Disclaimer - wenn man so will

In meinem Sport-Blog schreibe ich über meine Sporterlebnisse teilweise ernsthaft, teilweise aber auch mit überspitztem Humor - den Unterschied sollte man erkennen, wenn man mich persönlich kennt ;) Generell gilt: Wer die Dinge, die ich hier schreibe, zu ernst nimmt, ist selbst schuld ;)

Team 2019

Team 2019

2019 fahre ich Lizenzrennen für RMV Concordia Strullendorf 1920 e.V. und ausgewählte Jedermannrennen

Freitag, 27. Juni 2014

Schleizer Dreieck - Video

Due to popular demand ;) - hier das Video zum Schleizer Dreieck:


Schleizer Dreieck (Jedermannrennen... von EyTschej

Habe derzeit immer noch 'ne dicke Backe von meiner Weisheitszahn-OP diese Woche, aber mache jetzt schon wieder mit dem weiter, was ich im Winter für nicht nötig gehalten hatte: Krafttraining. Bis Altenburg will ich dann wieder (erstmals?) konkurrenzfähig sein.

Mittwoch, 25. Juni 2014

Saison-Highlight Schleiz

Pünktlich zum Rennen in Schleiz sind die Temperaturen mal wieder in den Keller gegangen. Immerhin war es trocken und ich konnte die Beinlinge nach dem Einrollen ablegen - das war schon eine Steigerung zu den den Vorjahren! Los ging es dann an der Seite von Kay. Was wir beide leider nicht wussten: Wir standen hinter zwei Fahrern, die beim Rennstart lieber anhalten statt loszufahren. Ich habe das ja im Laufe der Jahre hier schon des öfteren mal erwähnt, dass manche Leute am Start eines Rennens stehenbleiben, wenn sie nicht beim ersten Versuch ins Pedal kommen. Stehenbleiben ist dann aber FALSCH. Richtig wäre gewesen, dass man einfach erst mal weiterfährt - denn dazu muss man ja gar nicht ins Klickpedal kommen. Treten kann man auch so. Die Folge in dieser Situation war, dass Kay mit seinem Vorderrad gegen das Bein des Vordermannes fuhr und sich aufregte, hehe. Ich selbst rechne ja mittlerweile immer mit solche Anfängerfehlern, wenn ich nicht in Reihe 1 stehe, und rolle daher stets sehr verhalten an, um rechtzeitig reagieren zu können. Lustig war es dennoch nicht, dass ich dann erst mal meinen Weg um diese beiden "Steher" zu finden (wow, Wortspiel mit Bezug zum Bahnradsport, hehe!).

Danach war es so, dass der Hindernislauf bis zu ersten Kurve etwas komplizierter war als in den Vorjahren. Es war wirklich erschreckend, wie unglaublich langsam die meisten Fahrer losrollten. Aber sie waren halt kreuz und quer über die Fahrbahn verteilt, es gab keine Fahrlinien, keinerlei Ordnung - also all das, was ich an der Dienstagabendserie in Kulmbach so liebe, fehlte hier. Als ich dann mit ein bisschen Risiko fast über die Randsteine (Kerbs) fahren musste, war ich an den langsamen Fahrern vorbei, aber auch ganz schön im Wind. Das Feld weiter vorn war schon schön in die Länge gezogen. Dadurch bin ich ausnahmsweise mal nicht von vorne in die erste Abfahrt gegangen, sondern im Verkehr. Der Vorteil war, dass ich dann im Gegenhang vom Windschatten profitierte und gleich mit Schwung vorbei an die Spitze ziehen konnte. Ich probierte hier gleich erstmals das, was ich im Laufe der Woche mal probiert hatte. Ein kleiner Trick, um meine zu geringe Grundgeschwindigkeit an Steigungen zu kaschieren. Und genau das klappte wirklich gut. Ich nahm den Schwung mit, fuhr dann wieder im Sitzen ganz normal, war aber dennoch sogar mit etwas Vorsprung ganz vorne, wodurch ich erstmals die Schikane frei fahren konnte - und das war super! In den vergangenen Jahren war das immer etwas heikel, weil ich auf die vor mir fahrenden Fahrer und deren Linien reagieren musste. Jetzt weiß ich: Diese Fahrlinien waren Schrott. :D Wenn man da frei durchfahren kann, geht das richtig flott, aber total sicher. Ich konnte also entspannt in die lange Steigung rauf nach Oberböhmsdorf gehen, aber gerade jetzt fing es auch noch an zu nieseln! Ich dachte, ich spinn! Kälte und Nässe - die größten Feinde für meine so temperaturabhängige Beinmuskulatur. Und schon ging es auch mit den Problemen los: Meine Grundgeschwindigkeit war klar zu niedrig, die Freistaatler und auch andere Fahrer zogen an mir ganz schön flott vorbei, aber ich hatte einen Knoten in den Beinen. Ich blieb aber bis zur Kuppe auf Schlagdistanz und wollte das dann im kurvigen Abschnitt durch Oberböhmsdorf wieder zufahren, weil ich davon ausging, dass das Feld dort viel Zeit verlieren würde. Auf den hinteren Teil des Feldes traf das auch zu, aber als wir aus Oberböhmsdorf rausfuhren, war der hintere Teil des Feldes leider der abgehängte Teil. Es klaffte schon ein meterlanges Loch, das ich nicht so ohne weiteres zufahren konnte. Es ging die Abfahrt runter und dann links rum - da sah ich das Ende des Feldes noch vor mir. Ungefähr 10 Sekunden Rückstand...

Aber hinter der Kurve ging es dann schon los, da entschwand das Ende der Spitzengruppe meinem Blick. Vermutlich 14 Fahrer waren es wohl - und ganz bestimmt mit 4 Fahrern vom Freistaatler-Team. Das sah also gleich zu Beginn richtig schlecht aus für die Teamwertung. Ich hatte auch keine echte Unterstützung bei der Verfolgung, es gab zu Beginn der Abfahrt nur mal einen Kommentar "Die sind eh weg" - bei 10 Sekunden!!! Also ich war auf mich allein gestellt und kämpfte bis zu Beginn der Steigung auf der B4, die ich vor dem Rennen als die für mich persönlich schwierigste Phase ausgemacht hatte - weil es einer dieser flachen Kaugummi-Steigungen ist, mit denen ich schon immer die größten Probleme hatte. Steile Rampen? Kein Ding! Aber flach ansteigende Passagen, die sich über eine längere Distanz hinweg ziehen? Und meine Befürchtung bewahrheitete sich auch gleich: Ich fand überhaupt keinen Rhythmus, die Beine fühlten sich einfach nur grottenschlecht an. Von hinten überholten mich auch gleich mehrere Fahrer, von vorne kam mit der Freundin vom Loos Alex aber auch jemand zurück - die Spitzengruppe war dennoch auf und davon. Und auch die Fahrer, die jetzt an mir vorbeifuhren, machten sich aus dem Staub, denn ich konnte deren Pace einfach nicht mitgehen. Zum Glück zog mich Alex' Freundin noch bis zur Ortschaft, wo es kurz eben wurde. Ihr Tempo war zu dem Zeitpunkt gerade das, was ich mitgehen konnte - aber eben auch nur mit ihr als Pacemaker. Ohne sie hätte ich noch mehr Zeit auf die 4 Fahrer verloren, die mich gleich im unteren Teil der Steigung überholt hatten. Im oberen Teil der Steigung konnte ich dann aber plötzlich ganz brauchbare Führungsarbeit in unserem Verfolgerduo absolvieren, fand ich. Die Beine fühlten sich etwas besser an, ich hatte endlich einen Rhythmus - und das Quartett vor uns schien sich auch nicht mehr weiter abzusetzen. Dennoch war das schon eine größere Lücke als die 10 Sekunden, die ich in der Abfahrt hinter Oberböhmsdorf noch auf das Ende der Spitzengruppe hatte. Das sah alles immer schlechter aus...

Eingangs Kirschkau traute ich meinen Augen kaum: Da rollten wir schon Teilnehmer der Mittelstrecke auf, die ja 15 (!) Minuten vor uns gestartet waren. Bis Kirschkau betrug unsere Rennzeit aber ungefähr 20 Minuten, würde ich schätzen. Was waren das für Teilnehmer, die vom Start bis nach Kirschkau 15 Minuten verlieren konnten?!? Ich hatte ja schon des öfteren angemerkt, dass viele Hobbyfahrer keine Ahnung haben, was genau bei einem Rennen abgeht. Da heißt es über die kleinen Kriterien immer wieder "Pfff, 20 km - das ist ja voll der Witz, viel zu einfach! Bei so was fahre ich nicht mit!" und bei einem Rennen wie in Schleiz scheint es auch immer noch bei so einigen Hobbyfahrern verpöhnt zu sein, sich "nur" für die Kurzstrecke anzumelden. Dabei spielt die Renndistanz nicht die entscheidende Rolle. 20 km können härter sein als 50 km - je nach dem, wer denn am Start ist und wie hoch das Renntempo dementsprechend wird. Und auf der Mittelstrecke waren hier offenbar so einige Fahrer dabei, die das ganze komplett mit einer RTF verwechselt haben müssen. Oder besser gesagt: Es waren wohl Fahrer von der Sorte "Ich bin nicht hier, um ein Rennen zu fahren..." - ja, äh ... alles klar. Man kann nur von Glück sprechen, dass diese Teilnehmer am rechten Straßenrand gefahren sind und schnellere Fahrer nicht behinderten. Auf den kleinen Sträßchen, die man ab Kirschkau hatte, hätten diese Teilnehmer nämlich durchaus für Behinderungen sorgen können. Aber egal wie viele Fahrer der Mittelstrecke wir noch aufrollten, keiner war eine Behinderung für uns. Also genug über Hobbyfahrer, die ihr eigenes Leistungsvermögen entweder überhaupt nicht einschätzen können oder Sinn und Zweck eines "Rennens" gegenüber einer RTF nicht kapieren (wollen?). Es gibt doch schließlich für jede Art Hobbyfahrer die passende Veranstaltungsform...

In Kirschkau selbst machte ich in der leichten Abfahrt Druck und fuhr alles von vorne. Es lief einfach gut, die Beine machten jetzt mit. Die Regentropfen von Beginn des Rennens waren schon längst vergessen und die Sonne kam auch endlich raus. Langsam wurde es das richtige Wetter für mich - aber leider eine halbe Stunde zu spät. Am Ende der Abfahrt bog ich dann jedenfalls im Kriteriumsmodus um die 90-Grad-Kurve und knallte gleich rein in den kurzen Stich aus Kirschkau heraus. Und als ich um die Kurve geknallt war, sah ich auch die vier Fahrer vor mir nur noch wenige Meter entfernt. Es schien fast so, als ob sie hinter der Kurve auf mich gewartet hätten. ;) Über die Kuppe hinweg war das Loch noch nicht ganz geschlossen, aber es folgte jetzt eine längere abfallende Passage, in der ich das Loch auf die Gruppe schnell schließen konnte - vielleicht sogar etwas ZU schnell! Ich muss kurz vor einem leichten Knick in der Straße etwas bremsen, weil die vier Fahrer vor mir vier verschiedene Linien fuhren - und auf einem "Radweg" passen nicht so viele Fahrer nebeneinander. Das wurmte mich ein bisschen, aber als die Straße wieder gerade war, wurden aus 4 immerhin 2 Fahrlinien (immer noch eine zu viel in einer so kleinen Gruppe, aber egal), was mir das Überholen der letzten beiden Fahrer dieser Gruppe ermöglichte. Ich hing dann noch kurz etwas hinter Teamkollege Markus fest, der sein erstes Radrennen fuhr (sonst Triathlet), aber dem Soli-Fahrer an der Spitze dennoch besser folgen konnten als die anderen zwei Fahrer in dieser Gruppe. Ja, ein Soli-Fahrer - der wie vielte im Renngeschehen mag er wohl gewesen sein? Ich ging davon aus, dass er nur Nummer 5 war und 4 Solis in der Spitzengruppe sein müssten. Die Teamwertung also eigentlich schon gelaufen, wenn nix ungewöhnliches mehr passieren würde...

Der Soli-Fahrer war laut Startliste Manfred Bock und war ganz klar als erfahrener Rennfahrer zu erkennen. Er war der einzige Fahrer in der Gruppe, der vernünftig um Kurven fuhr. Die Gruppe stand jetzt jedenfalls so - mit einem kleinen Makel. Als ich mich einige Kilometer später mal umdrehte, fiel mir auf, dass wir nur zu fünft waren. Komisch, in Kirschkau war Bianca noch an meinem Hinterrad, aber ich hatte mich dann einige Kilometer lang nicht mehr umgedreht. Aber das war halt so. In unsere Gruppe kehrte jetzt jedenfalls ein gewisser Rhythmus ein und es folgte bald Pahnstangen, wo ich aufgrund der leicht kurvigen Ortsdurchfahrt unbedingt vorne fahren wollte. Das hat auch so geklappt, ich führte die Gruppe nach Pahnstangen hinein, deutete auch den Gegenverkehr wie in einem Gruppentraining den nachfolgenden Fahrern an (schon wieder Gegenverkehr?!?) und fuhr dann schön mit Schwung um die leichten Kurven. Das hat richtig Spaß gemacht! Keine schweren Kurven, sondern leichte Vollgaskurven - wenn man so etwas ohne Gefahr schneiden kann, dann ist das einfach eine feine Sache. Am Ortsausgang wurde es dann wieder gerade, ich gab die Führung an Manfred ab - und musste mich gleich wieder hinter ihm einreihen! Was war passiert? Tja, genau DAS ist die Frage! Hinter uns klaffte ein Loch. Unsere Begleiter schienen mit der leicht kurvigen Ortsdurchfahrt in Pahnstangen schon wieder ähnliche Probleme wie in der leichten Abfahrt hinter Kirschkau gehabt zu haben. Wenn ich so etwas erlebe, entsteht für mich immer kurzzeitig der Eindruck, dass ich richtig gut durch Kurven fahren könne - aber das kann ich natürlich nicht, das sieht man ja bei jedem Kriterium ;)

Unterm Strich ist so etwas natürlich schlecht, weil der "abgehängte" Teil der Gruppe dann im Wind wieder ranfahren muss. Gleichzeitig kam ich schneller wieder in die Führung, weil ich ja gleich hinter Manfred wieder reinfuhr. Auf diese Weise würde die Gruppe nicht sonderlich wirtschaftlich unterwegs sein und mir schoss in der Situation schon der Gedanke durch den Kopf, dass es vielleicht besser wäre, wenn ich mich mit Manfred zusammen absetzen könnte. Würde es nämlich nach jeder noch so kleinen Kurve so aussehen, dann würden er und ich sowieso die meiste Zeit über im Wind verbringen. Als wir dann vor Crispendorf links abbiegen mussten, platzte mir dann der Kragen. Ich fuhr hinten in der Gruppe und wir hatten eine schöne breite Kurve, wo man schnell durchfahren konnte - aber vor mir wurde unnötig stark gebremst, es taten sich wieder 3 verschiedene Fahrlinien auf (zur Erinnerung: wir waren eine 5er-Gruppe!), aber ich schlängerte mich wie ein Slalom-Fahrer gekonnt durch die Lücken hindurch - und nahm den Schwung dann gleich mit auf die Gerade. Mir reichte es jetzt einfach, also zog ich durch und hoffte, dass Manfred gleich mitspringen würde. Das war aber leider nicht der Fall...

Der Abstand wuchs aber etwas an, also fuhr ich einfach mal weiter. Als es dann in die Abfahrt hinunter nach Möschlitz ging, wo kurz vor Beginn der Abfahrt abermals Gegenverkehr auf der Straße war (Einbahnstraßenregelung scheint leider auch bei der 5. Auflage des Rennens am Schleizer Dreieck immer noch ein Fremdwort zu sein), wollte ich eigentlich voll durch die Rechtskurve unten knallen - überlegte es mir dann aber aus Sicherheitsgründen doch anders: Das Straßenpflaster war in einem arg schlechten Zustand, sehr viele "übertrieben gestopfte" Schlaglöcher wirkten optisch schon fast wie kleine Buckel, über die man mit einem BMX-Rad drüberspringen würde - vor allem aber waren diese Buckel auf der Ideallinie. Ich nahm also etwas raus, um diese Buckel abseits der Ideallinie umfahren zu können, was mich natürlich schon etwas Zeit gekostet haben dürfte. Danach ging es dann in die Steigung aus der Ortschaft heraus, die ich kürzer in Erinnerung hatte - aber sie zog sich doch ganz schön in die Länge. Hui, da konnte ich froh sein, dass ich mit einem komfortablen Vorsprung in diese Steigung gefahren war! Kurz vor der Kuppe holte mich Manfred dann auch ein. Ich fing aber nicht mit Spielchen an, sondern fuhr mit ihm an meinem Hinterrad eine ganz normale Führung - in der Hoffnung, dass er alleine zu mir aufgeschlossen hätte und wir jetzt zu zweit Richtung Ziel fahren könnten. Als ich dann oben aus der Führung ging, musste ich aber leider feststellen, dass er die anderen drei Fahrer auch wieder im Schlepptau hatte. Na gut, die Alleinfahrt hatte dennoch Spaß gemacht. Langsam aber sicher verbessere ich mich in diesem Bereich...

Danach fuhren wir dann zum Autobahnzubringer, wo sich die Autos in beide Richtungen so stauten wie früher in den Schulferien, wenn man den Grenzübergang nach Tschechien oder Polen überqueren wollte (diesen Vergleich wird man "im Westen" leider nicht verstehen, sorry). War schon ganz lustig. Ansonsten war es aber nicht so lustig, weil Manfred klar den stärksten Eindruck an den Steigungen machte - und die anderen drei Fahrer waren mir an der langen Steigung auf der B4 und zuvor schon auf dem Schleizer Dreieck auch davongefahren. Das sah nicht gut aus. Ich hatte keinen Teamfunk, aber es ging ja für unsere Gruppe noch um Platz 14. Die Anzeichen deuteten aber eher auf Platz 18, weil ich einfach der schwächste Kletterer in der Gruppe war. Als wir dann in den asphaltierten Waldweg einbogen, rechnete ich eigentlich gleich mit einer Tempoverschärfung - zumindest von Manfred. Aber nein, zu meiner Überraschung kam da gar nix, wodurch ich aufgrund meiner geänderten Fahrweise mit den zusätzlichen PS des Wiegetritts einen Vorsprung rausfahren konnte. Damit hatte ich ja gar nicht gerechnet! Ich hatte diesen Abschnitt durch den Wald aber auch vorher nicht abgefahren, ich wusste also nicht, was genau auf mich warten würde. Es gab eine rad-net Berg-Challenge, bei der von 1,7 km Länge die Rede war. Hatte ich overpacet? Nein! Denn von 1,7 km Länge konnte nicht mal ansatzweise die Rede sein! Das war nur ein kurzer Stich, danach war ich schon oben - und mit Vorsprung!

Jetzt würde dann ein letzter kritischer Teil warten: Im Internet zeigte der Streckenverlauf eine Weggabelung, an der man leicht rechts weiterfahren sollte. Von den Satellitenbildern her dachte ich mir noch, dass das ein nicht asphaltierter Feldweg sein müsste, aber egal wen ich vor dem Rennen gefragt hatte: Diejenigen, die die Strecke abgefahren waren, verneinten alle. Der Weg sollte also doch asphaltiert sein. Und da ich nur einen einzigen asphaltieren Weg fand, folgte ich ihm brav. Irgendwann sollte dann laut Streckenkarte eine überspitze Linkskurve folgen. Und "irgendwann" kam dann auch irgendwann ;), als ich durch die Büsche hindurch am Ende einer leichten Abfahrt einen Feuerwehrmann als Streckenposten sah. Okay, dachte ich mir, jetzt muss ich mich rechts einordnen, um die Linkskurve gut faaaaAAAAAAAAA... WAR ZUR HÖLLE?!?!? Links war die Straße zuende, stattdessen erspähte ich im letzten Moment eine RECHTSkurve!!! Wer macht denn so einen Blödsinn?!? Die Streckenkarte war offensichtlich falsch - und das auch noch an einer so unübersichtlichen Stelle inmitten von Büschen und Bäumen!!! Ich musste scharf bremsen, kam aber noch heil um die Kurve. Der Schwung war weg - und der Vorsprung auch. Wir bogen dann also doch wieder geschlossen auf die alte Strecke, wo ich noch bis zur Brücke führen und dann die Führung abgeben wollte. Aber jetzt gingen die Spielchen los...

Manfred schüttelte mit dem Kopf. Jetzt gab es zwei Optionen: Entweder die Beine hochnehmen - oder die Beine voll belasten. ;) Ich trat also voll in die Pedale, weil ich ja gerne sinnfrei antrete, und hatte abermals einen kleinen Vorsprung. Diesmal aber wirklich nur sehr klein. Dennoch konnte ich bis zum Kreisverkehr vorne bleiben - aber dann zog Manfred an mir vorbei. Auf der Zielgeraden kam es dann doch zu einem Belauern wie auf der Bahn. Schlussendlich zog Manfred dann aber das Finish an, ging kurz vor Beginn der leicht ansteigenden letzten Linkskurve aus dem Sattel - aber sprintete nicht schnell genug. Ich konnte nämlich im Sattel sitzen bleiben und dennoch sein Hinterrad halten. Das ist immer ein gutes Zeichen, wenn der Vordermann schon sprintet, man selbst aber noch im Sitzen das Hinterrad halten kann. Platz 14 war dann nur noch Formsache.

Unterm Strich war es der vielleicht unterhaltsamste Platz außerhalb der Top Ten, den ich jemals eingefahren habe. Aber ich hatte auch beide Rennziele verpasst: In der Teamwertung leider nur Platz 2, in der Einzelwertung nicht unter den Top Ten. 6 Minuten Rückstand auf den Sieger bei 46 km sind auch eine Menge Heu, obwohl ich ja schon derber auf die Fresse bekommen habe. *hust* Albstadt *hust*

So, das war jetzt viel Text. Ich habe keinen Bock auf Korrekturlesen, also Tippfehler und sonstiges kann man sicherlich gut finden. ;) Ein kleines Video folgt auch noch.

Mittwoch, 18. Juni 2014

Frust in Kulmbach

Bei der drittletzten Wertung war ich zwar wieder mal nicht nah genug dran, um um die Punkte sprinten zu können, aber nah genug, um einfach normal durchzufahren. Während also die Sprinter die Beine hochnahmen und das Feld dahinter auch erst mal etwas langsamer machte, zog ich entgegen meiner sonstigen Gewohnheit ohne zusätzlichen Antritt an der Spitze vorbei und vor so auf die Gegengerade. Schön gleichmäßig, denn es war ja gerade wieder eine dieser flotten Wertungsrunden, die mich jedesmal ans Limit bringen. Zu meiner positiven Überraschung gesellte sich dann ein Strullendorfer zu mir, Florian Neumann. Da würden zumindest die Strullendorfer schon mal kein Tempo machen im Feld, das war gut. Auch ansonsten lief es relativ gut, weil das Feld zu bummeln schien. Der Schnitt war bis zu dem Zeitpunkt zwar nur zwischendurch mal im höheren 42er-Bereich, aber dennoch wurde relativ gleichmäßig auf Zug gefahren. Es schien also so, als ob ich endlich mal im richtigen Moment was probieren würde. Es schien, als ob das Feld endlich mal piano machen würde. Denn man muss auch klar sagen: Florian und ich waren wirklich nicht mit dem höchsten Tempo unterwegs. Aber der Vorsprung war gut und wir konnte uns gemeinsam die Glocke zur Wertungsrunde anhören. 3 Runden am Stück hatte ich also vorne verbracht, vor dem Hauptfeld - das war mir in dieser Saison ja auch noch nicht gelungen. Nach 3,5 Runden war der Spaß aber vorerst vorbei, denn drei Verfolger holten uns ein. 2+3 - das ist eine ungeliebte Zahl bei einem Kriterium. Aus dieser neuen Gruppe wäre ich zwar noch die Nummer 4 gewesen, aber selbst dieser Punkt blieb mir nicht vergönnt, weil ein einzelner Fahrer aus dem Hauptfeld noch angesprintet kam. Aber nach fast 4 Runden als "Flüchtling" war ich einfach schon zu breit...

All die Mühe umsonst - das macht doch keinen Spaß mehr! Und dann in der Schlussrunde auch noch trotz vollem Sprints (57,5 km/h - Bestwert für diese Saison in Kulmbach, aber 2 km/h unter meinem bisherigen Bestwert von vor 2 Jahren) hinter zwei Frauen ins Ziel gerollt. Okay, das waren auch wirklich zwei der besten Fahrerinnen, die in Deutschland derzeit aktiv sind. Zumindest im Amateur-Bereich. Die sind schon sehr gut. Aber mein Anspruch war ja in dieser Saison, dass ich in der Gesamtwertung der Dienstagabendserie unter die ersten 10 komme. Ich wollte mich bei den Sprints eigentlich mit Korndörfer, Hamann, Hauser und den besten Hobby-Sprintern messen - und natürlich auch immer mal wieder durchsetzen bzw. Punkte ersprinten. Und dann dürfte ich beim Zielsprint einfach nicht hinter Frauen landen, selbst wenn sie so hervorragende Rennfahrerinnen sind wie diese beiden. Man setzt sich als Sportler halt Ziele, aber für diese Saison muss ich ganz klar sagen: Ziel verfehlt! :(

Es geht einfach weniger als gar nix. Null Verbesserung, nur Stagnation - und von den Platzierungen her sogar Rückschritt! Obwohl meine individuelle Leistung eigentlich gar nicht mal so schlecht und zumindest besser als im Vorjahr ist, wo ich ab Meiningen eigentlich fast bei jedem Hobbyrennen ein Wörtchen um den Sieg mitsprechen konnte, fehlt mir einfach die Wettbewerbsfähigkeit. Das ist jetzt einfach meine Erkenntnis - und das ist frustrierend. Ich kann nur mitrollen, aber ich kann nicht in den entscheidenen Situationen vorne fahren. Das ist doof, das will ich mir jetzt eigentlich nicht mehr antun. Gleichzeitig habe ich aber auch in dieser Saison wieder viel Zeit und Energie in den Aufbau einer eigentlich guten Form gesteckt. Was also tun? Die nächsten Wochen sind sowieso keine Hobbyrennen in meinem Wirkungsradius, danach steht mit Altenburg wieder ein eigentlich ganz unterhaltsames Rennen an. Allerdings ist es nur unterhaltsam, wenn die Form gut genug ist. Das gilt aber im Endeffekt für jedes Rennen. Zudem fielen mir zwei Ausschreibungen für Rennen im August auf, die bei mir neu auf den Plan gekommen sind: Niederfrohna und Gaimersheim. Letzteres ist sogar ein Straßenrennen - und ich dachte schon, mit Schleiz und Schmölln wäre es das schon gewesen. Aber nein, jetzt hat man plötzlich noch ein Straßenrennen, bei dem man als Hobbyfahrer starten darf - und das sogar in Bayern! Na bitte, geht doch! Müssen doch nicht immer nur Karusselrennen sein, bei denen man uns Hobbyfahrer in Bayern an den Start lässt. Tolle Sache von den Leuten aus Gaimersheim, die ja - wenn ich nicht ganz verpeilt bin - auch immer das inoffizielle Rennen in Pförring durchführen. Oh, und Wernberg ist jetzt auch ausgeschrieben - der August wäre theoretisch also voll...

Vermutlich ist es jetzt am besten, wenn ich Pause mache. Geht die Form dann verloren? Ja, vermutlich schon. Aber selbst mit meiner eigentlich guten Form bin ich ja nicht wirklich wettbewerbsfähig. Ist schon zum Heulen. Mal in Altenburg sehen, wo ich dann stehe und ob ich dann die Rennen im August fahren werde. Es würde sicherlich auch helfen, wenn die Temperaturen bei den Rennen ausnahmsweise mal die 20-Grad-Hürde überspringen würden. Bei der Kälte (und Nässe), die es scheinbar immer pünktlich an den jeweiligen Renntagen hat, wollen die Beine doch eh nicht so recht...

Samstag, 14. Juni 2014

Video Nürnberg und letzte Worte zu Schleiz

Hier das kleine Video zu Nürnberg:


Rund um die Nürnberger Altstadt 2014 (Kurzstrecke) von EyTschej

Schleiz ist dieses Jahr ein Rennen der Fragezeichen. Wie kommt ein Jedermannfeld über einen Kurs, der einige Stellen beinhaltet, über die sich selbst Profis aufregen würden, wenn man sie dort ein Rennen fahren lassen würde? Welche Rolle wird ein Fahrer auf der Kurzstrecke spielen, der im Vorjahr in die B-Klasse aufgestiegen ist und dieses Jahr nur an Jedermannrennen teilnehmen kann, weil er keine Lizenz gelöst hat? Und spielt es für Schleiz überhaupt eine Rolle, dass er keine Lizenz mehr hatte? Denn was mir heute erst auffiel: Das Rennen wurde gar nicht über den BDR ausgeschrieben!!! Ein Blick in die Terminliste auf rad-net zeigt sogar, dass der Termin an sich nicht mal beim Verband gemeldet wurde. Woran könnte das liegen? Kann man BDR-Auflagen nicht erfüllen? Ist mit Gegenverkehr zu rechnen? Ist der Waldweg wenige Kilometer vor dem Ziel doch nicht durchgehend asphaltiert? Jede Menge Fragezeichen also...

Die gute Nachricht für lizensierte Nachwuchsfahrer ist jedenfalls, dass sie in Schleiz mitfahren können. Da das Rennen nicht über den BDR ausgeschrieben wurde, greift ja auch das Startverbot des BDR für lizensierte Nachwuchsfahrer nicht. Wie denn auch? Aber die schlechte Nachricht für ALLE lizensierte Fahrer ist natürlich, dass sie jetzt an einem Radsport-Wettkampf teilnehmen, der nicht über den BDR oder einen seiner Landesverbände ausgeschrieben wurde. Und da ist es ja so, dass der Verband lizensierte Fahrer, die an solchen Wettkämpfen teilnimmt, sperren kann. Nicht lizensierte Fahrer hingegen sperrt der Verband nicht, selbst wenn sie Vereinsmitglieder sind. Auch wieder so ein Schwachsinn seitens des BDR. Also um das klarzustellen: Es ist Schwachsinn, dass der BDR lizensierte Fahrer für die Teilnahme an Radsport-Wettkämpfen sperren will, die nicht über den Verband ausgeschrieben wurden. Wenn der BDR vor allem für Straßenrennen einfach zu hohe Genehmigungskosten verlangt und zu hohe Geldprämien festlegt, dann ist es doch nur logisch, wenn nicht jeder Veranstalter sein Rennen über den BDR ausschreiben will. Da müsste sich der BDR an die eigene Pappnase fassen, warum man solchen Veranstaltern nicht die Vorzüge einer Ausschreibung über den BDR schmackhaft machen kann. Das ist eine Sache zwischen Verband und Veranstaltern. Die Sportler geraten da nur zwischen die Fronten, haben aber keine Schuld an der Problematik. Daher sollten sie auch nicht für diese Problematik büßen müssen. So sehe ich das. Aus meiner Sicht ist das überhaupt kein Problem, wenn vor allem "echte" C-Fahrer in Schleiz am Start sind. Außerdem ist es mehr als unwahrscheinlich, dass der BDR irgendwelche Fahrer sperren wird, weil Schleiz ja trotz allem zum GCC gehört - und der GCC ist ja mehr oder weniger das Kind des BDR. Man würde die Führenden der GCC-Wertung schlagartig von den nächsten Rennen verbannen, wenn man sie sperren würde. Die meisten Führenden haben ja eine Lizenz. Also auch ohne Ausschreibung über den BDR dürfte den Lizenzfahrern hier keine Strafe drohen...

Aber nun zu den sportlichen Aussichten. Auf diesem Kurs möchte ich zunächst heil durchkommen. Das Rennziel lautet Teamsieg und idealerweise Top Ten für mich persönlich. Ein großes Fragezeichen steht hinter meiner Kletterform. Sonneberg hatte ich aufgrund einer falschen Wetterprognose ja leider ausgelassen, sonst gab es nach Cadolzburg kein Straßenrennen zur Formüberprüfung. Am Deckersberg konnte ich Vereinskollege Yann nicht ganz folgen, da habe ich bestimmt 20 bis 30 Sekunden auf ihn gefressen. Top-Form habe ich also sicherlich nicht...

Mittwoch, 11. Juni 2014

Verzockt

2 Rennen an 2 Tagen hintereinander - irgendwie fehlt mir die Verfassung dafür. Das war früher anders, aber da hatte ich auch Jahre, in denen ich um die 10.000 Kilometer fuhr. Jetzt habe ich noch keine 4.000 - da verträgt man nicht ganz so viel Belastung und braucht etwas mehr Entlastung. Da Wartenberg leider wieder an einem Montag war, musste ich mich also zwischen Wartenberg und Kulmbach entscheiden. Ohne Regenerationstag dazwischen wäre mir das zu viel geworden. Die Wettervorhersage für Kulmbach war auch top, also fiel mir die Wahl relativ einfach, zumal ich für Wartenberg sowieso kein Team hatte, bei dem ich als Gastfahrer hätte mitfahren können. Im Nachhinein wäre ich aber doch besser in Wartenberg gefahren, denn Christian Rose hat mir erzählt, dass er in einer Gruppe VOR dem Feld fuhr, obwohl er nur mit einem 41er-Schnitt unterwegs war. Also trotz des Rekordteilnehmerfeldes in Wartenberg war die Renngeschwindigkeit deutlich unter dem Tempo in Kulmbach - und ich spreche jetzt von dem Jedermann-Kriterium am 17.5., nicht von den Dienstagabenden.

Hinterher ist man immer schlauer: In Kulmbach finge es pünktlich zum Rennstart zu tröpfeln an, dunkel war der Himmel um Kulmbach herum sowieso schon längst. Es blitzte und donnerte auch in der Ferne. Also tat ich am Anfang gleich das einzige, was ich unter diesen Umständen tun konnte: Ich fuhr einfach mal voll los. Nur Christian ging mit, aber die endgültige Entschlossenheit bestand auch nicht. Nach 1,5 Runden war dieser Verzweiflungsplan auch schon dahin und die Straße wurde zunehmend feuchter. Schon allein dadurch hatte ich bei den Wertungen keine Chance, weil ich einfach zu viel Meter in den Kurven verlor. Und dann nahm mit zunehmender Nässe auch die Unsicherheit zu. Mir gefiel einfach nicht, dass das Wasser auf der zuvor von den vorherigen Tagen staubtrockenen Straße so schmierig aussah. So etwas sah ich zuletzt 2011 in Weißenburg - und gleich darauf lag ich am Boden. Die Straße trocknete dann zwischendurch aber schon wieder etwas ab, Hoffnung kam auf - aber gleich darauf war es endgültig vorbei. Die Nässe nahm wieder zu und mir wurde es einfach zu dämlich, dass ich nur ein sinnfreies Antrittstraining absolvieren würde statt eines richtigen Rennens. Nach jeder Kurve musste ich Löcher zum Feld zufahren. Entnervt stieg ich dann nach halber Renndistanz aus, wobei ich nicht der erste Fahrer war, der ob des Wetters ausgestiegen ist - und auch nicht der letzte. Ich war also nicht allein. So wenige Tage vor Schleiz wäre es auch dämlich gewesen, wenn ich gestürzt wäre. Ich kann bei Regen einfach nix bei Kriterien holen, also hätte ich so oder so nicht mehr als meine 3 Anwesenheitspunkte erhalten - und für mehr scheint es dieses Jahr nicht zu reichen. Sehr frustrierend, bin ich doch aufgrund der viel zu wenigen C-Rennen im Rennkalender nur wegen der Kulmbacher Serie weitergefahren. Ich wollte mich dort verbessern und mich dort durchsetzen. Aber wir haben halt nicht mehr 2011, die Leute fahren dort einfach wesentlich entschlossener. So eine Bummelei wie damals, als ich 12 Runden lang als Solist vor dem Feld bleiben konnte, gibt es jetzt einfach nicht mehr...

Aber Thema Schleiz: Ich finde das Rennen ja eigentlich schön, weil es das einzige Rennen "von A nach B" ist, das man als Jedermann fahren kann. Aber die Marketing-Lügen gehen mir doch auf den Senkel! Gerade auf deren Facebook-Seite "Auf neuer und NICHT SO SELEKTIVER Strecke" gelesen - wie bitte?!? Ich will nicht verraten, an welchen Stellen es überall kritisch werden dürfte, damit die Konkurrenz nicht genau an diesen Stellen Tempo macht, aber während auf der alten Strecke eigentlich nur die ersten und letzten Kilometer für Selektion gesorgt haben und dazwischen sonst alles zusammenblieb, hat man diesmal vor allem durch die technisch sehr anspruchsvolle Strecke so einiges an Selektionspotenzial. Stellenweise wird man sich schon fast wie bei einem Kriterium vorkommen - und dass viele Jedermänner mit solchen Passagen noch größere Probleme haben als ich, das sehe ich im Endeffekt bei jedem Straßenrennen, wenn ich an der Spitze einer Gruppe um eine Kurve fahre. Drehe ich mich dann nämlich nach dem normalen Antreten aus der Kurve heraus um, habe ich meistens gleich ein Loch von 10 bis 20 Meter im Rückspiegel. Es ist schon extrem, wie unglaublich viel Geschwindigkeit manche Jedermänner in Kurven verlieren, zumal ich meinerseits keiner bin, der in Kurven Boden gutmachen kann - zumindest nicht im Vergleich zu den Fahrern, die richtig um Kurven fahren können. In Schleiz hat man aber auf dem neuen Kurs so einige Kurven, die es zu beachten gilt. Und das geht im Endeffekt bis zum Schluss so. Der neue Kurs mag also nicht so viele Höhenmeter haben (in Relation gesehen), aber Selektion erfolgt ja nicht nur anhand von Höhenmetern...

Ich erwarte Sonntag jedenfalls das bisher schwierigste Rennen in Schleiz. Für mich wird das ein "Krimi". Sehr viele offene Fragen - und hoffentlich hat man wenigstens die Kurven gekehrt. Andernfalls dürfte sich der Carbonschrott stapeln...

Freitag, 6. Juni 2014

Trainingseindrücke

Gestern raste im Pegnitztal ein Krankenwagen an mir vorbei. Kurz darauf flog in Artelshofen ein Rettungshubschrauber über die Straße und landete neben der Pegnitz. Dort, wo der Hubschrauber über die Straße flog, lag ein toter Vogel in der Straßenmitte. Hmmm ... ob der Rettungshubschrauber den erwischt hatte?

Heute dann drei Situationen, bei denen Aufmerksamkeit gefragt war - weil die anderen Verkehrsteilnehmer unaufmerksam waren, um es freundlich auszudrücken. Erst lief mir fast ein Fußgänger ins Rad, weil er beim Überqueren der Straße nur in eine Richtung blickte. Komisch, das war nicht das erste Mal, dass ich dieses Phänomen hier in Bayern erleben musste. Als ich klein war, hat man uns in der Schule beigebracht: links - rechts - links, bevor man eine Straße überquert. Man sollte also drei Mal die Augen aufmachen. Was bringt man den Kindern in bayrischen Schulen bei, frage ich mich da? Das hätte einen ziemlich heftigen Zusammenprall gegeben. Glücklicherweise konnte ich bremsen und habe "HEEEY" geschrien, um den Tagträumer aufzuwecken. Als Dankeschön, dass ich ihm einen von ihm selbst verschuldeten schmerzhaften Zusammenprall erspart hatte, maulte er mich an. "Undank ist der Welten Lohn" - manche Leute sind einfach schlechte Vorbilder für Kinder. Beim Überqueren einer Straße nur in eine Richtung blicken und dann noch ausfallend werden, wenn größeres Unheil durch einen aufmerksamen Verkehrsteilnehmer verhindert wird. Das war übrigens keineswegs ein Halbstarker oder sonst was, sondern jemand, der eher einem Musterbeispiel für einen guten Bürger entsprechen würde. Genau solche Leute sind aber die schlimmsten...

Ein paar Sekunden (!) später kam mir ein Auto entgegen, das eine Radkappe verlor. Die rollte quer über die Straße. Ein paar Meter später fand ich eine weitere Radkappe. Ich glaube, der Verlust dieser Radkappen hat den Fahrzeugführer gar nicht weiter gestört - waren eh nur zwei 5-Euro-Plastik-Radkappen. Aber was ist das für ein Vogel, der gleichzeitig zwei Radkappen verliert? Das kann doch kein Zufall sein...

Ein paar Minuten später wollte dann eine verträumte Autofahrerin von einem Parkplatz aus auf die Straße fahren. Als Radfahrer fährt man ja stets vorausblickend. Das sollte im Verkehr zwar JEDER Verkehrsteilnehmer tun, aber als Radfahrer tut man das natürlich noch etwas mehr, weil man wesentlich verwundbarer ist. Und da fiel mir auf: Die rollte schon Richtung Straße, blickte aber nur in die Gegenrichtung. Unglaublich! Gerade erst ein Fußgänger, der nur in eine einzige Richtung blickte, jetzt eine Autofahrerin. Ich hatte ja schon von dem Phänomen gesprochen, dass das ich das hier in Bayern immer mal wieder erleben muss, dass Leute nur in eine der beiden Verkehrsrichtungen blicken, aber innerhalb weniger Minuten gleich zwei solche schlechte Vorbilder für Kinder?!? Ich konnte zum Glück ausweichen, es kam auch kein Gegenverkehr. Ich blickte mich nochmal kurz um: Die Frau guckte mich entgeistert an, hat sich offenbar erschrocken. Das war wenigstens noch besser als bei dem Fußgänger, der mich anmaulte, weil ER einen Fehler machte und ICH schmerzhafte Folgen verhinderte.

Aber woran liegt das? Ich lebe natürlich schon lange nicht mehr im schönen Vogtland, also kann ich nicht sagen, ob die Leute dort auch so selbstmörderisch veranlagt sind, dass sie beim Überqueren der Straße nur in eine der beiden Verkehrsrichtungen blicken, aber da muss man sich echt nicht wundern, dass es immer mal wieder zu "tödlichen" Unfällen kommt, weil irgendwelche Leute plötzlich auf die Straße gegangen sind und Autofahrer dann nicht mehr bremsen oder ausweichen konnten. Das ist doch Wahnsinn! Lauter Selbstmörder...

Links - Rechts - Links

Mittwoch, 4. Juni 2014

Relativ schnell in Kulmbach

Mir kam die Hetzjagd in Kulmbach gestern so schnell wie noch nie vor. Die Durchschnittsgeschwindigkeit gipfelte in der ersten Rennhälfte bei 43,7 km/h auf meinem Tacho - komisch, so schnell kann ich doch eigentlich gar nicht fahren?!? Am Ende war es auch nur noch ein Schnitt von 42,7 km/h - aber das veranlasste mich mal zu einem Blick in meine Aufzeichnungen der vergangenen Jahre. So ziemliches jedes Jahr war ein Rennen dabei, bei dem an der 43er-Marke gekratzt wurde. Also bin ich doch schon mal so schnell gefahren - und sogar schneller! 42,9 km/h aus 2012 scheinen der Rekord zu sein, auch wenn mein Tacho damals "fragwürdig" eingestellt war. Die Zeit war damals aber 1:14 - das einzige Mal, dass ich in Kulmbach eine Zeit unter 1:15 erlebt hatte. Diesmal fiel mein Pulsmesser leider aus, weshalb ich keine Zeit hatte, aber es war wohl doch nicht die schnellste Fahrt. Daher: "relativ" schnell in Kulmbach als Title für diesen Blog-Eintrag ;)

Lustigerweise habe ich dennoch bei einigen Attacken mitgemacht, obwohl irgendwie klar war, dass man sich bei diesem hohen Grundtempo nicht absetzen konnte. Die Hoffnung war halt sicherlich, dass das Feld irgendwann mal die Beine hochnimmt - und dann wollte man einfach in der richtigen Gruppe dabei sein. Eine solche Gruppe gab es aber heute nicht, das Feld fuhr geschlossen in die letzte Runde. Doch das stimmt eigentlich nicht so ganz: Es fuhr FAST geschlossen in die letzte Runde. Ein bescheuerter Hobbyfahrer dachte sich auf der vorletzten Runde am Ende der Gegengeraden, dass er dem Speiche-Fahrer nachsetzen müsste, der attackiert hatte. Als ich hinter der Zielkurve an ihm vorbei fuhr, konnte ich ihn aber schon platzen hören. Egal, noch eine Runde und Vorsprung vor dem Feld - da gab es kein Zurück mehr für mich, da konnte ich nur noch so gut wie möglich pedalieren. Also gab es die Schlussglocke zuerst für mich und mit ein paar Sekunden Verzögerung dann für das Feld. Meine Beine waren aber zu schwach, ich bekam keinen richtigen Druck aufs Pedal. Rausnehmen hätte aber auch nichts mehr gebracht, also fuhr ich meinen Tank einfach leer - und das war er am Ende der Gegengeraden, als das Feld an mir vorbeischoss. Aber wie heißt es doch auch so schön? Lieber vorn verrecken als sich hinten zu verstecken ;)

Keine Punkte, aber zwischen Kilometer 6,7 und 17,5 soll der Schnitt sogar 44,9 km/h betragen haben, wie mir mitgeteilt wurde. "Relativ" schnell, würde ich sagen ;)

Montag, 2. Juni 2014

Grobe Planungen

Mal eine kleine Übersicht zu meinen Planungen der nächsten Wochen:

9.6. - Wartenberg (Teamfrage noch offen/nur spontan, nur falls am 10.6. Regen für Kulmbach vorhergesagt)
15.6. - Schleiz (mit Radsportteam Reichenbach - Mission Teamsieg!!!)
22.6. - Grimma+Gera (Teamfrage noch offen, evtl. Radsportteam Reichenbach/nur bei gutem Wetter)
28.6. - Baunatal (eigentlich wäre das als normales Rennen mit freier Startaufstellung interessant gewesen, aber es gibt jetzt scheinbar nur zwei GCC-Distanzen dort?!? dann nicht...)
5.7. - Altenkunstadt (noch ohne Team/nur spontan, falls das Wetter passt und ich mich gut fühlen sollte, weil am nächsten Tag...)
6.7. - Elkofen (Teamnfrage noch offen, evtl. RSG Vilstal)
13.7. - Altenburg (mit Radsportteam Reichenbach)
19.7. - Schmölln (hoffentlich mit Radsportteam Reichenbach?)
2.8. - Bamberg (Teamfrage noch offen, vermutlich aber mit Radsportteam Reichenbach/nur bei trockenem Wetter)
10.8. - Dresden (evtl. Kurzdistanz, Teamfrage noch offen)
24.8. - Werneck (Teamfrage noch offen, nur bei trockenem Wetter)
7.9. - Grünwald (Teamfrage noch offen, nur bei trockenem Wetter)
14.9. - Freising (Teamfrage noch offen, nur bei trockenem Wetter)

Einige Rennen sind natürlich wetterabhängig, sprich: Kriterien. Ich kann bei Regen ja nicht schnell um Kurven fahren, aber alle anderen tun das, auch wenn die Straße wegschwimmt. Und ohne Team ist die Motivation für einen Start auch nur halb so groß. Ich hoffe, dass sich Grimma/Gera und Elkofen bald mal klären. Natürlich müssten Gera und Elkofen auch mal langsam ihre Ausschreibung auf rad-net veröffentlichen, damit man richtig planen kann.

Sonntag, 1. Juni 2014

Hauptsache sturzfrei!

Da war es wieder, das alte "Hobby-Motto", wie ich es früher nannte: Hauptsache sturzfrei! Bestes Radwetter in Nürnberg, da kamen sie aus ihren Löchern gekrochen, in den sie im Vorjahr noch bei 5 Grad Dauerregen steckten: Fahrende Zeitbomben. Schon in der ersten Runde fuhren wir im 30-km-Feld an einem ersten Sturzopfer der 50er Strecke vorbei - es sollte nicht der einzige Sturz bei den 50ern gewesen sein, was ich mir so erzählen lassen musste. Dass es im Hauptfeld der 30er Strecke nicht krachte, war reines Glück. Das passte auf keine Kuhhaut, was da teilweise an Sondermüll zusammengefahren wurde.

Kurz gesagt: All meine Vorurteile über diese "Veranstaltung" in Nürnberg wurden leider zu 100% bestätigt. Das ist schade, denn meine Vorurteile sind ja wirklich schlechte Vorurteile - und schlechte Vorurteile lasse ich mir sehr gerne widerlegen. Dazu kam es aber leider nicht. Wieso fährt man eigentlich vom Hinterrad des Vordermannes weg und blockiert die freie Spur, wenn man nicht schneller, sondern plötzlich sogar langsamer wird? Da scheinen einige noch nie etwas von Windschatten gehört zu haben. Scheren aus, ohne zu beschleunigen - ist doch logisch, dass man dann langsamer und somit zum rollenden Hinderniss für Fahrer wird, die tatsächlich schneller unterwegs sind und die freie Spur zum Überholen nutzen wollten. So einen Schwachsinn habe ich schon lange nicht mehr erlebt. Aber wie gesagt: Meine Vorurteile wurden leider zu 100% bestätigt. Von über 300 Startern waren gefühlte 300 Touristiker am Start, die einfach nicht wissen, wie man in einem Rennen fährt. Es ist genau diese Art Jedermänner, über die sich Lizenzfahrer immer lustig machen. Aber glaubt mir: Lustig ist daran gar nix! Es ist einfach nur verdammt gefährlich, wenn Leute nicht wissen, was Windschatten ist - und wenn langsame Fahrer nicht rechts am Rand fahren können, sondern stattdessen mit Schlangenlinien über die Fahrbahn schlingern. 20-köpfige zurückgefallene Gruppen überholen, noch dazu bei Fahrbahnverengungen? Heikel - und das kostete, was man so hörte, "Rosy" das 50er-Rennen. Da soll so eine zurückgefallene und eigentlich überrundete (!) Gruppe nämlich den Zielsprint der 50er-Strecke blockiert haben. Und wie das ist, wenn es zum Zielsprint kommt, man aber mehr mit Bremsen und Ausweichen als mit Gas geben beschäftigt ist, das musste ich heute auch erfahren. Komisch, dabei waren das in unserem Finale nicht mal zurückgefallene Fahrer, die im Zielsprint langsamer als bei den normalen 5 Zieldurchfahrten waren. Und dann rollt man eben wie beim Warmfahren langsam ins Ziel und fühlt sich wie nach einer Trainingseinheit, weil man die Kraft, die man für den Sprint aufgehoben hatte, wieder unverbraucht mit nach Hause nehmen konnte. So macht das keinen Spaß.

Insofern hoffe ich, dass ich Dienstag wieder fit bin bzw. mein Oberschenkelmuskel. Nach der Zieldurchfahrt spürte ich nämlich plötzlich ein paar Probleme. Hoffentlich kein Faserriss, sondern nur eine Muskelverkrampfung. Kann ich mir nur an der Steigung geholt haben. Falls sich diese Hoffnung bewahrheiten sollte, sollte das sich bis Dienstag wieder entkrampft haben - und dann wird endlich wieder ein gut organisiertes Rennen gefahren, bei dem die Leute auch sauber fahren können. Vor allem wissen die Leute, dass sie im Windschatten langsamer werden, wenn sie nicht kräftiger in die Pedale treten. Und weil sie das wissen, stehen in Kulmbach auch keine rollenden Hindernisse mitten im Weg herum. Ich bin einfach nur froh, dass ich im "Zielsprint" gut auf die rollenden Hindernisse reagiert habe und sturzfrei bleiben konnte - aber es war mehrmals verdammt knapp. Nix für schwache Nerven :(