Disclaimer - wenn man so will

In meinem Sport-Blog schreibe ich über meine Sporterlebnisse teilweise ernsthaft, teilweise aber auch mit überspitztem Humor - den Unterschied sollte man erkennen, wenn man mich persönlich kennt ;) Generell gilt: Wer die Dinge, die ich hier schreibe, zu ernst nimmt, ist selbst schuld ;)

Team 2019

Team 2019

2019 fahre ich Lizenzrennen für RMV Concordia Strullendorf 1920 e.V. und ausgewählte Jedermannrennen

Samstag, 31. August 2013

Rückblick Albstadt

Eine Woche nach der Zollernalb(tor)tour in Albstadt, möchte ich noch einen kleinen Rückblick machen. Beginnen möchte ihn mit einem Bilderrätsel: In der Galerie von der 3. Etappe bin ich auf insgesamt 5 Bildern zu finden - dann sucht mal schön ;)

Beim Zurücksetzen des Tachos beim gestrigen Training fiel mir auf, dass ich am Sonntag einen Top-Speed von 59,5 km/h hatte, was aber nicht sonderlich aussagekräftig ist. Einen richtigen Sprint bin ich eh nicht gefahren. Der Speed wird wohl auf der langen Geraden erreicht worden sein, auf dem Weg "zurück". Die Gerade ging leicht bergab und wir hatten starken Rückenwind. Vermutlich hatte ich den Top-Speed dann bei meiner zweiten Attacke an eben jener Stelle, aber ich würde generell sagen, dass man an dieser Stelle locker über 50 km/h hätte fahren können, ohne großartige Probleme. Dass wir dann insgesamt nur einen Schnitt von 38,1 km/h hatten, verdeutlicht dann auch schon ein bisschen, was für ein Wind das am Sonntag gewesen sein muss. Man konnte in der Gegenwind-Passage so richtig schön verrecken, also Hut ab an die 3 erfolgreichen Ausreißer.

Die Organisation war prinzipiell top. Was mir nicht so sehr gefiel, waren die Transponder: Die musste man mit Kabelbinder am Rahmen anbringen. Da ich wegen der unterschiedlichen Etappen mit zwei verschiedenen Rennrädern am Start war, musste der Transponder also jedes Mal umgebaut werden. Es gibt ja verschiedene Zeitmesssysteme. In Schleiz hat man den Transponder immer vorne am Lenker, was aber auch eine Befestigung mit Kabelbinder ist. Kabelbinder ist für mich grundsätzlich die dämlichste Methode. Bei der "ganz bekannten Zeitmessfirma" hat man Transponder mit Klettverschluss, die man sich ans Bein bindet. Ich mag dieses "Ungleichgewicht" am Bein zwar auch nicht unbedingt, aber wenigstens könnte man das bei einem Etappenrennen unabhängig von der gewählten Rennmaschine nutzen. Am besten ist und bleibt aber das System, das in den letzten Jahren bei Tour de Hesselberg im Einsatz war: Kein Transponder, der das Systemgewicht stört, sondern ein dünner Streifen Aufkleber, den man auf den Helm klebt. Ein "Einweg-Transponder", wenn man so will. Das System funktioniert aber einwandfrei, auch wenn man natürlich zunächst Zweifel hat. Alle andere Firmen kommen halt mit ihren fetten Plastik-Transponder-Teilen daher, aber die Firma, die bei Tour de Hesselberg zuständig war, hat ein viel cleveres System entwickelt. Man spürt das Gewicht nicht, man muss nicht mit Kabelbindern rummachen - man muss nur darauf achten, dass man nicht plötzlich einen anderen Helm aufsetzt. ;)

Kurz vor Beginn der 2. Etappe erwähnte der Streckensprecher noch, dass wir uns für die 2. Etappe einschreiben müssten. Hoppala - diese Info war uns irgendwie entgangen?!? Und dann kam auch gleich die Frage auf: WO sollen wir uns einschreiben? Bei einem anderen Jedermann nachgefragt, schon ging unser Weg ins Festzelt. Vermutlich ist das jedes Jahr gleich, deswegen hat der Veranstalter das wohl schon als selbstverständlich vorausgesetzt und nicht auf den Hinweiszettel geschrieben, den wir bei der Startnummernausgabe erhalten haben. Da stehen nämlich eigentlich nur unwichtige Dinge drauf bzw. Dinge, die auch auf der Website schon erwähnt sind.

Die 2. Etappe verlief am Samstag urplötzlich anders als eigentlich geplant. Als wir die Strecke am Abend davor noch abgefahren sind, standen die Hinweisschilder mit dem Parkverbot für den folgenden Tag noch dort, wo die Etappe eigentlich entlang verlaufen sollte. In unserer Unterkunft hörten wir von der Cheffin schon, dass sich einige Bewohner wohl wegen der Straßensperrung aufregen würden. Auf diese Beschwerden wurde wohl reagiert. Ich finde das erbärmlich seitens der entsprechenden Bewohner, weil das bei Straßenradsport-Veranstaltungen einfach zu häufig vorkommt. Da soll eine Straße mal für ein paar Stunden gesperrt werden, schon muss man sich wie Tarzan auf die Brust klopfen. Aber was ist, wenn mal wieder 3 oder 4 Tage lang die Hauptstraße durch eine Ortschaft gesperrt wird, weil "Kirwa" ist?!? Da muckt niemand auf, da sind die Bewohner ganz ruhig und still. Es ist also weniger die Straßensperrung, die die Leute stört, als vielmehr der blinde Hass auf Straßenradsport. Bei der negativen öffentlichen Darstellung der vergangenen Jahre ja auch kein Wunder, dass engstirnige Geister im Straßenradsport ein Feindbild ausmachen. Vor allem in Albstadt kann man das nur als enttäuschend bezeichnen, denn es ist keineswegs so, dass nur eine einzige Straße durch den Ort führt. Es gibt dort schon fast mehr Straßen als Häuser. Umleitungen sind kein Problem und sein Auto kann man ruhig auch mal 2 Minuten zu Fuß von der Haustür entfernt parken. Ein bisschen Bewegung hat noch niemandem geschadet. Dabei ist die Zollernalbtour aber eigentlich doch ein Aushängeschild für Albstadt. Eine richtig tolle Veranstaltung, die sowohl Frauen-Teams aus dem lizensierten Bereich in den Ort und die Hotels bringt, die aber eigentlich auch Jedermann-Teams als zahlende Bewohner der Hotels und Pensionen nach Albstadt bringt.

"Eigentlich" - denn die Zollernalbtour ist auch leider ein typisches Beispiel für etwas, das ich schon vor einigen Monaten hier im Blog kritisch angemerkt hatte. "Kein Teamgedanke in der Jedermannszene". Wenn man den GCC zum Quasi-Synonym für "Jedermannszene" macht, dann sieht das natürlich anders aus, aber an alle GCC-Dauerfahrer da draußen sei nur mal gesagt: Seht in die Datenbank der Champions-Wertung des Challenge-Magazins. Da seht ihr dann, dass die Anzahl der GCC-Rennen, über die sich die GCC-Teilnehmer jeden Winter aufregen ("boah, soooo viele Rennen"), nur ein geringer Bruchteil der Gesamtzahl an Hobby- und Jedermannrennen in Deutschland ist. Und bei dem Großteil der Rennen gibt es nunmal keinen Teamgedanken. Natürlich gibt es bei den meisten Rennen auch keine gesonderte Teamwertung, aber die gibt es bei Lizenzrennen normalerweise auch nicht. Dennoch sieht man bei Lizenzrennen Teams am Start, die auch in der Regel für das Renngeschehen sorgen und ihre Fahrer vorne platzieren. Man braucht keine Teamwertung, um als Team fahren zu können. Aber für Albstadt war ja sogar eine Teamwertung ausgeschrieben - auf der Maxi-Distanz. Wieso also das Fehlen von Teams? Nur weil Albstadt nicht zum GCC gehört?

Vielleicht haben einige Teams, die letztes Jahr teilgenommen haben, aber schon gewusst, was kommen würde: Die kommentarlose Streichung der Teamwertung. So top die Organisation generell war, so enttäuschend war es auch, dass der Veranstalter die Teamwertung ohne Erklärung gestrichen hat. Anhand der Ergebnisse des Vorjahres nehme ich einfach an, dass das auch im Vorjahr so war. Nur wie gesagt: Auch ohne Teamwertung kann man als Team auftreten! Und da hätte ich gerade in Badem-Württemberg mehr erwartet. Es gibt da doch z.B. das Nattheimer Team, das bei Tour de Hesselberg immer so dominant mit seinen 20, 30 Fahrern aufgetreten ist. In Albstadt kein einziger Nattheimer am Start. Hmmm. Straßacker kommt einem bei Badem-Württemberg auch noch in den Sinn, aber auch deren schönes Trikot glänzte durch Abwesenheit. Hmmm. Das Trikot von Team Drinkuth hingegen war vertreten, sogar gleich zwei Mal - aber auf zwei unterschiedlichen Distanzen. Einer startete bei Light, der andere bei Maxi. Was Einzelstarts mit einem "Team" zu tun haben, das müsste man mir mal erklären. Wir hingegen waren mit 4 Fahrern auf der Maxi-Distanz am Start und brachten auch alle 4 ins Ziel. Nicht unsere Schuld, dass andere Teams erst gar nicht am Start sind oder es nicht mit mindestens 3 Fahrern ins Ziel schaffen. Das übliche Argument "das Rennen ist zu klein/kurz/leicht" zählte ja sowieso nicht. 150 Rennkilometer an 3 Tagen muss man erst mal durchstehen. Von 35 Startern auf der Maxi-Distanz gelang das nur 26 Leuten. Das Rennen ist, ähnlich wie der leider nicht mehr existierende Napoleoncup, ein wahres Juwel unter den Jedermannrennen. Solche Startmöglichkeiten - noch dazu zu diesem Preis (50 Euro für die 3 Etappen) - gibt es einfach viel zu selten. Man darf auch nicht vergessen, dass das ein RICHTIGES Rennen auf ABGESPERRTEN Straßen ist. Nicht solche Pseudo-Rennen wie die Transalp, wo man auf NICHT abgesperrten Straßen der Illusion eines echten Etappenrennens hinterherjagt. Wenn man wirklich mal ein echtes Etappenrennen fahren will, dann zählt die Zollernalbtour zu den ganz wenigen Startmöglichkeiten für Jedermänner.

Ach, ich habe schon wieder so viel genörgelt. Meine Stimmung ist nicht so gut, ist aber meine eigene Schuld, nur stehe ich dennoch zu den inhaltlichen Dingen, die ich jetzt erwähnt habe - weil die einfach wahr sind. Die Wahrheit ist aber häufig unbequem. Hat man also ein Problem damit, sollte man einfach selbst proaktiv für eine andere Wahrheit sorgen. Fertig.

Montag, 26. August 2013

Zollernalbtour - 3. Etappe

Die 3. Etappe der Zollernalb(tor)tour fand nicht mehr im Dauerregen statt, was schon mal gut sein sollte. Die Straßen waren zu Rennbeginn dennoch wieder etwas nasser, weil es zwischendurch immer mal wieder leicht regnete. Allerdings trockneten die Straßen nach 1/3 der Renndistanzen langsam ab - bis sich das Wetter dazu entschied, nur noch in der nördlichen Hälfte des Rundkurses zu nieseln. Über die Hälfte des Rennens über hatten wir auf diesem 4-km-Rundkurs also einmal nasse Straßen und Kurven, einmal trockene Straßen und Kurven - hab ich so auch noch nicht erlebt. Heikel war dabei vor allem die erste Kurve in der nördlichen und somit nassen Hälfte. Da rutschte mir das Hinterrad des öfteren leicht weg, aber was ich mitbekommen habe, ist diesmal kein einziger Fahrer gestürzt - nach dem Anblick der gestürzten Fahrer auf den ersten beiden Etappen auf jeden Fall eine erfreuliche "Randnotiz".

Der Rennverlauf an sich war für mich persönlich der beste der 3 Etappen. Ausnahmsweise legte das Feld mal nicht gleich wie die Feuerwehr los, sondern rollte die erste Runde mit einem lockeren 36er-Schnitt um den Kurs. Da ich vom Freitag her gewohnt war, dass auf der leicht antsteigenden Start/Ziel-Passage voll angezogen werden würde, trat ich auch vom Kreisverkehr aus schon kräftig in die Pedale, um bloß kein Loch reißen zu lassen. Diese Befürchtung war aber unbegründet, denn ich musste stattdessen nach rechts hin ausweichen - das Feld schob sich zusammen, da war kein Zug drin. Ich selbst hatte "bergauf" aber so einen schönen Schwung mitgenommen, dass ich scherzhafterweise einfach gleich durchzog - und in eine Wand hineinfuhr, die der Gegenwind verursacht hat. Ich drehte mich um und sah, dass das Feld (natürlich) nicht reagierte - aber es sprang auch sonst niemand weg. Alleine hatte das ja keinen Sinn, speziell bei diesem starken Gegenwind. Ich wählte also gleich eine Übersetzung, auf der ich mich nicht kaputtfahren würde, und nutzte es halt stattdessen als Warmup - denn auch der ist diesmal wieder sehr knapp ausgefallen und bestand nur aus reinem G1-Kurbeln. Da war das schon okay und ich konnte auch gleich antesten, wie sich die Strecke bei den Windverhältnissen alleine fahren lässt. Sogesehen war mir also auch schon sehr früh klar, wo man auf gar keinen Fall ein Loch zum Feld lassen sollte: "hinwärts".

Danach pendelte sich der Schnitt langsam bei ungefähr 37 ein, was ich so mitbekam. Es gab dann auch noch andere Antritte, u.a. von Jonathan und Hannes. Zwischendurch waren dann mal 2 Fahrer etwas länger vorne weg, wurden aber zu Beginn der Gegenwindpassage irgendwann gestellt. Es erfolgte keine Gegenattacke, aber das Feld fing auch nicht an zu bummeln - es blieb ein gleichmäßiger Zug im Feld. Erst in der Rückenwindpassage wurde es etwas behöbiger, was ich gleich nutzte, um mich im Feld vorzuarbeiten. Wurde dabei zwar auch fast vom Rad geholt, weil ein Fahrer einen unmotivierten Schlenker einbaute und die Fahrbahn super eng war (die Hauptstraße wurde in der Mitte einfach getrennt für Hin- und Rückweg), aber ich denke, ich lerne langsam, wie man solche Leute aus dem Weg schreit. Hat ja auch in Bamberg schon ganz gut geklappt. ;) Ich fuhr dann jedenfalls bis an Position 2 fuhr, holte dort nochmal etwas Luft - und als ein anderer Fahrer von hinten in die Führungsposition fuhr, setzte ich von Position 3 aus zu einem Antritt an, rechtzeitig vor Beginn der Kurvenpassagen vom Freitag. Ein Blick zurück - wieder keine Reaktion im Feld, aber leider auch kein weiterer Fahrer, der in Angriffslaune war. Da war mir natürlich schon klar, dass das maximal bis zur Gegenwindpassage halten würde, aber ich wollte endlich mal die Kurvenpassage im Start/Ziel-Bereich ohne "Stau" fahren. Und das war schon sehr erfrischend. Endlich mal mit Schwung durch die Kurven, hinterher nicht so stark antreten müssen - und bei der Zieldurchfahrt höre ich dann auch noch, wie der Sprecher erwähnt, dass das gerade die schnellste Rennrunde war. Wenn man so eine Runde als Solist vor dem Feld beendet, dann geht das natürlich runter wie Butter. Meinen Namen hat er auch gleich erwähnt, weil der Streckensprecher die Anzeigedaten des Zeitmesssystems entsprechend genutzt hat - an allen 3 Tagen. Das ist schon ganz cool gewesen - vor allem, weil er in aller Regelmäßigkeit irgendjemanden aus unserem Team durchsagen konnte. Egal ob Tilman, Hannes, Jonathan oder auf diese 3. Etappe eben auch mal ich - ein Sonderpreis fürs aktivste Team wäre gewiss an uns gegangen ;)

Sonderpreise für Teams gabs aber nicht, auch die ausgeschriebene Teamwertung wurde aber kommentarlos gestrichen. Wenn man das so handhabt, dann verwundert es wohl auch nicht, wenn sich die Fahrer für die Teilnahme an der Zollernalbtour nicht zu Teams zusammensuchen. Speziell Mischteams sind ja nicht möglich, weil Teams in einheitlichem Trikot fahren müssen. Das ist etwas, dass der Veranstalter mal überdenken sollte. Ich mag ja Teamwertungen, deswegen würde ich einfach "Mischtrikots" für "Mischteams" zulassen. Die Alternative wäre, dass es von vornherein keine Teamwertung mehr gibt. Aber eine Teamwertung auszuschreiben und sie dann kommentarlos zu streichen - das ist ein NO GO! Und klar, wir waren am Sonntag das einzige Team, das noch die Mindestzahl von 3 Fahrern hatte. So what? Wir waren am Start, wir haben uns ins Ziel gekämpft - und dann werden wir dafür bestraft, dass wir das einzige Team waren, dass dies getan hat? Määäääh ...

Aber noch zum Rennen zurück. Nach meiner Attacke, die sich ungewollt bis zum Ende der Gegenwindpassage fortsetzte, obwohl ich schon lange im Regenerationsmodus fuhr, um beim Einholen durchs Feld nicht gleich durchgereicht zu werden, setzte es gleich eine Konterattacke von Jonathan. Das Feld setzte nicht gleich entschlossen nach, also konnte ich mich noch vor den 4 Kurven am Wendepunkte vor der Spitze des Feldes behaupten - und dann teamtaktisch fahren. Sprich: Ideallinie, aber in den Kurven selbst habe ich dann so gebummelt wie das Feld heute ständig in der Kurvenpassage vom Freitag. In der letzten Kurve hörte ich dann von hinten ein gereiztes "MENSCH, WEG DAAAAA!", aber meine Güte - ein Rennen ist ein Rennen ist ein Rennen. Taktik und somit auch Team-Taktik gehören dann einfach dazu. Ist ja nicht mein Problem, wenn mich die Leute noch in die Kurvenpassage fahren lassen, wären sie halt schon vor Beginn der Kurvenpassage an mir vorbeigefahren. Aber auch Jonathan hat mir hinter dem Rennen erzählt, dass mal jemand zu ihm sagte, er sollte schneller nachfahren, obwohl vorne einer von uns weg war. Bei Jedermannrennen trifft man schon teilweise auf komische Leute, die 1 und 1 nicht zusammenzählen können. Was bedeutet es wohl, wenn Fahrer das gleiche Trikot anhaben? Hmmm ... könnten die dann vielleicht Teamkollegen sein? ;)

Am Ende schaffte ich es mit dem Feld auf Platz 16 ins Ziel und Tilman, der nach meiner Attacke einem Spitzenduo nachsetze, es aber leider nicht mehr aufrollen konnte, kam auf Platz 3 ins Ziel. Also zwei Podestplätze auf den 3 Etappen und der inoffizielle Teamsieg - ich denke, das war schon ganz gut so. Man kann ja nicht alles gewinnen. Tilman hatte in der Gesamtwertung ja auch Pech mit seinen technischen Problemen am Samstag, Hannes verpasste eine noch bessere Gesamtplatzierung auch nur knapp. Und wo ich bei der Gesamtwertung bin: Die gibt es bisher nur für die Altersklassen. Die eigentliche Gesamtwertung scheint es ebenso wie die Teamwertung nicht zu geben. Komisch, komisch. Aber ansonsten eine gute Organisation. Gut angelegte 50 Euro ...

Sonntag, 25. August 2013

Zollernalbtour - 2. Etappe

Vor dem Start zur 2. Etappe schüttete es wie aus Eimern. Da verging mir schon eine ganze Menge, denn die insgesamt 3 Serpentinen in der Abfahrt wären schon bei Trockenheit ein ungewohntes Abenteuer für mich gewesen. Vom Start weg lief es auch gleich völlig falsch für mich, denn das Feld fuhr wie bei einem Eintages-Lizenzrennen wie die Feuerwehr los. Kein Einrollen, wie ich es durch den Napoleoncup für Etappenrennen kenne, sondern richtig Harakiri mit Anlauf. Das Grundtempo des Feldes an der Steigung war dann auch zu hoch für mich, weshalb ich gleich zu Beginn zurückfiel. Es fielen zwar im Laufe der Runde weitere Fahrer zurück, aber die sind teilweise nach der 1. Runde ausgestiegen. Dadurch hatte ich meistens nur einen einzigen Wegbegleiter, der die Abfahrt deutlich besser als ich runterkam. Hat aber dann hinterher meistens auf mich gewartet. Als er zu Beginn der letzten Runde am Anstieg einbrach, habe ich dann oben meinerseits auf ihn gewartet. Wir haben auch zwischendurch ein paar Scherze gemacht, denn 70 km bei dem Sauwetter - das will nicht allein oder schweigsam durchstehen müssen. Wir haben des beste aus der Situation gemacht, denke ich.

Die Serpentinen waren für mich teilweise wirklich sehr heikel, da kam ich teilweise sehr stark an den Rand, aber ging am Ende alles gut. Von der ersten Runde auch einen konstanten 31er-Schnitt gehalten: Also ein gleichmäßiges Rennen, kein Einbruch. Ich fuhr halt auf meinem Niveau und das war deutlich unter dem der Maxi-Distanz der Zollernalb(tor)tour. Am Ende Platz 28, den habe ich jetzt auch in der Gesamtwertung. Es waren ungefähr 20 Minuten Rückstand auf den Sieger. Nach vorne geht eigentlich auch nix mehr, sieht wohl nach Platz 28 auch am Ende aus. Es sind übrigens nur noch 31 Fahrer im Rennen. Durchkommen ist jetzt das Hauptziel ...

Samstag, 24. August 2013

Zollernalbtour - 1. Etappe

Satz mit X - das Niveau auf der Maxi-Distanz des Zollernalbtour ist trotz des überraschend kleinen Starterfeldes von nicht einmal 40 Fahrern dennoch ganz gut besetzt. Eine Menge Lizenzfahrer, eine Menge Tempohärte - und die haben die Leute auf der (für mich zu stark) ansteigenden Start/Ziel-Passage leider auch voll ausgespielt. Anfangs konnte ich den 39er Schnitt noch mitgehen, dann wurde das Feld durch einen Sturz im Kreisverkehr etwas seeeeeehr weit auseinandergezogen. Nochmal rangekämpft, aber dann dennoch auf der "Startsteigung" weggebrochen. Es bildete sich im Laufe des Rennens (20 km können ganz schön lang sein auf so engen, verwinkelten Kurs) dann eine etwas größere Verfolgergruppe, aber am Ende fraßen wir alle 1:02 Minute Rückstand auf die 17 Spitzenfahrer. Einer der Fahrer stürzte aber in der vorletzten Runde so schwer, dass er das Rennen nicht beenden konnte. Stattdessen wurde er abtransportiert, aber die Jury gab ihm die gleiche Zeit wie der Spitzengruppe. Vermutlich eine ähnliche 3-km-Regelung wie bei den große Rundfahrten?

Ich fahre ja diesmal für die Löwen aus Weimar als Gastfahrer mit. Mannschaftlich geschlossen glänzten wir auf den Plätze 21 (ich), 23 (Jonathan) und Hannes (24) - nur Tilman musste etwas aus der Reihe tanzen und fuhr mit der Spitzengruppe auf Platz 9 ins Ziel. Teamwertung gibt es irgendwie keine, aber sind wohl nur 2 Teams. Und "das andere Team" hat 3 Fahrer in Gruppe 1 gehabt. Daher haben wir jetzt 2:04 Minuten Rückstand in der Teamwertung - falls es die überhaupt noch gibt. Schon enttäuschend, wie der Jedermann-Boom abzuebben scheint. Vor 2 Jahren standen glaub noch 9 Teams in der Ergebnisliste und fast 90 Fahrer. Was ich aber mitbekommen habe, sind aber vor allem die guten Leute weiterhin am Start. War schon heftig und erinnerte mich eher an ein C-Lizenzrennen. Dort bin ich nach ähnlichen Distanzen bei der ersten schwierigen Phase weggebrochen.

Ursprünglich wollte ich auf den Flachetappen 1 und 3 auf Sprintsieg fahren, aber das kann ich vergessen. Auch die angestrebte Top-Ten-Platzierung in der Gesamtwertung wird nix, aber mal sehen, ob wir Tilman irgendwie unterstützen können, damit er heute gewinnt und das gelbe Trikot holt. Für mich hoffe ich wenigstens noch auf den Sprung unter die ersten 20.

Ach ja: Schnitt Spitze war 39 km/h, bei uns 38 km/h ... noch 'n paar Runden und die hätten uns überrundet. Wann wurde ich zuletzt überrundet? Hmmm ... also, mal abgesehen von Maik in fast jedem Hobby-Kriterium letztes Jahr ;)

Donnerstag, 22. August 2013

Auf zur Tour! ;)

Morgen geht es also zur Tour ... zur Zollernalbtour nach Albstadt! 3 Tage, 3 Etappen, insgesamt 150 km auf abgesperrter Rennstrecke - und alles mit Zeitnahme, versteht sich. Es handelt sich schließlich um ein Etappenrennen, da macht man nicht mit einem Punktesystem rum. 2 Flachetappen, 1 Kletteretappe - als Sprinter sollte man sich also an Kittel orientieren: erste und letzte Etappe gewinnen, dadurch auch der erste Träger des gelben Trikots sein - und es gleich auf der nächsten Etappe verlieren. Hört sich nach 'nem Plan an, oder? ;)

Ich hoffe, die Sache mit dem WLAN in der Unterkunft haut hin, dann gibt es tägliche Updates. Mal sehen, was mit 5.000 Kilometern in den Beinen bei so etwas möglich ist. 3 Tage hintereinander Wettkampfbelastung - das ist für mich Neuland. Jedenfalls habe ich seit Mitte Juli bereits nur noch auf dieses Ereignis und speziell die Kletteretappe hintrainiert, ließ dafür auch das Kriterium in Bamberg eher links liegen - und sprintete dennoch überraschend aufs Treppchen. Diesen Schwung würde ich gerne mitnehmen ;)

Montag, 19. August 2013

Meine "Regionalprojekt" bei Google Plus

Ich versuche nach wie vor das Internet dazu zu nutzen, dass die Fahrer aus der Region, die ja zahlreich unterwegs sind, aber ständig nur aneinander vorbeifahren, eine Stelle haben, wo man sich treffen und austauschen kann. Außerdem können sich Fahrer von außerhalb der Region auch Videos und Bilder aus der Region ansehen. Vielleicht möchte man dann ja mal hier eine "inoffizielle RTF" fahren. Man kann sich in einer kleinen Gruppe verabreden oder beim Samstags-Training der RSG Vilstal mitfahren, wenn ich idealerweise 1x im Monat eine Tour durch die östliche Hersbrucker Schweiz führe. Das beste an so einer "inoffiziellen RTF" ist ja: Man muss keine "Startgebühr" zahlen. Für was auch? Die Strecken sind genau so wenig abgesperrt wie bei einer RTF - nur die Strecke bietet so einiges fürs Auge und die Kletterbeine. Man hat hier einfach eine tolle Mischung, also lohnt es sich durchaus, dass man am Wochenende mal ins Auto steigt und hier mitfährt. Bei einer RTF steigt man schließlich auch vorher ins Auto ;)

- auf Google Plus geteiltes Video

- aktuelles Trainingsalbum auf Google Plus (ihr findet für weitere Monate weitere Trainingsalben)

Freitag, 16. August 2013

Video Bamberg 2013

Sodala, ich habe jetzt dann doch ganz flott sämtliche Rennvideos an den Start gebracht, denn das Video zu Bamberg ist das letzte noch fehlende Video:


Kriterium Bamberg 2013 (Hobbyrennen) von EyTschej

Von der Zollernalb-Rundfahrt wird es höchst wahrscheinlich keine bewegten Bilder geben, aber im September habe ich noch quasi drei "Nach-Tour-Kriterien" geplant. ;)

Donnerstag, 15. August 2013

Mittwoch, 14. August 2013

Video Meiningen & Update

Sodala, jetzt habe ich mal das Video zum Kriterium in Meiningen geschnitten und hochgeladen, natürlich wieder auf Dailymotion - wo sonst? ;)


Kriterium Meiningen 2013 (Hobbyrennen) von EyTschej

Meine Vorbereitung auf das Saison-Highlight nächste Woche, die 3-tägige Etappenfahrt in Albstadt, ist wohl weitestgehend abgeschlossen. Gestern war ich nochmal intensiv unterwegs und komme langsam an den Punkt, wo "Übertraining" droht. Es geht also langsam in den Regenerationsmodus, denn 3 Tage Rennen am Stück habe ich noch nie mitgemacht. Da die Auftaktetappe mit 20 km sehr kurz ist, sollte ich auf der Königsetappe am Samstag durchaus noch genügend Sprit im Tank haben. Sonntag geht es dann wohl nur noch ums blanke Überleben ...

Sonntag, 4. August 2013

Effizienter 3. Platz in Bamberg

Gestern wollte ich in Bamberg eigentlich meine Beine für einen möglichen Start heute in Vaterstetten testen, aber dann machte mein Körper stattdessen mit irgendwelchen Eindringlingen herum. Leichte Probleme im Hals, Schwächegefühl - ich schien mir einen Infekt gefangen zu haben. Nach dem Mittagessen ging es aber etwas besser, der Ruhepuls war auch nur im Bereich von 5 Schlägen erhöht, also fuhr ich dennoch nach Bamberg. Aus irgendeinem Grund waren kaum Bremser auf der Autobahn unterwegs, wodurch ich so früh wie nie vor Ort gewesen bin. Konnte mich dann gleich ausführlich mit Bernd zusammen auf dem Kurs einrollen. Optimal, denn schließlich ist das Einrollen in Bamberg immer so eine Sache.

Nach einem Blick in die Startliste war mir schon Angst und Bange, aber auch einige erspähte Nachmelder sorgten dafür, dass ich einen Podestplatz schon abschrieb. Die Zielgerade wurde offenbar erst neulich neu gemacht, was sehr erfreulich war, denn die Zielkurve war ja die letzen zwei Jahre ganz schön holprig geworden. Bernd und ich versuchten auch gleich die Zielkurve ein paar Mal hart anzufahren, aber irgendwas war immer falsch. Die beste Geschwindigkeit, die ich am Kurvenausgang erzielen konnte, waren 41 km/h. Also wer sich da nächstes Jahr warmfährt, der kann das ja mal vergleichen. ;) Ich denke aber, dass die Elite-Fahrer an der Stelle locker 45 km/h haben.

Aber mal zu den illustren Namen, die sich eingefunden hatten. David Groß, Jan Scheibe, Sven Beck, Christian Weis, Christian Rose - das machte gleich 5 starke und in der Hobbyszene bekannte Sprinter. Und ich glaube, dass alle im Gegensatz zu mir auch schon Rennen gewonnen haben. David und die beiden Christians in diesem Jahr erst. Und so souverän, wie Christian Rose in Altenburg gewonnen hatte, ging ich davon aus, dass der Sieg nur über ihn gehen würde. Doch bevor ich mir ums Rennen Gedanken machen konnte, musste ich mir nach dem Startschuss des U19-Rennens erst mal Gedanken über mich selbst machen: Nach dem Einrollen ging es mir nämlich wieder schlechter. So ein schwächliches, kränkliches Gefühl - ich zweifelte, ob das wirklich richtig war, dass ich hier starten würde. Aber der Ruhepuls war ja eigentlich im grünen Bereich gewesen. Kurz vorm Rennen ging es auch wieder etwas besser, also galt die Konzentration dann erst mal (nach 40 km Warmfahren!!!) der Ansage der Wettkampfleitung: Wertung jede 3. (!) Runde - also insgesamt 5 Wertungen.

Okay, das würde heftig werden, das würde Action geben. Ich ging eigentlich mit dem Plan ins Rennen, die erste Wertung gleich mal sausen zu lassen, weil sich da bestimmt alle zerlegen würden. Als die erste Wertungsrunde eingeläutet wurde, schnappte ich mir aber das Hinterrad von Christian Rose, der aber mit Position 2 eigentlich schon zu weit vorne war. Das Feld mischte sich daher auf der Gegengeraden auch wieder durch und ich fiel einige Positionen zurück. Die Leute vor mir bummelten, links und rechts wurde überholt - das übliche Lied. Eingeklemmtes Vorderrad, keine Chance zu reagieren. Egal, dachte ich mir. Rum um die 3. Kurve - und plötzlich tat sich links doch eine Tür auf. Wunderbar, dachte ich mir, das habe ich in den letzten Jahren doch schon ein paar Mal gut ausgenutzt! Allerdings war da ein örtlicher "Gelegenheitstäter" dabei, der direkt vor mir wohl den gleichen Gedanken hatte. Er ging aus dem Sattel, trat entschlossen an und schoss in die Lücke rein. Ich wollte mich an sein Hinterrad hängen - und hing mich fast daran auf, weil er nach dem kurzen Antritt plöztlich bremste. Oder zumindest nicht weitersprintete. Tür zu, Schwung weg - und vorne rechts setzte sich die Herde in Gang. Okay, also war klar, dass ich die 1. Wertung doch nicht mitsprinten würde. In der Zielkurve konnte ich dann noch zusätzlich bremsen, weil die Leute mal wieder in 2er-Reihe durch die Zielkurve fahren mussten und dementsprechend langsam waren, aber jut ... ich hatte heute nicht viel Kraft, aber diese hatte ich zumindest bei der 1. Wertung schon mal sparen können. Ich würde sie aber auch noch brauchen ...

In Bamberg hatte ich als höchstes Stundenmittel bisher 39,9 km/h, die 40er-Marke wurde noch nicht geknackt. Auch die ersten 3 Runden wurden heute mit unter 40 gefahren, aber nach der 1. Wertung griffen gleich mal Sven Beck und noch jemand an. Ich glaube fast, das war Felix Rohrbach, der vor zwei Jahren schon mal dem Feld durch eine Attacke davonfuhr. Mit Ach und Krach konnte ich dranbleiben, ließ aber teilweise wieder etwas zu viel Abstand zum Vordermann, aber es hielt sich noch in Grenzen. Rechtzeitig zur 6. Runde, in der die 2. Wertung erfolgte, hatte das Feld die Ausreißer auch wieder gestellt und nach der 3. Kurve kam es dann zu einem Deja Vu: Der exakt gleiche Gelegenheitstäter wie bei der 1. Wertung war erneut vor mir und fuhr erneut einen 3-sekündigen-Schein-Sprint in die einzige vorhandene Lücke hinein. Danach bremste er wieder, was mir so auf den Senkel ging, dass ich mal laut werden musste. Aber wirklich was Böses kam mir nicht über die Lippen, ich schrie nur gefrustet "EIEIEIEIEIEI!!!", weil ich so eine hirnlose Fahrweise einfach nicht verstehen wollte. Wieso stößt man in eine Lücke hinein, nur um gleich darauf abzubremsen?!? Keine Ahnung, was sich dieser Fahrer dabei dachte, aber ich denke mal, dass er am Ende auch 0 Punkte hatte. Dabei hätte er einfach nur durchziehen müssen. Es war schließlich der richtige Ansatz, denn durch mein Schreien erschreckte ich ihn wohl und er fuhr zur Seite, wodurch er die eigentlich schon geschlossene Tür wieder für mich aufmachte - und dann tat ich das, was er einfach auch hätte tun müssen: Ich habe den Sprint eröffnet. Wieder mal mein Bauern-Trick, dass ich den Sprint schon vor der Zielkurve fahre. Und als ich mich der Zielkurve näherte, wurde es ganz schön knapp zwischen Christian Weis und mir, denn Christian schien unbedingt vor mir in die Zielkurve fahren zu wollen. Ich setzte mich aber durch, fuhr als Erster des Hauptfelds in die Zielkurve - und fuhr dort auf einen überrundeten Fahrer auf!!! Normalerweise sollte man eigentlich innen vorbeiziehen, denn wenn so ein Fahrer unverhofft nach außen zieht, dann hat man in Bamberg nur noch eine hohe Bordsteinkante, keinerlei Auslaufzone. Ich hätte aber einiges an Schwung verloren, wenn ich innen vorbeigezogen wäre, also dachte ich mir "Augen zu und durch!" - ich versuchte es dennoch außen, weil da eigentlich noch Platz war. Zum Glück behielt der überrundete Fahrer seine Linie auch bei, wodurch ich also heil vorbeikam und sogar von ihm profitieren konnte: Denn Christian zog innen an ihm vorbei, war also nicht mehr an meinem Hinterrad, sondern schon im Wind. Zu meiner Freude konnte ich den Sprint auch tatsächlich von vorne durchziehen und mir 5 Punkte für den Gewinn der 2. Wertung holen.

Danach gab es in einigen Kurven noch ein etwas nervöses Rumgeeiere einiger Fahrer, was zu verbalem Unmut, Bremsen und Ausweichen führte - einmal in der 1. Kurve, wo man aber zum Glück eine kleine Auslaufzone hat. Sven vor mir musste da einem langsamen Fahrer ausweichen, der seine Linie in der Kurve nicht gehalten hat, sondern weiter nach außen geeiert ist. Die Auslaufzone war hier wirklich Gold wert, denn ich war gleich an Svens Hinterrad. Sven hat natürlich die Erfahrung und Reaktionsgeschwindigkeit, um hier gleich das Richtige zu tun - und ich musste daher auch nicht bremsen oder sonst irgendwie den Schwung verlieren, weil vielleicht ein unentschlossener Fahrer vor mir überlegt, wie er sich in diese Situation nun am besten verhalten sollte. Gut, wenn man in solchen Situationen einen erfahren Fahrer wie Sven vor der Nase hat.

Die 3. und 4. Wertung ließ ich dann wenig spektakulär wieder aus, weil ich mich nach wie vor etwas geschwächt fühlte. Als das Tempo nach der 4. Wertung auf der Gegengeraden einzubrechen drohte, reagierte ich gleich mit einem Scheinangriff. Ich wollte auf gar keinen Fall, dass das Feld jetzt kurz vor der Schlusswertung in den Regenerationsmodus gehen würde, denn dann hätte sich mein Kräftesparen bei der 3. und 4. Wertung gar nicht gelohnt. Ich wollte wieder Zug ins Feld bringen, also setzte ich die halbgare Scheinattacke und konnte mein Ziel auch erreichen. Leider setze sich Felix wie eigentlich schon zu erwarten ab - zusammen mit einem weiteren Fahrer! Etwas ärgerlich, denn die beiden konnten sich etwas zu viel Vorsprung erkämpfen. Als wir zum letzten Mal um die 3. Kurve fuhren, setzte ich erneut zu meinem langen Sprint von vorn an und musste fast dafür bezahlen, weil mir in der Anfahrt zur Zielkurve hin die Beine einschliefen. Glücklicherweise stach aber dennoch niemand innen rein und ich konnte die Zielkurve heil als Erster des Feldes durchfahren - wieder mal mit Christian Weis an meinem Hinterrad. Zu meiner Überraschung konnte ich meine Position auch diesmal verteidigen, was mir 4 weitere Punkte sicherte. Etwas schade war jetzt sicherlich, dass Felix vorne nicht alleine weg war. Mit 6 Punkten wäre ich auf 11 gekommen und somit auf einen mehr als Felix, denn er punktete "nur" bei der Schlusswertung. Ein sehr effizienter 2. Platz, muss ich sagen - Hut ab! Ich selbst kam mit meinen 9 Punkten aber auch noch aufs Treppchen, was ebenfalls recht effizient gewesen ist: Ich bin ja nur bei 2 der 5 Wertungen mitgesprintet, die anderen 3 ließ ich aus. Der Sieg ging mal wieder an David, was ich aber gar nicht mitbekommen hatte - weil ich halt nur 2 Mal mitgesprintet war und er da jedesmal hinter mir war. Ich schätze mal, er und ich hatten einfach die exakt gegenteilige Strategie. Also er hielt voll in die 1., 3. und 4. Wertung rein, gönnte sich dafür bei der 2. Wertung wohl eine Pause. Ich hatte jedenfalls echt keinen Plan, wie der Gesamtstand war. Umso erfreulicher war die Überraschung, dass ich auf Platz 3 war, obwohl ich körperlich geschwächt war und so viele starke Gegner am Start waren.

Ach ja, noch ein paar Daten: Nach der 2. Wertungsrunde hatte ich auf der Gegengeraden einen Schnitt von 41,4 km/h aufm Tacho - unglaublich! Hätte ich in Bamberg nicht für möglich gehalten. Direkt nach der Wertung dürfte der Schnitt also sogar auf über 41,5 km/h gewesen sein. Bis zur 1. Wertung war der Schnitt aber noch unter 40 - da sieht man schon, dass die 3 Runden zwischen der 1. und 2. Wertung wohl die schnellsten Runden des Rennens waren. Im weiteren Verlauf hielten wir nämlich "nur" einen 40er-Schnitt - am Ende exakt 40,0. Das war zwar nur 0,1 km/h schneller als vor 2 Jahren, aber dennoch wurde die 40er-Marke endlich geknackt! Mein schnellstes Rennen in Bamberg bisher - und das gilt auch für meinen Top-Speed im Sprint: 58,0 km/h - 0,2 km/h mehr als im letzten Jahr. Die Jahre zuvor kam ich nicht mal auf 54 km/h. Das heißt nicht, dass ich plöztlich schneller sprinten kann als früher, sondern dass ich einfach eine bessere Tempohärte habe, denke ich. Früher konnte ich wegen des hohen Grundtempos meistens nicht mehr voll sprinten, weil die Beine schon zu weich waren. Jetzt hingegen scheine ich das schon besser zu verkraften. Es lässt sich also immer noch eine Entwicklung feststellen ;)

Vaterstetten musste ich aber weglassen. Fühlte mich einfach zu kaputt. Ich will meinem Immunsystem Erholung gönnen, damit ich nicht wegen eines Infektes zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt krank werde. Gleichzeitig habe ich seit Mittwoch mal wieder Schmerzen am Knie, diesmal wohl am Kniekehlenband. Trat bei einer super lockeren Laufeinheit auf. Ich versteh's immer noch nicht. Wenn ich schnell gelaufen wäre, okay - aber ich lief fast 2 Minuten langsamer als zuletzt bei meinen Laufeinheiten! Übertrieben hatte ich es also wirklich nicht. Mal sehen, wie lange das Kniekehlenband jetzt schmerzt und inwiefern mich das beim Radfahren behindert. Wenn es nicht weggeht, muss ich halt ... nein, nicht zum Arzt, sondern zum Physiotherapeuten. Das habe ich nämlich gelernt: Bei solche Problemen gleich zum Physio, denn die Ärzte wissen eh nicht, was die Schmerzen verursacht. Die sagen dann nur, dass man sich eine Zeit lang schonen soll. Aber so was sagt man doch keinem Wettkampfsportler ...