Disclaimer - wenn man so will

In meinem Sport-Blog schreibe ich über meine Sporterlebnisse teilweise ernsthaft, teilweise aber auch mit überspitztem Humor - den Unterschied sollte man erkennen, wenn man mich persönlich kennt ;) Generell gilt: Wer die Dinge, die ich hier schreibe, zu ernst nimmt, ist selbst schuld ;)

Team 2019

Team 2019

2019 fahre ich Lizenzrennen für RMV Concordia Strullendorf 1920 e.V. und ausgewählte Jedermannrennen

Freitag, 15. Juli 2016

Nach Strullendorf, vor Ingolstadt

Während im letzten Jahren mehrere Dinge zusammenkamen, die mir in Strullendorf geholfen haben, liefen dieses Jahr mehrere Dinge gegen mich - und dann bin ich eben zu schlecht, um mitzuhalten. Es fing ja schon zu Beginn der Woche an, als ich erst Wadenprobleme, dann auch noch Rücken- und Bauchprobleme hatte. Die Bauchprobleme waren dabei eine Folge der Rückenprobleme. Da kam ich anfangs nicht drauf, auch der Doc nicht, weil die Bauchschmerzen viel stärker waren. Ich konnte ja nicht mal schlafen und musste dann 2 Tage Schmerzmittel nehmen. Dr. Google brachte mich dann aber drauf, dass durch eine Blockade im unteren Rücken ein Schmerz in den Bauch ausstrahlen könnte. Ein youtube-Video zeigte mir 3 Übungen, um solche Blockaden zu bearbeiten - danach ging es besser, ich brauchte keine Schmerzmittel mehr und konnte auch nach einem abschließenden Test der Wade in Strullendorf starten. Somit hielt immerhin meine Serie: Seit 2006 war ich jedes Jahr in Strullendorf am Start!

Das wär's aber auch schon an Positivem. Kurz vor unserem Start war noch ein Rennen für Kinder auf Spielzeugautos. Die C-Fahrer hielten hinter den Kindern alle an, aber ich wollte besonders schlau sein: Ich ging auf den Fußgängerweg und wollte zur Startlinie laufen, um mich dann gleich in Reihe 1 aufstellen zu können. Kurz bevor ich an der Startlinie war, zischten aber schon die C-Fahrer unmittelbar nach Ankunft der Kinder an die Ziellinie. Nix mit Reihe 1, ich stand nur in Reihe 2. Beim Losfahren ging es schlecht weiter, denn ich habe ja dieses selten nutzlose Talent, dass ich mich beim Start hinter Fahrern aufstelle, die beim Losfahren nicht gleich ins Klickpedal kommen und dann erst mal wieder anhalten statt einfach erstmal ausgeklickt weiter zu kurbeln. Im Gegensatz zu vergangenen Vorfällen dieser Art, konnte ich diesmal aber noch gerade so um ihn herumkurven. Am Start also gleich das erste Ausweichmanöver - C-Klasse deluxe!!!

Das Rennen ging diesmal schneller los als im Vorjahr, was ich aber schon tags zuvor befürchtet hatte, als ich die Wetterprognose sah. Irgendwo zwischen Herbst und Frühling - beim Einrollen fröstelte ich zwischendurch auch schon leicht und bekam dadurch etwas Gänsehaut, was aber nix mit Anspannung oder so zu tun hatte, sondern nur mit den frischen Temperaturen, die mir je bekanntermaßen genau so gut liegen wie einem 60-Kilo-Fahrer eine Massensprintankunft. Der Großteil der aktiven Fahrer kommt bei niedrigen Temperaturen aber besser klar, das wurde mir spätestens letztes Jahr bei den Hitzerennen in Strullendorf und Augsburg klar, wo ich oftmals die Aussage "zu heiß" hören musste. Die Worte "zu kalt" hingegen hört man normalerweise nur von mir. ;)

Dennoch konnte ich auf der Gegengeraden zunächst einige Positionen gutmachen und hätte den Schwung sehr gerne in die Kurven mitgenommen, aber aus irgendeinem mir unerfindlichen Grund staute sich das Feld vor jeder Kurve immer wie Sau. Aus den Kurven heraus wurde dann aber wie bei Profis angetreten und man hatte eine Einerreihe, bei der ich nur ums Dranbleiben kämpfen konnte. Positionen gutmachen ging hier nicht, was mich an das Hobbyrennen 2013 erinnerte. Kurz vor den Kurven wurde aus der 1er-Reihe dann immer eine 4,5er-Reihe. In dem Chaos konnte man dann ebenfalls keine Positionen gutmachen und erst rechte keine Ideallinie fahren. Wieso fahren die Leute nicht einfach die 1er-Reihe weiter?!? Ich versteh's nicht. Wenn auf der Geraden eine Einerreihe gefahren wird, dann müssen doch gleich mehrere Leute in den Kurven Blödsinn machen, damit das Feld so in die Breite geht und so ein Stau entsteht?!? Aber ich fuhr jetzt generell schon zu weit hinten um sehen zu können, wodurch diese ständige Kurvenstaus ausgelöst wurden. Ich weiß nur, dass ich nicht 2x pro Runde so hart antreten kann. Das geht nicht lange gut und dann war auch wieder mal zwischen Runde 7 und 8 Schluss für mich. Das Loch riss und ich fiel auf der Geraden zurück. In den Kurven kam ich dann anfangs immer wieder näher, weil ich halt endlich Ideallinie fahren konnte, aber nach ein paar weiteren Geraden voll im Wind konnte ich auch in den Kurven nicht mehr genug Boden gutmachen.

Bin dann noch so engagiert wie möglich weitergefahren, was ich anhand der Pulsdaten sehen konnte. Bei keinem anderen Rennen der Saison habe ich mich so sehr reingehängt. Klar, es hat nix genützt, aber ich habe dafür gesehen, dass meine Verfassung an sich nicht so schlecht zu sein scheint. Während ich bei den ersten Rennen der Saison in ähnlichen Situationen auch immer gleich einen Einbruch beim Puls hatte und die Geschwindigkeit/Leistung ebenfalls deutlich absackte, fuhr ich diesmal "kompetitiv" weiter. Und da mich der Rennverlauf generell an das Hobbyrennen 2013 erinnert hat und ich daher 2014 vom Start weg voll auf Angriff fuhr, was die schlechten Kurvenfahrer ganz schnell rausgespült hatte, ist meine Taktik für 2017 jetzt schon klar. ;)

So, meine Rückenprobleme sind jetzt mittlerweile so gut wie überstanden, die Wade fühlt sich auch täglich besser an, nur ein Zwicken außen am rechten Knie hat mich gestern etwas beunruhigt. Ich teste gerade mit einem Zeitfahrlenker-Aufsatz.
Anfangs sehr wackelig, weil ich ja auch ein schlechtes Gleichgewichtsgefühl habe, aber mittlerweile geht es immer besser. Fuhr gestern sogar fast einen 31er-Schnitt, was mein schnellste Solo-Training der Saison war! Ob das Zwicken am Knie von der ungewohnten Position kommt, ist die andere Frage. Ich werde für die morgige Vorbelastung für Ingolstadt jedenfalls den Aufsatz wieder abmachen. Spielt das Knie mit, dann sehe ich dem Straßenrennen in Ingolstadt am Sonntag sehr optimistisch entgegen. Okay, laut Strava fährt man dort mit einem 40er-Schnitt, aber das ist ja wenigstens 3 km/h langsamer als in Aichach. ;) Höhenprofile kann ich ja grundsätzlich nicht gut deuten, deswegen wird das Rennen wohl auch schwerer werden als ich es mir derzeit vorstelle, aber für mich wäre erst mal wichtig, dass ich wieder aus Reihe 1 starte. Lieber die ein oder andere kurze Führung fahren als wieder im "Stau des Grauens" festzustecken. Denn eins ist ja auch klar: Selbst wenn man sich anfangs im Feld verstecken würde, müsste man seine Nase irgendwann in den Wind halten, weil ja regelmäßig Löcher aufgehen. Aber ich halte die Nase dann halt lieber wie letztes Jahr in Augsburg ganz vorne in den Wind statt Loch nach Loch zufahren zu müssen, nur um danach gerademal am neuen FeldENDE zu fahren. Im Endeffekt keine revolutionäre Rennstrategie, niemand will freiwillig am Ende fahren, weil ja fast jeder weiß, dass das keineswegs von Vorteil ist. Allein die Umsetzung ist immer das Problem, weil schließlich viele Fahrer lieber von Anfang an vorne fahren wollen. Daher auch nochmal die Erkenntnis: Ein Radrennen beginnt schon vor der Startaufstellung!

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