Disclaimer - wenn man so will

In meinem Sport-Blog schreibe ich über meine Sporterlebnisse teilweise ernsthaft, teilweise aber auch mit überspitztem Humor - den Unterschied sollte man erkennen, wenn man mich persönlich kennt ;) Generell gilt: Wer die Dinge, die ich hier schreibe, zu ernst nimmt, ist selbst schuld ;)

Team 2019

Team 2019

2019 fahre ich Lizenzrennen für RMV Concordia Strullendorf 1920 e.V. und ausgewählte Jedermannrennen

Mittwoch, 27. August 2014

Die letzten 3 Videos...

3 Videos musste ich noch schneiden und auf Dailymotion hochladen, das ist jetzt geschehen...

- Altenburg:
Naja, guckst du:


Kriterium Altenburg 2014 (Hobbyrennen) von EyTschej

- Bamberg:
Beim Ansehen des Videos Frame für Frame fiel mir auf, dass ich den Zielstrich beim vorletzten Sprint sogar knapp auf Platz 3 liegend erreichte. Im Rennen selbst hatte ich es anders wahrgenommen - die Rennleitung ebenfalls. Wieder einmal ein weiteres Argument für eine handelsübliche Zielkamera, die in Bayern weiterhin nur sehr selten eingesetzt wird, u.a. in Werneck. Ich hätte also 2 statt 1 Punkt gehabt, was in der Endabrechnung sogar eine Verbesserung um einen Platz bedeutet hätte - Platz 6 statt 7. Naja, is ja auch egal, denn in Bamberg war ich schon zwei Mal Dritter. 6 oder 7 - es war einfach kein gutes Rennen von mir.


Kriterium Bamberg 2014 (Hobbyrennen) von EyTschej

- Werneck:
Dank Zielkamera wurde auch bei der vorletzten Wertung kein Fehler gemacht, was ohne Zielkamera nahezu ein Ding der Unmöglichkeit gewesen wäre. Sieht man sich das Video mal in Normalgeschwindigkeit an, dann würden 5 verschiedene Betrachter wohl auf 3 verschiedene Reihenfolgen kommen. Was mir bei dem Sprint aber auch noch auffiel: Manuel Durlak (ganz links) wurde fast abgeschossen. Ein Fahrer nahm frühzeitig raus, drehte den Kopf zur Fahrbahninnenseite - und machte dabei eine kleine Lenkbewegung zur Fahrbahnaußenseite. Das ist eigentlich ganz normal, aber eben auch sehr gefährlich bei einem Sprint, wo man nicht umsonst seine Linie halten soll. Vor allem dann, wenn man etwas langsamer unterwegs ist. Die Szene erinnerte mich gleich an diesen einen Sturz bei der ENECO-Tour vor einigen Wochen, bei dem sich ein Tscheche etwas schwerer verletzt hatte. Auslöser dieses Massensturzes im Sprintfinale war nämlich auch ein Fahrer, der schon rausnahm und einen Blick zur einen Seite machte, dabei aber eine leichte Lenkbewegung zur anderen Seite - und der Rest war Domino. In Werneck ging es zum Glück gut. Man sieht zudem auch noch eine kleine Lenkbewegung von mir direkt nach dem Zielstrich. Erklärung hierzu: Rechts von mir kam ein Fahrer noch ganz schön gut auf. Er versuchte sich aber zwischen mir und dem Fahrer, mit dem ich mich ursprünglich im Sprintduell befand, reinzuquetschen. Also er sah quasi ein Loch, das gar nicht vorhanden war. Ist ja nicht neu. Als ich meinen Tigersprung ins Ziel machte, sah ich aber das Vorderrad im Augenwinkel sehr dicht neben mir auftauchen - und dann folgte eine instinktive Lenkbewegung weg, um diesem Fahrer genug Platz zum Leben zu schaffen. Dumm ist so was, wenn auf der anderen Seite ein schnellerer Fahrer gerade angerauscht kommen würde - dann würde man dem den Platz zum Leben nämlich wegnehmen. In so einem Sprint geht es einfach sehr eng zu. Kleinste Lenkbewegungen können gravierende Folgen haben. In diesem Fall zum Glück aber nicht...


Kriterium Werneck 2014 (Hobbyrennen) von EyTschej

Montag, 25. August 2014

Die richtige Wahl...

Bei Terminüberschneidungen muss man sich immer irgendwie entscheiden - und hinterher kann es sein, dass man sich über seine Entscheidung ärgert. Diesmal hatte ich die Wahl zwischen der Zollernalbtour und Werneck - und entschied mich schon früh im Jahr für Werneck, weil das Kriterium nur alle 2 Jahre stattfindet und mir vor 2 Jahren einfach super Spaß gemacht hatte. Und das ist bei Kriteriumskursen selten genug der Fall...

Ein kurzer Blick nach Albstadt: Dort gab es dieses Jahr leider keine Kurzdistanz des Etappenrennens, wo ich als Hobbyfahrer doch besser aufgehoben wäre. Auf der Langdistanz, das musste ich letztes Jahr feststellen, war das Niveau doch eher was für die vielen Lizenzfahrer, die dort am Start waren. Ich überprüfte letztes Jahr die Starter auf rad-net und musste ja zu meinem Erschrecken feststellen, dass wir wohl nur eine Hand voll Hobbyfahrer waren - alles andere, was auf der Langdistanz am Start war, war Lizenzfahrervolk. Allerdings nicht einfach nur "Lizenzhalter", sondern Fahrer, die sich bei Lizenzrennen auch tatsächlich in den Ergebnislisten wiederfinden. Generell wäre ich Albstadt nochmal gerne gefahren, aber eben nur auf einer für (durchschnittliche) Hobbyfahrer (wie mich) geeigneteren Kurzdistanz. Schon allein aus diesem Grund war die Entscheidung pro Werneck klar und eigentlich auch richtig, egal was ich in Werneck erleben würde. Was ich dort aber schon mal auf gar keinen Fall erleben würde, war ein Rennen auf einem Radweg. Denn so wurde aus Albstadt doch ernsthaft berichtet: Auf der schweren Bergetappe soll das Rennen doch tatsächlich über den engen Radweg entlang der Straße geführt worden sein - auch für die Bundesliga-Frauen!!! Wer Bundesliga-Rennen schon gesehen hat, der weiß, dass dort eine ähnliche Fahrzeugkolonne dranhängt wie "im Fernsehen" - und das alles auf einem engen Radweg?!? Ich habe mir gerade nochmal die Streckenkarte auf der Website angesehen: Dort wird NICHT erwähnt, dass man auf einem Radweg fahren muss. So etwas sollte man schon im Vorfeld ankündigen, sonst könnte der Eindruck entstehen, dass man die Sportler veräppeln will. Irgendwie erinnert mich das an die Teamwertung des Vorjahres, die vorher angekündigt, aber dann ohne jeglichen Kommentar nicht durchgeführt wurde. Solche Dinge sind sehr bedauerlich, weil die Zollernalbtour an sich eine tolle Sache ist. Aber man sollte den Teilnehmern gegenüber offen kommunizieren, was genau sie erwarten wird. Wenn keine Teamwertung durchgeführt wird, sollte man das im Vorfeld auch mitteilen. Wenn die Streckenführung irgendwo nicht auf der Straße, sondern auf einem asphaltierten Seitenstreifen erfolgt, sollte auch das im Vorfeld kommuniziert werden. Dass man solche Dinge verschweigt, ist aus meiner Sicht ein Imageschaden. Ein Imageschaden, mit dem sich die Veranstalter natürlich keinen Gefallen tun. Ich hoffe, man ist dort selbstkritisch genug, um aus diesen vermeidbaren und insgesamt eher kleineren Fehlern zu lernen und es in Zukunft besser zu machen. Denn auch wenn z.B. ein Fahrer, der die 1. Etappe nicht beendet hat, auf der 2. Etappe wieder mitfahren durfte (habe ich nur gehört), so hat man im wesentlichen keine Fehler in den entscheidenden Bereichen gemacht. Unterm Strich ist das also weiterhin eine tolle Veranstaltung, die auch hoffentlich fortgeführt werden kann - aber dann eben mit einigen kleineren Korrekutren. Transparenz bei der Streckenführung, Einhaltung des Reglements für Etappenrennen, Durchführung aller ausgeschriebenen Wertungen...

Aber das war es zu Albstadt, wo ich dieses Jahr nicht selbst am Start sein konnte, weil ich ja in Werneck fuhr. Und dort gab es gleich zu Beginn auch einen kleinen Kritikpunkt am Veranstalter: In der Ausschreibung standen 10 Euro als Startgebühr und 0 Euro Nachmeldegebühr. Da ich bei Kriterien ja immer das Wetter abwarte, weil ich bei Regen nicht um Kurven fahren kann, hatte ich nicht vorgemeldet - und wurde eiskalt um 15 Euro gebeten. Das ist ja jetzt nicht grundlegend ein Problem, dass man als Nachmelder 15 Euro zahlen muss - aber wieso kündigt man das dann nicht im Vorfeld an? So kommt man sich als Fahrer ja doch veräppelt vor, wenn so etwas "über Nacht" entschieden wird. Oder stand diese Gebühr für Nachmelder etwa doch schon früher fest? Das ist eben nicht klar ersichtlich, weil in der Ausschreibung 0 Euro (= keine) Nachmeldegebühr eingetragen waren. In 2 Jahren schreibt man das hoffentlich richtig in die Ausschreibung. Ich habe mit den extra 5 Euro ja kein Problem. Lieber 5 Euro extra zahlen als 10 Euro verschenken, wenn ich vorüberweisen muss und es am Renntag dann regnet...

Aber nun zum Rennen selbst. Vor 2 Jahren konnte ich bei 4 von 6 Wertungen punkten, schaffte 58,5 km/h im Sprint und landete damit am Ende bei einem Schnitt von 38,9 km/h auf Platz 5 - und hatte dabei vor allem jede Menge Spaß. Diesmal hatten wir auf der Zielgeraden einen richtig starken Gegenwind. Früh fuhr ein ehemaliger Lizenzfahrer vorne raus, aber das Feld erkannte die Situation nicht. Ich selbst hatte mich etwas von dem rasanten Anfangstempo überraschen lassen, weil ich das aus Kulmbach einfach mittlerweile anders gewohnt bin. Klar, früher kannte ich das auch nicht anders. Bei den Hobby-Kriterien, die oftmals unter 30 km kurz sind, wird halt gleich Vollgas gegeben. Andererseits wird auch bei offiziellen Lizenzkriterien gleich Vollgas gegegeben. Naja, Kulmbach hat mich in dieser Hinsicht wohl doch ein bisschen "versaut". ;)

Jedenfalls war ich nach knapp 2 Runden endlich weit genug vorne, um endlich reagieren zu können. Ich versuchte also nachzusetzen, aber im Gegenwind tat das gleich mal richtig weh. Nur Markus, der sich mal bei einem Kriterium etwas austoben wollte, sprang hinterher, überdrehte dabei aber scheinbar etwas und nahm wieder raus, um sich nicht gleich zu Rennbeginn komplett abzuschießen. Das restliche Feld begnügte sich dann scheinbar auch damit, einfach nur das Loch zu mir zuzufahren - und dann ging es fortan eben nur um Platz 2. Tja, ist eben manchmal so, dass das Fahrerfeld einen offenbar starken Fahrer einfach fahren lässt. Denn das sah man ja daran, wie er auf dem Rad saß und mit welchem Tempo er sich im Gegenwind vom Feld absetzen konnte. Oder eben auch nicht - keine Ahnung. Möglicherweise steckte auch einfach nicht mehr in den Beinen - denn auch ich hing, nachdem ich wieder vom Feld geschluckt wurde, erst mal hinten dran und kämpfte nur ums Dranbleiben. Das Grundtempo im Feld war nämlich alles andere als gering: Rundenlang zeigte der Tacho Werte zwischen 39,9 und 40,1 km/h an. Also 1 km/h schneller als vor 2 Jahren, obwohl man dieses Jahr stärkeren Wind hatte. Ein weiteres Indiz dafür, dass das sportliche Niveau im Hobbybereich weiterhin ansteigend ist. Wenn das so weitergeht, dann wird das Niveau in der Hobbyklasse in wenigen Jahren höher als in der C-Klasse sein. Tja, ist halt so...

Im Großen und Ganzen lief das Rennen dann immer so weiter. Zwischendurch rollten wir leider genau in Kurven überrundete Fahrer auf, die natürlich wieder zu Hindernissen wurde, weil auch leider kein Führungsfahrzeug eingesetzt wurde, das diese Fahrer rechtzeitig darauf hätte aufmerksam machen können, dass von hinten eine Büffelherde angestürmt kommt. Bei der 3. Wertung versuchte ich es mal mit einem Sprint um den verbliebenen Punkt, nachdem sich nach der 1. Wertung zwei weitere Fahrer absetzen konnten, aber trotz der langen Zielgeraden fehlten mir am Ende 10, 20 Meter, um mein Vorderrad nach vorne zu bekommen. Vor der vorletzten Wertung fielen die zwei Verfolger aber wieder zurück und es ging plötzlch um 3 Punkte. Durch meinen besten Sprint der Saison konnte ich auf den letzten Drücker und dank eines Tigersprungs den Sprint des Feldes gewinnen. Bei der Schlusswertung war das Grundtempo für mich zu hoch, ich kam nicht weit genug nach vorn, um nochmals punkten zu können. Im Endeffekt hätte es aber sowieso nur noch Platz 4 statt 5 ergeben, denke ich. Ja, Platz 5 - ich hatte nur bei einer einzigen von 6 Wertungen gepunktet, aber das reichte für Platz 5!!! Auch eine Form von Effizienz...

Der Top-Speed im Sprint war durch den Gegenwind etwas niedriger, nur 56,8 km/h, aber Spaß gemacht hat der Sprint. Durch etwas Bummelei vor der Schlusswertung fiel der Schnitt noch auf 39,5 km/h, aber das war ja auch wurst. Insgesamt ein höheres Niveau als vor 2 Jahren, aber die gleiche Platzierung - zugleich meine zweitbeste (!) Saisonplatzierung!!! War also unterm Strich ein ganz gelungenes Rennen für mich - und die richtige Entscheidung bei der Terminüberschneidung ;)

Am 13.9. ist in Kulmbach übrigens noch ein Bergzeitfahren, ich werde dazu noch etwas mehr schreiben, falls jemand gerne klettert und es nicht allzu weit dorthin hat. ;)

Montag, 18. August 2014

Ja, biste deppert?!?

Nachdem das Wetter die letzte Woche gar nicht zum Radfahren einlud, drehte ich heute doch mal wieder eine (sehr) kleine Runde. Der starke Wind, die herbstlichen Temperaturen und der dunkle Himmel ließen das Fahren zur Qual werden, also absolvierte ich nur die kleinste meiner Trainingsrunden. Zunächst ging es größtenteils gegen den Wind, als ich dann bei Kirchenreinbach aber endlich Rückenwind hatte, erlebte ich etwas, das ich so noch nie erlebt hatte: Mir flog doch plötzlich ein Vogel gegen die Schulter! Von vorn kam scheinbar ein Spatz auf mich zugeflogen. Ich spürte dann ein Gewicht auf meiner Schulter, also musste das Viech dort geparkt haben. Ich blickt also auf meine Schulter - und fiel fast vom Rad! Das war kein Spatz, auch sonst kein Vogel - DAS WAR EINE MONSTER-HEUSCHRECKE!!! Was zur Hölle?!?

Die Annahme, dass mir ein Vogel entgegenflog, lag zunächst einmal daran, dass ich deutlich Flügel vor mir sah. Fledermäuse fliegen tagsüber vermutlich seltener herum, also denkt man da logischerweise nur an einen Vogel. Insekten haben normalerweise nicht so große Flügel. Keine Ahnung, wie dieses Viech so groß werden konnte. Ich sah in meinem ganzen Leben noch nie so eine große Heuschrecke, fast so groß wie ein Spatz! Einige Meter später am Ortsausgang von Kirchenreinbach saß dann noch ein Vogel (diesmal wirklich ein Vogel!) am Straßenrand, der durch mich wohl aufgescheucht wurde und wegflog - aber selten umständlich: Vom Straßenrand flog er knapp an meinem Vorderrad vorbei Richtung Straßenmitte. Ja, biste deppert?!?

Was lernen wir aus alledem? Genau: Lieber den Spatz in der Hand als die Heuschrecke auf der Schulter ;)

Samstag, 16. August 2014

Das Saisonende naht...

Beim derzeitigen Wetter möchte man gar nicht mehr ans Radfahren denken. Daher habe ich ob der schlechten Prognose und der niedrigen Temperaturen auch auf die 240 km weite Anfahrt nach Niederfrohna verzichtet. Schon in Kulmbach habe ich mich dieses Jahr zwei Mal verzockt und musste wieder mal feststellen, dass ich bei Regen einfach nicht sicher und vor allem nicht schnell durch Kurven komme. Der Regenradar legt zwar den Verdacht nahe, dass es während der Rennzeit dennoch trocken war, aber ich bin auch nicht mehr in der körperlichen und geistigen Verfassung für solche Pokerspiele. In Kulmbach war ich ja noch motiviert und eigentlich auch gut drauf. Außerdem ist Kulmbach ja nur 90 km entfernt, was ein riesen Unterschied zu 240 km ist. ;)

Da ich aber einsehen musste, dass ich körperlich nicht in der Verfassung für die Ergebirgs-Tour bin, und da Grünwald abgesagt wurde, würde zwischen Werneck und Freising eine ganz schöne Pause entstehen. Das Wetter müsste nach Werneck schon besser werden, um mich mehr zu motivieren, denke ich. Bei dem Herbstwetter, das man momentan hat, sehe ich mich weniger auf dem Rad und mehr auf dem Fußballplatz. Nach Werneck werde ich mir dann wohl auch einen tüchtigen Muskelkater in all den beim Radfahren ungenutzten Muskelpartien holen, was der Fahrleistung auf dem Rennrad sowieso nicht gut tut. Werneck könnte also mein Saisonabschlussrennen werden. Und da mein Pulsgürtel gebrochen ist (irgendwie bricht bei mir dieses Jahr so ziemlich alles!), habe ich derzeit eh keinen Überblick über meine Formentwicklung. In Werneck werde ich ja sehen, wie ich da im Verhältnis zur Konkurrenz mithalten kann. In Bamberg lief es ja nicht so gut, auch wenn die Besetzung des Starterfeldes natürlich nicht ohne war. Aber die Leistungsgrenze zwischen Hobby und Lizenz verschwindet ohnehin immer mehr. Dem BDR sei "Dank". Dieser Verband ist einfach gänzlich unfähig und zudem auch ungewillt, ein funktionierendes Klassensystem einzuführen. Wer A-Klasse fahren kann, aber lieber Hobbyfahrern um die Nase fährt, der kann das halt auch. Einfach keine Lizenz lösen.

Beim Fußball kann so ein Blödsinn nicht passieren. Da sind die "Hobbyfußballer" ja quasi die Spieler in der B-Klasse - und messen sich da auf Augenhöhe. Wer es etwas ernster nimmt, der spielt "in der Ersten". Das kann dann z.B. die Kreisliga sein. Und wer das Talent und den Willen hat, um mehr zu schaffen, der kann auch auf Bezirks- oder Landesverbandsebene spielen. Das ergibt sich quasi alles von selbst, in allen Klassen hat man ungefähr ein vergleichbares Leistungsniveau unter den Teams und Spielern. Außerdem würde sowieso kein Fußballer, der Bezirksliga oder höher spielen könnte, auf die Schnappsidee kommen, freiwillig in der B-Klasse zu spielen. Im Radsport ist das nicht nur möglich, dort gibt es auch genügend Fahrer, die tatsächlich auf so eine Schnappsidee kommen. Und was bringt das denen dann? Die fahren ja dann in der gleichen "Liga" wie ich - nämlich GANZ UNTEN! ;)

Mittwoch, 13. August 2014

Serie vorbei

Bis Mitte August hatte meine Serie mit ausschließlich Top-20-Platzierungen Bestand - jetzt hat es mich erwischt! In Attenzell zeigte sich, dass in Bayern deutlich mehr gute Hobbyfahrer zu finden sind, als man es bei den meisten Hobbyrennen so mitbekommt. Üblicherweise hat man ja 10 bis 20 Fahrer am Start, davon nur 5 bis 10, die wirklich ums Podest mitfahren können. Bei Straßenrennen ist die Teilnehmerzahl zwar etwas höher, aber Straßenrennen für Hobbyfahrer sind ja vor allem in Bayern zu einer Rarität geworden. Was da in den letzten Jahren alles verschwunden ist: Nürnberg, Hesselberg, Mainfrankentour, Schrobenhausen, dieses Jahr auch Karbach - und selbst in Cadolzburg zu Saisonbeginn waren es kaum über 20 Teilnehmer. Insofern überraschte mich das Starterfeld von fast 60 Fahrern in Attenzell schon vor dem Start. Bekannte Namen? Kaum. Da waren halt einige Fahrer von Soli Dachau, u.a. Sven Harder, der letztes Jahr mit seinem Aufstieg in die B-Klasse noch einen sportlich relevanten Erfolg verbuchen konnte (you can do it again!!!), aber natürlich nicht von heute auf morgen so schlecht geworden ist, dass es nur noch für den sportlichen Vergleich mit Hobbyfahrern reichen würde. Außerdem der Sieger von Strullendorf und Bamberg, Georg Wechselberger. Der Rest? Naja, natürlich viele unbekannte Namen, was aber nur normal ist, wenn normalerweise nur 10 bis 20 Fahrer am Start sind, aber plötzlich fast 60 Namen eine Startnummer auf dem Rücken tragen. Die große Frage ist dann aus meiner Sicht vor allem die sicherheitsrelevante Frage: Wissen die Leute, wie man bei einem Rennen im Feld fahren muss, damit man aus einem Radrennen kein Bowling-Turnier macht?

Mein "Matchplan" war ja nach der Negativ-Erfahrung von Schmölln klar: Vorne fahren, früh testweise antreten und sehen, was sich ergibt. Vom Start weg wurde gleich Vollgas gefahren, was mir dann zunächst auch ganz recht war, weil ich zunächst an Georgs Hinterrad, danach am Hinterrad eines Soli-Fahrers schön an die Spitze des Feldes eskortiert wurde. Als wir dann kurz vor Schelldorf waren, wo ich meinen ersten Antritt probieren wollte, wäre ich eigentlich in die Führungsposition gekommen, verschleppte aber stattdessen das Tempo, weil ich ja schließlich eine Attacke versuchen wollte. Bei dem hohen Grundtempo, das bis zu diesem Zeitpunkt gefahren wurde, hätte ein Antritt ja keinen Sinn gemacht! Sobald ich das Tempo verschleppt hatte, traten auch gleich 2, 3 Fahrer an. Optimal, dachte ich mir - und setzte gleich nach. Nach wenigen Sekunden nahmen diese Fahrer aber wieder raus, was ich etwas schade fand, aber was mir auch reichlich egal war. Ich zog das Ding durch, denn es ging ja bergab in die Ortschaft hinein - was soll ich bergab bremsen?!? Diese Frage beantwortete sich gleich mal von selbst: Katze von links!!! Katze?!? Da war doch mal was: Altenkunstadt! Ich ließ mich von der Katze erfolgreich irritieren und nahm etwas raus. Allerdings rannte die Katze brav komplett über die Straße, weshalb es im Endeffekt nicht gefährlich war. Einige Fahrer haben mir nach dem Rennen sogar erzählt, dass insgesamt 4 (!) Katzen über die Straße gerannt sein sollen. Schelldorf = Katzendorf?!? ;)

Gleich hinter der Katze zog auch außen ein schnellerer Fahrer vor der Rechtskurve aus der Ortschaft hinaus an mir vorbei. Schon hier dachte ich mir: Oh, schön - der schnellere Fahrer zog dort vorbei, wo es richtig ist. Das zeugte doch schon mal davon, dass er wusste, wie man in einem Radrennen zu fahren hat. Ich fuhr die Kurve ganz eng innen, um mich auch so klein wie möglich zu machen, denn ich wollte ja nur einen ersten Testantritt machen. Jetzt hieß es erst mal wieder, sich ein bisschen im Windschatten zu verstecken. Ich ließ also einige Fahrer passieren - und hatte dann dieses Gefühl: Da ist doch irgendwie niemand mehr hinter mir, oder? Blick zurück: Jap, da war keiner mehr! Ich würde sagen, dass wir zum jetzigen Zeitpunkt bereits nur noch 20 bis 30 Fahrer waren. Was für ein Schwund! Kurz vor Böhmfeld sollte mir dann auch klar werden, warum sich das Feld so schnell halbiert hatte. Als ich bei der letzten Welle vor der Ortschaft links die offene Tür des Feldes zu meinem zweiten planmäßigen Antritt gebrauchen wollte, nahm mir aber wieder etwas den Schwung aus den Segeln. Nein, diesmal war es keine Katze. Es war auch kein Monsterschlenker eines unachtsamen Fahrers. Gut festhalten: Es war ein MOTORRADFAHRER, der uns ENTGEGEN gefahren kam!!! JA, BIST DU DEPPERT!?!?!?! Die Streckenabsicherung war eigentlich optimal, was ich so mitbekommen hatte. Der Veranstalter hat da gute Arbeit geleistet, würde ich sagen, aber eine perfekte Streckenabsicherung gibt es in der Praxis eben offensichtlich doch nicht. Wie auch immer dieser Bekloppte auf die Rennstrecke kam - es war kriminell, dass er nicht an den Straßenrand fuhr oder wenigstens die Geschwindigkeit drosselte. Wie ein Geistesgestörter rauschte er volle Kanne weiter. Zum Glück war gerade noch etwas Platz, um ihm auszuweichen. Auch einige andere Fahrer wollten in der Situation wohl links nach vorne fahren und mir folgen, die haben das auch mit Entsetzen feststellen müssen, was da gerade abging. Man kann von Glück sprechen, dass alle Rennfahrer schnell und richtig reagiert haben. Es ist niemandem etwas passiert und auch die Fahrordnung im Feld wurde nicht weiter gestört. Ich muss hier auch generell mal sagen: Die rund 30 Fahrer, die zu dem Zeitpunkt noch im Feld waren, wussten alle, wie man in einem Rennfahrerfeld sauber zu fahren hat. Tolle Sache! Wenn das in Nürnberg oder Schmölln der Fall gewesen wäre...

Jedenfalls war ich nach dieser Herzkasper-Situation wieder am Ende des Feldes und wollte mich erst mal etwas sammeln. Ein Blick auf den Tacho: 42,5 km/h. Nein, das war nicht die Momentangeschwindigkeit, sondern die Durchschnittsgeschwindigkeit! Straßenrennen, Hobbyklasse - äh, ja, is klar, ne?!? Wir hatten zwar noch keine richtige Steigung bis zu dem Zeitpunkt, aber es war durchaus wellig, wir hatten Gegenwind und die zwei Wellen vor Böhmfeld waren durchaus giftige Stiche, die in den Beinen erste Schmerzen verursachten. Als es aus Böhmfeld rausging, wurde dann weiterhin mächtig Tempo gemacht, was mich komplett überraschte. Ich dachte, dass das Feld bei diesem Tempo eigentlich irgendwann mal eine erste Pause einlegen müsste, aber Fehlanzeige! Stattdessen verlor ich kurz darauf am abgesehen von der Zielsteigung längsten Anstieg (eigentlich auch nur ein Stich) des Kurses ein paar Meter auf das Feld über die Kuppe hinweg. Tja, und das war es dann für mich. Ich hätte in der Situation mit dem Motorradfahrer einfach nach vorne kommen müssen, dann hätte ich es vielleicht noch bis zur Zielsteigung geschafft, aber dort wäre dann endgültig Schluss gewesen für mich. Schon im etwas steileren Einstiegsteil des Zielanstieges hatte ich keine guten Beine. Danach wurde es flacher, aber nicht wirklich besser. Flachere Steigungen sind ja eh nicht mein Ding, aber hier hatte ich wirklich einen Knoten in den Beinen. Dennoch konnte ich zum Ende des Anstieges noch einen aus dem Hauptfeld zurückgefallen Fahrer aufrollen.

Gemeinsam gingen wir dann die zweite und somit letzte Runde des 15-km-Kurses an. Bis Böhmfeld wechselten wir uns noch ab, dann hatte er plötzlich einige Meter Rückstand auf mich. Ich nahm etwas raus, aber er war erst zu Beginn der Abfahrt aus Böhmfeld heraus wieder an mir dran. Am Ende der kurzen Abfahrt blickte ich mich dann um und sah, dass er plötzlich weiter hinter mir lag als zuvor. Die Situation war also klar: Eine Zusammenarbeit würde keinen Sinn mehr machen, allein würde ich schneller ins Ziel kommen. Also trat ich an der kurzen Gegensteigung nach der Abfahrt auch gleich schwungvoll an, um mich endgültig von ihm zu lösen, aber er blieb noch bis zu dem giftigen Stich, an dem ich den Anschluss ans Hauptfeld verlor, auf Tuchfühlung. Dort widerfuhr ihm aber offenbar das gleiche Schicksal wie mich in der ersten Runde: Über die Kuppe hinweg dürfte er einen kompletten Hänger gehabt haben, denn jetzt wuchs mein Vorsprung ähnlich rasant an wie eine Runde zuvor mein Rückstand auf das Hauptfeld. Der Rest war dann ein Einzelzeitfahren bis ins Ziel. Zeitabstände wären heute durchaus interessant gewesen, aber wenn man auf Platz 32 ins Ziel kommt, ist das dann irgendwie auch wieder egal. Ich weiß, dass die Spitze einen 39er-Schnitt hatte, ich selbst hatte 36,5 km/h nach der 1. Runde und 34,4 km/h am Ende. Dass man alleine ganz schön einbricht, ist ja normal. Hat mich aber auch verwundert, dass von hinten keine Gruppe mehr rankam. Die Abstände von mir zum Feld bzw. von mir zu den nächsten Fahrern hinter mir müssen ganz schön heftig gewesen sein. Zwei Dinge kann man dem entnehmen: Die Leistungsniveaus im Fahrerfeld waren sehr unterschiedlich und der Kurs war sehr selektiv. Ach ja: Top-Speed auf meinem Tacho waren 76,0 km/h - auch ganz nettt ;)

Hoffentlich findet das Rennen nächstes Jahr wieder statt, ich würde dort auf jeden Fall wieder starten. Mir können ja nicht jedes Jahr Katzen und Motorradfahrer in die Quere kommen. Wenn das nämlich nicht der Fall ist, dann sollte ich zumindest in der 1. Runde bis zum Zielanstieg am Feld dran bleiben können. Aber das Leistungsniveau war wirklich erstaunlich. Wann bin ich in Bayern schon mal so weit hinten gelandet? Noch dazu bei einem Hobbyrennen?!? Ich kann mich ehrlich gesagt nicht entsinnen. Schade, dass diese Fahrer nicht häufiger am Start eines Rennens sind. Würde mit diesen Leuten am liebsten gleich nächsten Sonntag wieder ein Rennen fahren. Durch das regelmäßige Messen mit solchen Fahrern steigert man sich einfach, denke ich. Rennen wie in Altenburg, Bamberg und Attenzell - die sind es, die mir taugen. Durch solche Rennen kann man wachsen. Aber die Besetzung der Rennen ist einfach viel zu unterschiedlich. Nur das ist ja auch keine neue Erkenntnis. Mal sehen, wer z.B. in zwei Wochen in Werneck am Start stehen wird. Vor zwei Jahren war das ja eine bärenstarke Besetzung. Aber der Fahrer, der mir damals eine Attacke zunichtemachte und mich dabei noch fast von der Straße drängte, darf ruhig daheim bleiben. ;)

Am Wochenende - falls es trocken bleibt - steht aber erst mal Niederfrohna an. Völlig andere Region, also auch wieder völlig andere Fahrer. Wobei: Daniel Haible steht dort in der Liste. Der war doch auch schon in Attenzell am Start. Da scheint ja doch ein Fahrer zu sein, der einen ähnlichen "Aktionsradius" wie ich hat? Vielleicht kann ich auch irgendwann mal ein Gesicht zu dem Namen packen...

Freitag, 8. August 2014

Vorberichte zum Rennen in Attenzell

Es gibt einige Vorberichte zum Rennen in Attenzell. Liefern sie neue Erkenntnisse? Leider nicht. Startlisten werden vor dem Rennen auch nicht veröffentlicht, deshalb kann man über die Besetzung des Starterfeldes nur spekulieren - aber das ist ja bei den meisten Rennen so. Ich freue mich zwar über jede Ausnahme, wo man dann vorher schon mal einen Überblick über die Konkurrenz hat, aber schneller fährt man durch dieses Wissen ja auch nicht. Man könnte bestenfalls seine Taktik anpassen - in Schmölln hätte mir das z.B. gut getan. Ich hatte mit einem eher normalen Starterfeld von maximal 50 Fahrern gerechnet. Und alles mehr oder weniger auf Hobby- bzw. C-Klasse-Niveau. Doch dann waren es 80 Fahrer und teilweise Fahrer auf A-Niveau. Hinterher ist man sowieso immer schlauer, aber als ich das Feld in der Startaufstellung sah, hätte ich eben doch noch kurzfristig meinen "Rennplan" ändern sollen. Dann wäre ich auch nicht in diesen Sturz verwickelt worden...

Diesmal kann es aber keine zwei Rennpläne geben, egal wer am Start ist. In Schmölln handelte es sich um ein sehr langes Rennen über 75 km, wo man sich als Hobbyradler die Kräfte natürlich hätte gut einteilen sollen. In der ersten Runde bloß nicht zu viel Energie verpulvern, war meine taktische Marschroute. Als das Feld dann in der Abfahrt runter nach Brandrübel so hektisch wurde und viele Fahrer gnadenlos Tempo machten und zu Überholmanövern ansetzten, wollte ich mir das eben lieber vom Feldende aus in aller Ruhe betrachten, weil es noch genügend Kilometer bis zu Beginn des Wasserturmbergs sein würden. Wäre das Feld kleiner und vom Niveau her nicht ganz so top besetzt gewesen, wäre das die richtige Marschroute gewesen, davon bin ich nach wie vor überzeugt. In Attenzell habe ich dieses Problem aber nicht, weil das Rennen ja nur über 30 km geht - und dann ist auch die Besetzung des Starterfeldes nicht so wichtig. Bei 30 km braucht man sich die Kräfte nicht einzuteilen, da heizt man gleich von Beginn an - zumal es bei weitem nicht so hohe Temperaturen wie in Schmölln haben dürfte. Von 30 oder mehr dürfte nicht die Rede sein, die Prognosen laufen eher auf frische 20 Grad hinaus. Da muss man doch gleich mal richtig flott kurbeln, damit die Muskulatur auftaut. ;)

Da es auch mein erstes Rennen in diesem Jahr südlich von Nürnberg ist, kann ich sowieso nicht viel über die Teilnehmer spekulieren. Erfahrungsgemäß hat man in Mittel- und Südbayern ja fast nur Fahrer aus der Region am Start, die sich in der Regel nicht auf den Weg nach Nordbayern oder gar nach Thüringen/Sachsen machen. Eine Ausnahme ist halt Georg Wechselberger, der in Altenkunstadt, Strullendorf und Bamberg für deutliche Ausrufezeichen setzen konnte. Und auch wenn das Kriterien waren, so denke ich, dass er auch bei einem Straßenrennen sehr gut dabei sein dürfte. Und weit hat er es aus Freising ja nicht, daher rechne ich stark mit seiner Teilnahme. Mal sehen, ob auch einige Hobbyfahrer vom Team DerFreistaat.de am Start sein werden. Außer in Nürnberg und Schleiz, wo sowieso GCC war, habe ich von dem Team ja noch nix gesehen dieses Jahr. Der Ausrichter TSV Gaimersheim dürfte sicherlich auch den ein oder anderen Fahrer am Start haben. Vom Rennen in Pförring weiß ich ja, dass die dort auch einige gute Hobby-Kletterer haben. Generell ist mit einem horrenden Tempo in der Steigung zu rechnen - und zwar schon in der 1. Runde, versteht sich. Abwarten und Kräfte einteilen würde diesmal also nicht den geringsten Sinn machen - und insofern ist auch klar, dass ich zu einer offensiven Fahrweise gezwungen sein werde. Und genau das macht mir doch auch Spaß: Lieber vorn verrecken als sich hinten zu verstecken ;)

Und noch etwas dazu, dass das mein erstes Rennen südlich von Bayern ist in diesem Jahr: Durch das Formloch, in das ich Ende Juni stürzte, musste ich ja meine ursprünglich geplante Teilnahme in Elkofen absagen: Da wäre ich schon mal in Südbayern unterwegs gewesen. Außerdem hatte ich mir Vaterstetten fest vorgenommen, aber das wurde ja abgesagt. Heute fiel mir dann auf, dass auch Grünwald abgesagt wurde. Daher habe ich mal auf die Seite von Sturmvogel München gesehen, ob dort Gründe für die Absagen genannt wurden. Für Grünwald finde ich nix, aber für Vaterstetten wurde die behördliche Genehmigung verweigert! Aber so kennt man München ja: als die radfeindlichste Stadt Deutschlands. Schon vor einigen Jahren hatte ich im Internet diese Aussage zur Kenntnis nehmen müssen. Es ging dabei um die Absage eines ersten großen Jedermannrennens in München. So ziemliche jede andere deutsche Großstadt hat ja auch sein eigenes Jedermannrennen, ob nun Berlin, Hamburg, Köln, Frankfurt oder selbst Nürnberg. Ja, liebe Münchner, SELBST IN NÜRNBERG IST MEHR LOS ALS IN MÜNCHEN!!! Es gab je wenigstens noch die traditionellen Kriterien in Vaterstetten und Grünwald, also in Münchner Vororten, die sowieso nahezu nahtlos mit München an sich verwachsen sind. Jetzt scheinen die radfeindlichen Behörden in München aber auch auf Traditionsveranstaltungen zu pfeifen und erklären München mehr oder weniger zur Sperrzone für Radsport. Wurst, die Fahrt nach München ist eh immer ganz schön weit. Und dann noch dieser stockende Verkehr in und um München herum. Der Radsport lebt trotzdem, auch wenn in München tote Hose ist...

Donnerstag, 7. August 2014

Zwischen Bamberg und Attenzell

Letzten Samstag war wieder einmal das Mini-Kriterium in Bamberg, wo ich schon zwei Mal auf dem Podest stand. Dieses Jahr standen die Zeichen dafür aber eher schlecht, denn die Besetzung war auch dieses Jahr mal wieder erste Sahne. Bamberg und Strullendorf liegen ja nur wenige Kilometer voneinander entfernt, aber aus irgendeinem Grund kommen sowohl die "Gelegenheitstäter" aus der Region scheinbar nur nach Bamberg, ebenso ein Großteil der etablierteren Hobbyfahrer. Ein Phänomen, das mir schlichtweg unerklärlich ist, aber so standen sie eben am Start: Christian Rose (eine Vorstellung erübrigt sich ja mittlerweile), Strullendorf-Sieger Georg Wechselberger, Felix Rohrbach (Podest in Bamberg 2011 und 2013), Thomas Schmalz (u.a. Sieger 2011 in Schrobenhausen und bei der DM in Meiningen) und Nürnberg-Sieger Kay Piertza, mit dessen Vereinskollegen Danny Kober ich heute ein Trio bildete. Das Rennen verlief dann rein vom Stundenmittel her mit 39,9 km/h quasi auf dem Niveau des Vorjahres, wo ich mir 40,0 km/h notiert hatte. Allerdings war die Fahrweise etwas anders, was zu Beginn der 3. Runden begann, weil es am Start nämlich hieß: Wertung jede 3. Runde. Als wir aber auf die dritte Runde fuhren, kam keine Glocke!!! Einige Fahrer riefen dem Wettkampfgericht noch zu "GLOCKE!!!", aber die Glocke bliebt stumm. Jetzt ging es also gleich mal so richtig schön los mit der Verwirrung, denn laut WBs ist die Glocke verpflichtend. Ohne Glocke keine Wertung, ohne Glocke keine Schlussrunde - das offizielle Samstags-Kriterium in Kulmbach läuft ja aus diesem Grund immer noch, es gab immer noch keinen Zieleinlauf. ;)

Ich hielt mich also vorsichtshalber besser zurück, weil ich nicht völlig umsonst sprinten wollte. Irgendwann müsste ja schließlich doch noch eine Glocke kommen, dachte ich mir - und so war es dann auch zu Beginn der 5. Runde! In dem Moment dachte ich mir noch, dass das Wettkampfgericht doch nur alle 5 Runden eine Wertung durchführen würde und wollte mich diesmal eigentlich nach vorne orientieren, aber das gelang mir nicht. Bei so viel PS im Feld wurde die ansteigende Gegengerade einfach zu derbe hochgedrückt, da musste ich kleinbeigeben. Schlimmer noch: Ich konnte nach der Wertung nicht gleich wieder Anschluss ans Hauptfeld finden! Hinter mir klaffte auch ein Loch zu Fahrern, die noch weiter zurückgefallen waren als ich - also blieb nur eine Möglichkeit: Allein im Wind weiterdrücken, auch wenn das natürlich unnötig Körner kostet. Aber ob die Fahrer hinter mir noch mal nach vorne kommen würden, da war ich mir einfach nicht so sicher. Nach einer Runde im Wind nahm das Hauptfeld auch zum Glück raus und ich konnte wieder andocken - die Fahrer hinter mir ebenso. Tja, hinterher ist man immer schlauer, aber es hätte ja auch anders laufen können. Manchmal sind es Kleinigkeiten...

Die große Frage danach war: Wann gibt es die nächste Wertung? Gleichzeitig überlegte ich mir auch, weil das Feld gerade so bummelte, ob ich meinen Solo-Rhythmus einfach gleich weiterfahre und zu einer Attacke ansetze. Doch bei genauerer Betrachtung hatte Danny das schon getan, also entschied ich mich stattdessen zum Durchatmen im Feld. Die folgende Wertung ließ ich dann auch sausen, Danny wurde auf den letzten Drücker auch noch abgefangen, hatte aber immerhin 3 Punkte. Bei der ersten Wertung, die ja ohne Glocke stattfand, hätte Kay 2 Punkte gehabt, falls diese "Geister-Wertung" denn gewertet werden würde. Richtig gut lief es also nicht für uns, in den Wertungsrunden wurde immer ganz schön gut gedrückt, ähnlich wie in Altenburg. Da ist Bamberg mittlerweile wirklich nicht mehr weit vom Niveau in Altenburg entfernt - und Altenburg ist und bleibt für mich einfach das schwierigste Hobby-Kriterium. Natürlich nicht von Deutschland, sondern nur von den Kriterien, die ich bisher gefahren bin - und das waren ja doch schon so einige.

Bei der 4. Wertung war dann alles anders: Das Tempo schlief Ende der Gegengeraden plötzlich ein, das Feld zog komplett nach links und nahm die Beine hoch. Ich ließ mich nicht zwei Mal einladen, schaltete in den Sprint-Modus und zog auf der freien rechten Seite an allen vorbei - an FAST allen. Thomas - und ich dachte mir dann noch "Ausgerechnet Thomas!", nachdem er so eine Aktion schon mal 2011 in Cadolzburg gebracht hatte - war an zweiter Position fahrend genau so langsam wie alle anderen, machte aber plötzlich ohne jeglichen Blick zur Seite einen Monster-Schlenker zur rechten Seite. Keine Ahnung, was das für eine dämliche Aktion werden sollte, denn er hat ja schon wesentlich mehr Rennerfahrung als ich. Von einem Anfängerfehler kann man da also nicht sprechen, aber dass in Wertungsrunde kurz vor der Zielkurve von hinten "was schnelles" ankommen kann, wenn man vorne so bummelt, das müsste ihm eigentlich klar sein. Kann ich dann ehrlich gesagt nicht nachvollziehen, was bei einem Fahrer dann im Kopf so abgeht, wenn er dann trotz der fehlenden Geschwindigkeit so einen Monster-Schlenker macht. Thomas hätte nämlich eiskalt bis zum Straßenrand rübergezogen, wenn ich nicht sofort wie wild geschrien hätte. Wohl gemerkt: Ich war schon voll am Sprinten, er war noch im Bummel-Modus des Feldes! Das sind dann an so einer Stelle mal locker an die 10 km/h Geschwindigkeitsunterschied, eher noch etwas mehr. Bremsen wäre mir also nicht mehr möglich gewesen. Ein Glück, dass Thomas nach meinem Geschrei dann doch endlich den Kopf zur Seite drehte und mein Vorderrad noch rechtzeitig erblicken konnte. Ich war so geschockt, dass ich gar nicht mal weiß, ob wir uns sogar leicht mit den Lenkern berührt hatten. Eine absolute Horror-Szene, nachdem ich ja erst zwei Wochen zuvor gestürzt bin. Übrigens: Thomas fuhr in Schmölln nicht mit, weil ihm die Sturzgefahr zu hoch gewesen ist. Und dann schießt er mich bei einem 0815-Kriterium fast ab. Hmmm...

Nachdem er mir dann aber doch einen kleinen Streifen zum Leben gelassen hatte, rollte ich aufgrund meines Geschwindigkeitsüberschusses dennoch als Erster auf die Zielkurve zu. Leider war ein Teil des Schwungs dennoch weg und das Überraschungsmoment hatte ich sowieso nicht mehr auf meiner Seite. Dumm gelaufen - schon zu diesem Zeitpunkt. Aber es lief noch dümmer: Bei der Anfahrt zur Zielkurve fielen mir plötzlich zwei langsam rollende Fahrer auf. Nein, das waren keine Lizenzfahrer, die sich während unseres Rennens auf dem Kurs warmgefahren haben, sondern überrundete Hobbyfahrer! Ich schrie also gleich nochmal lauthals, aber das war den beiden reichlich egal. Die haben quasi die "blauen Flaggen ignoriert" und dadurch musste ich in der Zielkurve erneut rausnehmen, um nicht mit den beiden zu kollidieren. Felix zog dann gleich von meinem Hinterrad aus vorbei und zeigte dann, dass er ein alter Fuchs ist: Er fuhr ganz dicht zu den beiden überrundeten Fahrern hin, wodurch mein Vorderrad dann zwischen Felix' Maschine und dem Hinterrad des einen überrundeten Fahrers eingeklemmt war - und zum dritten Mal (!) verlor ich an Schwung. Dass ich bei so einem verkorksten Sprint dann trotzdem noch 1 Pünktchen ergattern konnte, grenzte ja schon fast an ein Wunder. Drei Mal musste ich rausnehmen - Wahnsinn! Dabei bin ich als Erster des Feldes in die Zielkurve gefahren. Das habe ich auch noch nie erlebt und wird man mir sicherlich auch nur sehr schwer nachmachen können. Als Erster des Feldes hat man ja normalerweise keine Hindernisse im Weg. Aber das war einfach kein normaler Wertungssprint...

Schlusswertung dann wieder ein Satz mit X. Georg konnte sie sich mal wieder mit einem seiner Antritte als Solist holen. Der mischt die Szene dieses Jahr ganz schön auf. Bin mal gespannt, wie er in Attenzell am Berg fährt. Vor allem bin ich gespannt, was bei mir läuft. Ich habe die R-SYS des Carbonrads eingespannt, habe aber den Eindruck, dass die schlechter laufen als meine Aluminium-Laufräder. Zwar nicht unbedingt am Berg, wo sie durch das geringfügig reduzierte Gewicht ähnlich gut zu laufen scheinen, aber bergab und in der Ebene gefielen die mir diese Woche im Training nicht so recht. Mal sehen, welchen Eindruck ich am Sonntag habe, aber ich tendiere gerade dazu, dass ich nur noch mit den Aluminium-Rädern fahre. Gewicht ist offenbar nicht alles.

Ach ja, in Bamberg haben wir als Reichenbacher Trio mal wieder eine geschlossene Leistung gezeigt: Platz 5 (Danny), 6 (Kay) und 7 (ich). :)

Freitag, 1. August 2014

Sonne, Aluminium und Sonderstartrecht

Das Wetter sieht gut aus für Bamberg, es sollte trocken bleiben und auch einigermaßen warm werden. Die Prognose sind ungefähr 30 Grad, das taugt mir schon. 40 wären mir zwar lieber, weil ich bei Rennen mit an die 40 Grad eigentlich immer gut gefahren bin, aber ich bin ja schon froh, dass es bei einem Kriterium nicht regnet - denn dann wäre ich nicht an den Start gegangen.

Die Woche darauf werde ich mal testen, ob ein Aluminiumrahmen wirklich so ein großer Nachteil ist, wenn man klettern muss. Beim neuen Straßenrennen in Attenzell geht es zwei Mal eine Steigung hoch, die laut Veranstalter teilweise bis zu 16 % steil sein soll. Das klingt jetzt zunächst nicht nach viel, wenn man sein Trainingsgebiet in der östlichen Hersbrucker Schweiz hat, aber alles im zweistelligen Bereich ist mir lieber als eine halbgare "Kaugummi-Steigung", also etwas einprozentiges, das sich so eklig in die Länge zieht und wo die Leute mit viel Druck aufm Pedal immer dafür sorgen, dass ich abreißen lassen muss. :( Wobei ich derzeit ja sowieso keinerlei Anhaltspunkt habe, wie es bei mir an Steigungen läuft. In Schmölln wurde die Kaugummi-Steigung zu Beginn der Runde noch zur Hälfte neutralisiert gefahren, bevor das Rennen freigegeben wurde. In der freigegebenen Hälfte war es dann ein Kinderspiel mitzufahren, zumal es ja der Rennbeginn war. Nach 9,3 km kam dann der Sturz - und die zweite Steigung des Kurses wäre ja erst mehrere Kilometer später gekommen. Dadurch fehlt mir jeglicher Vergleich zu Konkurrenz, aber im Einzeltraining bin ich an meine Bestzeiten aus Carbontagen herangekommen, also die individuelle Form ist eigentlich ganz gut.

Attenzell ... mit diesem Rennen will der TSV Gaimersheim nicht nur ein neues Straßenrennen in Bayern etablieren (was hoffentlich gelingen wird!), sondern auch den Frauenradsport fördern. Klingt etwas komisch, denn Frauenrennen gibt es doch sowieso schon zu viele. Und nein, das ist kein Schreibfehler. Die Sache ist aber die: Solange es Frauenrennen gibt, bei denen keine 10 Fahrerinnen am Start sind, scheint es keinen Mangel an Startmöglichkeiten für Frauen zu geben. Sieht man sich aber mal an, wie viele Frauenrennen es tatsächlich gibt, dann kann man auch nicht unbedingt von einem Überangebot sprechen. Ob Frauen am Wochenende also doch lieber etwas stricken als Radrennen zu fahren, das sei mal dahingestellt, aber wieso gibt es dieses Phänomen, dass viele der ausgeschriebenen Frauenrennen so einen notorischen Teilnehmermangel aufweisen? Bei den bayrischen Landesverbandsmeisterschaften sieht man ja, dass es in Bayern allein mehr als 10 Fahrerinnen gibt. Eine Hauptursache für diese Problematik ist sicherlich etwas, das seitens des Verbandes eigentlich gut gemeint war, aber in der Praxis offenbar zum Bumerang wurde: das Sonderstartrecht für Frauen. Wenn bei einem Rennen kein Frauenrennen ausgeschrieben ist, dann dürfen Frauen ja bei den Senioren oder bei der U19 mitfahren. Von diesem Sonderstartrecht wird interessanterweise auch jedes Jahr eifrig Gebrauch gemacht. Wenn das dann aber dazu führt, dass man dann auf den Start bei richtigen Frauenrennen verzichtet, dann erweist man der Entwicklung des Frauen-Radsports mit diesem Sonderstartrecht einen Bärendienst. Es ist eines dieser Probleme, für die der Radsport speziell in Deutschland bekannt ist, nämlich ein selbstgemachtes Problem. Eine Abschaffung dieses Sonderstartrechts könnte den Frauen-Radsport besser fördern als noch so viele neue Frauenrennen. Die Frauen wären dann ja gezwungen, dass sie bei den Rennen am Start sind, wo Frauenrennen ausgeschrieben sind. Das kann nur zu steigenden Teilnehmerzahlen führen, was somit den sportlichen Wert steigert und auch dem jeweiligen Veranstalter Recht gibt, wenn er sagt: "Wir wollen den Frauen-Radsport fördern, indem wir bei unserem Rennen auch ein Frauenrennen anbieten." Durch das Sonderstartrecht werden die Bemühungen solcher Veranstalter leider torpediert. Und überhaupt: Wieso nur ein Sonderstartrecht für Frauen? Was soll diese Diskriminierung?!? Wo ist das Sonderstartrecht für C-Fahrer? Wenn es kein C-Rennen gibt, dann will ich gefälligst auch bei der U19 oder bei den Senioren mitfahren können...