durchfahrt. Auf Start/Ziel bließ uns eine steife Brise von vorn entgegen, weswegen man sich vor Beginn der Steigung so gut wie möglich im Windschatten verstecken wollte. Aber ein Fahrer sah das taktisch anders und löste sich 500 Meter vor Beginn der Steigung plötzlich vom Feld. Niemand im Feld reagierte, weil es nicht unbedingt aussah, als ob der Fahrer wissen würde, was er da tat. Oder doch? Es war halt mal wieder so ein Starterfeld, wo ich bis auf Maik und Klaus die Leute entweder gar nicht kannte oder im Falle von Adrian Brugger zum ersten Mal in dieser Saison mit ihnen fuhr. Da kann man generell nur schwer einschätzen, was die Leute so drauf haben, aber als es in die Steigung ging, schien der Fahrer von seiner Solofahrt bei diesem netten Gegenwind durchaus schon ein bisschen "beeindruckt" zu sein. Es kam also keine sonderliche Unruhe im Feld auf.

Dennoch stieg dann in der Steigung ein zweiter Fahrer hinterher. Der Antritt sah schon besser aus und war auch vom Timing her besser, nämlich in der Steigung, wo der Gegenwind nicht ganz so ein Problem wie im Flachen war. Da konnte man schon mal was probieren, wenn die Beine gut waren. In meinem Falle waren sie das aber nicht, also versuchte ich weiterhin möglichst sauber und krafteffizient mit dem Feld mitzufahren. Ich wurde aber auf der rechten Seite leider zunehmend eingeklemmt. Das Feld zog stark zur rechten Seite rüber, obwohl wir ja die komplette Fahrbahn für uns hatten. Um mich nicht so einquetschen zu lassen, ließ ich mich also etwas zurückfallen, um dann am Ende des Feldes, das immer noch recht groß schien (20 bis 30 Fahrer), auf die linke Seite wechseln zu können. Dort konnte ich endlich wieder meinen eigenen Rhythmus fahren und wurde gleich etwas im Feld nach vorne gespült. Am Ende der Steigung trat dann Maik an, was mir in der Situation egal war. Ich setzte eher auf den zahlenmäßigen Vorteil des Feldes und die windanfälligen Flachpassagen. Dennoch reagierte das Feld bei Maiks Antritt komplett. Das war so ähnlich wie bei Düsseldorf gegen Hertha. Ein Fahrer reagierte, ein zweiter Fahrer reagierte - und plötzlich stürmte das komplette Fahrerfeld auf den grünen Rasen! Äh ... ich meine ... plötzlich trat das komplette Fahrerfeld an.

Ich musste ganz schön kämpfen, um den Anschluss zu halten, aber wir waren ja eigentlich schon oben. Deswegen konnte ich mich am Ende des Feldes retten und sah auch, dass Maik nicht wirklich wegkam. Allerdings ging der Zug im Feld dann plötzlich verloren. Was ich erkannte, hat Adrian zwar vorne gearbeitet, aber ansonsten schien niemand einen Teil zum "Gemeinschaftsprojekt" beitragen zu wollen. Denn genau das hätte jetzt der Fall sein müssen: Maik nur kurz vor dem Feld, voll im Gegenwind. Dahinter noch ungefähr 20 Fahrer, die die Tempoverschärfung überlebt hatten und durch kurze Tempoführungen die Lücke zu Maik noch hätten schließen können. Aber der Zug im Feld ging einfach so verloren. Ich selbst war zu angeknockt, um nach ganz vorne zu fahren und Adrian bei seinem Vorhaben zu unterstützen. Allerdings dachte ich mir aufgrund meiner Verfassung auch, dass die anderen Fahrer erstmal zeigen sollen, dass sie willens sind, hier zusammenzuarbeiten und somit noch um den Sieg fahren zu können.

Es kam dann doch wieder etwas Zug ins Feld und Maik konnte sich mit seinen zwei Begleitern nicht wirklich absetzen. Der zahlenmäßige Vorteil schien sich also auszuspielen. Als wir dann in einer leichteren Abfahrt mit Rückenwind waren, gab es plötzlich komplett sinnfreie "gefühlte Stehversuche" im Feld hinter Adrians Hinterrad. Gerade an dieser Stelle hätten wir als Feld durch kurze Tempoführung super Tempo machen können. Ich selbst hatte mich erholt und konnte mir dieses unerklärliche Verhalten nicht mehr mit ansehen. Ich fuhr links also nach vorne, setzte mich vor den einsamen Kämpfer Adrian und brachte wieder richtig Zug ins Feld. Weiter vorne erkannte ich, dass der Fahrer, der 500 Meter vor dem Anstieg so vermeintlich sinnfrei attackiert hatte, tatsächlich sinnfrei attackiert hatte. Der fiel jetzt nämlich zurück und durch meine Tempoführung hatte ihn unser Feld auch schon fast wieder geschluckt. Auch der Abstand zu Maik war noch überschaubar.

Leider gab es jetzt wieder das gleiche Bild wie schon zuvor: Nur Adrian versuchte noch die Lücke zu schließen, aber alle anderen schienen sich mit Maiks Sieg abgegeben zu haben. Ich konnte mir jedenfalls nicht vorstellen, dass die Leute alle platt waren. Selbst ich konnte ja eine Tempoführung absolvieren - aber ich war bei weitem nicht der stärkste Fahrer in der Gruppe! Ich befürchtete ja schon, dass also einige Fahrer lieber nur um Platz 3 fahren wollten statt Arbeit in das Schließen der Lücke zum Spitzenduo zu investieren. Und am Anstieg bewahrheitete sich meine Vermutung auch: Mehrere "Arbeitsverweigerer" wollten uns zeigen, wie toll sie sich als Bergsprinter machen. Und schon flog das Feld auseinander - und ich war einer der ersten Abgehängten. Ich wollte aber nicht komplett overpowern, weil ich meine Stärke eher im flachen Abschnitt nach der Steigung sah - trotz des heutigen starken Gegenwinds. Jedenfalls wollte ich nicht komplett übersäuert in diesen Gegenwind-Abschnitt fahren, weil ich dann dort wohl gestanden wäre.

Nachdem die Bergsprinter jedenfalls den zahlenmäßigen Vorteil des Feldes endgültig eliminiert und somit sichergestellt hatten, dass Maiks nächstem Sieg nix mehr im Wege stehen würde, war nun wieder mehr oder weniger ein Zeitfahren angesagt. Wirklich tolle Taktik, dass man im Flachen nicht zusammenarbeitet und den zahlenmäßigen Vorteil dann am Berg eliminiert. Diese Taktik ist mir wirklich neu. Obwohl ... also, wenn die entsprechenden Fahrer ein Trikot von VHS Ramazotti angehabt hätten, dann wäre die Taktik alles andere als neu gewesen. Denn ein Team hätte natürlich erst das Tempo verschleppt, damit sich der Teamkollege vorne absetzen kann, und dann hätte das Team durchaus als Option gehabt, das Feld durch eine Tempoverschärfung kleinzufahren, damit eine erfolgreiche Verfolgung des Spitzenduos nicht mehr möglich ist. Nur hatten diese entsprechenden Fahrer keine Trikots von VHS Ramazotti an.

Okay, man kann sich natürlich auch unsicher sein, ob man im Flachen mitarbeiten kann und dann doch noch den Anstieg gut hochkommt. Aber wenn man dann am Berg attackiert, bedeutet das ja auch, dass man willens ist, in der Folge sehr wohl im Flachen im Wind zu arbeiten. Nur dass man dann viel mehr Körner dafür verbrät, wenn man z.B. nur zu fünft statt mit 20 Fahrern unterwegs ist. Und man ist im Endeffekt auch langsamer. Dass man mit so einer Taktik also noch ans Spitzenduo rankommen könnte, war gänzlich auszuschließen. Das restliche Hauptfeld, das am Ende ins Ziel kam, bestand aus gerade mal 6 Fahrern. Und bitte nicht falsch verstehen: Es waren gewiss nicht alle 6 Fahrer, die diese seltsame Taktikwahl getroffen hatten. Adrian zählte ja auch zu den Fahrern und war im Endeffekt der größte Verlierer dieser seltsamen, "innovativen" Taktik, die heute gefahren wurde. Als in der 2. Runde kaum jemand außer Adrian und meiner kurzen "Auferstehung" "arbeiten" wollte, umfasste dies noch einen Großteil des 20er-Feldes. Manche Fahrer, wie auch ich, konnten nicht viel mitarbeiten, weil wir schon "recht gut ausgelastet" waren. Aber speziell die Fahrer, die am Anstieg dann durch ihr Antreten das Feld sprengten, sollten sich mal wirklich überlegen, ob sie mit ihrer taktischen Fahrweise heute zufrieden sein können. Maik zu schlagen scheint zunehmend unmöglicher, aber wenn man ihm das Wegfahren so leicht macht wie heute, aber eigentlich bessere Beine hatte, dann sollte man sich eigentlich doch ärgern, dass man hier Platz 1 oder 2 so leichtfertig verspielt hat.

Für mich waren diese vorderen Plätze aber eh nicht möglich. Meine beste Entscheidung war noch, dass ich nicht komplett überzog, als das Feld durch die Bergsprinterei gesprengt wurde. In der 3. Runde konnte ich nämlich schon kurz nach der Steigung einen ersten Fahrer aufrollen und wollte ihn noch zum Mitarbeiten animieren. Nach einer Führung seinerseits stand er aber. Der ist mal eben voll explodiert, was ja genau das war, was ich vermeiden wollte, indem ich bei der Tempoverschärfung nicht komplett overpacete. Allerdings konnte ein Fahrer auf Herzogenaurach noch zu mir auschließen bzw. ich sah einfach, dass dieser Fahrer ebenfalls nicht komplett overpacet hatte und somit nun weiterhin einen konkurrenzfähigen Tritt hatte. Meine taktische Entscheidung hier war also: Aus 1 mach 2! Und schon sollte es leichter sein, den Rückstand zu dem einzelnen Fahrer vor uns zu verkürzen. Wir wechselten uns gut ab und hatten den Fahrer vor uns auch schon bald vor der Nase. Dann griff der Wind aber so stark an, dass wir auch zu zweit kaum schneller waren. Als es ein letztes Mal den Anstieg hinauf ging, waren wir schon fast an seinem Hinterrad. Mein Begleiter fiel aber gleich zurück. Ich fuhr ganz normal weiter und war dann am Ende der Steigung endlich dran.

Auch hier animierte ich gleich wieder zur Mitarbeit, weil ich weiter vorne gleich 4 (!) Einzelfahrer erspähte. Zu zweit hätten wir die Stück für Stück zurückholen können und uns mit jedem Fahrer vergrößert. Theoretisch ein guter Plan, aber der erste Fahrer, den wir aufrollten, war schon so am Limit, dass er sich an der Führung nicht mehr beteiligen konnte. Im Endeffekt ging es also als Duo weiter. Auch diesmal wechselten wir uns wieder gut ab und konnten ein "kompetitives" Tempo bewahren, näherten uns dem nächsten Einzelfahrer aber nur langsam. Und das war Klaus!

Bei der Anfahrt zur Zielkurve traten wir nochmal schön in die Pedale, wechselten uns noch etwas ab - aber als wir das Schild für die 500 Meter passierten, reagierte mein Begleiter nicht mehr auf mein "Blinkzeichen". Ich hatte mir noch gedacht, dass wir halt erst auf der Zielgeraden die Platzierung aussprinten würden, aber da die Zusammenarbeit beendet schien und ich durch die letzte Führung eh schon im Wind war, bin ich einfach mal losgesprintet. Die Rennsituation war nicht ganz klar, aber ich hatte die Hoffnung, wenigstens noch als Zehnter in die Top Ten zu kommen. Klaus machte es dann auch sehr einfach, weil er schon nach der Zielkurve nur noch ausrollte. Er hatte das Rennen wohl generell abgeschenkt, denn er hatte sich gar nicht mehr umgedreht und daher auch nicht mitbekommen, dass ihm sich drei Fahrer unaufhaltsam näherten. Ein Rennen ist jedenfalls erst auf dem Zielstrich zuende und da ich die letzten 600 Meter von vorn gefahren bin, wusste ich auch nicht, ob der Fahrer hinter mir noch an mir vorbeigehen könnte. Umdrehen wollte ich mich auch nicht mehr, ich zog einfach bis zum Zielstrich durch.

Am Ende war es Platz 11 und ich war generell ganz zufrieden. Platz 9 wäre wohl maximal drin gewesen, denn die zwei Einzelfahrer vor Klaus waren nur wenige Sekunden entfernt. Die ersten Acht des Tages waren einfach klar besser als ich, auch wenn sie meiner Meinung nach schlechtere taktische Entscheidungen getroffen haben. Aber das ist im Endeffekt vor allem ärgerlich für diese Fahrer, weil sie die Plätze 1 und 2 verspielt haben. Für mich wäre es halt maximal Platz 9 gewesen - und ob nun 9 oder 11, das ist dann nicht mehr so wichtig. Durch meine taktischen Entscheidungen nach der Sprengung des Feldes habe ich jedenfalls noch 4 Positionen gutmachen können. Und das ist doch auch etwas. Meine Durchschnittsgeschwindigkeit habe ich übrigens gleich nach der Zieldurchfahrt vom Tacho abgelesen und wieder vergessen. War aber glaub 37,6 km/h. Da ich letztes Jahr bei meinem unfreiwilligen EZF im Endeffekt nur 2,5 km/h langsamer war, ist der Schnitt eigentlich nur ein weiteres Indiz dafür, dass ich einfach nicht wirklich konkurrenzfähig bin. Es ist also wohl sogar ganz gut, dass der Napoleoncup abgesagt wurde. Meine Vorjahresleistung hätte ich in dieser Verfassung einfach nicht wiederholen können. Wenigstens sind taktische Entscheidungen nicht von der Form abhängig ...

So, das war also meine gefühlte Saisonabschlussfahrt. Nächste Woche noch das Kriterium in Kulmbach, bei dem ich mir in dieser Verfassung nicht viel ausrechnen kann. Mal sehen, welche taktischen "Schmankerln" die Konkurrenz dort auspacken wird. Maik jedenfalls wird als einziger Fahrer einen Rundengewinn vollziehen, davon kann man ausgehen. Es sollte diesmal also niemand durch schlechte taktische Entscheidungen den Sieg verspielen, weil kaum damit zu rechnen ist, dass jemand Maiks Pace bei einem Kriterium wird mitgehen können. Ganz gleich, wie groß das Feld ist. Heute hätten bis zu 6 weitere Fahrer mit Maik gemeinsam zum Ziel kommen können. Aber ist ja eigentlich auch egal. Denn ich wäre keiner dieser 6 Fahrer gewesen ...

NACHTRAG: Mein gewohnt überspitzter Stil könnte vielleicht die von mir also so sinnfrei bezeichnete Attacke des Fahrers zu Beginn der 2. Runde in einem völlig falschen Licht darstellen. Klar, es war taktisch gesehen ein sehr schlechter Angriffspunkt. Eine Runde später ist der Fahrer dann auch komplett explodiert. An dieser Stelle wird ihm sicherlich auch durch den Kopf gegangen sein, dass seine Attacke keine gute Idee war. Aber prinzipiell muss man dem Fahrer für seine offensive Fahrweise applaudieren!!! Er hat wenigstens etwas versucht. Statt sich nur zu verstecken, zog er es lieber vor, vorne zu verrecken - das ist ja auch eines meiner Mottos, wie regelmäßige Leser meines Blogs wissen. Die Kritik an der Fahrweise der stärkeren Fahrer, die in der 2. Runde die Nachführarbeit verweigerten, dann aber am Anstieg zeigten, dass sie sehr wohl die Beine dafür gehabt hätten, bleibt aber natürlich bestehen. Sie legten eine sehr defensive, passive Fahrweise an den Tag und verspielten somit die Chance auf Platz 1 und 2. Der Zweitplatzierte fuhr ebenfalls offensiv und wurde für diese Fahrweise entsprechend mit dem 2. Platz belohnt. Das sind aber alles Platzierungen, die für mich in meiner Verfassung an dem Tag so oder so in weiter Ferne gewesen sind. Nur diejenigen Fahrer, die besser drauf waren, können sich jetzt halt über eine verpasste Chance ärgern.

Freitag, 18. Mai 2012

Das Ende des Jedermann-Booms

Was für ein dramatischer Titel für diesen Beitrag! Aber nachdem ich gestern von der Absage des Napoleoncup erfahren habe, wurde mir der Trend deutlicher denn je vor Augen geführt: Der Jedermann-Boom ist vorbei!

Sicher, beim GCC wird in den Rennberichten der Veranstalter gerne von einem neuen Teilnehmerrekord gesprochen, aber der GCC besteht gerade mal aus 11 Rennen in ganz Deutschland - in Relation gesehen sind diese Rennen also nicht repräsentativ. Wie aber sieht es bei der breiten Masse an Rennen aus? Nun, ich habe ja schon mehrmals beklagt, dass es dieses Jahr einen so merkwürdigen Rennkalender gibt, bei dem ich ab 3.6. bzw. nach der Absage des Napoleoncup ab 26.5. eigentlich das Rad in die Ecke stellen könnte. Ich habe ebenfalls mehrmals betont, dass ich einen so merkwürdigen Rennkalender bisher noch nie hatte. Die Rennen verteilten sich sonst immer über die gesamte Saison.

Sicherlich, zum Teil ist mein Rennkalender dieses Jahr auch so leer, weil ich für Kriterien einen maximalen Anfahrtradius von 150 km festgelegt habe. Dadurch fallen Rennen wie in Altenburg, Gera, Vaterstetten, Grünwald, Aichach, Wartenberg und Freising weg. Das sind gleich 7 Rennen! Drei weitere Kriterien sind in Altenkunstadt, Strullendorf und Bamberg. Allerdings kommen diese Rennen nicht mal über die 20-km-Marke hinaus - trotz des gestiegenen Niveaus im Hobbybereich und der Tatsache, dass Hobbyfahrer nicht nur länger als 20 oder 30 km Radrennen fahren können, sondern auch wollen. Ein Teil des Erfolgs der GCC-Rennen sind die deutlich längeren Renndistanzen, die teilweise länger als bei Lizenzrennen sind. Da wirken 15 km auch auf mich mittlerweile nicht mehr sonderlich spaßig - und der Spaß muss für einen Hobbyfahrer nunmal sein!

Es tauchen auch keine neuen Rennen für Hobbyfahrer mehr auf. Stattdessen brechen die ersten Rennen schon weg. Nürnberg wurde eingestampft, wobei man ja eigentlich weiterhin ein Jedermann anbietet - allerdings nur ein Rundstreckenrennen durch die Altstadt inklusive des super groben Kopfsteinpflasters, auf dem ich gewiss kein Karussell fahren werde. Manche Rennveranstaltungen werden generell abgesagt, weil es an Geldern oder Genehmigungen durch Behörden mangelt, bei manchen Rennen werden einfach nur die Startmöglichkeiten für Hobbyfahrer gestrichen. Und da sind die Hobbyfahrer teilweise selbst dran schuld!!!

Aktuelles Beispiel: Morgen bzw. Samstag ist Meldeschluss für das LÄNGSTE Jedermann-Kriterium in Bayern. Leider weiß ich, dass die Meldungen dem gebotenen Rennen keineswegs gerecht werden. 39 km - so ein langes Kriterium gibt es für Hobbyfahrer in ganz Bayern nicht! Startgebühr 10 Euro, 2 gratis Getränke für jeden Starter - wo bleiben also die Anmeldungen?!? Das Jahr 2012 ist bereits ein handfestes Krisenjahr für Hobbyfahrer. Der Rennkalender ist bei weitem nicht mehr so schön gefüllt wie die letzten Jahre. Und Kulmbach fällt für nächste Jahr vielleicht weg, wenn der Zuspruch fehlt. Das gilt aber für jedes Hobby- oder Jedermannrennen, bei dem die Fahrer aus welchen Gründen auch immer nicht starten. Und was ist dann nächstes oder übernächstes Jahr, wenn immer mehr Veranstalter Rennmöglichkeiten für Hobbyfahrer streichen? Dann heißt es "Ach, wenn es für Hobbyfahrer doch nur mehr Rennen geben würde." Tja, aber wenn man bei den gebotenen Rennmöglichkeiten nicht startet, dann soll man sich nicht wundern, sondern an die eigene Pappnase fassen!

Insofern nochmals mein Aufruf: Ein tolleres Kriterium als in Kulmbach kann man gar nicht fahren! Und bei welchem Kriterium sonst erhält schon jeder (!) Fahrer automatisch etwas gratis?!? Meldet euch an und lasst euch nach einem actionreichen Rennen die zwei gratis Getränke schmecken! Oder bleibt daheim und lest hier dann nächstes Jahr, wie ich wieder Fußball spiele, weil es keine Radrennen mehr gibt, die man als Hobbyfahrer fahren könnte. Das klingt jetzt etwas dramatisch, aber leider sind diese Wort auch notwendig, denn: Es ist bereits 5 vor 12!!!

2006 bin ich Ende Mai mein erstes Saisonrennen gefahren, 2012 könnte es sein, dass ich Ende Mai bereits mein letztes (!) Saisonrennen fahre. Zumindest das letzte offizielle. Die inoffiziellen Rennen in Kulmbach jeden Dienstag bis Ende Juli werde ich noch mitnehmen. Da hat man jedesmal 54 km und die Anreise ist kurz. Aber wenn der Zuspruch bei den offiziellen Rennen nicht stimmt, dann kann es sein, dass ich in 1, 2 Jahren als Hobbyfahrer sowieso keine anderen Rennmöglichkeiten mehr habe - außer eben die Dienstagabendserie in Kulmbach. Und ja: Kulmbach! Ich sage es nochmal: Kulmbach!!! Was man in Kulmbach für den Radsport bietet, ist einfach eine tolle Sache. Neben dem offiziellen Kriterium werden 14 Dienstagabend-Kriterien und die fränkische Bergmeisterschaft ausgerichtet - insgesamt 16 Rennen!!! Welcher andere Verein in Bayern zeigt solch ein Engagement? So etwas verdient einfach Unterstützung. Also wenn ihr am 26.5. nicht schon etwas wichtiges vorhabt und sonst nur eine Trainingsrunde fahren wolltet: Bitte überlegt euch, ob ihr nicht vielleicht doch in Kulmbach fahren wollt. Ohne Teilnehmer gibt es keine Radrennen.

Nach diesen besorgten, ernsthaften Worten wollte ich noch feststellen, dass ich im Winter zwei Saison-Highlights festgelegt hatte: Vogtlandcup und Napoleoncup. Beide Rennen wurden abgesagt. Auch das trug dazu bei, dass mir der Trend so deutlich vor Augen geführt wurde. Speziell über das Problem verweigerter Genehmigungen durch die Behörden wird schon seit einigen Jahr gesprochen. Der Napoleoncup ist nur das nächste Rennen, das aufgrund einer solchen fehlenden Genehmigung abgesagt werden musste. Der Trend ist also keine Einbildung, sondern beängstigende Realität. Und ganz "nebenbei" habe ich jetzt eine Saison ohne Highlights. Mit Pförring und Schrobenhausen wollte ich mich noch abschließend auf den Napoleoncup vorbereiten, um vielleicht doch noch in eine ansprechende Form zu kommen, die ich bisher nicht hatte. Statt Training habe ich die Rennen der letzten Wochen zum Formaufbau nutzen wollen. Jetzt muss ich mich fragen: Formaufbau für was?

Mir schmerzt mein Knie bzw. die Sehne schmerzt. Seit Ende Februar bekomme ich das Problem nicht in den Griff. Also bei Laufbelastungen. Ich habe heute mal wieder zwei lockere Runden durch den Startpark gedreht und das Ding schmerzt halt schon wieder. Es ist zum KOTZEN. Da ich mich aber auf keine Rennen und erst recht auf keine Highlights mehr konzentrieren muss, kann ich mich jetzt besser um dieses Problem kümmern. Und wenn das gut klappen sollte, kann man hier ab Sommer die ersten Spielberichte zu Fußballspielen lesen. Denn wenn mein Knie bzw. die Sehne wieder normal belastbar ist, werde ich wieder etwas gegen den Ball treten. Was auch sonst sollte ich tun? Der Jedermann-Boom mit den zahlreichen Rennmöglichkeiten ist nunmal (vorerst) vorbei ...

Donnerstag, 17. Mai 2012

Pförring ... lol

5 Fahrer - soll das ein Rennen sein? Ich konnte es kaum glauben. Beim Rennen der Senioren 1 waren wir gerade mal 5 Fahrer!!! Wenn man meine "Erfolgsgeschichte" bei Rennen mit weniger als 10 Teilnehmern kennt, dann weiß man sicherlich, dass das für mich keineswegs gut war! Und beim 6. Rennen der Saison habe ich zum 6. Mal keine Ahnung gehabt, wer die anderen Fahrer sind bzw. was sie drauf haben - mit Ausnahme von Klaus. Wir fuhren dann los und es wurde eigentlich etwas geredet, dass wir uns dann eben gleichmäßig abwechseln - aber das mit "gleichmäßig" schien speziell einem Fahrer reichlich egal zu sein. Jedesmal, wenn er in die Führung kam, zog er wie ein Bekloppter das Tempo an. Zumindest für Hobbyfahrerverhältnisse. Da es aber ein inoffizielles Rennen ohne Leistungsklassen, sondern nur mit Altersklassen war, kann es natürlich auch sein, dass es sich um so ein 25.000-Jahreskilometer-"Viech" handelte. Oder generell um einen (ehemaligen) Lizenzfahrer mit zu viel Dampf im Kessel. Allerdings wäre dann auch die Frage gestattet, wieso er dann nicht beim Hauptrennen der "Aktiven" über 80 km gestartet ist, was jedem Fahrer offensteht.

Jedenfalls nervte er schon in der 1. von 5. Runden durch seine ständigen Tempoverschärfungen. Den Vogel schoss er dann in Runde 2 ab. Wir wechselten uns eigentlich weiterhin normal ab. An der ersten der diversen Wellen des Kurses legte mein Vordermann dann schon mal ein richtig heftiges Tempo an den Tag. Ich konnte das Tempo noch gerade so mitgehen. Er ging dann aus der Führung und im Wind angekommen konnte ich das hohe Tempo nicht beibehalten. Ich "passte das Tempo also etwas an". Von dem Fahrer mit zu viel Dampf im Kessel, der an meinem Hinterrad fuhr, kam dann ein aggressives "SCHNELLAAAA!!!" Tja, können vor lachen! Wenn ihm nicht passte, dass ich mich trotz Fahrens am Anschlag nicht vor der Führungsarbeit drücken wollte, dann eben doch nicht. Ich ging also aus der Führung. Der Heini zog das Tempo aber jetzt erst recht mit Schmackes an und ich fiel hinten raus. Wunderbar! Zu Beginn der 2. von 5 Runden war ich bei einem Rennen mit 5 Fahrern allein an 5. Stelle. Super! Juhu!!!

Am Ende der 2. Runde holte mich dann das riesige Feld der Senioren 2 ein. Eigentlich waren ja alle Felder recht gut aufgestellt, nur bei den Senioren 1 hatten wir dieses sonderbar kleine Starterfeld. In der 3. Runde sah ich dann plötzlich Klaus alleine vor uns durch die Landschaft gondeln. Also hatte dieses Trium Infernale nun sogar Klaus rausgefahren!!! Das sagt ja eigentlich alles. Die Drei waren in der Ferne sogar zu erkennen, konnten ihren Vorsprung auf unser nun großes Fahrerfeld aber weiterhin kontinuierlich ausbauen.

Also wie gesagt: Es war halt ein inoffizielles Rennen und es gab keine Unterscheidung zwischen A-Fahrer und Hobbyfahrer. Im letzten Jahr waren glaub nur zwei C-Fahrer bei den Senioren 1 am Start, des Rest waren Hobbyfahrer - und schon hatte man ein Rennen auf Augenhöhe. Diesmal war es aber für Klaus und mich ein Griff ins Klo. Also auch wenn es insgesamt "nur" 5 Fahrer waren - 3 davon fuhren über Hobbyniveau. Denn in Sonneberg hat man ja eigentlich ganz gut gesehen, dass Klaus im Hobbybereich zum "vorderen Mittelfeld" gehört. Und dass selbst er heute so dermaßen versenkt wurde, sagt ja eigentlich alles.

Ebenfalls ärgerlich, aber im Endeffekt auch Wurst: Zu Beginn der 4. Runde kam das Glockensignal. Im Kopf bedeutete das für mich "noch eine Runde", aber das Signal galt ja dem Feld der Senioren 2, mit denen wir unterwegs gewesen sind. Nach 4 Runden und einem Schnitt von 38,5 km/h (exakt der gleiche Schnitt wie letztes Jahr - ich war also dieses Jahr keineswegs langsamer als im Vorjahr, als ich Zweiter wurde!!!) hielt ich mich aus dem Sprint der Senioren 2 raus fragte dann nur noch kurz bei der Wettkampfleitung, ob auch wie Senioren 1 jetzt fertig sind. Die Leute sahen mich sonderbar sparsam an und meinten dann nur "Ja, Senioren 1 sind jetzt auch fertig". Das Glockensignal hatte mich einfach erfolgreich verwirrt. Ich kehrte um und wollte nur noch ganz kurz etwas ausrollen - ich war einfach schon zu geknickt, um mich nochmal auf der 10-km-Schleife auszufahren. Ich schaltete den Tacho durch und las "40 km" - und in dem Moment kam es mir: Wir sollten doch 50 fahren?!?!? Also zurück zum Wagen mit den Wettkampfrichtern und nochmal nachgefragt. Dort sagte man mir plötzlich "Senioren 1 haben noch eine Runde". Was zur Hölle?!?!? Ich sagte noch, ich hatte doch gerade nachgefragt, ob wir schon fertig sind, aber als lapidare Antwort/Ausrede sagte man mir nur "Wir dachten du bist ausgestiegen". Ich hatte KEIN WORT von "Aussteigen" gesprochen!!! Aber gut, vielleicht liegt es daran, dass ich kein bayrisch kann ... also war es wohl mein Fehler ...

Da ich als Erster zurückgefallen war hatte ich mit Klaus aber schon längst ausgemacht, dass ich ihn sowieso kampflos als Vierten ins Ziel fahren lasse. Es hat für die Platzierung also keinen Unterschied gemacht, aber die Geschichte passte "perfekt" zu einem Rennen, das ich mir voll hätte sparen können - und nächste Jahr werde ich auch genau das tun. Nicht vielleicht, weil ich das Rennen an sich nicht gut finden würde. Auch nicht, weil mir das Wettkampfgericht erst gesagt hatte, dass ich schon fertig wäre, aber dann sagte, dass ich noch eine Runde zu fahren hatte - die ich übrigens noch gefahren bin. Aber schön locker zum Ausrollen. Es ist mir aber wirklich schleierhaft, wie man die Frage "Sind wir Senioren 1 jetzt auch schon fertig?" als "Ich steige jetzt aus" verstehen kann. Ich bin zwar Übersetzer von Beruf her, aber nur für Englisch und Deutsch. Für Sonntag in Schrobenhausen sollte ich vielleicht kurzfristig einen Dolmetscher für Bayrisch und Deutsch auftreiben. Wer weiß, welchen Bären man mir dort vielleicht aufbinden möchte?

Aber wie gesagt: Das Rennen an sich ist zwar kein schöner Kurs, aber es ist immerhin ein Straßenrennen. Von dem her würde ich wieder fahren wollen. Und wenn man nicht schon total abgehängt und so deprimiert ist, dass man das Glockenzeichen auf sich selbst bezieht, dann würde man auch gar nicht erst auf die Idee kommen, einen fremdsprachlichen Dialog einzugehen. Wobei ich übrigens sagen muss: Wenn ich mich mit bayrischen Fahrern unterhalte, geht das eigentlich problemlos. Da gibt es keine Verständisprobleme. Aber bayrische Wettkampfrichter? Die sind eine Klasse für sich. Aber solange man sich nicht mit ihnen unterhalten will, machen die auch in Pförring einen tollen Job und setzen ja sogar eine Zielkamera ein. Das hatte ich ja letztes Jahr schon hervorgehoben: Organisatorisch ist Pförring wirklich toll und eigentlich sogar besser als die meisten offiziellen Rennen in Bayern. Nur: Man sollte scheinbar nicht bei den Senioren 1 mitfahren wollen. Im Vergleich zum Vorjahr scheinen sehr viele Senioren 1 auf einen Haufen zu Senioren 2 geworden zu sein. Und genau dieses Problem - das winzige Startfeld - ist der Grund, weshalb ich mir Pförring nächstes Jahr sparren werde. Es ist NICHT das Rennen und dessen Organisation an sich. Das will ich hier klar hervorheben, bevor irgendwelche Missverständnisse aufkommen.

Natürlich behandel ich auch das Missverständnis mit den Organisatoren auf eine überspitzte Art und Weise - Serien wie Al Bundy sind Schuld! Diesen Humor habe ich einfach übernommen. Reale Missstände überspitzt darstellen - wenn einem so was passiert wie mir heute, dann kann man das am Ende eben nur mit Spaß nehmen. In der Vergangenheit habe ich schon festgestellt, dass Worte allein - man sieht ja nicht meinen Gesichtsausdruck und man hört ja auch nicht, WIE ich etwas sage (böse oder eben eher mit einer Prise Humor) - im Internet sehr gerne falsch verstanden werden. Die fehlende Mimik und Gestik katalysieren solche Missverständnisse. Aber solche Missverständnisse kann es eben nicht nur im Internet, sondern auch "live vor Ort" bzw. "offline" geben, wie man heute sah. Es ist aber die geringe Teilnehmerzahl, die mich nächstes Jahr stattdessen am Dienstag in Kulmbach starten lässt, wo man sich wenigstens sicher sein kann, dass wenigstens 20 Leute am Start stehen.

Ach ja: Der Napoleoncup wurde abgesagt. Und nachdem ich heute so schnell weggeplatzt bin und meine Beine an den Steigungen wirklich gar nicht entknoten konnte, werde ich auch Greiz nicht fahren. Sprich: Schrobenhausen und Kulmbach am 26.5. sind meine letzten fest geplanten Rennstarts in diesem komischen Jahr. Komisch wegen dem Rennkalender, komisch wegen dem "perma-herbstlichen Wetter". Oha, ich habe ein Modewort erfunden! "Perma-herbstlich" :)

Montag, 14. Mai 2012

Videos Schleiz

Ich habe das Videomaterial hochgeladen. Einmal das Rennen, einmal die epische Siegerehrung ;)





Die Champions-Wertung, die unabhängige und einzige Jedermannrangliste Deutschlands für Hobby- und Jedermannrennen, wurde aktualisiert und ich habe jetzt meine erste Platzierung: Platz 203. Nach der Nullrunde durch das Sturzpech beim Auftakt in Cadolzburg, habe ich es also trotz allem schon recht flott fast in die Top 200 geschafft. Wirklich gute Ergebnisse waren ja eigentlich noch gar nicht dabei. Allerdings habe ich bisher auch bei jedem Rennen fast komplett andere Gegner gehabt. Das ist auch das, was ich speziell in dieser Saison bisher sehr schade finde: Man kann sich nicht gegenseitig pushen. Normalerweise macht es doch auch den Reiz aus, immer wieder den gleichen Kern an Fahrern zu treffen und von Rennen zu Rennen zu schauen, wie man sich im Vergleich zu den anderen Fahrern verbessert (oder eben auch mal verschlechtert). Einmal ist der eine besser, das andere man selbst. Solche Vergleiche mit den gleichen Fahrern geben einem Ergebnis auch eine andere Wertigkeit. Trifft man hingegen bei jedem Rennen auf ein komplett neues Fahrerfeld, tut man sich natürlich auch schwer, den Wert des Ergebnisses beurteilen zu können. Und das finde ich einfach schade ...

Ich wollte auch nochmals Werbung für das offizielle Kriterium in Kulmbach am 26.5. machen. Wer Kriterien bisher nicht gefahren ist, weil sie ihm "zu kurz" sind, der hat jetzt mal die Möglichkeit auf ein Kriterium, das schon fast Lizenzdistanz hat. Kriterien sind ja gerade aufgrund ihrer Kürze so hart zu fahren, weil eigentlich permanent Zug im Feld ist. Speziell bei den kleinen Hobbykriterien über 15 oder 20 km. Da handelt es sich schon eher um Ausscheidungsfahren, die fast Zeitfahr-Charakter haben können. Mit Windschatten ist da nicht viel. In Kulmbach aber wird vom Veranstalter ein absolutes Juwel für Hobbyfahrer angeboten! Ein Kriterium über 39 km mit 6 Wertungen und zusätzlichen Prämiensprints - da gibt es jede Menge Action, aber auch Taktik. Das ist der Unterschied zu den kurzen Hobbykriterien. Und der Spaß ist auch keineswegs schon nach 20 Minuten wieder vorbei. Wer Kriterien also sonst wegen der Kürze gemieden hat, der kann hier mal doppelt so lang wie sonst leiden ;)

Sonntag, 13. Mai 2012

Bericht Schleiz + Video Sonneberg

Momentan geht es mir alles andere als gut. Nicht vielleicht, weil ich ein schlechtes Rennen gehabt hätte oder vielleicht sogar in der Abfahrt runter nach Raila, vor der ich echt Bammel hatte, einen Sturz gehabt hätte. Bei der Siegerehrung spürte ich plötzlich Schmerzen am linken Meniskus - die Verletzung, die mich 2009 ein Vierteljahr außer Gefecht gesetzt hatte!!! :(

Doch von vorne: Früh bei der Startnummernausgabe meldete ich mich für "Radsportteam Reichenbach 1" noch als Fahrer für die Teamwertung. Der/Ein "Chef" hat sich das notiert und ich habe mir auch genau angesehen, was er sich notiert hat: "Radsportteam Reichenbach 1". So weit sollte alles klar sein. Bei sommerlichen 5 Grad war das Warmfahren vor allem ein "nicht kalt werden" und eine ganze Schar Mountainbiker stand schon wild mit den Hufen scharend in der Startaufstellung, als 10 tapfere Reichenbacher ihren Platz in eben jener Startaufstellung einnehmen wollten. Doch das sei angemerkt: Zumindest auch auf der 74-km-Strecke habe ich im Vorbeisehen doch allen Ernstes einen Mountainbiker gesehen!!! Das ist so, wie wenn man mit einem Go-Kart an einem Formel-1-Rennen teilnehmen würde. Wenn ein Rennen als Straßenrennen ausgeschrieben ist, wieso findet man dann so viel Fahrer mit "fetten Reifen" am Start? Das ist ja eine Sache, die ich damals, als ich angefangen habe, noch des Öfteren erlebte. Aber eigentlich schien es sich weitestgehend herumgesprochen zu haben, dass auch Hobby- und Jedermannrennen, die Straßenrennen sind, eigentlich nur mit einem Rennrad gefahren werden sollten. In Schleiz aber erlebte ich letztes Jahr schon dieses sonderbare Bild von mehr Mountainbikern als bei einem Mountainbike-Rennen. Und wenn man jetzt denkt, dass sich diese Fahrer 2011 nach dem Rennen dachten "Naja, mit MTB macht das irgendwie doch keinen Sinn", dann war dem offensichtlich nicht so. Was macht die Faszination aus, mit dem "falschen Arbeitsmittel" an den Start eines Straßenrennens zu gehen? Vielleicht wäre es aber bei diesem Zuspruch wirklich eine Idee für den Veranstalter, nächstes Jahr tatsächlich ein "Fette Reifen"-Rennen für Erwachsene anzubieten? So ein Rennen würde diesen Fahrern doch sicherlich mehr Spaß machen. Oder etwa nicht? Hmm ...

Der Start jedenfalls kam relativ ansatzlos, wie man es in Thüringen des Öfteren gewohnt ist. Der Sprecher fing einfach plötzlich an zu zählen: "10 ... 9 ..." - gut, auch 'ne Möglichkeit. Und zumindest besser, als wenn man einem Sprecher noch 5 Minuten lang zuhören muss, wie er sich selbst reden hören will. Nach dem Start nutzte ich dann die Breite des Schleizer Dreiecks, um mich aus dem hinteren Teil der Startaufstellung mit fast 100 Fahrern geschickt nach vorne zu arbeiten. Kurz vor der ersten Rechtskurve, die in die erste Abfahrt führte, bin ich dann schon so weit vorne gewesen, dass ich durch bloßes Wählen der Außenbahn in der Kurve an erste Position gespült wurde. Also ein optimaler Start. In der Gegensteigung fuhr ich dann gleich mit einem lockeren Gang, weil ich am Anfang natürlich bloß nicht overpacen wollte. Das habe ich ja noch nie gut vertragen. Andere Fahrer können gleich wie eine Rakete losschießen, ich aber schieß mich höchstens frühzeitig ab. Eines meiner Hauptprobleme in meiner 2008er Lizenz-Saison.

Heute ging es zunächst ruhiger zu. Okay, irgendein Fahrer im Bergtrikot der Tour de France schoss gleich ganz wild vorbei, aber der Rest von uns Reichenbachern tat das, was uns Teamchef Lukas auf den Weg gab: Erst mal nicht viel tun, einfach nur zusammenbleiben. Nach Durchfahren der Schikane ging es in die lange Steigung des Schleizer Dreiecks, wo der Fahrer im Bergtrikot munter davonstiefelte. Normalerweise sagt man ja über Fahrer, die bei einem Rennen ein Führungstrikot einer großen Profi-Rundfahrt tragen, dass sie nichts draufhaben. Bei genauerer Betrachtung seines Fahrstils musste ich aber zu Jens sagen, dass der durchaus einen guten Eindruck machte. Jens aber vertraute auch auf Lukas' taktische Einweisung und wir bauten drauf, dass wir beim Verlassen des Dreiecks, wenn es flacher wird, als Team schön Fahrt aufnehmen könnten, um den Fahrer nur an der kurzen Leine zu lassen.

Zwei Fahrer sind das hohe Anfangstempo dieses "Mister X", den mal wirklich niemand kannte, mitgegangen. Plötzlich kamen hektische Zurufe von der Seite: Lukas schrie zu Jens, dass der sofort nachspringen muss, weil die Drei da vorne verdammt stark sind. Und schon setzte Jens zu einer Art Zielsprint an. Zwei weitere Fahrer stiegen ihm nach und ich hing mich an die beiden dran. Ein absoluter irrsinniges Tempo, dass Jens jetzt angeschlagen hatte. Lange Rede, kurzer Sinn: Im Zuge des ganzen overpacete ich doch gleich zu Beginn des Rennens und platzte weg. Jens fuhr mit den anderen zwei Fahrern dem Spitzentrio hinterher. Von hinten kamen ebenfalls drei Fahrer, die mich aufrollten. Ich hatte jetzt die Hoffnung, wie würden vielleicht den Anschluss an Jens finden und dann gemeinsam wiederum den Anschluss ans Spitzentrio. Aber als ich an einer leichten Welle in die Führungsposition kam und nur so fuhr, dass ich den Tritt gut beibehalten konnte, wurde es plötzlich so ruhig: Die drei Fahrer, die mich aufgerollt hatten, waren plötzlich wieder ein ganzes Stück hinter mir.

Was tun?!? Vorne brach ein Fahrer aus Jens' Gruppe weg. Ich fuhr also einfach erstmal mit einem lockeren Gang weiter und wollte warten, ob die Fahrer von hinten doch wieder rankommen würden. Das war auch der Fall. Wir rollten dann noch den Fahrer vor uns auf - und dann bemerkte ich zwei weitere Reichenbacher hinter mir: Falk und Peter. Zusammen mit Jens, Bernd und mir für Team 1 unterwegs. Ja, denn das Radsportteam Reichenbach hatte gleich zwei Teams gemeldet! Schade, dass es ansonsten kaum Hobby-Teams gibt, aber wie ich letztes Jahr schon mit dem gescheiterten Projekt Team Porzellanhandel24.de feststellen musste: So populär "Jedermann-Teams" auch sein mögen, so selten findet man "Hobby-Teams". Also Teams, deren Niveau nicht bei Amateur-, sondern auf Hobbyfahrer-Distanzen liegt. Woran das liegt, weiß ich natürlich nicht. Wüsste ich es, wäre Team Porzellanhandel24.de schließlich immer noch aktiv ...

In der Folgezeit wurde das Rennen dann etwas ruhiger, weil wir Jens und seinen Begleiter selbst in weiter Ferne nicht mehr erspähen konnten. Wir sind nun insgesamt mit 8 Fahrern unterwegs gewesen. Ich weiß aber nicht, wo der Achte herkam. Einer von vorn, dann ich, dann drei, dann zwei - eigentlich machte das nur 7. Der Ergebnisliste ist aber zu entnehmen, dass wir 8 waren. Ich hätte vielleicht mal während des Rennens durchzählen sollen, aber dafür hatte ich irgendwie nicht die Kraft. Das frühe Overpacen machte sich natürlich bemerkbar, aber auch die kalten Temperaturen. Der Tritt war alles andere als frisch, die Sache zog sich dahin.

Kurz vor der Abfahrt runter nach Raila setzte ich mich an die Spitze der Gruppe, um nicht wieder mit so einem Rückstand in die Steigung zu fahren wie im Vorjahr. Ich versuchte auch besser laufen zu lassen, was sich in einer im Vergleich zum Vorjahr um 5 km/h höheren Maximalgeschwindigkeit ausdrückte. Dennoch war da wieder dieser komische Rechtsknick in der Fahrbahn, bei dem ich vorher kurz ein bisschen an der Hinterbremse zog. Beim Kurvenverlauf konnte man sich an der Stelle einfach nicht sicher sein. Als ich diesen Verlauf dann sah, ließ ich die Bremse sofort wieder los. Es ging ja doch wunderbar zu fahren. Doch dann bekam ich einen Schlag gegen den Lenker und verlor um ein Haar die Kontrolle - bei fast 80 km/h geht das ja schneller als einem recht sein kann. Jede kleine falsche Bewegung kann da zum Verhängnis werden. Davon beeindruckt bremste ich die Kurve am Ende der Abfahrt dann wie im letzten Jahr wieder etwas stärker an, kam zu meiner Verwunderung aber dennoch als Erster am Fuße der Steigung an. Niemand hat mich mit mehr Mumm in der Kurve überholt. Aber nicht nur das: Auch zu Beginn der Steigung gab es keineswegs gleich einen Bergsprint der Konkurrenz wie in Karbach oder Sonneberg. Stattdessen konnte ich in aller Ruhe mein Tempo anschlagen und meinen Rhythmus finden. Bei einem Kontrollblick nach hinten hatte ich sogar etwas Vorsprung.

Und so kurbelte ich also im Kopf entspannt mit kleiner Übersetzung durch die Ortschaft - und es wurde ruhiger. Keine Zuschauer mehr, aber auch keine anderen Fahrer, die neben oder hinter einem kurbelten. Eine sehr angenehme Stille, die ich in Steigungen sonst nur beim Einzeltraining kenne. Niemand vor mir zu sehen, niemand hinter mir zu hören - was war denn hier kaputt?!? Die Steigung war schon lange nicht mehr sonderlich steil, aber zog sich wie ein Kaugummi noch ein ganzes Stück in die Länge. Den Kaugummi habe ich jetzt ein zweites Mal in diesem Bericht bemüht? Tja, aber genau so zog sich die Steigung nun mal auch! Am Ende der Steigung sah ich jedenfalls, dass Falk mit etwas Abstand folgte und hinter ihm wiederum ein weiterer Einzelfahrer. Da ich die Steigung nun doch in den Beinen merkte und Falk ja vom Team war, nahm ich etwas raus und dann hielten wir den Solisten hinter uns auf Distanz. Der Rest der 8er-Gruppe war noch zu fünft unterwegs, darunter Peter.

Als wir wieder aufs Dreieck einbogen, sah ich, dass der Solist hinter uns den Abstand scheinbar doch noch etwas verkürzt hatte. Ich deutete Falk, der in der Zielkurve etwas abreißen ließ, mit einer Handbewegung an, nochmal voll Stoff zu geben, damit er von hinten nicht noch abgefangen wird. Die letzten Meter ins Ziel spürte ich dann sehr deutlich, wie schwer die Beine waren. Zum Glück musste ich mich hier nicht mehr in einem richtigen Finalsprint anderen Fahrern erwehren, denn ich hatte überhaupt keinen Punch mehr! Es reichte aber für Platz 6, in der AK Platz 2 und war eigentlich die zweitbeste Zeit fürs Team.

Eigentlich: Denn obwohl in der Früh scheinbar alles richtig notiert wurde, stellte ich nach der Siegerehrung fest, dass unser Teamsieg, der es wurde, fast noch schiefgegangen wäre! Man hatte mich plötzlich als "Radsportteam Reichenbach" geführt - OHNE die "1", die ich angegeben und die eigentlich auch notiert worden war. Dadurch zählte meine Zeit gar nicht zur Teamwertung. Ich habe hinterher noch versucht das korrigieren zu lassen und ich stehe jetzt auch bei mika timing mit der "1" im Ranking, aber ob meine Zeit dann noch der Teamwertung zugerechnet wurde, weiß ich halt auch nicht. Es änderte ja nix an der Platzierung, aber das hätte uns theoretisch den Sieg kosten können. Außerdem ist es ja auch so, dass dann andere Leute sagen könnten "Dein Name steht ja gar nicht bei dem Team dabei". Man rackert sich ab, setzt die Priorität bei der Teamwertung (wenn man in der Einzelwertung nun mal nicht gut genug ist, was bei mir einfach der Fall ist) und am Ende wäre fast alles für die Katz gewesen. Ich hoffe, dass sich so ein Missverständnis nächstes Jahr nicht wiederholt und meine Zeit dann auch tatsächlich zur Teamwertung zählt. Immerhin war es ja in Relation gesehen keine schlechte Zeit als Gesamtsechster! Und ich habe durch den Zielanstieg nochmal eine ganze Minute auf 5 Fahrer unserer 8er-Gruppe rausgefahren! Bei einem ANSTIEG!!! Wie geil ist DAS denn?!? :)

Eine Minute ... und in Sonneberg fehlten mir 12 Sekunden in der Steigung auf Platz 3. Das war echt ein Wimpernschlag in Sonneberg. Das Video zu Sonneberg ist übrigens hier:



Noch was zu einigen meiner zusätzlichen Zielsetzungen, anhand derer ich meine Leistung einerseits immer vor einem Rennen realistisch einschätzen möchte und die ich zum anderen natürlich versuche sogar zu übertreffen. Man will sich ja stets verbessern und setzt sich dazu gewisse Ziele. Beim Schnitt war ich wegen des Wetters auf eine Verschlechterung eingestellt - und die gab es auch: 0,4 km/h langsamer. 33,6 zeigte der Tacho am Ende an. In Zeit ausgedrückt war ich 1 Minute langsamer als im Vorjahr. Ist das nun eine Verbesserung oder eine Verschlechterung? Schlechtere äußere Verhältnisse, 1 Minute auf 30 km verloren - ich denke, das ist im Großen und Ganzen weder das eine, noch das andere. Eher eine Stagnation. Leistung und Platzierung sind aber bekanntermaßen auch zwei verschiedene Paar Schuhe, weshalb die Verbesserung von Platz 8 auf 6 bzw. von 4 auf 2 in der AK natürlich eine Verbesserung darstellte. Aber vom Podest war das immer noch weit entfernt. Hatte ich aber nicht auch letzte Woche erst aufgelistet, wie meine Platzierungen bei Kletterrennen waren? 2009 Platz 4 in Dachau war das beste? Dieser 6. Platz war also meine beste Leistung bei einem Kletterrennen seit September 2009. Wenn mein Meniskus jetzt nicht so schmerzen würde, könnte ich also eigentlich ganz optimistisch auf Pförring und Schrobenhausen blicken. So hingegen weiß ich gar nicht, ob dort starten kann. Vielleicht war Schleiz schon mein letztes Saisonrennen :(

Freitag, 11. Mai 2012

Prognose Schleiz

Ich hatte ja schon mal durchblicken lassen, dass die Übersetzer-Branche eine Eigenart hat, die in anderen Branchen absolut undenkbar wäre: Man muss kurzfristige Aufträge mit absolut lächerlich knappen Deadlines übernehmen. Zumindest sind das vom Gefühl her mittlerweile mindestens die Hälfte aller Aufträge, die man so bekommt. Hat man eine Verletzung und braucht einen Termin beim Ortho-Quacksalber-Päthen, dann soll muss man mal locker einen Monat oder länger auf diesen Termin warten. Die Verletzung bleibt halt so lange unbehandelt. Im Baugewerbe werden die anvisierten Deadlines sowieso grundsätzlich verfehlt. Wie viele Fahrbahnbaustellen sind schon nicht nur um Tage oder Wochen, sondern sogar um Monate verspätet fertiggestellt worden? Und der Arbeitsbeginn an Baustellen ist sowieso nicht "in 5 Minuten", sondern auch das kann sich über Wochen oder sogar Monate ziehen, bis mit der Arbeit überhaupt mal begonnen wird. Ist ja irgendwie auch logisch. Man kann nicht alles auf einmal machen. Immer eins nach dem anderen. Nur in der Übersetzer-Branche geht man ständig davon aus, dass wir wohl sonst nix zu tun haben, nur auf einen Auftrag warten und den dann auf magische Weise mit einem Fingerschnipp erledigt haben. Ist ja schließlich "nur" eine Übersetzung. Kann ja nicht so viel Aufwand sein.

Jedenfalls muss ich daher diejenigen weiterhin vertrösten, die das Sonneberg-Video sehen wollten. Ich habe heute weiterhin keine Zeit, werde aber dafür gnadenlos Wochenendaufträge abblocken. Insofern sollte ich Samstag ein Zeitfenster finden, aber eigentlich hatte ich fürs Wochenende - abgesehen vom Rennen am Sonntag - auch andere Dinge geplant. Wie eigentlich fast jedes Wochenende. Das ist der Nachteil meines Jobs, der mir zwar ermöglicht, während der Woche auf flexible Weise Trainingseinheiten zu fahren, mir aber häufig alles andere als stressfreie, erholsame Wochenenden zulässt.

Daher kommt auch jetzt schon meine Prognose zu Schleiz, bevor ich feststellen muss, dass es schon Sonntag Nacht ist und die Anfahrt zum Rennen beginnt. Für das Rennen ist allerbestes Winterwetter angesagt - mitten im Mai! Hoffentlich schneit es nicht. Die eisige Kälte dürfte sich aber normalerweise durch einen geringeren Schnitt bemerkbar machen. Letztes Jahr hatte ich laut Ergebnisliste 35,7 km/h, auf meinem Tacho standen aber nur 34 km/h. Nachdem ich in Karbach schon mit dem bisher niedrigsten Schnitt, den ich je bei einem Rennen hatte, ins Ziel kam, hoffe ich also mal doch, dass ich mich wenigstens mit einem 33er-Schnitt ins Ziel retten kann. Wird natürlich nicht leicht, weil die Kletterform einfach nicht stimmt und auch nicht besser werden will. Im Training lässt sich eh nicht mehr dran arbeiten, der Rennplan lässt ein solches Training dieses Jahr ja leider nicht zu. Die Form kann also nur von Rennen zu Rennen kommen.

Generell wollte ich nach der Absage von Coschütz Schleiz als zweites Saison-Highlight fahren, was ob meiner derzeitigen Verfassung aber nicht so gut ist. Ich hoffe zwar dennoch, dass ich meinen 8. Platz aus dem Vorjahr verbessern kann, und ich schiele auch aufs Podest, aber zu meinen "Neben-Highlights", neben dem logischen Saison-Highlight Napoleoncup, werde ich stattdessen Pförring und Schrobenhausen nächste Woche machen, die dann zugleich die Generalprobe für das "Rennen aller Rennen" sein werden. In Schleiz geht es vor allem um die Frage: Wie ziehe ich mich an? Und hoffentlich reicht es dann für die Top 5. Aber wenn einem Klettern und Kälte mal so gar nicht liegen, dann wird das alles nicht so einfach. Auch wenn man jetzt sagen könnte "Ist ja nur die 30-km-Strecke" - ja, aber das ändert ja nix an diesem anspruchsvollen Streckenprofil! Und schon das letzte Jahr hat ja gezeigt, dass auch auf der "nicht-GCC-Strecke" gute Fahrer aus der Region am Start sind, die man nur nicht kennt, weil sie eben keine Rennen außerhalb ihrer Heimatregion fahren. Nur weil man Fahrer nicht kennt, heißt das halt noch lange nicht, dass sie nicht schnell Rad fahren können. Und wie ja auch Sonneberg am Beispiel von Andreas Wolf zeigte: Vermeintliche "No Names" können teilweise verdammt gut klettern. Und dann muss der Sprinter eben kapitulieren ...

Mittwoch, 9. Mai 2012

Kulmbach 2/14

Der zweite Wertungslauf in Kulmbach stand unter dem Motto "Erst hatte ich kein Glück und dann kam auch noch Pech hinzu". Doch vor meinen Ausführungen, möchte ich noch kurz erwähnen, dass das Video zu Sonneberg noch dauert. Wenn man Sonntag und Dienstag Rennen hat und zusätzlich das "A-Wort" zu erledigen hat, geht das nicht immer so flott. Auf meiner Prioritätenliste ist das Video noch nicht weit genug oben.

Schon vor Rennbeginn ging es "gut" los: Mein Radtacho war tot. Bin mit dem Kriteriumsrad zuletzt nicht mehr gefahren und bekam das daher nicht mit. Hmpf. Aber gut, dann eben mit etwas weniger "Gewicht". Kurz nach Rennbeginn griffen dann die stärksten zwei Fahrer des Tages an: Maik Hamann und Michael Walter. Nachdem es zuvor schon eine erste Attacke gab, bei der ich mich mit reinhing, das Feld aber geschlossen reagierte, dachte sich das Feld an dieser Stelle "Ach, die zwei stärksten Fahrer können wir ja ruhig mal fahren lassen". Okay, das ist auch eine Möglichkeit, wenn man ein totes Rennen haben will. Als ich sah, dass die Pappnasen sogar in den RTF-Modus gehen wollten statt nachzusetzen, habe ich verzweifelt die Brechstange ausgepackt, aber der Abstand war einfach schon zu groß. Alleine konnte ich nicht mehr nach vorne springen. Und so dachte ich mir "Ach, die anderen Pappnasen im Feld können jetzt ja ruhig erst mal Windschutz bieten, bis Maik und Michael dann von hinten wieder ranfahren und es dann wieder um 5 statt nur 2 Punkte geht." Gesagt, getan. Ich rollte also geduldig die nächsten 20 Runden am Ende des Feldes mit und versuchte Körner für den Moment zu sparen, wenn Maik und Michael aufschließen und vermutlich gleich durchfahren würden.

Die Überrundung zog sich dann doch etwas länger hin, aber irgendwann sah ich die beiden dann schon kurz hinter mir. Ich nahm gleich Fahrt auf und arbeitete mich im Feld vor. Das taten die beiden zwar auch, fuhren aber nur an die Spitze des Feldes. Zu einer "Durchfahrt" setzten sie leider nicht an. Ich versuchte nun aber wenigstens wieder, bei den Wertungen mitzusprinten. Aber nachdem ich erst kein Glück hatte, kam jetzt eben auch noch besagtes Pech hinzu. Einmal hatte ich zwar Maiks Hinterrad vor der Zielkurve, was generell eine gute Ausgangsposition wäre, aber Maik wurde dann durch zwei langsamer werdende Fahrer etwas eingebremst. Er bahnte sich nach dem kurzen Geschwindigkeitsverlust zwar in seiner selbstbewussten Art den Weg mitten zwischen den zwei "Steinen" hindurch und ich fasste mir ein Herz und fuhr ihm auch durch - zum Glück machte keiner der beiden "Steine" einen Schlenker -, aber durch die kurze Behinderungen war der Weg zu den Punkteplätzen dann doch etwas zu weit. Ich kam als nur als undankbarer Fünfter zur Wertung.

In einer Wertungsrunde hatten zwei Fahrer gerade angegriffen, kamen aber nicht wirklich weg. Dummerweise stand in Kurve 1 plötzlich ein Sattelschlepper. Wir mussten an der Stelle natürlich rausnehmen und vorsichtig vorbeifahren. Die beiden Pappnasen an der Spitze nutzten diese Situation aber aus, um voll durchzuziehen. Ohne den Sattelschlepper hätten wir die locker abgefangen. Und einmal war ich eigentlich in einer Gruppe unterwegs, die dabei war, sich erfolgreich abzusetzen. Da kam aber ein hysterischer Fahrer hinzu und schrie wild rum "SPINNT IHR?!? ANHALTEN!!!" Wir wussten erst mal gar nicht, was er wollte. Er meinte dann, das Rennen wäre abgebrochen, weil es einen Sturz gab. Den gab es auch, aber neben der Strecke in der Wiese. Im Gegensatz zum Vorjahr, als ein Fahrer schwer stürzte und blutete, schien es sich diesmal aber um einen "normalen" Sturz gehandelt zu haben. So was kann ja immer passieren. Tatsache ist jedenfalls, dass NIEMAND deswegen anhielt, das Rennen NICHT abgebrochen wurde, unsere Gruppe dadurch aber erfolgreich eingebremst wurde. Das Rennen lief nämlich völlig normal zuende. Also einmal mehr Pech für mich.

Den krönenden Abschluss bietete die Schlussrunde. Wenn man nicht mehr mitsprinten will, wieso fährt man dann auf der Gegengeraden noch ungefähr an 10. Position? Wieso fährt man dann immer noch dort, wo die Positionskämpfe für den Sprint ablaufen?!? Goldrichtig hat es z.B. Klaus gemacht, der sich schon vor der Gegengeraden zurückfallen ließ, weil er nicht mehr reinhalten wollte. Ich selbst war rechts auf dem Weg nach vorne. Es ist halt momentan auch alles sehr wild, es gibt keinen richtigen Zug. Mal ist links die richtige Seite, mal rechts. Alles etwas chaotisch. Ich setzte auf rechts. Dort wollte ich an einem langsamer werdenden Fahrer vorbeifahren, hatte aber links vor mir noch einen weiteren Fahrer. Der schien zunächst ebenfalls an dem langsamen Fahrer vorbeiziehen zu wollen und es war sogar Platz zwischen den beiden. In diese Lücke stieß ich rein, aber plötzlich rollte der linke Fahrer nur noch aus UND zog nach rechts rüber. Ergebnis: Ich musste BREMSEN, um nicht abgeschossen zu werden. Super! Das passte perfekt zu diesem Rennen :(

Gerade am Montag sah man ja auch wieder, wie gefährlich das ist, wenn Leute bei einem Sprint zu zur Seite schwenken. Generell soll man seine Linie beibehalten. Ist man schneller, muss man natürlich auch überholen. Das kann man dann, aber eben so, dass man nur knapp am Vordermann vorbeizieht. Das ist nicht wie im Straßenverkehr, dass man einen Mindestabstand einhalten soll. Würde man das tun, würde das ja wie beim Giro enden. Lässt man aber nur noch ausrollen, dann sollte man nicht mal kleine Schwenker zur Seite machen. Linie halten!!! Nach einer abgebrochenen Attacke fuhr ich auch gerade in der Straßenmitte und links und rechts schoss das Feld an mir vorbei. Das Dümmste, was ich an der Stelle hätte tun können, wäre gewesen, dass ich einfach rübergezogen hätte, um an den rechten Rand zu fahren, wo man als langsamer Fahrer normalerweise fährt. Das gilt aber nur, BEVOR die Meute links und rechts an einem vorbeizieht. Ist man von der Meute schon umzingelt, dann muss man seine Linie halten, selbst wenn die in der Straßenmitte ist. Alles andere endet mit einem sicheren Sturz. Ich erlebe es aber leider immer wieder, dass sich langsamere Fahrer falsch verhalten und einfach zur Seite schlenkern. Gerade deswegen habe ich auch immer Angst an solchen Fahrer vorbeizufahren, wenn ich seitlich keinen Platz für Ausweichmanöver habe. Und in der letzten Runde war das eben mal wieder der Fall: Rechts war ein langsamer Fahrer, links der Schnarcher, der plötzlich nach rechts schlenkerte und mir fast das Vorderrad abschoss. Genau wegen so etwas stoße ich in solchen Situationen ungern durch die Lücke durch, denn wenn die zugemacht wird, dann kracht es, weil kein Platz zum Ausweichen vorhanden ist. In Cadolzburg hatte ich es ja auch so probiert. Bei der Lücke gab es keinen Platz für Ausweichmanöver. Und als die Lücke unverhofft geschlossen wurde, war's halt geschehen. Das gehört zum Radsport leider dazu, wie es scheint, aber wie schwer kann das eigentlich sein? Mal ernsthaft?!? Wenn man langsamer wird und die schnelleren Fahrer links und rechts an einem vorbeischießen, was denken sich manche Fahrer dann, wenn sie plötzlich zur Seite schlenkeren?!? Wieso halten die dann nicht einfach ihre Linie, bis die schnellere Meute an ihnen vorbei ist?!? Unverständlich ...

Durch meine Zeit konnte ich dennoch einen ungefähren Schnitt errechnen: 40,9 km/h müssten es gewesen sein. Im Vorjahr wäre das das siebtschnellste Rennen gewesen. War also ganz in Ordnung, wenn man bedenkt, dass durch den frühen Freifahrtschein für zwei Ausreißer eigentlich schon früh die Luft raus war. Dafür spricht auch mein Puls, der trotz meiner verzweifelten Antritte in der Schlussphase gerade mal auf 166 ging. Im letzten Jahr war mein Puls nur drei Mal niedriger. Ich war auch nur zu 79% in meinem "pi-mal-Daumen-Wettkampfbereich". Ein Wert, den ich im letzten Jahr auch nur drei Mal unterboten hatte. Insofern also wohl doch ganz beachtlich, dass der Schnitt fast auf 41 war, was im Vorjahr schließlich schon die Höchstwerte gewesen sind. Ich sollte in zwei Wochen vielleicht mal doch etwas Vorbelastung am Tag vor dem Rennen fahren. Mal sehen, was ich dann reißen könnte. Ein 41er-Schnitt sollte jedenfalls locker drin sein, das ist die heutige Erkenntnis. Also das Grundniveau im Flachen scheint zu stimmen. Am Sonntag werde ich dann sehen, ob mein Kletterniverau auch langsam am ... äh ... Klettern ist ;)

Sonntag, 6. Mai 2012

Einstellig in Sonneberg!

Das Wetter war nicht wirklich einladend, weshalb sich auch nur 13 Starter plus ex-ProTour-Fahrer Sebastian Lang eingefunden hatten, aber wenn sich in Thüringen bei Sauwetter Hobbyfahrer an den Start stellen, dann können sie leider meistens zumindestens eins: Gut klettern! Doch bevor es losging, erfuhr ich zunächst, dass das Rennen von 16 Uhr auf 15:30 Uhr vorgezogen wurde. Oha! Also flott ein notgedrungenes Aufwärmprogramm runtergespult, auf die Uhr am Tacho gesehen und gedacht "Okay, noch 7 Minuten" - aber meine Uhr geht ja 5 Minuten nach! Das fiel mir zum Glück gerade noch rechtzeitig ein! Uff ...

Im Endeffekt war es wohl sogar ganz gut, dass ich auf den vermeintlich letzten Drücker kam, denn der Start verzögerte sich sogar noch ein bisschen. Bei den frischen Temperaturen und vor allem den frisch eingenässten Beinen nicht unbedingt das beste. Wir rollten dann aber schließlich doch noch los, bevor eine mögliche Eisstarre die Muskulatur schrotten konnte, und auf dem "Radweg", den wir nach der ersten Kurve passieren mussten, war an einer Stelle irgendein braunes Laub von Sträuchern auf dem Weg. Das ließ uns nicht nur aussehen wie Mountainbiker, sondern war durch die Nässe natürlich auch richtig schön schmierig und somit rutschig. Man versuchte halt, links und rechts die Fahrrillen zu erwischen. Alles in allem sollte das durch das Ende des Regens und die zunehmend abtrocknenden Straßen aber schon die ungemütlichste Stelle werden. Ansonsten ließ sich der Kurs auch für Hobbyfahrer gut und gefahrenfrei fahren. Zumindest bis zu dem Moment, als wir erstmals die Zielsteigung zu bewältigen hatten ...

Ich fuhr eigentlich schon "ganz rechts", zumindest meinem Empfinden als Hobbyfahrer nach, als Johann aus unserem letztjährigen Team zu einem Bergsprint ansetzte. Sebastian Lang wollte da wohl trotz "außer Konkurrenz" nichts "anbrennen" lassen und stieg sofort hinterher. Da er aber hinter mir war und ihm der Weg über die freie linke Fahrbahnhälfte wohl als zu großer Umweg erschien, fuhr rechts an mir vorbei. Aber wie gesagt: Eigentlich fuhr ich schon "ganz rechts". Da wir an der Stelle beide aus dem Sattel gegangen waren, wackelten zudem unsere Lenker leicht zur Seite. Das führte dazu, dass sich unsere Lenker um ein Haar näher kennenlernen sollten, aber ich kam mit dem Schrecken davon.

Ansonsten war die erste Steigung schon fast wie zu erwarten. Gleich mal hohes Tempo und über die Kuppe hinweg stand ich zunächst ein bisschen. Maik, Johann und der ex-Profi stürzten sich schon die Abfahrt hinunter, dahinter fuhren Maiks Kollege Klaus, Thomas Schmalz und Andreas Wolf, "irgendein Triathlet" (also mir vor dem Rennen gänzlich unbekannt). Da Lang außer Konkurrenz fuhr, war ich somit also an 6. Position. Nicht gut, aber auch nicht schlecht - halt irgendwie mittelmäßig bei der Größe des Starterfeldes. Auf dem Radweg fand ich dann zunächst Anschluss an Andreas, der aber an dieser Stelle einen Durchhänger hatte, weshalb ich gleich vorbeizog. Das gleiche galt für Klaus, wobei ich hier eher taktisches Fahren für Maik vermutete. Ich nahm dann noch Thomas und das Spitzentrio ins Visier, sah aber beim Blick zurück, dass die anderen Fahrer von hinten schon wieder näher an mir als ich an Thomas dran waren, also sollte das mit Thomas nicht mehr klappen. Und das mit dem Spitzentrio erst recht nicht ...

Wir holten Thomas dann ein paar Minuten später wieder ein und konnten das Spitzentrio in weiter Ferne nur noch erahnen. Die gingen ab wie die Silberpfeile bei den Formel-1-Qualis! Unsere Gruppe gondelte mehr schlecht als recht weiter und bekam noch Zuwachs durch drei weitere Fahrer. Als wir die Zielsteigung das zweite Mal hochmussten, wurde gleich wieder scharf geschossen. Diesmal kam ich als letzter über die Kuppe, blieb aber zumindest in der Gruppe. Ein paar Minuten später fuhr ich am Ende einer Abfahrt links nach vorne, weil ich einfach nicht bremsen wollte (am Ende von Abfahrten stauchte sich unsere Gruppe immer so seltsam zusammen), als ein Fahrer plötzlich links rüberzog und ANHIELT!!! Zweite Schrecksekunde des Rennens, aber wieder gerade so einem Sturz aus dem Weg gegangen. Der Fahrer hatte vermutlich Defekt, hielt es aber nicht für nötig, sich entsprechend zu verhalten! Also nochmal zurück in die Schule des Radrennsports: Wie verhält man sich bei einem Defekt? Man hebt den Arm und fährt langsam an den rechten Fahrbahnrand. In diesem Falle hob der Fahrer aber keinen Arm und fuhr auch nicht langsam an den Fahrbahnrand - und schon gar nicht an den rechten! Er zog relativ zügig und ohne jegliche Vorwarnung nach links rüber. Hammer! Und das bei insgesamt nur 13 Hobbyfahrern am Start! Man bekommt langsam eine Vorstellung davon, warum bei den riesigen Starterfeldern beim GCC speziell in zurückliegenden Gruppen, wo eben die rennunerfahrenen Fahrer zu finden sind, oftmals so vollkommen unerwartete Stürze passieren. Weil manche Fahrer einfach nicht dran denken, dass sie nicht allein auf der Straße sind. Würden sie im normalen Straßenverkehr bei einem Defekt ansatzlos an den LINKEN Fahrbahnrand rüberziehen? Ich glaube ja nicht. Besser gesagt: Ich HOFFE es nicht ...

Ansonsten passierte nix weiter auf der 3. Runde. Selbst in der Zielansteigung machte diesmal niemand Radau. Ich kam dann sogar ungefähr als Vierter über die Kuppe und konnte am Ende der Abfahrt sogar ganz nach vorne rollen, weil diesmal auch in der Abfahrt nicht der übliche Radau gemacht wurde. Ich wollte die Ruhe nutzen, um unten vielleicht etwas anzuziehen, aber die Meute war halt doch schon wieder dran. Es war zu dem Zeitpunkt jedenfalls klar, dass ich aus der Gruppe heraus an der Steigung nix würde reißen können. In den ersten beiden Runden hatte sich das schon offenbart, in der dritten Runde, als die Fahrer schon ihre Kräfte fürs Finale sparen wollten, bin ich auch nur "in der Mitte" über die Kuppe gekommen. Und da mir die Zielankunft nicht liegt, wie ich im Vorjahr schon feststellen musste, gab ich mich eigentlich schon mit einem Platz in den unteren Top Ten zufrieden.

Zwischendurch spuckte ich in einer Ortschaft dann gleich 3 Mal hintereinander. Weiß jetzt auch nicht so genau, warum eigentlich (1 Mal sollte ja genügen), aber die Sache ist diese: Nach dem 3. Spucken ging mein Blick zufällig rechts der Straße zu einem Gehege, das direkt an der Straße war. Und dort befanden sich Lamas. Dass die mir in dieser Runde auffielen, lag wohl daran, dass sie wohl durch meine Spuckerei alarmiert wurden. Sie streckten nämlich plötzlich ihre Köpfe in die Höh' und spitzten ihre Ohren! Hoppala! :)

Kurz darauf wurde es mir dann plötzlich kotzübel. So ähnlich wie letztes Jahr insgesamt 3 Mal bei den Dienstagabendkriterien in Kulmbach. Aber diesmal eröffnete sich mir nicht der Grund dafür. Ich fing mich aber rechtzeitig zur leichten Steigung rauf nach Gefell. Danach würde es in die Abfahrt vor der Zielsteigung gehen. Da ich in dieser Abfahrt im unteren Teil sowieso immer durch einen Geschwindigkeitsüberschuss in den Wind kam, zögerte ich jetzt nicht lange. Ich trat einfach mal entschlossen an, die Beine fühlten sich auch erstaunlich gut an und ich konnte bis zum Abbiegen in die Abfahrt durchziehen. Es reagierte niemand und ich hatte somit einen ganz netten Vorsprung. In der Abfahrt hielt ich den auch, wie schon vermutet bzw. erhofft hatte, und ging frohen Mutes in die Zielsteigung. Aktuell lag ich auf Platz 3, was meine bisher beste Platzierung bei einem Kletterrennen gewesen wäre! 2009 war ich in Dachau beim Straßenrennen von forice Dachau auf Platz 4, in den letzten beiden Jahren waren die 8. Plätze in Schleiz und Meiningen schon meine besten Kletterplatzierungen.

Ich fuhr ähnlich wie beim Kirtarennen in Dingolfing im Stehen in den Anstieg, um nochmals etwas zusätzlich Fahrt aufzunehmen. Dann wieder rein in den Sattel und die Suche nach einem möglichst erfolgversprechenden Rhythmus. Irgendwas fehlte aber vom Gefühl her. Der Druck, den ich beim Antritt hatte, war nicht mehr vorhanden. Trotz der Abfahrt zuvor. Bis 200 Meter vor der Kuppe blieb ich auch vorn und wollte nochmals aus dem Sattel und Fahrt aufnehmen - da schossen plötzlich zwei Raketen an mir vorbei! Kurz darauf folgten noch Klaus und Thomas. Ich hatte oben dann 3, 4 Sekunden Rückstand auf Thomas, aber wie schon in den drei Runden zuvor erstmal keinen Druck mehr. Ich quetschte zwar noch so viel wie möglich raus, ging aus dem Sattel, aber ich konnte den Rückstand nicht verkürzen. In der Abfahrt auch nicht. Das ist mir ja auch nicht neu, das war ja auch in den ersten beiden Runden schon der Fall. Ist man oben schon am Anschlag, dann kann man auch in einer folgenden Abfahrt nichts gutmachen. Im Gegenteil! Man verliert eher noch an Boden!

Kurz vor der Zielkurve dann ein bitterer Moment: Jörg Adam von Team Woelk - gewiss kein schlechter Fahrer - quetscht sich direkt vor der Kurven noch innen an mir vorbei. Bitter daher, weil ich aus dem Vorjahr noch wusste, dass der Weg von der Zielkurve zum Zielstrich zu kurz für einen Sprint ist. Dennoch versuchte ich zwar Fahrt aufzunehmen, aber es klappte halt wie schon im Vorjahr nicht mehr richtig. Platz 7 und somit mein bestes Kletterergebnis seit 2009 also knapp verpasst, aber für ein Rennen auf nasser Fahrbahn bei 12 Grad eigentlich gar nicht mal so schlecht. Meine brauchbaren Platzierungen bei nassen/kalten Bedingungen waren bisher ja eher überschaubar. Heute half zwar sicherlich auch, dass durch das Wetter einige in ihren trockenen, warmen vier Wänden geblieben sind, aber wenn man sich die Zeitabstände ansieht, dann wäre die Gruppe so oder so das Hauptfeld gewesen. Da war ja nix direkt davor oder dahinter. Ich hätte mich also mit den gleichen Fahrern plus dem ein oder anderen zusätzlichen Namen um einen Platz unter den ersten Zehn schlagen müssen. Drum bin ich zunächst mal mit der Tendenz zufrieden. Nach dem "Horrortrip" in Karbach war mir ja schon klar, dass mir noch etwas zur Konkurrenzfähigkeit fehlt. Heute sah das aber schon ein Stückchen besser aus, was mir für Schleiz einfach Mut macht.

Ach ja: Der Schnitt war 35,2 km/h. 0,1 km/h schneller als im Vorjahr, aber bei schlechteren Bedingungen. Das hatte ich mir im Vorfeld ja eigentlich gar nicht so zugetraut. Man muss auch sagen, dass die erste Runde dieses Jahr auf jeden Fall langsamer als im Vorjahr gefahren wurde. Nachdem ich letzte Woche in Karbach also noch ganz schön geknickt war, sehe ich jetzt ein ganzes Stück optimistischer auf die nächsten Rennen. Dienstag geht es ja schon in Kulmbach weiter - diesmal wieder mit dem Kriteriumsrad und ohne Steigung. Jaaaaaaaaaaaaaaa!!! Endlich mal wieder ein Rennen ohne Steigung!!!!!! Davon bekomme ich ja in Schleiz noch genug ...

Samstag, 5. Mai 2012

Prognose Sonneberg

Nass :(

Die Wetterprognose macht mal gar keinen Spaß, ich bin mir nicht mal sicher, ob ich mein Carbonrad nehme. Die Kurven (speziell die Zielkurve) finde ich ja schon bei Trockenheit gefährlich genug. Mal sehen. Durch die doofe Wetterprognose kann ich mich gar nicht so recht auf Sonneberg freuen :(

Letztes Jahr gerade so einen 35er-Schnitt bei "allerbestestem" Wetter. Nach meinem "lustigen" 32er-Schnitt von Karbach backe ich mal ein kleineres Brötchen und wäre schon froh, wenn ich mit 33+ ins Ziel käme. Und wenn das dann für die erste Top-Ten-Platzierung der Saison bei einem offiziellen reichen könnte, wird sich ja zeigen. Aber so in etwa stelle ich mir das vor, was ich morgen erreichen kann: 33,x km/h und Platz 8-10. Mehr dürfte kaum drin sein. Meine Gedanken gelten ja eigentlich jetzt schon Schleiz, wo das Wetter erneut ausgerechnet am Renntag der Woche "voll doof" sein soll :(

Wettertechnisch also kein gutes Jahr für den Radsport bisher (Köln, Burggen - da konnte man ja auch ein "feuchtfröhliches" Lied vom Wetter singen). :(

Donnerstag, 3. Mai 2012

GCC in Frankfurt - oder RTF mit Zeitnahme?!

Als ich Dienstag auf der Facebook-Seite des Challenge-Magazins bei einem Zieleinlaufsfoto Christian Weis auf Platz 2 hinter einem Teamkollegen sah, gab es noch keine Ergebnisse. Als diese etwas später vorlagen, war ich dann erst mal verwundert: Christian auf Platz 1, sein Teamkollege nur auf Platz 10. Zudem gab es einige Fahrer, die auf dem gleichen Platz platziert wurden, was es bei Radrennen aber nicht gibt. Heute fand ich Post von der Champions-Wertung in der Mailbox, die andeutete, dass die Ergebnisse wohl fehlerhaft sind bzw. noch korrigiert werden könnten. Daher habe ich nochmal nachgesehen und jetzt finde ich ein Ergebnis, bei dem Christian immer noch auf Platz 1 ist, sein Teamkollege aber immerhin schon auf Platz 2 vorgekommen ist. Auf dem Bild vom Zieleinlauf ist Christians Teamkollege aber immer noch jubelnder Erster ;)

Kritische Rennberichte von GCC-Teams findet man generell nur selten, aber DKV - was auch immer man vom Image des Teams halten mag - tun wenigstens genau das: Sie machen den Mund auf, wenn sie etwas stört! Das ist gut und richtig so, dadurch bekommt man auch ein Bild davon vermittelt, wie es bei den Rennen tatsächlich so abläuft. Die Märchenschloss-Fassade der offiziellen Rennberichte der Veranstalter und des BDR ist ja bekanntermaßen nur genau das: Eine Fassade! DKV aber haben einfach trocken ein Bild vom Zieleinlauf als "Rennbericht" auf ihrer Seite veröffentlicht, auf dem man sieht, dass ein DKV-Fahrer (höchst wahrscheinlich Sandro Kühmel) ganz klar den Sprint des Feldes gewinnt. Und da ging es nicht um Platz 19, sondern um Platz 2! Aber der DKV-Fahrer steht im Ergebnis auf Platz 19!!!

Der GCC wurde in Frankfurt im Endeffekt mal wieder der Bezeichnung "RTF mit Zeitnahme" gerecht. Denn so hat der Veranstalter das "Rennen" offenbar gewertet: Jeder Touristiker ... äh ... Rennfahrer bekam einen Transponder und sollte halt die vorgegebene Strecke bewältigen. Wer dafür die wenigste Zeit gebraucht hat, hat eben gewonnen. Man könnte das auch als "Zeitfahren mit erlaubtem Windschattenfahren" bezeichnen. Die Verärgerung bei den besten Rennfahrern des Tages kann man somit zum Teil verstehen, aber eben auch nur zum Teil: Ist doch nicht das erste Mal, dass der Veranstalter eines GCC zunächst nur das Geld zählt und in seinem Rennbericht von einem tollen neuen "Teilnehmerrekord" spricht, ein korrektes RENNERGEBNIS aber nur eine unbedeutende Nebensache ist. Wenn man an einem GCC-Rennen teilnimmt, muss man mit so einem Schwachsinn jederzeit rechnen. Fehler können natürlich auch bei normalen Rennen geschehen und das ist auch immer wieder der Fall, aber bei den normalen Rennen hat man normalerweise keine Transponder und keine Zielkameras. Ob man sich in Frankfurt eine Zielkamera "leisten" konnte, weiß ich nicht (vielleicht hat sie sich ja in irgendeinem Starterbeutel versteckt), aber die Transponder sollten eigentlich nicht nur die Nettozeit der Fahrer anzeigen, sondern auch den Zeitpunkt, zu dem der Fahrer mit diesem Transponder über den Zielstrich fährt. Eine Zielkamera würde sich somit erübrigen, ein korrektes Ergebnis sollte eigentlich schon fast zum Kinderspiel werden.

Frankfurt hat mal wieder bewiesen, dass die Veranstalter von GCCs die Fahrer leider nur als "Startgebührenlieferanten" sehen (wie es ein anderes Team vor zwei Jahren mal genannt hatte), nicht als Sportler. Mit solchen Vorkommnissen fällt es einem GCC-Kritiker wie mir natürlich sehr leicht, weitere Argumente gegen diese Serie bzw. ihren sportlichen Wert zu sammeln. Diese Argumente werden einem ja quasi auf dem Silbertablett serviert. Da ich mittlerweile aber mehrere GCC-Teilnehmer auch persönlich kenne, leider ich trotzdem mit diesen Fahrern mit. Es ist einfach nicht okay, was man dort mit Hobbysportlern anstellt. Dennoch freue ich mich auf Schleiz, wobei ich ja die "nicht-GCC-Distanz" fahre. Letztes Jahr war Schleiz bestens organisiert und das Rennergebnis war absolut korrekt. Vielleicht kann man Radrennen in Schleiz einfach nur besser organisieren als man es in Frankfurt kann? GCC hin oder her ...

PS: Auf der Website des GCC ist Sandro Kühmel aber schon seit Dienstag ganz korrekt auf Platz 2 zu finden. Es ist also gut möglich, dass die Macher des GCC das richtige Ergebnis schon längst in der Datenbank haben und nur die Ergebnisse, die man auf der Website des Frankfurter Rennens sieht, falsch sind. Dem Beitrag auf der DKV-Seite ist aber auch zu entnehmen, dass die Siegerehrung wohl leider nach der falschen Ergebnisliste vorgenommen wurde. Wie gesagt: Schade für die eigentlichen Tagesbesten, aber zumindest in der Gesamtwertung des GCC sollte alles okay sein.