Disclaimer - wenn man so will

In meinem Sport-Blog schreibe ich über meine Sporterlebnisse teilweise ernsthaft, teilweise aber auch mit überspitztem Humor - den Unterschied sollte man erkennen, wenn man mich persönlich kennt ;) Generell gilt: Wer die Dinge, die ich hier schreibe, zu ernst nimmt, ist selbst schuld ;)

Team 2019

Team 2019

2019 fahre ich Lizenzrennen für RMV Concordia Strullendorf 1920 e.V. und ausgewählte Jedermannrennen

Freitag, 26. Mai 2017

Zwischen Kulmbach und Karbach

Letzte Woche war ich erstmals in diesem Jahr bei der Dienstagabendserie in Kulmbach - und den Beinen ging es gar nicht gut. Für das offizielle C-Kriterium am Samstag sah ich schwarz und rechnete nicht mit einer Ankunft, aber dann kam alles anders. Auf Garmin Connect gibt es ja diese persönliche Bestwerte, eine davon die Bestzeit für 40 km. Eigentlich ein nutzloser Bestwert (wieso gerade 40 km?!?), aber beim Kriterium in Kulmbach konnte ich hier einen neuen Bestwert erzielen: 44,7 km/h über 40 km, 44,2 km/h über die volle Renndistanz - ebenfalls Bestwert. Aber wie anstrengend war es eigentlich? Nun...

Beim Aufwärmen fühlten sich die Beine beim ersten "Aufwärmsprint" noch sehr schlecht an, beim zweiten wurden die Beine schon etwas freier. Als das Senioren-Rennen vorbei war, ging ich noch auf eine Runde auf dem Kurs, um einfach auch den Streckenzustand nochmal zu sehen. Die Buckelpisten-Abfahrt vor der Zielkurve ist noch schlechter als die letzten Jahre - Kunststück! In der Mitte war sogar loser Asphalt, der sich im ersten Renndrittel auch ständig zwischen den Rädern des Feldes bewegte und querschoss - aber scheinbar für keinen Defekt sorgte. Aber zurück zu der einen Runde, die ich vor dem Start drehte: Als ich wieder auf die Zielgerade kam, stand die ganze Meute schon an der Startlinie!!! Da bekam ich schon etwas Panik, dass die ohne mich losfahren wollten. ;)

Die Panik war aber unbegründet, denn man nahm vorher noch die Siegerehrung der Senioren vor. Ich hatte dann doch einen relativ normalen Start, was die Anspannung anbelangte, und kam generell gut rein, weil die erste Runde auch noch recht gemütlich gefahren wurde. Über die gesamte Renndistanz hatte ich keine einzige Krise, was auch eine Premiere war, und bin generell so viel wie noch nie zuvor bei einem Kriterium (und Rennen allgemein) einfach nur gerollt statt gefahren. Aus den Kurven heraus immer Antrittsübungen, die aber gut hinbekommen, danach im Windschatten des Feldes ausgerollt, denn wirklich durchgehend auf Zug fuhr das Feld nur selten. Umso erstaunlicher war für mich am Ende der für mich hohe Schnitt, aber die Kurven wurden auch relativ vernünftig gefahren. Wenn da nicht so viel Geschwindigkeit verloren geht, kann man eben auch mit dem Gefühl von "Da ist noch Luft nach oben!" einen relativ sportlichen Schnitt erzielen.

In der zweiten Rennhälfte wollte ich auch mal in Wertungen reinhalten, aber meistens waren durch die Prämiensprints immer ein paar Fahrer vorne raus. Da nicht klar war, ob das Feld die dann noch einholt, habe ich gar nicht erst versucht, mich in Position zu bringen. Irgendwann fiel mir auf, dass schon die vorletzte Wertungsrunde anstand. Das Glockenzeichen und die Rundenanzeige auf meinem Radcomputer verrieten es - mehr oder weniger. Ich musste die ganze Zeit über 2 Runden von der Rundenanzeige abziehen, obwohl die Rundenanzeige eigentlich so funktioniert, dass man nur eine Runde abziehen müsste (während der 1. Runde steht halt immer Runde 0 auf meinem Ätsch 500, in der 2. Runde dann eine 1 usw.). Der Grund für die 2 Runden, die man abziehen musste, war einfach, dass zwischen der 2. und 3. Wertungen eine Runde "verschwunden" ist. Aber solange alle Wertungsrunden mit 'ner Glocke eingeläutet werden, ist das ja auch wurst, ob man den frischen Bierduft von der Brauerei an der Strecke eben 50 oder nur 49 Mal in der Nase hat. ;)

Aber mal zur vorletzten Wertung: Ich arbeitete mich vor, aber war etwas zu passiv. Ich wollte nicht schon vor der Zielkurve vorne sein, aber das wäre wohl doch besser gewesen. Vor der Zielkurve ließ ich mich wieder etwas einbauen und konnte nicht gleich lossprinten, als die ersten vier Fahrer schon losgetackert sind. Der Abstand war dann zu groß, also rollte ich nur auf dem nutzlosen 5. Platz über den Zielstrich. Aber wenigstens habe ich zwei Dinge gelernt: Für Kulmbach weiß ich jetzt, dass ich schon vor der Zielkurve unter den ersten 5 fahren muss, und generell habe ich gelernt, dass ich so einen Wertungssprint gut genug verkrafte, um mich danach wieder problemlos ins Feld einzureihen - vorausgesetzt, ich kann das Renntempo ohne Probleme mitgehen, was diesmal erfreulicherweise der Fall war. In Zukunft muss ich dann einfach mutiger fahren und mir mehr zutrauen.

Trainingstechnisch lief der Mai aber nicht so erfreulich, denn von 3 KA-Einheiten am Berg konnte ich nur eine absolvieren. Daher wollte ich den Beginn der Regenerationswoche noch mit "Nachsitzen" verbringen, aber das war eine ganz schlechte Idee. Die Beine waren total müde, also brach ich ab und ging wirklich voll in den Regenerationsmodus. Für diese Woche wäre planmäßig sogar noch ein CP6-Test geplant gewesen, aber den traute ich mir dann doch nicht zu - die Beine waren wirklich viel zu schlecht am Dienstag. Heute lief es bei der Vorbelastung für Karbach aber eigentlich ganz gut, ich habe sogar einen neuen Maximalwert von 1366 Watt erzielt - mit angezogener Handbremse. Das hat mich überrascht, aber vermutlich ist das jetzt ein Hauch von "Superkompensation"?!? Mal sehen, wie sich die Beine dann am Sonntag noch anfühlen...

Mal noch was zu einem aktuellen Thema: Die Tageslizenz. Die Informationen tröpfeln nur langsam und sind auch nicht zwingendermaßen klar verständlich formuliert, aber während die ersten Informationen noch so klangen, als ob die Tageslizenz nur für Erwachsene wäre und nur bei C-Rennen genutzt werden könnte, ist jetzt klar, dass die Tageslizenz für alle Altersklassen verfügbar ist. Gleichzeitig heißt es, dass Erwachsene bei allen Rennen für C-Fahrer teilnehmen können. Bei dieser Formulierung ist auffällig, dass vermieden wird, von C-Rennen zu sprechen. Vermutlich, aber hier bedarf es noch einer klaren Formulierung, soll das einfach nur heißen, dass Tageslizenzler im Erwachsenenbereich quasi wie C-Fahrer behandelt werden. Also wird auch die Teilnahme an KT/ABC-Rennen möglich sein. Die Tageslizenz kann 5 Mal im Jahr genutzt werden, scheint aber bei jedem Start knapp 25 Euro zu kosten. Und das finde ich gut, denn eigentlich soll sie ja nur zum Reinschnuppern dienen und nicht eine Möglichkeit darstellen, kostengünstiger als mit einer Vereinsmitgliedschaft wegzukommen. Das ist ja schließlich auch Sinn und Zweck der Tageslizenz, damit sollen Fahrer davon überzeugt werden, öfter an Lizenzrennen teilzunehmen - und durch eine Vereinsmitgliedschaft können sie ja eine reguläre Lizenz lösen, da müssen sie nicht 25 Euro pro Rennen extra zahlen. Es ist also generell eine faire Lösung: Wer nur mal reinschnuppern will, aber dann feststellt, dass das nix für einen ist, den kostet es eben nur einmalig 25 Euro + Startgebühr. Wem Lizenzrennen aber taugen, der wird dann sicherlich den Vorteil einer regulären Lizenz und somit den Vorteil einer Vereinsmitgliedschaft erkennen. Für die Vereine kann das also nur gut sein.

Sonntag, 14. Mai 2017

Einmal auf dem Hockenheimring

Als wir letztes Jahr auf dem Weg zu einem Pfalz-Wochenende mit dem Strullendorfer Teambus kurz vor Speyer auf der A6 fuhren, sah ich direkt rechts von der Autobahn den Hockenheimring. Da ging's im Kopf los. Das Rennen hatte ich schon seit einigen Jahren als Option im Rennkalender, verzichtete aber generell darauf, weil ich einfach der Meinung war, dass bei so einem kurzen und tellerflachen Rundkurs die Sturzgefahr in einem GCC-Feld viel zu groß wäre. Wobei man sagen muss: Die Größe des Starterfeldes war noch eher normal und sicherlich nicht mit anderen GCC-Rennen vergleichbar. Am Hockenheimring bewegte sich die Teilnehmerzahl eher im Bereich vom Schleizer Dreieck - und da sind wir bei dem Grund, weshalb ich doch ein Mal auf dem Hockenheimring fahren wollte: Ich will einfach alle mir bekannten Radrennen auf Motorsportstrecken in Deutschland "sammeln". Sachsenring und Schleizer Dreieck sind ja schon in dieser Sammlung, jetzt also auch der Hockenheimring - und nächstes Jahr ist der Nürburgring geplant. Mehr gibt es dann auch nicht. Auf dem Test-Oval NEBEN dem Lausitzring gibt es noch ein Radrennen, aber eben nicht direkt auf der eigentlichen Motorsportstrecke.

Also gut, der Grund für meine Teilnahme war also diese "Sammlung". Ansonsten wollte ich zum jetzigen Zeitpunkt der Saison vor allem ein paar Rennkilometer sammeln, was nicht das Problem sein sollte. Ein bisschen probelmatischer war die Unerfahrenheit bei der Anreise: Laut Website sollte man von Walldorf nach Hockenheim und dann "einfach" der Beschilderung folgen. Hätte ich mal besser dem Routenplaner vertraut, dann wäre eine Zusatzschleife um Hockenheim herum nicht nötig geworden. Aus irgendeinem Grund wird zu Beginn von Hockenheim nämlich nicht angezeigt, dass man zum Ring rechts abbiegen soll. Stattdessen wurde man weiter geradeaus geschickt und war dann schon unterwegs Richtung Speyer/Heidelberg. Also wer auch immer aus Richtung Osten zum Hockenheimring fahren will und noch nie dort war: Bloß nicht der Beschilderung folgen, die ist Blödsinn!!! Dem Routenplaner vertrauen...

Auf dem Ring wurde man dann von den Ordnern auf einen Parkplatz eingewiesen, wodurch es da auch keinerlei Chaos gab. Also die Parkplatzsituation ist dort schon mal absolut top. Im "Starterbriefumschlag" (ehemals Starterbeutel - es wird mittlerweile halt immer an mehr Ecken gespart, wie es scheint) gab es dann mal wieder eine Miniprobe eines Sport-Duschgels und einen Energy-Riegel. Auf 'nem beiliegenden Zettel war zwar von "Produkten" des Herstellers die Rede, also Plural, aber mehr als diesen einen Energy-Riegel fand ich nicht. Bin halt nicht zum Detektiv geeignet. ;) Spoiler-Alert: Dafür gab es ein Getränk dieses Herstellers nach dem Rennen massenweise für die Teilnehmer zum Verzehr, ich ließ mir auch eine Trinkflasche vollmachen. Hat echt super geschmeckt - und das war auch eine Premiere! Alle Energy-Drinks, die ich im Laufe der Jahre bisher im Rahmen von Radrennen bekommen hatte, konnte man entweder nur gerade so ertragen oder komplett vergessen - was den Geschmack anbelangt. Aber gerade den finde ich wichtig, weil der Geschmack einfach die erste Wirkung ist, die sich beim Trinken während der Belastung zeigt. Und diese erste Wirkung sollte dann sofort ein positives Signal an den Kopf senden. Beim Geschmack patzen also viele Hersteller von Energy-Drinks, aber das Getränk am Hockenheimring hat sogar einen gewissen Suchtfaktor. Ist natürlich nur meine persönliche Meinung, aber hey - das hier ist ja auch mein persönlicher Blog. Wer allgemeine Berichte lesen will, der sollte das nicht in persönlichen Blogs tun. ;)

Das Warmup war ein Rumpendeln außerhalb der Rennstrecke, auf der noch Farbblitze unterwegs waren, auch als Motorräder bekannt. Nach dem Einrollen suchte ich dann nach der Startaufstellung - und das taten auch viele andere Teilnehmer. Dadurch, dass direkt zuvor noch das Motorradrennen stattfand, konnten die Blöcke nur kurzfristig markiert werden. Das war so kurzfristig, dass die Fahrer der 60er-Distanz schon längst gemischt am rotweißen Band standen, noch bevor Schilder mit den entsprechenden Buchstaben für die jeweiligen Startblöcke aufgestellt wurden. Es wurden auch nicht kontrolliert, wer wo stand. Also generell kann man sich ähnlich wie in Schleiz ganz beliebig irgendwo aufstellen. Ich stand trotzdem ungefähr auf Höhe des Schildes für Block D, was der zweite von zwei Blocks fürs 60er-Rennen war. Als wir dann nach dem Start der 120er-Distanz auf die Rennstrecke rollen durften, konnte ich gleich wieder ein paar Reihen gutmachen und startete aus einer ganz brauchbaren Position. Ich hatte stets den Blick zum Führungsfahrzeug und somit den Überblick über die Rennsituation. Die Teams sorgten dafür, dass keine Attacken gehen konnten, wobei das Tempo mit einem 44er-Schnitt auch nicht unbedingt zu Fluchtversuchen einlud.

Generell lief das Rennen also eigentlich ganz gut, aber das Feld war sehr nervös. Im Gegensatz zu den meisten Rundstreckenrennen fährt man nicht immer nur in einem Kreis, sondern hat immer mal wieder Links- und Rechtskurven. Damit fingen die Probleme schon an, weil das Feld seine Fahrlinie dadurch natürlich immer mal wieder verschob, was einige wenig umsichtige Fahrer aber wohl nicht erkannt haben. Das sorgte immer wieder für etwas Gewackel und Gebremse innerhalb des Feldes, weil einige Fahrer eben nicht dem "Fluss" folgten. Die Konsequenz waren einige Stürze, die es aber wohl auch in den vergangenen Jahren schon mehrfach gegeben hatte. Auf die Größe des Fahrerfeldes kann man es aber nicht wirklich schieben, weil das Hauptfeld relativ schnell ausgedünnt war. Die Feldgröße war kaum größer als bei einem Lizenzrennen. Das Problem war halt wirklich die Unerfahrenheit einiger Fahrer, die zwar das Leistungsniveau hatten, um im Hauptfeld zu bleiben, die aber wie kopflose Hühner agierten. Bei einem Massensturz direkt hinter der Startlinie hatte ich auch schon so einen Fahrer rechts neben mir, der plötzlich einen Schlenker nach links machte, also in Richtung meines Vorderrades. Glücklicherweise machte er aber auch wieder einen Schlenker zurück, denn wo kein Platz ist, kann man ja auch nicht hinfahren! Dabei berührte er aber den Lenker des Fahrers rechts von ihm und fing stark zu wackeln an. Ich hatte glücklicherweise etwas Luft nach vorn und gab sofort etwas Gas, weil ich ja nicht wollte, dass der Fahrer in mich reinkippt, falls er sich nicht auf dem Rad halten könnte. Und direkt danach hörte ich es hinter mir auch schon scheppern...

Aber was war wirklich passiert? Der nervöse Fahrer fuhr einige Sekunden später wieder rechts neben mir. Der eigentlich Ablauf der kompletten Situation war wohl auch so, dass der Fahrer gar nicht mal einen undurchdachten Schlenker in meine Richtung gemacht hatte, sondern auf etwas reagieren musste. Unser Feld fuhr in der Situation nämlich auf eine Gruppe "Nicht-Rennfahrer" auf, die, so ist es leider, ihr Hirn ausgeschaltet hatten, weil sie nicht im normalen Straßenverkehr unterwegs waren, sondern auf einer Rennstrecke. Das ist eine der Hauptursachen für Stürze bei Jedermannrennen, dass manche unerfahrene Teilnehmer, die eigentlich nur eine Art RTF fahren wollen und gar nicht aggressiv, sondern gemütlich unterwegs sind, denken, dass sie allein auf der Fahrbahn sind. Im normalen Straßenverkehr wissen die, dass von hinten schnellere Fahrzeuge kommen - also fahren sie rechts am Fahrbahnrand. Bei Rennen schalten die das Hirn ab und denken nicht mehr an so was (obwohl die StVO mit Rechtsfahrgebot weiterhin gilt!!!). Die bummeln dann mitten in der Fahrbahn rum und von hinten kommt ein Hauptfeld angeschossen. Also auch wenn es im Feld nervöse Fahrer gab, die teilweise übermotiviert waren, so waren es wohl ein paar der gemütlichen Fahrer, die hier das Unheil eingeleitet hatten. Ein Teil des Hauptfeldes wich diesen Fahrern nämlich aus - zur linken Seite hin. Dadurch wurde es urplötzlich super eng und ein Fahrer, der im Feld mit dem Kopf gerade nach links geschaut hatte (wieso auch immer?!?), bemerkte nicht, wie die Fahrer vor ihm rüberzogen, um den zurückgefallenen Fahrern auszuweichen. Und schon war's passiert: Der Fahrer berührte das Hinterrad eines anderen Fahrers und ging zu Boden. Die Folge war ein Massensturz in einem Ausmaß, wie ich ihn eigentlich seit 2007 bei der Bayern-Rundfahrt in Fürth nicht mehr erlebt hatte. Und es war halt so was von unnötig, wenn die langsamen Fahrer doch einfach rechts am Rand gefahren wären. Einfach nur so unnötig...

Das Rennen ging aber trotzdem ganz normal weiter, wie es bei Radrennen eben meistens der Fall ist. Allerdings gab es später noch einen Sturz mit einer sehr schweren Verletzung, wodurch das Rennen abgebrochen wurde. Die Rennleitung hat die Fahrer hier auch optimal vor der Zielkurve auf den Rennabbruch hingewiesen und uns in die Boxengasse geleitet. Sicherlich keine einfache Aufgabe, wenn das nicht von einem Führungsfahrzeug aus geregelt werden kann wie z.B. bei der Tour de France, wo es ja auch, ich glaub, vor zwei Jahren einen Rennabbruch auf einer Etappe gab, weil nach zwei Massenstürzen alle Ärzte/Krankenwagen schon beschäftigt waren und das Fahrerfeld nicht ohne medizinische Erstversorgung unterwegs sein durfte. Mit den vielen eifrigen Helfern hat die Rennleitung am Hockenheimring das aber gut gehandhabt. Auch beim Massensturz auf Start/Ziel wurden die nachfolgenden Fahrergruppen gut eingebremst. Die Rennleitung hat die Sturzsituationen also gut gehandhabt, wie ich finde. Schade ist halt nur, dass man die langsamen Fahrer, die ständig überrundet wurden und jedesmal für Gefahr sorgten, nicht in den Griff bekam. Bei einem Rundstreckenrennen muss man die Leute dann eben doch mal aus Sicherheitsgründen bei einer Überrundung aus dem Rennen nehmen. Und wenn diese Fahrer dann in Zukunft nicht mehr am Start stehen, ist das halt so. Auf wirtschaftlichen Gründen schlecht für den Veranstalter, aber aus Fahrersicht wünschenswert. Oder der Veranstalter bekommt es halt hin, dass diese Fahrer vernünftig am Fahrbahnrand fahren. In der Form, wie das Rennen momentan abläuft, sind Sturzsituation nur vorprogrammiert...

Okay, wir standen dann eine Stunde in der Boxengasse, wobei die Durchsagen der Rennleitung nur schwer zu verstehen waren. Das lag aber nicht an der Rennleitung oder Qualität der Lautsprecher, sondern daran, dass die meisten Fahrer schlicht und ergreifend wohl lieber in einem Wirtshaus gewesen wären. Absolut unverständlich, dass man sich in der Situation nicht für Durchsagen der Rennleitung interessiert, wenn man dort mit einem Rennrad rumsteht. Aber irgendwann bekam man dann doch mit, dass es einen Neustart über eine verkürzte Distanz geben würde...

In der Zwischenzeit gab es leider auch Regen, wodurch es beim Vorstart schon mal viel zischte - man ließ Reifendruck ab. Ich selbst bin ja bei Regen in den Kurven wie auf rohen Eiern unterwegs, zumindest meistens, aber seit ich die Sache mit dem geringeren Reifendruck herausgefunden habe, scheine ich mich an diese Bedingungen doch langsam zu gewöhnen. Es ging recht unproblematisch, das Feld war auch nicht mehr so nervös (außer immer dann, wenn man auf langsame Fahrer auffuhr, die weiterhin MITTEN IN DER MITTE rumgurkten statt am Fahrbahnrand). Ein gewisser ehemaliger deutscher Profimeister nahm dann mal wie zu erwarten Maß und das Feld ließ ihn gewähren. Meine Entschlossenheit ließ somit nach und ich vergeigte dann die Zielankunft, weil ich für Platz 2 einfach nichts riskieren wollte. Ich arbeitete mich nicht rechtzeitig vor und fuhr dann auch zu Beginn der Zielgeraden auf einen sich ausbreitenden "Fächer" auf, der fast die komplette Fahrbahn dicht machte (was bei der Breite auch ein Kunststück ist!). Also nahm ich nochmal raus, um den langsamen Fahrern vor mir nicht ins Hinterrad zu fahren, fand dann kurz vorm Ziel aber doch noch eine kleine Lücke auf der rechten Seite und trat dann für wenige Meter doch nochmal etwas an, aber richtig zum Sprinten kam ich auch nicht mehr, weil wir dann schon im Ziel waren.

Naja, wenigstens heil durchgekommen, den Hockenheimring meiner Sammlung hinzugefügt und auch bei Regen noch einen 43er-Schnitt hinbekommen - von so einem Schnitt bei nasser Fahrbahn bin ich bisher meilenweit entfernt gewesen. Man muss also trotz aller negativen Ereignisse auch festhalten, dass es ebenso positive Dinge gab. Ich habe gute Rennkilometer gesammelt und habe vor allem für Rennen bei Regen etwas mehr Sicherheit gewonnen. Was die Positionierung bei Sprintankünften anbelangt, so habe ich eher wieder einen Schritt zurück gemacht. Das ist einfach dieses unnütze "Talent" dafür, dass ich mich bei Sprintankünften ständig einbauen lasse. Ich lerne es einfach nicht. Und Platz 16 war es übrigens. Komisch, im Video sehe ich nur 12 Fahrer vor mir ins Ziel fahren, aber die Transponder lügen ja nicht, oder?!? Aber ob Platz 13 oder 16, das ist ja dann auch schon egal. Die Top Ten hätte ich mir im Vorfeld schon gewünscht, die habe ich so oder so klar verfehlt.

Uff, kein Bock auf Spellcheck, es gab vom gestrigen Tag viele Eindrücke zu verarbeiten. Hier ist übrigens noch das Video, von dem ich gesprochen habe:


Hockenheimring (Jedermannrennen 2017 - 60 km) von EyTschej

Montag, 8. Mai 2017

Einrollen mit 50 km/h - warum nicht?!?

Okay, okay ... mit "Einrollen" meint man normalerweise das Warmfahren, was bei Profirennen aber häufig zu Rennbeginn erfolgt. Bei Amateurrennen hingegen geht es bekanntermaßen vom Start weg schon richtig sportlich zu, vor allem bei Kriterien, die man auch einfach nur als Ausscheidungsrennen bezeichnen könnte. Die Startphase bei der bayerischen Straßenmeisterschaft toppte das allerdings, denn da ging es gleich mit einer "gefühlten Wertungsrunde" los. Vom Start weg über 50 km/h - erst mit Beginn der Steigung ging das Tempo (logischerweise) runter. Fast 400 Watt musste ich treten - aber im Windschatten!!! Nach 5 Minuten war die "Watt-Batterie" meiner Beine leer und die Leistung sank schlagartig um 100 Watt. Tja, schon vor der Kuppe den Anschluss verloren - so ist das eben, wenn bei KT/ABC gleich vom Start weg voll Ernst gemacht wird.

Unterm Strich machte mir der Start in Baiersdorf aber dennoch Mut, denn ich fuhr in diesen ersten 5 Minuten genau das, was meinen bisherigen Trainingsleistungen entspricht. Im letzten Jahr haderte ich ja u.a. mit dem Problem, dass ich meine Trainingsleistungen bei den meisten Rennen einfach nicht umsetzen konnte, diesmal aber gelang mit zumindest diese Sache. Das bedeutet aber auch, dass ich meine Trainingsleistungen noch weiter verbessern muss, aber genau damit habe ich ja am 1. Mai angefangen. Das Grundlagentraining lief bis Ende April, jetzt steht der Formaufbau Richtung Ingolstadt und Erzgebirgstour im Juli an.

In der ersten Aufbau-Woche habe ich aber einen kleinen Fehler gemacht. Ich hatte das Rennen in Baiersdorf als KA-Ersatz eingeplant, fuhr Mittwoch daher eine AA-Einheit - und erkannte direkt danach, dass ich in Baiersdorf ebenfalls eine AA-Belastung haben werde. Wieso konnte mir das nicht ein paar Stunden vorher einfallen?!? Toller Denkfehler meinerseits. Ich wollte dann heute noch schnell ein paar KA-Intervalle fahren, aber sobald die Straßen mal wieder am Abtrocknen waren, kam heute der nächste Regenguss. Trainingstechnisch fehlen mir 2 Stunden und KA - eine Einheit, die ich möglicherweise zu Beginn der nächsten Regenerationswoche einfach noch draufpacken werde. Und das werde ich auch sehr gerne, denn KA am Berg ist mein Lieblingstraining. :)

Vielleicht noch ein paar Worte zum Rennen in Baiersdorf. Parken konnte man dort gut, aber die Orientierung fehlte. Bei genauerer Betrachtung der Dächer auf dem Schulgelände konnte man aber schon erkennen, was die Turnhalle ist. Dort musste man kurz die Türen probieren, bis man die offene fand. Innen waren WC und Umkleiden dann gut zu finden. Aber wo war die Nummernausgabe zu finden?!? Tja, die war direkt beim Start platziert. Der war aber ein ganzes Stück weit weg von den Parkplätzen, drum ging es erst mal "in zivil" aufs Rad. Der Zufahrtsweg war gleichzeitig die Zielgerade. Hmmmm. Hier fuhren also Fahrer, die ihre Nummer abholten, in beiden Richtungen herum. Natürlich achtet man darauf, dass nicht gerade Fahrer ankommen, die aktuell ihr Rennen bestreiten, aber man stelle sich den gleichen "Abholweg" für die Startnummer mal bei einem Einzelzeitfahren vor. Das wäre eher UNvorstellbar. Dass im Zielbereich wegen der Zuschauer auch noch alles sehr eng war, kam dazu. Insofern ging schon mal einiges an Zeit für das Abholen von Nummer und Transponder drauf. Das schreit nach einer organisatorischen Optimierung und zwei Optionen kommen einem schnell in den Sinn: Zum einen könnte man die Nummernausgabe auf die andere Seite vom Start machen, also "außerhalb" der Rennstrecke, damit die Teilnehmer die aktuell laufenden Rennen von vornherein nicht stören können. Noch besser wäre es aber nach dem Vorbild aus Cadolzburg: Startnummernausgabe an den vorgesehenen Parkplätzen bzw. in der Schulturnhalle. Aber egal, ob diese Optimierung vorgenommen wird, ich hoffe einfach mal auf ein C-Rennen im nächsten Jahr. Der Kurs an sich war wirklich nett, auch wenn es sich durch die kleine Schleife nicht wirklich wie ein Straßenrennen anfühlte, aber die Strecke war auch optimal abgesichert. Rennorganisatorisch hat der neue Veranstalter hier auf Anhieb voll und ganz überzeugt!

Ein bisschen Chaos gab es dann noch beim Start. Das fällt dann aber eher in den Bereich von Zeitmessfirma und Streckensprecher. Bei der Zollernalbtour gab's da auf der 1. Etappe letztes Jahr genau das gleiche Chaos - und auch damals wurden die Fahrer verantwortlich gemacht. Fahrer verhalten sich zwar manchmal auch dämlich, aber in diesem Fall ist das ein ungerechtfertigter Vorwurf, denn hier wurden den Fahrern einfach die notwendigen Informationen vorenthalten! Eines meiner Mottos ist ja "Information ist alles" - und genau das hätte hier das Chaos verhindert. Der Start verschob sich schon mal von vornherein um 20 Minuten. Darüber informierte uns der Streckensprecher auch optimal, da war jeder auf dem Laufenden. Allerdings waren das auch 20 Minuten, in denen der Streckensprecher mal erwähnen können hätte, WO die Startaufstellung dann erfolgen soll. Stattdessen gab es plötzlich nur die Ansage "Elite-Fahrer zum Start" - und genau das machten die Fahrer auch. Die meisten Fahrer standen dabei in der Nebenstraße "außerhalb" der Rennstrecke, denn "innerhalb" waren die ganzen Zuschauer. Diese Nebenstraße befand sich aber vor (!) dem Start, weshalb klar war, dass ein Großteil der Meute dann von vorne in die Startaufstellung reinlaufen würde. Hinter dem Start hingegen musste die Straße wegen dem Zieleinlauf der noch laufenden Rennen freigehalten werden - und links sowie rechts der Straße war nur etwas Wiese und Acker. Es war also eigentlich klar, von wo die meisten Fahrer zur Startaufstellung gehen würden...

Als dann wie erwähnt das Signal des Streckensprechers kam, taten die Fahrer dann auch genau das, was halt zu erwarten war - und plötzlich wurden die Verantwortlichen ganz hektisch. Der Streckensprecher sagte dann nur, "nein, NICHT an der Startlinie aufstellen!!!" Hääää?!? "Die Transponder lösen sonst nicht aus - an der GRAUEN Linie aufstellen!" Öh ... es waren NUR graue Linien auf der Straße?!? Aber gut, die Fahrer, die jetzt zwischen den diversen grauen Linien standen, hätten ja ohne Probleme nach hinten rücken können, wenn die weiter hinten stehenden Fahrer einfach auch entsprechend nach hinten gerückt wären. Leider wollten die das nicht und machten nur eine sehr enge Gasse auf, damit die Fahrer, die vorne standen, nach hinten konnten. Also ein richtiges Chaos, das aber dadurch entstanden ist, dass man den Fahrern einfach die Information vorenthalten hatte, dass wir uns nicht an der Start-, sondern an der Transponderlinie aufstellen sollten ... die sich optisch aber nicht mal von der Startlinie unterschieden hatte!!! Bei der Zollernalbtour gab's das letztes Jahr, wie gesagt, auch schon. Ich denke aber nicht, dass man hierfür den Veranstalter kritisieren sollte. Gut möglich, dass der ebenso wie wir Fahrer einfach im Dunkeln gelassen wurde, wo man sich aufstellen soll. Denn Tatsache ist: Sowohl jetzt in Baiersdorf als auch letztes Jahr bei der Zollernalbtour war die gleiche Zeitmessfirma im Einsatz. Bei Rennen mit anderen Zeitmessfirmen habe ich so ein Start-Chaos noch nicht erlebt. Insofern würde ich mal vermuten, dass diese Zeitmessfirma einfach nicht richtig mitdenkt und davon ausgeht, dass die Fahrer etwas wissen, das man ihnen gar nicht gesagt hat. Aber das war halt auch nicht das erste Radrennen, bei dem diese Firma die Zeitmessung übernommen hat. Irgendwann sollte man da mal draus lernen, wenn man am Start jedesmal so ein Chaos hat, das es bei anderen Zeitmessfirmen nie gibt...

Ach ja, wenn man sich die ersten Sekunden des Berichts des BR (Link zur Website des BR) genau ansieht, erkennt man gelbe Schuhe. ;)

Freitag, 5. Mai 2017

Zwischen EZF Weiden und BM Straße Baiersdorf

Das EZF Weiden war die erste Standortbestimmung und fiel durchwachsen aus. 5 Sekunden schneller als im Vorjahr - das war nicht im Sinne des Erfinders. Dennoch: Bei einem Zeitfahren nicht überholt zu werden, ist zumindest schon mal nicht sooooooo schlecht. Zwei Dinge haben die Sache aus meiner Sicht aber auch schwerer als im Vorjahr gemacht: Es war deutlich kälter und der Wind war in der Startphase extrem wechselhaft. Letztes Jahr war zwar auch ein starker Wind, aber wenigstens war er stabil. Da konnte man sich drauf einstellen. Diesmal fuhr man aber durch einen Sektor und musste ständig auf deutlich wechselnden Windeinfluss reagieren. Ich war fast mehr am Schalten als am Treten, um es mal übertrieben auszudrücken. Vor allem in der zweiten Runde fand ich dadurch einfach keinen brauchbaren Rhythmus, was bei 'nem Zeitfahren aber natürlich entscheidend ist. Ungefähr 20 Sekunden habe ich in der zweiten Runde verloren, aber so ist das halt. Da ich im Trainingsplan aber einen kompletten Zyklus weniger als im Vorjahr hatte, kann ich mit den 5 Sekunden Verbesserung bei den schwierigeren äußeren Verhältnissen wohl doch zufrieden sein - und muss es auch. Kann ja nichts mehr dran ändern.

Woran ich sehr wohl etwas hätte ändern können, war die Wahl der Entwicklungseinheit dieser Woche. Und da denke ich, dass ich mich falsch entschieden habe. Friel schreibt in seinem Buch zwar, dass ein Straßenrennen als Ersatz für Kraftausdauer verwendet werden kann und Kriterien für anaerobe Ausdauer, aber dass ich mich daher für ein AA-Training entschieden habe, war wohl leider doch falsch, denke ich. Friel geht halt davon aus, dass man bei Straßenrennen längere Steigungen fährt, also dann auch eher im KA-Bereich. Am Sonntag in Baiersdorf fahren wir aber auf einem eher kleinen Rundkurs, der sich vor allem durch eine kurze Steigung auszeichnet, die vermutlich eher im AA-Bereich gefahren werden wird. Die bisherigen Strava-Zeiten lassen vermuten, dass das Feld dort in 3 bis 3,5 Minuten hochknallt - also in einer Zeit, die eher AA-Intervallen entspricht. Das kann also heiter werden! Hätte ich mal besser KA trainiert, denn Sonntag gibt es mächtig AA-Training...

Baiersdorf an sich ist so eine Sache. Das Grundziel ist zwar "irgendwie" durchzufahren, aber die Wahrscheinlichkeit ist nicht sonderlich hoch. Die Temperaturen bleiben niedrig, womit ich ja noch nie gut zurechtgekommen bin. Ich hatte es glaub sogar irgendwann in den letzten Monaten schon mal erwähnt, oder? Alle meine guten Ergebnisse/Leistungen habe ich eigentlich durch die Bank weg bei Rennen erreicht, bei denen es über 20 Grad hatte. Der Zeitpunkt im Jahr war stets egal. Bei unter 20 Grad hingegen bin ich schon immer sehr bescheiden unterwegs gewesen. Nach über 10 Jahren kann man diesen Zusammenhang, diese Abhängigkeit von den Temperaturen leider nicht ignorieren, auch wenn ich genau das am Start eigentlich tu. Ich red mir ein, dass ich "einfach ganz normal" losfahre. Ohne Gedanken ans Wetter. Und wer weiß? Vielleicht glauben es meine Beine ja auch irgendwann mal. ;)

Hmmm ... möglicherweise auch noch Regen am Sonntag. Not amusing. Beunruhigender ist aber momentan, dass ich mir irgendwie eine Muskelzerrung im Oberschenkel zugezogen habe. Tritt vor allem bei einer Dehnübung auf, die eigentlich wichtig ist, um keine Knieprobleme wegen dem Iliotibialis-Syndrom zu bekommen. Da beißt sich die Katze derzeit also etwas in den Schwanz, denn ich soll diese Dehnübung jetzt zwei Wochen lang weglassen. Generell eben Belastungen vermeiden, bei denen ich die Muskelzerrung spüre. Und ich spüre sie auch teilweise beim Pfeifen. Mal sehen, wie sich das weiter entwickelt. Beim Radfahren ist es bisher okay. Sorge bereitet es einem trotzdem.