Disclaimer - wenn man so will

In meinem Sport-Blog schreibe ich über meine Sporterlebnisse teilweise ernsthaft, teilweise aber auch mit überspitztem Humor - den Unterschied sollte man erkennen, wenn man mich persönlich kennt ;) Generell gilt: Wer die Dinge, die ich hier schreibe, zu ernst nimmt, ist selbst schuld ;)

Team 2019

Team 2019

2019 fahre ich Lizenzrennen für RMV Concordia Strullendorf 1920 e.V. und ausgewählte Jedermannrennen

Mittwoch, 31. Juli 2013

Abschluss in Kulmbach und Video Nürnberg

So, mit dem Video zu Nürnberg ist jetzt die Lücke bis Schleiz erst mal geschlossen. Es folgen dann noch die Videos zu Meiningen, Altenkunstadt und Strullendorf.


Rund um die Nürnberger Altstadt 2013... von EyTschej

Zu dem Video in Nürnberg muss ich auf jeden Fall noch was schreiben. Falls man den Rennverlauf im Video nicht wirklich erkennen kann, dann muss ich sagen: Liegt nicht am Video, liegt an der Rennorganisation. Das war auf der Strecke das reinste Chaos. Quasi RTF mit Zeitnahme. In unserem Rennen über 5 Runden gab es nicht einmal eine Schlussglocke für die letzte Runde, auch sonst keine Durchsage bei unserer Zielankunft. Wir mussten halt selbst mitzählen und haben das auch getan - und uns dann darauf geeinigt, dass das "Rennen" für uns auch wirklich schon vorbei gewesen ist. Kälte und Nässe hatten uns sowieso an den Punkt gebracht, wo wir nicht mehr weiterfahren wollten/konnten. 3 verschiedenen Rennen auf einem RUNDSTRECKENKURS gleichzeitig (!) durchzuführen - das ist sicherlich auch einmalig. Leider ist es keine positive Einmaligkeit. Ob man für nächstes Jahr lernen wird? Ich glaube nicht ... aber als Teilnehmer kann man ja daraus lernen: Einfach nicht teilnehmen! Es gibt genügend gut organisierte Rennen, auch wenn die Ergebnislisten bei den gut organisierten Rennen aufgrund des notorischen Verzichts auf technische Hilfsmittel (Sparversion: Zielkamera - Luxusversion: Transponder) mit dem Chaos auf der Straße eines Rennens wie in Nürnberg gut mithalten können. Wenn man das doch nur mal kombinieren könnte: Gute Rennorganisation und zuverlässige Ergebniserfassung. Also quasi "wie bei den Profis" ...

Und das bringt mich zu einer anderen Sache, die ich im Video zu Nürnberg entdeckt habe: Den typischen "ich werf mal eben WIE EIN PROFI eine Trinkflasche sinnfrei weg"-Jedermann. Diese Spezies ist ja mitterlweile auch schon bekannt in der Szene. Jedermänner, die scheinbar für jedes Rennen eine brandneue Trinkflasche verwenden und sie daher noch vor dem Rennende unbedingt entsorgen müssen, um durch dieses "Zusatzgewicht" nicht im Finale des Rennens gehandycappt zu sein. Solange diese Fahrer ihre Trinkflaschen einfach nur sinnfrei wegwerfen, ist das ja nur deren Pech. Aber was ich im Video sehen musste, das ist zum Haareraufen gewesen. Es erinnerte mich auch an Cadolzburg 2011. Damals warf jemand eine Trinkflasche zur Seite weg - aber zu der Seite, wo ein HANG gewesen ist. An diesem Hang ist die Trinkflasche wie ein Bumerang zurückgeprallt und voll durchs Feld geschossen. Zum Glück ist damals niemand deswegen zu Sturz gekommen. Genau so etwas kann man jetzt im Nürnberger Video erkennen, wenn man gut aufpasst. Ein Fahrer wirft seine Trinkflasche so dermaßen unfähig weg, dass sie an der Absperrung abprallt und volle Kanne durchs Feld schießt - und das auch noch auf dieser regennassen Fahrbahn! Mann, was denken sich solche Fahrer da bloß dabei?!?!?! Sind die denn WAHNSINNIG?!? Durch so einen Blödsinn lösen die noch einen Massensturz aus. Glücklicherweise passierte aber auch hier nichts, die Plastik-Trinkflaschen sind zum Glück doch nicht der ganz große Stolperstein. Es gibt ja in den Teilnahmebedingungen zu Jedermannrennen auch immer wieder diese Stelle, wo darauf hingewiesen wird, dass nur Plastik-Trinkflaschen erlaubt sind. Alle anderen Trinkflaschen sind verboten. Aus gutem Grund! Mit einer Plastik-Trinkflasche, die mal eben quer durchs Feld schießt, kann die Sache eben doch noch glimpflich ausgehen. Aber am besten ist und bleibt es, wenn man die Trinkflasche einfach NICHT WEGWIRFT!!!

Aber so was erlebt man eben bei Hobby- und Jedermannrennen immer mal wieder. Fahrer, die unbedingt irgendwelche "Profi-Aktionen" abziehen müssen, weil sie einmal im Jahr "auch ein echtes Rennen" fahren. Dazu gehören auch gewagte Manöver während des Rennens, wie eben die Aktion des Fahrers in Strullendorf, der mir mal eben gegen den Lenker fuhr, um sich dadurch eine Position zu verbessern. Das ist halt die "Hobbyvariante des Positionskampfes", schätze ich. Denn gestern, beim Abschlussrennen in Kulmbach, gab es auch einen Positionskampf, der aber ganz sauber geführt wurde. Es war schon während der dritten und vierten Kurve, kurz vor Eröffnung des Wertungssprints. Der Zug, in dem ich mich befand, musste einem Fahrer ausweichen, der von vorne zurückkam. So weit war alles noch ganz normal, das ist halt so bei einem Rennen, wenn jemand das Tempo anzieht und sich dann ausklingt. Durch die kurze Welle, die dabei gefahren wurde, kam ich mir aber mit einem A-Klasse-Sprinter, der neben mir im Wind fuhr, in den Positionskampf um das Hinterrad vor mir. Das fing eigentlich schon am Ende der Gegengeraden an und ich war noch ganz überrascht, wie gut ich meine Position dort verteidigen konnte. Bei der Situation mit dem zurückfallenden Fahrer tat sich aber genau die Lücke für den A-Klasse-Sprinter auf, die er brauchte. Nur der Unterschied zu der "Hobbyvariante des Positionskampfes" war in diesem Fall, dass der A-Klasse-Sprinter eben radfahren kann, auch bei hoher Geschwindigkeit und auf engstem Raum. Daher ging dieser Positionskampf ohne Berührung und auch ohne Behinderung aus. Ich verlor halt das Hinterrad des Vordermanns bei der leichten Welle und dann huschte der A-Fahrer dazwischen. Es war sehr eng und er hätte mir auch das Vorderrad wegfahren können, hat das aber nicht. Das ist einfach der Unterschied. Ich konnte mich dann ohne Probleme an sein Hinterrad hängen, war immer noch "im Zug drin" und hatte nur eine einzige Position verloren. Wenn ich dran denke, was ich in Strullendorf gleich an Metern verloren hatte, nur weil mir der Fahrer beim Positionskampf gegen den Lenker knallte ... Wahnsinn! Ich bin jedenfalls davon begeistert, wie wahre Könner in solchen Situationen hart aber fair kämpfen können. DAS ist Radrennsport, nicht dieses Auto-Scooter-ähnliche Abdrängen mit Berührung, das man bei Hobby- und Jedermannrennen immer mal wieder erleben muss. Also Hut/Helm ab vor allen Fahrer wie diesen A-Klasse-Sprinter, die solche Situationen fahrerisch so sauber lösen können!

Das letzte Rennen an sich war für mich ganz okay. Am Ende nochmal ein 42er-Schnitt (42,1 km/h), wodurch ich dieses Jahr bei 5 Teilnahmen 3x einen 42er-Schnitt hatte. Vor einigen Wochen hatte ich ja schon mal hier geschrieben, dass ich in den beiden kompletten Jahren zuvor insgesamt nur 2x einen 42er-Schnitt hatte. Daran sieht man schon, dass dieses Jahr einfach anders gefahren wurde. Es wurde weniger gebummelt. Daher konnte ich dieses Jahr auch keine Punkte durch Fluchtaktionen holen. Denn auch das hatte ich mal wieder versucht, als die Beine bei der ersten Wertung im Sprint einfach nicht gut genug waren. Da machte sich der KA-Block der vergangenen zwei Wochen wohl auch bemerkbar. Die Endgeschwindigkeit war nicht vorhanden. Also trat ich an und konnte meinen diesjährigen "Rekord" von einer Runde auf ungefähr "1,3 Runden" ausdehnen. Danach war das Fluchtunternehmen aber mal wieder beendet. "1,3 Runden" ... wenn man auf Start/Ziel attackieren würde und sich so lange vor dem Feld behaupten könnte, dann wäre das ja eigentlich ganz gut. ;)

Bei der 3. Wertung klappte es dann mal ganz gut. Eine gute Position bei der Sprintanfahrt und auch ein ganz solider Sprint mit immerhin 58,1 km/h als Tagesbestwert. Damit blieb ich zwar auch dieses Jahr wieder unter meinen angestrebten 60 km/h, aber dann habe ich eben von vornherein das erste Ziel für 2014. ;) Als Dritter kam ich jedenfalls über den Zielstrich, was 2 Punkte bedeutete - auf der Straße. Ich frage ja mittlerweile gar nicht mehr nach, was auf den Zetteln der Wettkampfleiter steht, wobei Matthias dieses Jahr jedesmal richtig lag bei mir. Oder was heißt "jedesmal"? Es gab bisher nur 2 Sprints, bei denen ich gepunktet hatte - und da lag Matthias goldrichtig. Ich wollte beim Abschluss der Serie lieber nicht nachfragen, ob er auch diesen 3. Platz von mir richtig gesehen hat. Mein Vertrauen in Wettkampfleiter ist aufgrund der Ereignisse der letzten beiden Jahre derzeit extremst gestört. Wobei ich aber nochmal hervorheben muss, dass Matthias das immer alleine macht und seine Fehlerquote dennoch deutlich niedriger als bei offiziellen Kriterien ist, wo mehrere Personen für die Ergebniserfassung zuständig sind. Also Hut ab vor dem, was Matthias Dienstag für Dienstag immer leistet! Es sind andere Wettkampfleiter, durch die mein Vertrauen erschüttert worden ist ...

Ach ja: Wir fuhren diesmal 41 Runden. Wieso? Naja, weil Matthias 11 Mal die Glocke läuten ließ. :D 39. Runde: Die Glocke läutet. Das Feld bereitet sich auf den letzten Sprint der Saison vor. Ich bin eigentlich gut positioniert, rolle aber dennoch nur als Fünfter über den Zielstrich - und plötzlich läutet die Glocke schon wieder!!! Die vorderen Fahrer sehen sich alle entgeistert an. "Was 'n hier kaputt?!?" Aber als einige Fahrer dann gleich weiter Tempo fuhren, einigten sich so ziemlich alle Fahrer gleich darauf, einfach zwei Runden hintereinander zu sprinten - nur ich nicht. Ich hatte alles in den Zielsprint in Runde 40 gelegt und war nicht gut genug für die Top 4 - also wie hätte das gleich in der nächsten Runde besser laufen sollen? Innerhalb einer Runde erhole ich mich schnell genug. Das war mir klar, also ließ ich in der 41. Runde schon ausrollen. Immer mal wieder was neues ;)

Samstag geht es dann in Bamberg 15 Mal im Kreis - und bei Bamberg denke ich aus irgendeinem Grund auch immer an Probleme mit der Glocke. Als wir mal alle 3 Runde Wertung hatten, kam die Wettkampfleitung, die sich das so selbst überlegt hatte, völlig durcheinander beim Zählen. Erst wurde eine Wertung gar nicht eingeläutet, dann läutete man am Ende in zwei verschiedenen Runden - einmal für die Spitzengruppe, dann für die Verfolgergruppe ... aber eben in zwei verschiedenen Runden! Dabei war die Verfolgergruppe gar nicht überrundet, sondern ungefähr eine halbe Runde hinter der Spitzengruppe. Ich hoffe also auf Wertung alle 5 Runden, wie es normal ist, damit dann hoffentlich auch korrekt alle 5 Runden die Glocke ertönt und man nicht umsonst sprinten muss - oder sogar einmal gar nicht sprintet, weil niemand im Feld mitbekommt, dass die Wettkampfleitung Punkte für eine nicht eingeläutete Wertung verteilt. Alles schon erlebt, bei verschiedenen Rennen - aber nirgendwo so extrem wie damals (2009) in Bamberg. Und genau das ist das Image, das Bamberg für mich seither weg hat: Glocken-Chaos ;)

Dienstag, 30. Juli 2013

Video Schleiz

Weiter geht's mit den Videos der diesjährigen Rennen, diesmal mit meinem ersten anvisierten Saisonhöhepunkt in Schleiz.


Schleizer Dreieck 2013 (Jedermannrennen - 30 km) von EyTschej

Der abkühlende Regen der letzten beiden Tage war ja ganz okay, aber heute sollte es jetzt dann bitte trocken bleiben - zumindest in Kulmbach ;)

Samstag in Bamberg droht hingegen wieder eine Hitzeschlacht ... aber okay, sind ja nur 15 km. Ein Test, um zu entscheiden, ob ich Sonntag auch als Einzelkämpfer nach Vaterstetten ziehe oder nicht. Wenn man für ein Rennen kein Team gefunden hat, dann ist eben auch ein Vorteil, dass man ganz spontan entscheiden kann, ob das aufgrund der körperlichen Verfassung überhaupt Sinn macht. Die Antwort darauf werde ich nach dem Warm Up in Bamberg haben.

Montag, 29. Juli 2013

Video Altenburg

Ich habe mal eben auf die chronologische Reihenfolge gepfiffen und bei den Videos nicht mit Nürnberg weitergemacht, sondern gleich das Rennen hochgeschoben, bei dem ich dieses Jahr bisher den meisten Spaß hatte: Das Kriterium in Altenburg.


Kriterium Altenburg 2013 (Hobbyrennen) von EyTschej

Morgen ist der Abschluss in Kulmbach, wo ich dieses Jahr natürlich keine Chance auf meine angestrebte Top-Ten-Platzierung hatte. Drum habe ich auch letzte Woche wieder ausgelassen und stattdessen eeeeeeeeendlich meinen ersten kompletten Kraftausdauer-Block absolviert. Ich fahre also auch das Finale in Kulmbach mehr oder weniger "breit", aber gut ... is halt so. Hauptsache, ich konnte endlich den wichtigen KA-Block mal durchziehen. Ich lass das alles dann etwas setzen, sehe Samstag mal nur kurz in Bamberg, ob die Beine gut genug für Vaterstetten wären, und werde ansonsten die nächste Zeit nur auf meinem KA-Block aufbauen und "Kraxeln" üben, um beim zweiten und auch schon letzten anvisierten Saison-Höhepunkt, der Zollernalbtour in Albstadt, hoffentlich gut genug zu sein, um mich auf der Königsetappe 5 Mal gut genug den Berg hinauf quälen zu können. Auf der 1. und 3. Etappe schiele ich sicherlich auf Podestplatzierungen, die sollten was für Sprinter sein, auf der 2. Etappe muss man einfach mal sehen. Die Team-Taktik wird da sicherlich Vorrang haben - ich fahre als Gastfahrer der Löwen aus Weimar.

Ach ja, wegen meinem Gastfahrer-Konzept an sich: Ich würde schon sagen, dass das Konzept ein Erfolg war. Von 8 offiziellen Rennen war ich nur bei 3 Rennen als Solist am Start - eine klare Steigerung zu dem, was ich bisher immer so erleben musste. Wäre ich fester Bestandteil eines "Papier-Teams", dann würde die Statistik jetzt eher andersrum lauten. Und am Samstag in Bamberg wird meine erfreuliche Saison-Statistik zudem weiter ausgebaut, denn wenn nichts unvorhergesehenes eintreten sollte, düse ich dann wieder zumindest mit Kay im Trikot des Radsportteams Reichenbach um die Kurven. Ohne mein "Gastfahrer zu vermieten"-Konzept könnte ich auch den Start in Albstadt vergessen. Zumindest würde ich dann nicht auf der Maxi-Distanz starten. Und ja, alle Nörgler und Zweifler haben richtig gelesen: Ich starte auf der MAXI-Distanz! Wieso? Ganz einfach: Die längste Etappe ist 70 km, was mein oberes Limit für Rennen ist. Wird dennoch nicht einfach, weil ich dieses Jahr schließlich nicht so oft in Kulmbach war und daher meistens Rennen gefahren bin, die keine 40 km lang waren, aber meine Tagesgrundlage vom Training her sollte halt dennoch für 70 Rennkilometer reichen. Wenn eine Maxi- bzw. Langdistanz bei einem Rennen also so lang oder kurz ist, dass meine Trainingsgrundlage für eine Teilnahme ausreicht, dann nehme ich schon daran teil. Nur Renndistanzen, bei denen ich weiß, dass ich vor dem Ziel "Flasche leer" haben werde, fahre ich halt nicht - schlicht und ergreifend aus Gründen der Vernunft. Es gibt viel zu viele Jedermänner, deren Augen größer als deren Mägen sind. Die gehen dann bei einem Rennen wie in Schleiz auf der 145-km-Strecke an den Start und erreichen das "Ziel" bereits nach der ersten Durchfahrt nach 75 km, weil sie entkräftet fast vom Rad fallen. Ich bin mittlerweile lange genug dabei um zu wissen, was mein Körper mitmacht und was nicht. Bei meiner Krankenakte der letzten zwei Jahre dürfte ich aus Sicht von Ärzten ja nicht einmal 15-km-Rennen fahren können, aber das ist Unfug. Die 70-km-Königsetappe wird dann mal zeigen, ob meine realistische Einschätzung tatsächlich so realistisch ist und ich auf so einer Distanz wettbewerbsfähig bin. Knieschmerzen, Muskelprobleme, Gehirnerschütterung - das alles liegt derzeit hinter mir. Ich will den Tag noch nicht vor dem Abend loben, aber aktuell bin ich wirklich beschwerdefrei - das erste Mal seit 17 (!) Monaten!!! Ob das mein größter Kampf war? Ich weiß nicht. Es war zumindest mein bisher längster Kampf ... und dass er schon vorbei ist, da will ich mir noch gar nicht so sicher sein ... die Vergangenheit hat mir beigebracht, dass einem gelösten Problem oft gleich ein neues folgt ...

Freitag, 19. Juli 2013

Video Kulmbach

Hat gedauert, ich weiß. Aber jetzt werden wohl langsam nach und nach die Videos der letzten Rennen eintröpfeln. Ab sofort lade ich die Sachen bei Dailymotion hoch, weil youtube sich selbst mehr oder weniger zerstört hat. Früher konnte man mal seine Videos bei youtube hochladen und veröffentlichen, jetzt muss man sie nach dem Hochladen eigentlich gleich löschen, weil youtube wegen irgendwas rummeckert. Is mir zu doof, hatte das im Winter schon mal gebloggt - und habe mich jetzt für Dailymotion als Alternative entschieden. Hoffentlich kann man dort privat gedrehte Videos ganz normal veröffentlichen. Die heutige Internet-Zensur torpediert nicht nur den ursprünglichen Sinn und Zweck der global unabhängigen InformationsFREIHEIT im Internet, sondern wird auch immer mehr zu einer zur Realität gewordenen Utopie, wie sie in Romanen wie "1984" oder "Schöne neue Welt" schon prophezeiht wurde - denn mit Fiktion hat das immer weniger zu tun :(


Kriterium Kulmbach 2013 (Jedermannrennen) von EyTschej

Sonntag, 14. Juli 2013

Saisonbestleistung in Altenburg

Die regelmäßigen Mitleser sollten ja mittlerweile schon wissen, dass ich zwischen Platzierung und Leistung unterscheide. Das liegt ja auch schon allein an den großen Unterschieden bei den Starterfeldern der Hobby- und Jedermannrennen, sowohl quantitativ als auch qualitativ. In Altenburg hat man jedenfalls immer ein gut besetztes Hobby-Kriterium, weshalb im letzten Jahr aber auch auf eine Teilnahme verzichtete. Dieses Jahr war mein Leistungsstand nicht unbedingt besser, aber nach zwei Rundstreckenrennen auf Endspurt auf Kriteriumskursen, entschied ich mich einfach mal nach dem Spaßfaktor - und da wollte ich einfach endlich mal wieder ein richtiges Kriterium fahren!

Knapp 20 Fahrer fanden sich an der Startlinie ein, darunter eine ganze Armada der Speichen aus Gera, die mit Sören Hamann natürlich eine bekannte Größe am Start hatten. Aber auch Jan war mal wieder aus Meiningen angereist. Ich selbst war mit Kay als dynamisches Duo fürs Radsportteam Reichenbach am Start. Insgesamt 6 Wertungen standen auf dem Plan. Bei der ersten Wertung zog ich den Sprint schon vor der Zielkurve an, weil ich für Kay anfahren wollte. So was habe ich noch nie gemacht und meine Beine schliefen kurz vor der Zielkurve schon etwas ein. Ich zog also zu früh an. Okay, generell war es wohl die richtige Stelle, aber dann müsste der Trainingsstand einfach besser sein, damit einem die Beine nicht zu früh einschlafen. Nach der Zielkurve zog ich dann noch voll von vorn - und eigentlich bin ich Sprints von vorn ja gewohnt. Aber diesmal zogen 4 Fahrer so schnell mit so viel Geschwindigkeitsüberschuss an mir vorbei, dass es keinen Sinn mehr hatte. Auf Platz 6 rollte ich über den Zielstrich. Aber gut, das kenne ich ja schon aus Altenburg, dass hier nicht nur 2, 3 Konkurrenten sprinten können, sondern dass generell immer eine "ganze Menge Endgeschwindigkeit" am Start ist. Das ist ja auch einer der Gründe, weshalb ich hier bei meinen vorherigen zwei Teilnehmen exakt 0 Punkte einfahren konnte, trotz Spitzengeschwindigkeiten von jeweils 58,5 km/h! So langsam war ich bei meinen ersten beiden Teilnahmen also gar nicht, aber Punkte konnte ich dennoch nie abgreifen ...

Kay hatte einen anstrengenden Vortag gehabt und konnte leider nur 2 Punkte bei der ersten Wertung einfahren. Beim 2. Sprint war ich dann etwas im Hintertreffen, versuchte aber noch möglichst gut aufzuholen - aber auch diesmal reichte es nicht für Punkte, nur Platz 5. Kay war noch weiter hinten. Die 3. Wertung war dann ein Highlight für mich, weil ich vor der Zielkurve die richtige Seite gewählt hatte und auch im richtigen Moment antrat. Es sah nach 5 Punkten aus, ich wollte sogar nochmal schalten, um die Geschwindigkeit zu erhöhen. Da das Vorderrad an meinem Hinterrad aber nicht vorbeizugehen schien, wollte ich ein paar Körner sparen und verzichtete aufs Schalten - was mich leider 2 Punkte kostete. Plötzlich kam nämlich doch noch der Angriff auf mich und ich konnte mir mit der zu kleinen Übersetzung einen Wolf kurbeln - im Foto-Finish war Christian Rose von den Speichen leider wenige Zentimeter vor mir. Das merkt man auch als Sprinter, selbst wenn so knapp ist. Die Wettkampfleitung überprüfte das Finish dennoch über die Zielkamera. Ja, eine Zielkamera - in Thüringen nutzt man zeitgemäße Hilfsmittel zur Ergebniserfassung. Wie auch in Meiningen vor einem Monat.

Bei der 4. Wertung war es dann wieder Platz 6 oder so. Meine Beine waren generell aber auch alles andere als gut, ich brachte einfach keinen guten Druck aufs Pedal, um vielleicht auch mal eine Attacke zu setzen. Teilweise fuhr ich mit ein paar Metern im Wind dem Feld hinterher. Optimal sieht anders aus. Alles andere optimal war übrigens auch, dass ich nach dem 3. Sprint, wo ich Zweiter wurde, plötzlich aus dem rechten Pedal gerutscht bin. Weiß der Geier, wie ich da den Fuß verdreht habe - und wieso. Die Ausrichtung des rechten Pedals ist eigentlich mittig. Vielleicht sollte ich dort auch mal ein neues Pedal einbauen, nachdem ich jetzt schon zum dritten Mal während der letzten 4 Rennen mit dem rechten Pedal ausgeklickt bin. Vor Meiningen dieses Jahr bin ich während eines Rennens übrigens noch nie (!) aus dem Pedal gerutscht. Ich dachte, die Schuhplatte am rechten Schuh wäre noch okay. Immerhin ist die Abnutzung ja ungleichmäßig. Man hat einen Fuß, den man meistens nur einmal einklickt, und mit dem anderen klickt man halt immer wieder ein und aus, wenn man anhält. Rote Ampel, Vorfahrt beachten, Startaufstellung - diese Situationen. Aber die Abnutzung ist offenbar doch schon zu heftig. Ich kam vor allem fast eine halbe Runde lang nicht wieder ins Pedal rein! Der blanke Horror ... aber irgendwann machte es doch wieder KLICK ...

Die 5. Wertung ließ ich dann sausen, war aber zu weit weg, als Sören zu einer weiteren Attacke ansetzte. Sämtliche Attacken des Tages wurden eigentlich neutralisiert, nur diesmal zögerte das Feld. Ein einziger Fahrer fuhr noch hinterher und schloss die Lücke zu Sören, aber die weiteren Versuche, wieder an das Ausreißerduo ranzukommen, blieben ohne Erfolg. So ging es bei der Schlusswertung also nur noch um Platz 3 und 4 fürs Feld. Ich selbst war vor der Zielkurve auch nur an Position 5 oder 6, weshalb ich schon dachte, dass es bei meinen 3 Punkten bleiben würde. Auf der Zielgeraden schienen aber einige Fahrer zu platzen und so kam ich hinter Christian Rose als Zweiter des Hauptfeldes auf Platz 4 ins Ziel. Also zwei Mal gepunktet - meine bisher beste Leistung in Altenburg überhaupt. Und mit Platz 6 auch noch meine bisher beste Platzierung. In der Summe macht das meine bisher beste Saisonleistung, weshalb sich der Ausflug nach Altenburg auch voll gelohnt hat. Hat Spaß gemacht.

Weniger spaßig war ein Schönheitsfehler: Trotz Zielkamera gab es einen Fehler bei der Ergebniserfassung. Statt "doppelter Punktzahl" bei der Schlusswertung gab es für mich eine "verschwundene Punktzahl" - ich stand im Endergebnis nur mit meinen 3 Punkten aus der 3. Wertung drin. Wo meine 2 Punkte aus der Schlusswertung hin sind - ich weiß es nicht. Da der Fahrer auf Platz 5 aber 8 Punkte hatte, spielte es zum Glück keine Rolle. Ich wäre so oder so nicht mehr auf Platz 5 gekommen. Nur wie konnte es trotz Zielkamera zu so einem Fehler kommen? Ich vermute einfach mal, dass man die Zielkamera nur für enge Entscheidungen verwendet hat. Und da konnte man dann bei der 3. Wertung wohl auch meine Rückennummer 305 nochmal deutlich erkennen. Bei der Schlusswertung war ich aber deutlich auf Platz 4, weshalb man sich die Kameraaufnahme vermutlich nicht angesehen hat - und dadurch keinen erneuten Blick auf meine Rückennummer werfen konnte. 305 ... das könnte man sicherlich auch im schnellen Vorbeihuschen als 303, 308 oder 309 notieren. Schade, dass dieser Fehler trotz Verwendung einer Zielkamera passiert ist, aber ausnahmsweise hatte ich platzierungstechnisch keinen Nachteil dadurch. Auf der Straße liegt die Wahrheit und auf der Straße war ich am Ende der Punktejagd der sechstbeste Fahrer des Tages - und auch auf der Ergebnisliste stand ich auf Platz 6. Mit 'nem blauen Auge davongekommen, würde ich sagen ...

Jetzt ist erst mal eine Pause angesagt bzw. nur noch 3 Dienstages in Kulmbach. Anfang August geht es dann in Bamberg weiter. Die bisherige Fehlerstatistik bei Kriterien ist übrigens erschreckend: Bei mindestens 3 meiner diesjährigen 5 offiziellen Kriteriumsveranstaltungen gab es fehlerhafte Ergebnislisten - was mir in diesen 3 Fällen aber zunächst nur auffiel, weil die Fehler mich direkt betrafen. Vermutlich fehlerfrei (zumindest in Bezug auf mich) waren nur Meiningen und Strullendorf. Allerdings würde ich vor allem für Strullendorf keine Garantie fürs korrekte Ergebnis aussprechen, da wir ja immerhin unglaubliche 8 Teilnehmer waren, ebenso wie in Altenkunstadt, wo ich als Sechster über den Zielstrich fuhr und im Ergebnis auf Platz 7 notiert wurde. Die Fehlerquote bei der Ergebniserfassung ... ach ... falsche Ergebnisse gab es ja schon immer. Nur die Häufigkeit dieses Jahr ist besorgniserregend ... und das gilt auch für den Einsatz von Zielkameras. Aber da finde ich gleich zwei Dinge besorgniserregend: Die strikte Ablehnung von Zielkameras in Bayern (vermutlich damit die Wettkampfleiter nicht erkennen müssen, wie schlecht ihre Augen eigentlich sind) und Fehler trotz Einsatz einer Zielkamera. Die Wahrheit liegt im Radsport auf der Straße und dort haben wir Fahrer in der Regel immer den Überblick, wer wo gewesen ist, auch bei einer knappen Sprintentscheidung. Wenige Zentimeter Unterschied genügen, das bekommen wir im Sprint mit, ob wir wenige Zentimeter vorn oder hinten sind. Die Ergebnislisten aber werden zunehmend irrelevanter. Um Preise verteilen zu können, bleiben sie aber nunmal notwendig. Vielleicht sollte man sich im Radsport dann aber doch mal endlich entscheiden, ob man Preise nicht doch nur für die ersten Drei verteilt - oder ob man einfach endlich den zeitgemäßen Einsatz von Zielkameras gebacken bekommt. Wir Rennfahrer wissen im Rennen ja, wo wir gelandet sind - wir brauchen keine Ergebnislisten. Sie sorgen meistens nur für Verärgerung, wenn sie die eigene Leistung für Außenstehende schmälern, die nicht wissen, dass das wahre Ergebnis auf der Straße ein anderes gewesen ist ...

Montag, 8. Juli 2013

Zurück in die Zukunft

Kleiner Nachtrag zum Wochenende mit zwei Rennen "mit ohne Zielkamera": Henry veranstaltet in Norddeutschland ja selbst Rennen und fährt dort oben natürlich auch regelmäßig Rennen. Vor 3 Jahren bereits wunderte er sich darüber, dass man in Bayern so "traditionsbewusst" auf Zielkameras verzichtet. Diese Verwunderung hat er jetzt wieder zum Ausdruck gebracht. "Immer noch ohne Zielkameras" - was in Norddeutschland also schon längst die Gegenwart ist, scheint in Bayern immer noch nur eine Zukunftsvision zu sein. Allerdings eine Zukunftsvision, die zumindest in Werneck schon in die Tat umgesetzt wurde - nämlich letztes Jahr bereits. Und dort wurde keine überteuerte Zeitmessfirma engagiert, die eine überteuerte Zielkamera aufgestellt hat, auf der man sowieso nur das gleiche wie auf jeder handelsüblichen DV-Kamera sieht. Und was ich in Werneck erkennen konnte, hatte man eben tatsächlich einfach nur so eine private Kamera (vermutlich eines Vereinsmitglieds) aufgestellt, an einen Laptop angeschlossen - und nach jeder Wertung den Zieleinlauf, den man manuell erfasst hatte, entweder bestätigt oder korrigiert. Das Ergebnis war das "vielleicht erste bayrische Kriterium mit 100% fehlerfreiem Ergebnis". Auch in Meiningen vor 2 Wochen war das ja so, obwohl man da allerdings tatsächlich die "überteuerte Variante" gewählt hatte, um es so auszudrücken.

Ich bin mal gespannt, was mich in Altenburg erwartet. Entweder werde ich dort wie Marty McFly mit dem Problem konfrontiert sein, wieder in der Vergangenheit zu sein (also Ergebniserfassung ohne Zielkamera), oder es wird nach Altenkunstadt und Strullendorf heißen: Zurück in die Zukunft - wobei diese Zukunft in Norddeutschland eben scheinbar schon längst die Gegenwart zu sein scheint. Vielleicht wäre "Zurück in die Gegenwart" also angebrachter, nur wenn man in Bayern wohnt, dann ist die Gegenwart eben doch eher die Vergangenheit ...

Sonntag, 7. Juli 2013

2x15 Rennkilometer, 3x fast gestürzt

Bis 2010 kam ich bei meinen Rennen gut durch. Keine Stürze, keine Defekte - nur manchmal wurde ich durch Stürze anderer Fahrer abgehängt und konnte das Loch nicht mehr zufahren. Dann folgte das Rundstreckenrennen in Altenkunstadt bei fast 40 Grad und ich konnte damals zum einzigen Mal Maik zum Duell um den Sieg bitten - mit dem besseren Ende für Maik. Die Form stimmte aber bei mir und tags darauf wartete das Kriterium in Strullendorf auf mich. Nachdem ich Stunden zuvor fast mein erstes Radrennen gewonnen hätte, musste ich noch vor der 1. Wertungsabnahme in der Zielkurve von Strullendorf erstmals zu Boden. Der übereifrige Vordermann trat zu früh in die Pedale, hebelte sich selbst aus - und ich konnte nicht mehr ausweichen. Auf einer Geraden würde das vielleicht noch gehen, mitten in einer Kurve wäre das nur mit einem Kunststück möglich gewesen - dieses Kunststück gelang mir aber nicht.

In der Folge änderte sich meine bis zu diesem Zeitpunkt ängstliche Einstellung ein bisschen. Die Angst vor Stürzen war erstmal verflogen und ich wollte in engen Situationen, vor allem in Kurven, "dagegenhalten", wie es im Radsport immer heißt. Wenn man andere Fahrer nämlich auf solche Situationen anspricht, wo andere versuchen in Lücken zu fahren, die es (noch) gar nicht gibt, oder wo andere Fahrer in Kurven Fahrlinien erkennen, die voraussetzen würden, dass man nicht aus fester Materie ist, da ein Zusammenprall mit einem Fahrer sonst unausweichlich ist, dann heißt es immer wieder "nicht ausweichen, nicht Platz machen, sondern dagegenhalten". Diese Einstellung hatte ich lange abgelehnt, obwohl sie eigentlich vollkommen okay ist. "Dagegenhalten", wenn ein Rammbock einen zur Seite stoßen will - was ist daran schon verkehrt? Solange man nicht selbst zum Rammbock wird ...

2011 kamen dann auch Defekte hinzu, aber 2012 war eigentlich ausnahmsweise mal wieder ein recht normales Jahr. Okay, mir fällt spontan eine Situation in Werneck ein, wo ein Fahrer sich nicht rechtzeitig entschieden hatte, ob er nun nach links oder nach rechts eiern wollte. Er war deutlich langsamer als ich unterwegs, aber halt vor mir. Ich wollte eigentlich gerade zu einer Attacke ansetzen und entschied mich, ihn rechts zu überholen, weil eine Linkskurve folgen würde. Gerade als ich neben ihm war, zog er leider rüber - und ich hoppelte über das Kopfsteinpflaster des Regenabflusses neben der Straße. Maik und Thomas hatten den gleichen Gedanken wie ich, waren aber noch hinter mir und sahen dadurch, dass man also links vorbeiziehen musste. Ist ja eigentlich auch normal so, normalerweise überholt man links. Aber wenn ein zu überholender Fahrer keine klare Fahrlinie hat, dann kann es auch schon mal sein, dass man rechts überholen muss. Es sind bei einem Rennen teilweise die kleinen Entscheidungen, die große Auswirkungen haben. Bei der Kettenreaktion in Werneck wurde mir also nicht nur der Wind aus den Segeln genommen, was meine Attacke anbelangt, sondern ich geriet auch kurz neben die Strecke, stürzte fast - und die anderen 2 Fahrer, die genau wie ich in der gleichen Situation an eine Attacke dachten, konnten sich absetzen und waren am Ende auf Platz 1 und 2, ich musste mich mit Platz 5 begnügen. So können rennentscheidende Situationen aussehen, so dicht können Glück und Pech zusammenliegen.

Dieses Jahr zeichnet sich vor allem durch meinen Trainingsrückstand und ständige gesundheitliche Probleme aus, aber in den letzten 3 Rennen habe ich auch eine Pechsträhne entwickelt, die ich in dieser Form noch nie hatte. Jahrelang war ich eher ein "Overachiever". Durch Glück, taktische Entscheidungen, zunehmende Erfahrung, schnelle Beine im Sprint oder auch das Pech anderer Fahrer landete ich am Ende oftmals auf einem besseren Platz, als ich ihn leistungsmäßig eigentlich verdient hatte. In den letzten 3 Rennen war ich aber trotz meines weiterhin nicht so guten körperlichen Zustandes doch eher ein Underachiever. Und das ist ungewohnt, das macht mich traurig - und zunehmend "grantiger". Der Spaß geht verloren. Doch was genau war in diesen 3 Rennen los?

Kurz gesagt: In allen 3 Schlussrunden der letzten 3 Rennen habe ich durch unglückliche Situationen die vorherige Rennleistung "vernichtet", in allen 3 Schlussrunden wurde ich durch "Hindernisse" zurückgeworfen. In Meiningen habe ich mich zunächst abdrängen lassen, kam von der Strecke ab, raus aus dem Pedal - und fiel punktemäßig durch eine dicke fette 0 bei der Schlusswertung von Platz 1 auf Platz 3 zurück - punktgleich mit dem Zweitplatzierten. Da schmierte mir Fortuna so richtig ins Gesicht, dass ich offenbar schon zu oft ein Overachiever war und jetzt erst mal wieder mehr und fleißiger trainieren muss, damit mich Fortuna vielleicht doch mal zu meinem ersten Sieg begleitet.

Damals hielt ich es noch für eine einmalige Sache, aber an diesem Wochenende hat sich offenbart, dass da wohl scheinbar gerade eine Art Fluch auf mir liegt. Zwei Schnarcherrennen über jeweils 15 km und während dieser zwei kurzen Rennen bin ich gleich fast 3 Mal gestürzt - sensationell! Das soll mir mal einer nachmachen. Was für eine Quote! Und ja, ich weiß: Ihr wollte jetzt wissen, was "Schnarcherrennen" sind. So nennen ich jetzt einfach mal Rundstreckenrennen auf Kriteriumskursen. Also wenn man uns rundenlang im Kreis fahren lässt OHNE Wertungssprints. Das ist so dermaßen langweilig. Allein deswegen habe ich vor allem heute in Strullendorf mehrmals attackiert, obwohl das nicht meine Stärke ist, aber 14 Mal sinnfrei im Kreis zu fahren ist mir einfach zu dämlich. Als ich mit Radsport angefangen hatte, war alles noch neu und es war für mich anstrengend genug, einfach nur mit der Spitze mitzukommen. Das ist mittlerweile nicht mehr das Problem, aber ich bin auch nicht in der Lage mich abzusetzen. Das war mir zwar auch irgendwie klar, aber bevor ich während des Rennens auf dem Rad einschlafe, habe ich halt dennoch lustigerweise ein paar Attacken gesetzt. Man weiß ja nie, was bei einem Rundstreckenrennen auf einem Kriteriumskurs in der Schlussrunde passieren kann.

Also, so viel zum Thema "Schnarcherrennen". Ach ja, der Schnitt bei beiden Rennen war 39, aber in der Vergangenheit hatte ich schon 40 btw. 41 km/h bei diesen beiden Rennen auf dem Tacho. Allerdings wurden die Rennen in Strullendorf da auch als Kriterien ausgefahren. Nur in Altenkunstadt bei den 40,6 km/h war es ebenfalls ein Rennen auf Endspurt, aber nachdem Maik in den ersten 7 von 20 Runden 7 Mal angegriffen hatte, konnten er, Henry und ich uns lösen - und dann kurbelten wir eben fast mit einem 41er-Schnitt gleichmäßig dem Ziel entgegen. War nicht unbedingt notwendig, weil wir uns ja schon abgesetzt hatten, aber es war im Endeffekt einfacher, finde ich. Hat man einmal einen Rhythmus gefunden, dann wird es von Runde zu Runde einfacher ihn zu halten. Würde man zwischendurch wieder rausnehmen, könnte man bei der nächsten Tempoverschärfung einen richtigen Durchhänger haben.

Aber gut. Wieso bin ich also gestern und heute 3 Mal fast gestürzt? Situation 1 war in Altenkunstadt zu Mitte des Rennens ungefähr. Das wahnsinnige riesige Fahrerfeld von 8 Startern musste ein Fahrerfeld von 200 Fahrern simulieren und immer mal wieder eine Bremswelle auf den Weg schicken. Bei einer dieser Bremswellen knallte ich mit meinem Vorderrad ins Hinterrad meines Vordermannes. 2006 gab es eine ähnliche Situation in Strullendorf, da verlor ich kurzzeitig die Kontrolle über den Lenker, kippte zur Seite - und prallte seitlich auf meinen "Mentor". Das übergab meine Kippenergie auf meinen Mentor und er stürzte, während ich mit schlechtem Gewissen weiterfuhr. Es war schon sehr heftig, wie es mir den Lenker verriss. Das kannte ich noch nicht - und auch das war wohl ein Grund, warum es damals mit einem Sturz endete. Gestern aber sah ich die Situation im letzten Moment noch kommen und wusste, dass ich den Lenker jetzt besonders fest packen musste. Ich kam bei dieser Akrobatik-Aktion dennoch ins Trudeln, rutschte wieder aus dem rechten Pedal (wie schon in Meiningen - offenbar mein "Reflexbein"), konnte aber gleich wieder einklicken und das kleine Loch zum Feld zufahren. Die zweite Sturzsituation dann auf der Zielgeraden: Mein linker Schuh mit der brandneuen (!) Schuhplatte rutschte plötzlich aus dem Pedal. Vermutlich hatte ich die Ferse etwas zu sehr nach innen gedrückt und dann beim Hochziehen das Pedal ausgeklickt. Wie auf der Autobahn zogen die anderen Fahrer vorbei ... und ich war froh, dass ich nicht gestürzt bin, denn im Sprint aus dem Pedal zu rutschen ist ganz schön gefährlich. Musste ich ja schon mal bei einem Trainingssprint erleben, als ich einen Pedalbruch hatte.

Und heute in Strullendorf lief es eigentlich relativ gut - bis zur Schlussrunde mal wieder. Ich nenne es jetzt mal den "Schlussrunden-Fluch". Auch wenn die Situation mit der Hinterradberührung nicht in einer Schlussrunde war. Ja, denn auch so etwas soll es noch geben: kritische Situationen, die sich NICHT in der Schlussrunde ereignen. ;) Aber zurück zu heute in Strullendorf: Schon früh bemerkte ich einen Fahrer, der zwar durchaus für einen Hobbyfahrer durchtrainiert wirkte, aber vermutlich Triathlet war - denn der konnte nur geradeaus fahren. Sensationell, wie der einen in Kurven aufhielt. Allein wegen diesem Fahrer habe ich zwischendurch einfach mal angegriffen, weil ich den rausfahren wollte. :D Zu Beginn der Schlussrunde ließ ich mich dann von einer Attacke überraschen und war dann wieder am Feldende (= an Position 7) hinter diesem "Geradeausfahrer". Ich versuchte ihn zwischen Kurve 1 und 2 zu überholen, kam aber nicht komplett vorbei. Wir mussten dann Rad an Rad durch Kurve 2 fahren. Ärgerlich, durch so etwas verliert man Schwung und Meter. Aber wenigstens lief das sauber ab. Also auch wenn dieser Fahrer keine Kurven fahren konnte, so konnte er wenigstens Rad-an-Rad fahren. Immerhin. Leider sollte das nicht die einzige kritische Situation in der Schlussrunde bleiben. Am Ende der Gegengeraden wartete ich einen Tick zu lange mit meinem eigenen Antritt und David schoss in die "Pole Position" - allerdings hinter einem Ausreißer, der das Ding auch holte. Während David noch frei durch die 3. Kurve fahren konnte, flogen dahinter die Fetzen. Ich war schon mit meinem Vorderrad links innen neben dem Hinterrad von Henry und wollte eigentlich noch weiter pushen, um mein Vorderrad vor der Kurve noch vor Henrys Vorderrad zu bringen. Hätte auch klappen können, denke ich, weil ich in der Situation einen Geschwindigkeitsüberschuss gegenüber Henry hatte. Leider dachte sich ein Fahrer, der von hinten kam und mir gegenüber einen Geschwindigkeitsüberschuss hatte, dass er auch an Henry vorbei muss. Statt rechts außen an Henry vorbeizufahren, wo noch Platz war, wollte der aber offenbar links innen an Henry vorbeifahren - also dort, wo ich bereits war. Nun bin ich nicht aus Luft. Ich erinnerte mich also an die magischen Worte: "Da musst du dagegenhalten" - im Gegensatz zu Meiningen blieb ich also auf meiner Fahrlinie und ging davon aus, dass dem übermotivierten Fahrer schon noch rechtzeitig auffällt, dass er in eine nicht vorhandene Lücke zu stoßen versucht. Doch bevor ich realisieren konnte, dass es ihm doch nicht auffiel, macht es schon RUMMS - ganz ungeniert ist mir dieser Fahrer mal eben mit seinem Lenker gegen meinen Lenker gefahren. Er hat quasi die Lenkbewegung an meinem Lenker gemacht, die ich als Mr. Nice Guy immer selbst gemacht hatte. Nur ist so was halt auch brandgefährlich. Ich hatte mich wie gesagt auf "dagegenhalten" eingestellt - und das sorgte wohl dafür, dass ich nur kurz einen unfreiwilligen Schlenker machte, aber wenigstens nicht stürzte. Hätte ich den Rammbock nicht kommen sehen oder nicht damit gerechnet, dass der mir jetzt allen Ernstes gegen den Lenker fahren könnte, dann hätte ich vermutlich die Kontrolle über den Lenker verloren. Genau wie tags zuvor in Altenkunstadt.

Okay, also das war der dritte Fast-Sturz. War schon heftig, dass jemand bei einem Hobbyrennen tatsächlich in den Auto-Scooter-Modus schaltet, aber gut. Hatte der Fahrer eigentlich gar nicht nötig, er schien richtig gut sprinten zu können und wäre wohl auch ohne diese Kamikaze-Aktion vor mir gelandet. Ich selbst war durch das "Abfangen" meines nach links gerammten Lenkers aber etwas eingebremst und dadurch fuhren Henry und ich dann Rad an Rad in Kurve 3. Henry kann allerdings Rad fahren und so rammte er mir nicht gegen den Lenker, ich ihm auch nicht. Unterm Strich verloren wir Schwung und Meter zu den Positionen 2 und 3, aber so ist das eben. Das kennt man auch aus der Formel 1: Saubere Rad-an-Rad-Duelle kosten Zeit. Vor allem in Kurven, weil man nicht mehr auf der Ideallinie fahren kann. Aber so sehr sie auch Zeit kosten, so schön und spaßig sind sie eigentlich. Gleich nach Kurve 3 ging unser Duell nämlich weiter. Jeder pushte weiter, um vor der Zielkurve das Vorderrad nach vorne zu bringen. Klappte nicht so ganz, aber im Endeffekt setzte ich mich doch knapp vor Henry durch, der auch in dieser Kurve erneut nicht von außen nach innen zog, sondern auf der Außenbahn blieb, während ich auf der Innenbahn blieb. Womöglich spekulierte er als alter Fuchs auch darauf, dass er von meinem Hinterrad aus besser vorm Zielstrich würde vorbeiziehen können - und damit rechnete ich ehrlich gesagt auch. Keine 55 km/h brachte ich zusammen, aber zu meiner Verwunderung konnte ich dennoch bis zum Zielstrich vor Henry bleiben. Schade, dass es bei diesem interessanten Duell ("since 2006") nur um Platz 4 ging, aber es war auch eine Wohltat, direkt nach einer Auto-Scooter-Aktion so ein sauberes Rad-an-Rad-Sprintduell auszutragen. So sollten Duelle in Kurven aussehen, ohne Abdrängen, ohne Berührung - und der Schnellere setzt sich halt durch. Das macht dann auch Spaß und man kann so ein Duell dann auch gleich hinterher mit seinem Konkurrenten nochmal "analysieren". Ähnlich wie ich mit David letztes Jahr den Zielsprint in Werneck "analysieren" konnte, noch direkt nach der Zieldurchfahrt auf der Ausrollrunde. Solche Sprints und Schlussrunden machen Spaß, dann lohnt auch die Anreise und Teilnahme an solchen Kriterien. Darüber kann man sich hinterher schön unterhalten - und vor allem kann man sich mit einem freundlichen Gesicht unterhalten. Alles andere ist zwar auch immer mal wieder Teil eines Hobbyrennens, weil es Teil des Radsports ist, aber auch das muss ich noch sagen: Bei den Dienstagabend-Kriterien in Kulmbach geht es in der Regel stets OHNE Auto-Scooter-Aktionen. Dabei ist die Renndistanz länger, es sind mehr Fahrer am Start, das Tempo ist höher - und es findet natürlich wesentlich häufiger statt. Aber das ist wohl auch ein Effekt dieser Serie: Kaum Gelegenheitstäter. Wer dort mitfährt, der kennt sich mit der rasanten Fahrweise auf Kriteriumskursen aus und kann dann auch sauber fahren, selbst wenn es mal eng zugeht und der ein oder andere Aufschrei erfolgt. Nur der Unterschied ist halt dann einfach: Wenn die Fahrer wissen, was sie tun, dann wird es zwar eng, aber nicht ZU eng ...

Hmmm ... ich glaube, ich schenk mir Herzogenaurach nächsten Sonntag. Ist zwar "gleich um die Ecke", aber 20 Runden im Kreis OHNE Wertungen ... noch dazu 20 Euro, weil man dort 10 Euro Nachmeldegebühr verlangt. Komisch, in Altenkunstadt und Strullendorf gab es generell keine Nachmeldegebühr. Jeder musste nur 10 Euro zahlen. Herzogenaurach ist neu auf der Rennkarte und erschlägt Hobbyfahrer gleich mal mit "Entweder Vorüberweisung (ohne Rücküberweisung, falls man durch Krankheit oder sonst was verhindert ist) oder die doppelte Startgebühr" - und das dann auch noch für ein Schnarcherrennen? Dann sollen sie doch gleich auf ein Jedermannrennen verzichten und lieber noch ein weiteres Nachwuchsrennen ins Programm aufnehmen. Wer würde eigentlich auf die Idee kommen, ein 60-km-Rennen der Lizenzfahrer auf einem 1-km-Kurs auf Endspurt durchzuführen? 20 Runden auf Endspurt also ... und mit "Stadtmeisterschaft". Auch das noch. Erfahrungsgemäß stehen dann Leute in T-Shirts, mit Turnschuhen und MTBs am Start, die noch nie ein Radrennen gefahren sind und dann zu gefährlichen Hindernissen auf der Rennstrecke werden können. Solche Veranstaltungen habe ich schon mitgemacht und muss sagen: Sehr gefährlich und der Spaß bleibt dann auch auf der Strecke. Natürlich kein Vorwurf an die Leute, die in T-Shirts am Start stehen und so. Stattdessen ein Vorwurf an den Veranstalter, der Teilnehmer mit so gravierend unterschiedlichen Vorstellungen davon, worum es sich bei so einem Rennen handelt, gemeinsam auf die Strecke schickt. Vielleicht hätte man also sogar einfach ein "Fette-Reifen-Rennen für Erwachsene" als Stadtmeisterschaft ausschreiben sollen und fertig. Ich spiele momentan eher mit dem Gedanken, dass ich stattdessen die deutlich weitere Anreise nach Altenburg auf mich nehme, aber dort ist ein Kriterium halt wenigstens noch ein Kriterium. Und für so etwas trainiere ich schließlich immer in Kulmbach. Und dann kommt man zu den ausgeschriebenen Hobbyrennen - und Strullendorf war auf rad-net sehr wohl als KRITERIUM ausgeschrieben!!! (Sauerei, dass man es dann wieder zu einem Rundstreckenrennen gemacht hat - leider auch gang und gebe in Bayern) - und darf "Karussell auf Endspurt" fahren. Das ist Blödsinn. Dann fahre ich lieber doppelt so weit, habe aber wenigstens ein actionreiches Kriterium. Für Karussellfahrten kann ich auf den Rummel gehen ...